Vincent Kriechmayr

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Vincent Kriechmayr
Vincent Kriechmayr
Nation Osterreich Österreich
Geburtstag 1. Oktober 1991 (32 Jahre)
Geburtsort Linz, Österreich
Größe 185[1] cm
Karriere
Disziplin Abfahrt, Super-G, Riesenslalom,
Kombination
Verein TVN Wels
Status aktiv
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Junioren-WM 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Silber Åre 2019 Super-G
Bronze Åre 2019 Abfahrt
Gold Cortina d’Ampezzo 2021 Abfahrt
Gold Cortina d’Ampezzo 2021 Super-G
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
Silber Crans-Montana 2011 Riesenslalom
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 19. Dezember 2010
 Einzel-Weltcupsiege 18
 Gesamtweltcup 5. (2018/19, 2019/20,
2021/22, 2022/23)
 Abfahrtsweltcup 2. (2022/23)
 Super-G-Weltcup 1. (2020/21)
 Riesenslalomweltcup 48. (2014/15)
 Kombinationsweltcup 9. (2018/19)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 9 6 0
 Super-G 9 6 5
letzte Änderung: 24. März 2024

Vincent Kriechmayr (* 1. Oktober 1991 in Linz, Oberösterreich)[2] ist ein österreichischer Skirennläufer. Er ist auf die schnellen Disziplinen Super-G und Abfahrt spezialisiert. 2021 wurde er in Cortina d’Ampezzo Doppelweltmeister in seinen beiden Paradedisziplinen, in der Saison 2020/21 gewann er die kleine Kristallkugel im Super-G.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kriechmayr, der im oberösterreichischen Gramastetten wohnt, erlernte das Skifahren von seinem Vater, der Skilehrer im salzburgischen Obertauern war.[3] Seine Mutter ist eine Kunstgeschichte-Lehrerin aus Belgien, die ihren Sohn nach dem Maler Vincent van Gogh benannte.[4] Im Alter von 10 bis 14 besuchte er die Skihauptschule Windischgarsten.

Nach Erreichen des Alterslimits von 15 Jahren nahm Kriechmayr in der Saison 2006/2007 erstmals an FIS-Rennen teil, erreichte aber zunächst keine vorderen Platzierungen. Erst im Winter 2009/2010 gelangen dem damaligen Landeskader-Läufer in mehreren FIS-Rennen Top-10-Platzierungen, worauf er ab Mitte Jänner 2010 auch im Europacup zum Einsatz kam. Er konnte auch an den Juniorenweltmeisterschaften 2010 teilnehmen, bei der er als bestes Ergebnis den vierten Platz im Riesenslalom erreichte und einen Medaillenrang nur knapp verfehlte. Wenige Tage vor der Junioren-WM sicherte er sich in seiner Altersklasse Jugend II die österreichischen Juniorenmeistertitel im Riesenslalom und im Super-G. Am Saisonende kam neben einigen Siegen in FIS-Rennen noch der Juniorentitel in der Abfahrt hinzu.[5]

Im Frühjahr 2010 wurde Kriechmayr vom oberösterreichischen Landeskader in den B-Kader des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) aufgenommen.[6] Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2011 in Crans-Montana gewann er hinter Alexis Pinturault die Silbermedaille im Riesenslalom. Zudem kam er in Super-G, Abfahrt und Kombination unter die besten zehn. Auf nationaler Ebene verteidigte er 2011 erfolgreich seinen Juniorenmeistertitel in der Abfahrt.[5] Im Europacup erzielte er 2010/2011 die ersten Top-10-Platzierungen, während er im Weltcup bei seinen ersten drei Riesenslalom-Einsätzen noch nicht bis in den zweiten Durchgang kam.

Am 23. Februar 2012 feierte Kriechmayr in der Super-Kombination von Sella Nevea seinen ersten Sieg im Europacup, womit er sich auch den Sieg in der Super-Kombinations-Disziplinenwertung der Saison 2011/12 sicherte. Im Weltcup kam er in diesem Winter nur einmal zum Einsatz: Im Riesenslalom von Sölden konnte er sich erneut nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren. Im Frühjahr 2012 stieg Kriechmayr vom B- in den A-Kader des ÖSV auf. Die ersten Weltcuppunkte gewann er am 7. Dezember 2013, als er im Super-G von Beaver Creek auf den 16. Platz fuhr. Am 2. März 2014 fuhr er mit Rang 5 im Super-G von Kvitfjell zum ersten Mal in die Top-10.

In der Saison 2014/15 bestätigte Kriechmayr seine Leistungen durch konstante Ergebnisse in den Top 30. Am 20. Dezember 2014 erreichte er im Super-G von Gröden den 4. Platz.[7] Am 8. März 2015 fuhr er im Super-G von Kvitfjell hinter Kjetil Jansrud auf den 2. Platz; es war dies seine erste Weltcup-Podestplatzierung.[8] Der erste Weltcupsieg gelang ihm am 1. Dezember 2017 im Super-G von Beaver Creek. Am 27. Jänner 2018 gelang ihm mit dem 2. Platz bei der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen erstmals der Sprung auf ein Abfahrtspodest. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang wurde er am 15. Februar in der Abfahrt als bester Österreicher Siebter. Beim Weltcupfinale in Åre gewann er auf der WM-Strecke von 2007 und 2019 zeitgleich mit seinem Teamkollegen Matthias Mayer erstmals eine Abfahrt und bewahrte die österreichische Herrenmannschaft damit vor einer Saison ohne Abfahrtssieg.

In der Weltcupsaison 2018/19 gewann Kriechmayr die Lauberhornabfahrt, hinzu kamen zwei bei den Weltmeisterschaften 2019 in Åre eine silberne Medaille im Super-G und eine bronzene in der Abfahrt. In der folgenden Saison 2019/20 gelangen ihm in Gröden und Hinterstoder zwei Super-G-Siege, in der Disziplinenwertung belegte er zum dritten Mal hintereinander Rang zwei. Nach zwei weiteren Siegen Anfang des Jahres 2021 reiste er als Super-G-Favorit zu den Weltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo und gewann auf der neuen Strecke Vertigine vor Romed Baumann und Alexis Pinturault die Goldmedaille in seiner Paradedisziplin.[9] Drei Tage später gewann er auch den Abfahrtslauf und kürte sich damit zum ersten österreichischen Abfahrtsweltmeister seit Michael Walchhofer (2003) sowie nach Hermann Maier (1999) und Bode Miller (2005) zum dritten Doppelweltmeister in den schnellen Disziplinen.[10] 2021 wurde er von Sports Media Austria, der Vereinigung Österreichischer Sportjournalisten, als Österreichs Sportler des Jahres ausgezeichnet.[11]

Kriechmayr gelangen in der Weltcupsaison 2021/22 zwei Abfahrts- und ein Super-G-Sieg, wobei sein Erfolg in der Lauberhornabfahrt von einer Kontroverse begleitet war: Wegen einer COVID-19-Infektion konnte er keines der beiden Trainings bestreiten und hätte somit auch nicht am Rennen teilnehmen dürfen. Kurzfristig erteilte ihm die FIS jedoch eine Sondergenehmigung, sodass er dennoch starten durfte. Ein Protest der Verbände der Schweiz und Frankreichs blieb wirkungslos.[12] Bei den Olympischen Winterspielen 2022 blieb Kriechmayr wie vier Jahre zuvor ohne Medaillengewinn. In der Weltcupsaison 2022/23 gewann Kriechmayr vier Abfahrten (so viele wie in keiner Saison zuvor), musste sich aber in der Disziplinenwertung dem überragenden Aleksander Aamodt Kilde geschlagen geben. Die Weltmeisterschaften 2023 in Courchevel endeten enttäuschend mit einem elften und zwölften Platz.

Kriechmayr ist mit der steirischen Skirennläuferin Michaela Heider liiert.[13] Er ist Fan des Linzer Fußballvereins LASK.[14]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympische Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 35 Podestplätze, davon 18 Siege:
Datum Ort Land Disziplin
1. Dezember 2017 Beaver Creek USA Super-G
14. März 2018 Åre Schweden Abfahrt *
15. März 2018 Åre Schweden Super-G
19. Jänner 2019 Wengen Schweiz Abfahrt
20. Dezember 2019 Gröden Italien Super-G
29. Februar 2020 Hinterstoder Österreich Super-G
25. Jänner 2021 Kitzbühel Österreich Super-G
6. Februar 2021 Garmisch-Partenkirchen Deutschland Super-G
6. März 2021 Saalbach-Hinterglemm Österreich Abfahrt
15. Jänner 2022 Wengen Schweiz Abfahrt
16. März 2022 Courchevel Frankreich Abfahrt
17. März 2022 Courchevel Frankreich Super-G
15. Dezember 2022 Gröden Italien Abfahrt
28. Dezember 2022 Bormio Italien Abfahrt
20. Jänner 2023 Kitzbühel Österreich Abfahrt
15. März 2023 Soldeu Andorra Abfahrt
15. Dezember 2023 Gröden Italien Super-G
18. Februar 2024 Kvitfjell Norwegen Super-G

* zeitgleich mit Matthias Mayer

Weltcupwertungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Gesamt Abfahrt Super-G Riesenslalom Kombination
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
2013/14 59. 104 23. 79 18. 25
2014/15 24. 356 21. 112 6. 196 48. 6 12. 42
2015/16 14. 555 18. 182 4. 298 10. 75
2016/17 28. 309 14. 160 14. 117 17. 32
2017/18 7. 704 5. 384 2. 320
2018/19 5. 739 3. 339 2. 346 55. 1 9. 53
2019/20 5. 794 6. 362 2. 362 11. 70
2020/21 8. 675 5. 267 1. 401 51. 7
2021/22 5. 840 6. 465 3. 375
2022/23 5. 953 2. 614 3. 335 58. 4
2023/24 6. 707 4. 298 2. 409

Juniorenweltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europacup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Saison 2011/12: 1. Super-Kombinations-Wertung
  • Saison 2012/13: 3. Gesamtwertung, 2. Super-G-Wertung, 4. Super-Kombinations-Wertung, 7. Abfahrtswertung
  • Saison 2013/14: 8. Gesamtwertung, 1. Super-Kombinations-Wertung
  • 8 Podestplätze, davon 3 Siege:
Datum Ort Land Disziplin
23. Februar 2012 Sella Nevea Italien Super-Kombination
28. Jänner 2014 Crans-Montana Schweiz Super-G
29. Jänner 2014 Crans-Montana Schweiz Super-Kombination

Weitere Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 3 österreichische Meistertitel (Super-G 2017 und 2018, Kombination 2017)
  • Österreichischer Jugendmeister (Jugend II) in Riesenslalom, Super-G und Abfahrt 2010 sowie in der Abfahrt 2011
  • 7 Siege in FIS-Rennen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vincent Kriechmayr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Österreichischer Skiverband (Hrsg.): Nationalkader 2011/12. Ablinger & Garber, Hall in Tirol 2011, S. 32.
  2. Olympic Team Austria – KRIECHMAYR Vincent. ÖOC, abgerufen am 8. Februar 2018.
  3. 3 Fragen an…Vincent Kriechmayr. Oberösterreichische Nachrichten, 20. Dezember 2010, abgerufen am 29. Februar 2012.
  4. Vincent Kriechmayr malt sich einen Sieg aus. skionline.ch, 8. März 2015, archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 8. März 2015.
  5. a b Medaillengewinne von Vincent Kriechmayr bei österreichischen Jugendmeisterschaften. Österreichischer Skiverband, abgerufen am 25. Februar 2012.
  6. ÖSV gibt Kaderaufstellungen für 2010-2011 mit großer OÖ Beteiligung bekannt. Landesskiverband Oberösterreich, 10. Mai 2010, archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 25. Februar 2012.
  7. Vincent Kriechmayr in der FIS Datenbank. FIS-Ski, 21. Februar 2015, abgerufen am 21. Februar 2015.
  8. Jansrud gewinnt vor Kriechmayr in Kvitfjell. ORF, 8. März 2015, abgerufen am 8. März 2015.
  9. Mit dosiertem Bremsen zum Weltmeistertitel. ORF, 11. Februar 2021, abgerufen am 12. Februar 2021.
  10. Kriechmayr legt Abfahrtsgold nach. ORF, 14. Februar 2021, abgerufen am 14. Februar 2021.
  11. Kiesenhofer und Kriechmayr holen Niki. ORF, 14. Oktober 2021, abgerufen am 14. Oktober 2021.
  12. Kriechmayr darf dank Sondergenehmigung am Lauberhorn starten – Schweiz legt Protest ein. watson.ch, 14. Januar 2022, abgerufen am 19. März 2023.
  13. Fritz Meyer: „Start frei“ für den Murtal-Express. Meinbezirk.at, 2. Dezember 2020, abgerufen am 28. Februar 2021.
  14. Mathias Blaas: LASK-Fan Kriechmayr: "ManU wird sich noch anschauen". 29. Februar 2020, abgerufen am 23. Juni 2023 (deutsch).