Uljana Wolf

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Uljana Wolf (2022)

Uljana Wolf (* 6. April 1979 in Ost-Berlin) ist eine deutsche Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf wurde in Berlin-Mitte geboren und wuchs in einer Plattenbausiedlung in Kaulsdorf auf.[1] Ihre Großeltern stammen aus Schlesien, von wo sie nach dem Krieg vertrieben wurden.[2] Sie studierte Germanistik, Anglistik und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Gedichte wurden in Zeitschriften und Anthologien in Deutschland, Polen, Weißrussland und Irland veröffentlicht. 2005 debütierte sie mit dem Gedichtband kochanie ich habe brot gekauft, für den sie 2006 (als bisher jüngste Autorin) mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet wurde. In der Begründung der Jury heißt es:

„Als deutsch-polnische Grenzgängerin verschränkt Uljana Wolf [...] das Lebensgefühl ihrer Generation mit fremden Flurstücken – so der Titel eines Gedichtzyklus – zu einer intensiven Sprachlandschaft. In wenigen Strichen gelingt es ihr, die Essenzen ihrer Erlebniswelt traumhaft sicher in sprachliche Miniaturen zu fassen.“

Ihr zweiter Gedichtband falsche freunde erschien 2009. Dieser Band gliedert sich in die Zyklen Falsche Freunde, Subsisters und Aliens, die alle mit der Problematik, aber auch den produktiven Unschärfen des Übersetzens befasst sind. Besondere Schärfe erhält Wolfs Ansatz im Zyklus Aliens, der das „Übersetzen“ als das „Über-Setzen“ von Körpern übers Meer wörtlich versteht; die zeitgemäße Figur des Migranten und die an ihr vorgenommenen Klassifizierungsprozesse erhalten hier eine dichterische Gestalt.

Darüber hinaus ist Uljana Wolf als Übersetzerin aus dem amerikanischen Englisch tätig, u. a. Christian Hawkey, Matthea Harvey, Yoko Ono und Eugene Ostashevsky. 2009 war sie Mitherausgeberin des Jahrbuchs der Lyrik.

Außerdem ist sie Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Ihr Prosaband Etymologischer Gossip erhielt den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 in der Sparte Sachbuch/Essayistik.[3]

Uljana Wolf lebt in Berlin und New York.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uljana Wolf bei einer Lesung auf dem Erlanger Poetenfest 2009

Bücher

Beiträge in Anthologien und Literaturzeitschriften

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anastasia Telaak: Poetische Grenzräume. Uljana Wolfs Passagen durch deutsch-polnisches Gelände. In: Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk, Gertrude Cepl-Kaufmann, Jasmin Grande und Eliza Szymańska (Hrsg.): Gedächtnistopografien in Grenzräumen. Das Pommernland, Danzig und das Rheinland als trilaterale Kulturregionen. fibre, Osnabrück 2022 (Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau; 44), ISBN 978-3-944870-78-6, S. 157–176.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung - Akademie - Mitglieder - Uljana Wolf - Selbstvorstellung. Abgerufen am 17. Oktober 2022.
  2. deutschlandfunkkultur.de: Lyrikschreiben ist "Schrumpfarbeit". Abgerufen am 16. Oktober 2022.
  3. Tomer Gardi gewinnt mit seinem Roman „Eine runde Sache“ den Preis der Leipziger Buchmesse. In: swr.de, veröffentlicht und abgerufen am 17. März 2022.
  4. Verleihung des Ernst Meister-Preises für Lyrik. Abgerufen am 29. März 2024.
  5. "Westfälische Nachrichten", Münster, 30. Dezember 2020.
  6. Arbeits- und Recherchestipendien für 29 Berliner Autorinnen und Autoren vergeben, Meldung auf Buchmarkt.de vom 26. November 2019, abgerufen am 30. November 2019.
  7. Kunstpreis Berlin 2019, Akademie der Künste Berlin vom 18. März 2019, abgerufen am 10. April 2019.