Westheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen)

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Wappen Deutschlandkarte
Westheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Westheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 0′ N, 10° 40′ OKoordinaten: 49° 0′ N, 10° 40′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Weißenburg-Gunzenhausen
Verwaltungs­gemeinschaft: Hahnenkamm
Höhe: 439 m ü. NHN
Fläche: 28,32 km2
Einwohner: 1186 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner je km2
Postleitzahl: 91747
Vorwahlen: 09082, 09833Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: WUG, GUN
Gemeindeschlüssel: 09 5 77 179
Gemeindegliederung: 5 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Ringstr. 12
91719 Heidenheim
Website: www.westheim.info
Erster Bürgermeister: Herbert Weigel (Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Westheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
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Karte
Westheim, Luftaufnahme (2016)
Die Hauptstraße in Westheim mit der Pfarrkirche St. Pankratius

Westheim ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Hahnenkamm.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westheim liegt im Westen des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen in der Region Westmittelfranken, rund 14 Kilometer Luftlinie südwestlich von Gunzenhausen und nahe dem Mittelgebirge Hahnenkamm, einem Höhenzug der Fränkischen Alb. Größere Orte in der Nähe sind Wassertrüdingen (6 km) und Oettingen (7 km). Der Bruckbach, ein Nebenfluss der Wörnitz, durchfließt den Ort. Ein weiteres Gewässer auf dem Gebiet der Gemeinde ist der Lothbach; besonders im Norden gibt es zahlreiche Gräben und kleine Bachläufe. Südwestlich befindet sich das Naturschutzgebiet Auwald bei Westheim. Im Auwald liegt der westlichste Punkt des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Westheim liegt direkt auf dem 49. Breitengrad.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nachbargemeinden sind:

Wassertrüdingen Gnotzheim, Wassertrüdingen Heidenheim
Wassertrüdingen, Auhausen, Hainsfarth Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Heidenheim
Hainsfarth Hainsfarth, Polsingen, Heidenheim

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt fünf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männergrab (Nr. 24) aus dem Gräberfeld von Westheim mit Franziska, Schild-Buckel und Griff, Lanzenspitze, Münze des Gotenkönigs Athalarich (526–534) und römischen Mosaiksteinchen (Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg)

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der „Mehlbuck“ wurde eines von drei frühmerowingischen Gräberfeldern innerhalb der Gemarkung Westheims entdeckt. Es gilt oft als frühester Nachweis der Franken in Mittelfranken. Das Gräberfeld stand allerdings sicher nicht in direktem Zusammenhang mit dem heutigen Ort Westheim, sondern mit einer Siedlung im Bereich des höher gelegenen Geländes über der Flussniederung, wo sich die zwei alten Römerstraßen Geilsheim-Hüssingen und Gunzenhausen-Nördlingen kreuzten. Die ursprünglich über 250 Gräber beinhalten Männer-, Frauen- und Kinderbestattungen sowie zwei Pferdebestattungen. Das Gräberfeld wurde spätestens vom Beginn des 6. Jahrhunderts (um 520–530) bis mindestens in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts benutzt. Anschließend scheint der Ort wüstgefallen zu sein, bevor die Beigabensitte in Süddeutschland endet. Auffällig ist die hohe Zahl typisch fränkischer Waffen wie Franziska und Ango sowie die neun Münzgräber. Darunter waren drei römische Denare aus dem 3. Jahrhundert und fünf gotische Halb-Siliquen von Athalarich, Witiges und Totila, die vermutlich als Charonspfennige dienten.[4]

Weiterhin wurden am Ortsrand von Westheim die Überreste einer kleinen frühmittelalterlichen Kirche entdeckt. Sie wurde um das Jahr 600 gebaut und stellt damit zusammen mit der Sola-Basilika in Solnhofen eine der ältesten Kirchen der Region dar. Mittlerweile wurde eine Rekonstruktion der Kirche errichtet, die besichtigt werden kann. Um die Kirche befand sich einst wohl die Siedlung, zu der das Gräberfeld gehört haben dürfte. Mit der Einrichtung eines Königshofes in Westheim verlor die ältere Siedlung jedoch an Bedeutung und wurde schließlich zugunsten der Siedlung um die Kirche St. Pankratius aufgegeben.[5]

Westheim gehörte zum 1792 von Preußen erworbenen Fürstentum Ansbach, das ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Hüssingen und Ostheim eingegliedert.[6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ort Westheim
  • 1910: 0661 Einwohner[7]
  • 1933: 0631 Einwohner
  • 1939: 0572 Einwohner[8]
  • 1961: 0625 Einwohner[6]
  • 1970: 0594 Einwohner[6]
  • 2008: 0978 Einwohner
Gemeinde Westheim (heutiges Gemeindegebiet)
Jahr 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohner 1339 1246 1208 1243 1254 1230 1189 1152 1141 1178

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Gemeinderat gehören zwölf Mitglieder an. Sie verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Wählergemeinschaften:[9]

Partei / Liste 2020[10] 2014
% Sitze % Sitze
Wählergemeinschaft Westheim 46,8 6 43,2 5
Ostheimer Bewerber 28,2 3 31,7 4
Wählergemeinschaft Hüssingen 25,0 3 25,1 3
Wahlbeteiligung (in %) 79,1 81,3

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister Wahljahr Stimmanteil
Herbert Weigel[11] 2020 59,7 %[12]
Helmut Schindler 2014
Günther Oberhauser vor 2015

Im Jahr 2020 wurde Herbert Weigel, ehemals 2. Bürgermeister, mit 59,7 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Westheim führt seit dem 26. Juli 1965 ein eigenes Wappen.

Wappen von Westheim
Wappen von Westheim
Blasonierung: „In Schwarz ein stehender, silbern gekleideter Bauer, der in der Rechten nach unten ein silbernes Schwert, in der Linken nach oben eine silberne Fahne mit rotem Bundschuh hält.“[13]
Wappenbegründung: Der Bauer mit der Bundschuhfahne erinnert an den Bauernkrieg von 1525 und hebt die Rolle von Westheim als Zentrum des Aufstands hervor. Aus Westheim stammte ein Bauernhauptmann, der gegen die Truppen der Markgrafen kämpfte. Die Farben Silber und Schwarz weisen auf die einstige Zugehörigkeit zum Fürstentum Ansbach hin.

Bau- und Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2020 umgerechnet 1.234.000 Euro, davon waren umgerechnet 398.000 Euro (netto) Gewerbesteuereinnahmen.

Im Jahr 2020 gab es nach der amtlichen Statistik in der Land- und Forstwirtschaft neun sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 181 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 511. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei, im Bauhauptgewerbe einen Betrieb. Im Jahr 2016 bewirtschafteten 42 landwirtschaftliche Betriebe eine landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1850 Hektar, davon waren 1357 Hektar Ackerfläche und 485 Hektar Dauergrünfläche.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Westheim wird von der Bundesstraße 466 von Gunzenhausen nach Nördlingen durchquert. Die Kreisstraße WUG 30 führt nach Hüssingen, eine Gemeindeverbindungsstraße nach Auhausen.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2021 gab es folgende Einrichtungen:

  • eine Kindestageseinrichtung: 62 genehmigte Plätze mit 52 betreuten Kindern

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Westheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Westheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. Dezember 2019.
  3. Gemeinde Westheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. November 2021.
  4. Andreas Kraus: Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Bd. 3/1. Reihe: Handbuch der bayerischen Geschichte, Gesamtwerk in 4 Bänden: Handbuch der bayerischen Geschichte, 4 Bde. in 6 Tl.-Bdn., C. H. Beck, 3., neubearb. A. (1997). (S. 58 ff.)
  5. Frühmittelalterliche Kirche Westheim auf der Seite www.fraenkisches-seenland.de
  6. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 731.
  7. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Königreich Bayern – Regierungsbezirk Mittelfranken – Bezirksamt Gunzenhausen. Auf: gemeindeverzeichnis.de
  8. Michael Rademacher: Landkreis Gunzenhausen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 30. Juli 2017.
  10. Ergebnisse. Abgerufen am 9. Juni 2020.
  11. Gemeinderat 2020-2026. Gemeinde Westheim, abgerufen am 21. November 2020.
  12. Bürgermeisterwahl. Abgerufen am 9. Juni 2020.
  13. Eintrag zum Wappen von Westheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte