Wikipedia:Kurier/Ausgabe 1 2017

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Akwaaba!

Akwaaba“ heißt „Herzlich Willkommen“ auf Twi, einer der Amtssprachen Ghanas. Zum zweiten Mal trafen sich Wikipedianer und Wikimedianer Afrikas zu einer mehrtägigen Konferenz. Nach Johannesburg 2014 gab es vom 20. bis 22. Januar 2017 eine erneute Ausgabe der WikiIndaba in Accra, Ghana. Das Wort Indaba kommt aus dem isiZulu und beschreibt eine Zusammenkunft. Im Stile einer Wikimania gab es Vorträge und Workshops zu verschiedenen Themen, wie zum Beispiel über Kooperationen mit dem Open Movement, über die Wikipedias in afrikanischen Sprachen, Wikimedians in Residence, Kiwix, die Wikimanias, Wikidata und die AfroCROWD. Die Teilnehmer aus unter anderem Ägypten, Algerien, Botswana, der Elfenbeinküste, Ghana, Kamerun, Kenia, Namibia, Nigeria, Südafrika, Tunesien und Uganda tauschten sich intensiv über ihre Communities, Projekte und on-Wiki-Erfahrungen aus. Es wurde sich auch Gedanken darüber gemacht, wie man die Mitarbeit an Wikimedia-Projekten in Ländern erreichen könnte, die noch über keinen einzigen Bearbeiter verfügen, wie zum Beispiel Togo.

Besonders der afrikanische Kontinent steht in Bezug auf Wikipedia und die anderen Wikimedia-Projekte vor größeren Herausforderungen: Nicht nur ist Wikipedia relativ unbekannt – in einer repräsentativen Länderstudie der Wikimedia Foundation kannten 80 Prozent der Befragten Wikipedia nicht –, sondern die Benutzung ist auch aufgrund relativ teurer Datentarife schwer möglich. Die afrikanischen Wikipedia-Communities sind relativ klein, als einer der Gründen nennen die Wikipedianer vor Ort, dass es schwer sei, Menschen für die ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen – denn sie sei nicht so verbreitet und gesellschaftlich positiv gesehen wie in anderen Teilen der Welt. Ganz zu schweigen von Problematiken wie der teils noch nicht verschriftlichten Sprachen des Kontinents und der Bedeutung von mündlich tradiertem Wissen.

So sind die Herausforderungen immens, umso wichtiger ist es, dass sich die kleinen Wikipedia-Communities austauschen und zusammenarbeiten, um auch unkonventionelle Lösungen über Ländergrenzen hinweg aufzubauen. Beeindruckend war der Enthusiasmus sowie die Hilfs- und Lernbereitschaft der 49 Teilnehmenden.

Das Kontinentaltreffen soll in zweijährigem Rhythmus stattfinden. Da man 2016 ausgelassen hatte, findet die nächste Indaba schon im kommenden Jahr, also 2018, statt, diesmal in Tunesien. Im gleichen Jahr wird nach langer Zeit auch endlich wieder eine Wikimania auf dem afrikanischen Kontinent stattfinden – vermutlich in Kapstadt. Für 2020 ist dann eine WikiIndaba in Nigeria geplant. G. K. & C. K. 29.1.

Über die Transparenz von Missbrauchsfiltern ist schon einiges diskutiert worden. Wenn ich es richtig wiedergebe, steht – wie analog bei vielen Sicherheitsdebatten auch außerhalb des Wikiversums – das Argument der Gefahr einer Arkanpolitik seitens der Filterregelaufsteller auf der einen Seite. Auf der anderen Seite steht das Argument, bei offengelegten Filterregeln sei ein effektiver Schutzzweck erschwert, da die adressierten „Gefährder“ dieses Wissen für eine Umgehung nutzen könnten.

Welche Macht eine solche Filterregel besitzt, konnte die Welt am 26. Januar gegen 15:55 Uhr bestaunen. Ein berechtigter Administrator – die Person tut nichts zur Sache und hat wohl in bester Absicht gehandelt – hat die Filterregel 234 „Friedjof“ verändert. Dabei ist ihm leider ein semantischer Fehler unterlaufen, der dazu führte, dass sämtliche Editierungen in der deutschsprachigen Wikipedia in einem Zeitraum von mehreren Minuten durch den Filter unterbunden wurden. Benutzer:DerHexer gibt die Zahl der verhinderten Edits mit 620 an.

Sicher, shit happens, aber ich habe irgendwie eine Information vermisst, warum die deutschsprachige Wikipedia am 26. Januar kurz vor 16:00 Uhr de facto schreibgeschützt war. Wenn ich da nicht was übersehen habe: Fehlanzeige auf allen öffentlichen Wikikanälen. Ob eine solche – spitz gesagt – Omertà der richtige Weg ist, die ohnehin schon umstrittene Intransparenz der Filterregeln zu verteidigen, darf dahingestellt sein. Ich persönlich denke: eher nicht. mt. 28.1.

Inkscape-Workshop im Wikipedia-Kontor Hamburg

Mit Inkscape lassen sich in Handarbeit Grafiken in Vektorgrafiken umarbeiten. Am 12. Januar stellte Reinhard Kraasch das Programm im Hamburger Wikipedia-Kontor vor und erläuterte anhand anschaulicher, aus dem prallen Wikipedia-Leben gegriffener Beispiele Vorgehen, Vorteile und Fußangeln beim Arbeiten in Inkscape.

Nach einer kurzen Einführung in das Layout der Inkscape-Oberfläche erläuterte Reinhard kurz das Zusammenwirken zwischen Tools und Grafik. Inspiriert durch praktische Erfahrungen seiner Arbeit bei Wikimedia Commons wählte er für eine beispielhafte Bearbeitung das Wappen von Resse, einem kleinen niedersächsischen Gemeindeteil in der Region Hannover. Wikipedia stellt ja bekanntlich ungemein viel Geografie dar und viele Gemeinden stellen Commons ihre Wappen zur Verfügung. Auf die Bitte, ihr Wappen als Vektorgrafik bereitzustellen, reagieren die diversen Gemeindeverwaltungen nicht selten damit, die ihnen vorliegende .jpeg-Datei einfach unter .svg abzuspeichern – damit ist es natürlich nicht getan. Doch es gibt noch weitere Herausforderungen. Viele Gemeinden sehen ihre Wappen als eine Art Logo, so Reinhard: Da macht sich keiner Gedanken, ob das korrekt blasoniert ist.

Die Blasonierung, also die heraldisch korrekte Beschreibung von Wappen, nutzt nicht nur eine eigene Sprache, sondern hat auch sehr genaue Vorgaben, was Motiv- und Farbauswahl angeht. Da Wikipedianer ja bekanntlich nicht einfach mal nur zuhören können, sondern immer auch selbst was wissen, entspann sich nun anhand der grünen Farbe des Beispielwappens in sinniger Runde die Diskussion darüber, ob es sich vielleicht um brandenburgisch-Grün handeln könnte – eventuell noch von der Besatzungszeit her, nämlich. Währenddessen wandelten sich durch Reinhards routinierte Klicks auf der großen Leinwand Rechtecke zu Radspeichen und größere und kleinere Kreise zu Naben und Felgen, bis sich das sauber vektorisierte Rad des Wappens von Resse bildete.

Von draußen betrachtet sieht das hier aus wie eine Sitzung der Freimaurerei, witzelte Gnom, der sich etwas verspätet hatte. Und der Vergleich passt ja, denn auch Wikipedianer basteln ja auf intellektuelle Weise an der Welt … allerdings kann bei uns jeder mitmachen.

Auch bei der grafischen Aufarbeitung von geografischen Grenzen (wie gesagt, besteht Wikipedia schließlich zu großen Teilen aus Gegend) kann Inkscape zum Einsatz kommen. Reinhard empfiehlt als Grundlage das Kartenwerk von OpenStreetMap, obwohl es aufgrund der vielen Details kompliziert zu bearbeiten ist. Manchmal sind Grenzen von Gemeinden, aber auch Wäldern und Parks definiert und müssen nur verdeutlichend hervorgehoben werden. Wenn sie allerdings auf der zu Grunde liegenden Karte auch nur als Punkte existieren, müssen auf Basis eigenständiger Recherche selbst Grenzen gezogen werden. Anhand der durch NNW wieder-eingegrenzten ehemaligen BRD-DDR-Grenzortschaft Klein Glienicke (bzw. auch manchmal als Klein-Glienicke bezeichnet, wie wir anhand der Karte erstaunt feststellten) wurden abschließend weitere Aspekte des geografiespezifischen Vektorisierens besprochen.

Wer noch nie konzentrierte Wissens- und Know-how-Vermittlung im Kreise von Mit-Wikipedianern erlebt hat, der sollte zusehen, dass er das nachholt. Auch wenn das freihändige Weiterassoziieren von Begrifflichkeiten und das gemeinsame Zu-Ende-Spinnen von Gedankenansätzen den Inkscape-Workshop im Hamburger Wikipedia-Kontor manchmal sehr lebendig werden ließ, hat Reinhard das Publikum doch immer wieder ebenso kenntnis- wie erfolgreich eingefangen. E. 19.1.

Nach „Wikipegida“ wird nun der „Rassist“ hoffähig

Wer gedacht hatte, mit dem Begriff „Wikipegida“ sei der Tiefpunkt des (a)sozialen Mit-/Gegeneinanders erreicht gewesen, wird schnell eines Besseren belehrt. Nur zwei Tage nach Ende der Wahl zum Unwort des Jahres 2016, scheint das für 2017 bereits gefunden: „Rassist“. Genau so bezeichnete gestern Abend der polnische Commons-Oversighter Odder unseren Mitarbeiter Schlesinger. Den Rassismus meint Odder in diesem Edit von Schlesinger zu erkennen. Man kann ihn mit der Lupe groß ziehen, man kann den Bildschirm auf den Kopf stellen, man kann sich den Edit auch ausdrucken und noch einmal auf Papier durchlesen, eine rassistische Aussage wird man darin nicht erkennen. Die Erwähnung der Nationalität Odders erfolgt weder abwertend, noch ironisch, noch auf irgendetwas anspielend. Nichts, nicht einmal zwischen den Zeilen. Nur eine simple Tatsachenfeststellung, die in Artiklen („ist ein polnischer Politiker“) gang und gäbe ist, und die in dem babylonischen Wirrwarr von Commons auch angebracht erscheint.

Eine nahezu absurde Wendung bekommt der Vorgang dann eine halbe Stunde später: anstatt dass User:Odder für diesen verbalen Ausfall sanktioniert wird, ermahnt der Administrator Natuur12 unseren Schlesinger für seine rüde Äußerung [1]. Dschungelfan, 17.1.2017

Anmerkung des Nicht-Übersetzers: das englische rude übersetzt sich am besten mit „unhöflich“, nicht mit „rüde“. Lesetipp: Falscher Freund. (D01)
achso, dann wissen die es wohl dort nur nicht besser ;-) -- DF

Nachtrag: Zwischenzeitlich erfolgte eine Entschuldigung von Odder. --Gripweed (Diskussion) 16:51, 19. Jan. 2017 (CET)[Beantworten]

Premiere des Asien-Marathons

Die erstaunlich große Beteiligung am Asiatischen Monat im vergangenen November hat Spuren hinterlassen. Yanikor hat sich in der Zwischenzeit für eine Folgeaktion eingesetzt und sich ein Konzept ausgedacht, das ähnlich wie die traditionellen Artikelmarathons funktioniert. Am 1. Februar beginnt nun erstmals ein Asien-Marathon. Er ist im Portal:Asien angesiedelt. Das Themenland der ersten Austragung wird Südkorea sein. Es sollen dabei einige neue Regeln ausprobiert werden, wie z.B. das Bewerten von überarbeiteten Artikeln. Außerdem wurde ein Punktesystem eingeführt, mit dem die Artikel bewertet werden sollen. Wie beim Asiatischen Monat erhält jeder Teilnehmer ab einer bestimmten Punktezahl eine Auszeichnung. Das Ziel des Wettbewerbes ist es, den Artikelbestand zu aktualisieren und zu erweitern. Außerdem soll mit dem Marathon bei Wikipedianern das Interesse an Asien geweckt werden. Während der einmonatigen Dauer kann man jederzeit einsteigen. Im Verlauf des Jahres soll es zwei weitere Marathons rund um ein asiatisches Land geben. Im November folgt dann erneut der Asiatische Monat, eine weltweit koordinierte Wikipedia-Aktion. Y., üb Pkh, 16.1.

Wiki Loves Music: Einladung zum Projektwochenende nach Hamburg

Die Elbphilharmonie ist fertig – „Wiki Loves Music“ geht an den Start.

Wie klingt eine Oboe? Wikipedia weiß es nicht.

Hamburg ist Musikstadt, das wissen wir spätestens seit der lang erwarteten Einweihung der Elbphilharmonie. Und der erste zarte Ton, der beim offiziellen Eröffnungskonzert erklang, stammte von einer einzelnen Oboe. Wer mehr über dieses Instrument erfahren möchte, findet auf Wikipedia zwar einen Artikel, muss aber leider auf ein Hörbeispiel verzichten. Tatsächlich bietet Wikipedia derzeit zu keinem der Instrumente des klassischen Sinfonieorchesters eine Audiodatei an. Und während der Artikel über die Oboe noch ein halbwegs ordentliches Foto enthält, stellen sich einem zum Beispiel bei der Klarinette die Nackenhaare auf. Kleine, unscharfe und schlecht belichtete Fotos zieren sämtliche Darstellungen bis hin zum Kontrabass. Nur ganz wenige Artikel zeigen, wie man das Instrument spielt – und Videos fehlen völlig.

„Wiki Loves Music“ will das ändern

Die Bebilderung der Artikel über Musikinstrumente ist dringend verbesserungsbedürftig.

Das neue Projekt „Wiki Loves Music“ möchte diesen Missstand beheben. Gemeinsam mit Instrumentenherstellern und -händlern, Orchestern, Museen, Musikern und Tontechnikern wollen wir die Qualität der Bebilderung der Artikel verbessern und Audio- und Videoinhalte erstellen. Einen Auftakt dazu wollen wir bei einem Projektwochenende in Hamburg machen, für das wir das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg als Partner gewinnen konnten und das vom 22. bis zum 25. Juni 2017 stattfindet. Eingeladen sind alle Wikipedianer mit Interesse an Musik, an altem Handwerk, Fotografie und Ton- und Videoaufnahmen. Weitere Informationen finden sich unter Wikipedia:Wiki Loves Music/Hamburg 2017. Gnom, 15.1.

Rote Parallelwelten

Gehypt wird aktuell Pandemic Legacy, Season 1 aus der Pandemie-Reihe von Matt Leacock und auch T.I.M.E. Stories von Manuel Rozoy konnte einige Preise und Empfehlungen abräumen. Beide setzen sie auf das Konzept der Legacy-Spiele, das erst vor wenigen Jahren durch Risiko Evolution aufkam und 2016 mit SeaFall weitergeführt wird. Aber auch klassische Ansätze etwa in Isle of Skye: Vom Häuptling zum König, Imhotep und Mombasa konnten im letzten Jahr Preise abräumen. Szene-Superstar Uwe Rosenberg legt seit 2014 einen Bestseller nach dem anderen vor: Caverna – Die Höhlenbauern, Arler Erde, Patchwork und nun auch noch Ein Fest für Odin lassen die Augen der Fans glasig werden, während sich deren Kinder dem kooperativen Leo muss zum Friseur, dem Raben schubsen oder auch mal dem Nitro Glyxerol zuwenden.

Denjenigen, für die sich dieser kurze rotlastige Einblick in eine kulturelle Parallelwelt nicht nur nach Gum Gum Machine anhört, sei das neu gestartete Projekt Wikipedia spielt ... empfohlen, in dem auch diese Parallelwelt in der Wikipedia blau gefärbt und die Objekte auch im Real Life bespielt werden sollen. Vielleicht – Zapp Zerapp und ganz Qwixx, mit ein wenig Spinnengift und Krötenschleim – lassen sich dann ja ein paar Leser und auch Autoren aus den bisherigen eher geekigen Datenbanken der Szene Abluxxen, um hier eine Referenz analog zu den Filmen und Computerspielen aufzubauen. Noch 20 Questions? – meldet euch. AR, 14.1.

Drei Millionen Dollar für strukturierte Daten auf Commons

Wie die Wikimedia Foundation (WMF) gestern bekannt gab, erhält sie in den nächsten drei Jahren von der Alfred P. Sloan Foundation 3,015 Millionen Dollar, um die Media-Daten auf Wikimedia Commons besser zugänglich zu machen. Die über 35 Millionen Dateien unter freien Lizenzen im zentralen Medien-Speicher aller Wikimedia-Projekte werden derzeit mit der Vorlage {{Information}} versehen und zumeist (nur) in der Sprache der Hochladenden beschriftet, die Metadaten liegen aber nicht in strukturierter Form vor. Um das Benutzen, Teilen und die Weiterverwendung der Dateien zu erleichtern, sollen die Daten strukturiert und damit maschinenlesbar gemacht werden, dies soll mit Hilfe von Wikidata umgesetzt werden, der Datenbank, mit der bereits die Wikipedia-Meta-Daten verknüpft wurden. Wikimedia Deutschland als Betreiberin von Wikidata ist Partnerin dieses Projektes, von dem insbesondere die GLAM-Institutionen (galleries, libraries, archives, museums) profitieren, die bereits schon viele Dateien (die oft mit strukturierten Daten versehen sind) gespendet haben und das auch weiterhin tun sollen.

Das Projekt soll in Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft der beitragenden Freiwilligen auf Commons durchgeführt werden. Alleine letztes Jahr luden sie knapp sechs Millionen neue Bild-, Audio- und Video-Dateien hoch. Die Förderung der Stiftung soll Commons leichter durchsuchbar, vielsprachiger und dadurch leichter zugänglich machen. Dadurch sollen neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnet werden, innerhalb wie außerhalb der Wikimedia-Projekte, und auch die Wiederverwendung soll vereinfacht werden. Weitere Informationen auf Commons:Structured data (deutsch/englisch) und im Blogpost der WMF (englisch). mh, 10.1.

Hinweis: Auf Wikimedia Commons wurde vor rund einem halben Jahr schon ein Prototyp vorgestellt. DH, 11.1.

Die Wikimedia Conferentie Nederland

Das Gewinnen von Neulingen für die Wikipedia war auch bei der letzten Wikimedia Conferentie Nederland (WCN) im Fokus, die am 19. November 2016 im zentralen Meeting Plaza im Einkaufszentrum Hoog Catharijne in Utrecht stattfand. Bei der WCN handelt es sich um eine jährlich stattfindende Veranstaltung, ähnlich der WikiCon, in der die Community der niederländischsprachigen Wikimedia-Projekte zusammenkommt. Da Utrecht der Standort von Wikimedia Nederland (WMNL) und der Ort aus allen Provinzen der Niederlande gut zu erreichen ist, hat man sich, seit 2008 ununterbrochen, auf Utrecht als Veranstaltungsort geeinigt. Dass der Fokus auf der Gewinnung von neuen Benutzern liegt, konnte man daran sehen, dass einer der vier Slots mit „Wiki-helpdesk“ übertitelt war. Im Gespräch mit dem Vorsitzenden von WMNL Frans Grijzenhout berichtete dieser, dass man unter anderem die niederländischen Screenshot Tutorials überarbeiten möchte.

Es hatten sich bei der WCN 2016 circa 100 Wikimedianer zusammengefunden, um sich näher kennenzulernen und über ihre Projekte zu berichten. Als Hauptredner war Maarten de Rijke eingeladen worden, Professor für Informationsverarbeitung und Internet an der Universiteit van Amsterdam, um über Suchmaschinentechnologie in Bezug auf Wikipedia zu sprechen. Interessante Vorträge waren zum Beispiel derjenige von Freddy2001 über die Jungwikipedianer mit dem Titel „Why support of underage Wikipedians can make a change“, bei dem überraschend davon berichtet wurde, dass die Wikimedia Foundation (WMF) sehr ablehnend in Bezug auf das Projekt ist, von Alice Wiegand über „How not to tear yourself apart while being a Wikimedia functionary“ und Ad Huikeshoven, der aufbauend auf die Wikimania-Vorträge von Kritzolina und Asaf Bartov über Kommunikationsprobleme in der Wikipedia sprach. Des Weiteren gab es in dem von Ziko zusammengestellten Programm Vorträge über das niederländische Hochschulprogramm, den Gender Gap, Wikimedia E-Books, Frauen in der Wikipedia, Wikidata, das Wikiwörterbuch, Pattypan, OpenStreetMap und ein neues Wikimedian-in-Residence-Projekt bei soorten.nl, um nur einige zu nennen. Wegen der vier parallelen Slots konnte man viele interessante Vorträge leider nicht besuchen.

Für diejenigen, die Niederländisch verstehen, ist die WCN eine sehr interessante und auf jeden Fall lohnende Veranstaltung. Aber nicht nur für die, denn es gab auch englischsprachige Beiträge. G. K. 5. Januar 2017

Das stand im Kurier – ein Rückblick auf 2016, 3. Teil

Seit November 2013 gibt es in der Wikipedia die Dankefunktion. An einem Stichtag im September 2016 waren es 292.913 Dankeschöns von 20.433 unterschiedlichen Usern, die sich offenbar besonders gerne zwischen 22 und 23 Uhr bedanken. Gut zu wissen. Wikipedia ist nun endgültig zu einem Denkmal geworden. Eins aus bronzefarbenem Plastik steht im polnischen Słubice, ein weiteres befindet sich im armenischen Dilidschan, soll aus Stein sein und irgendwann im Sewansee zwecks Riffbildung versenkt werden. Ein überzeugendes Konzept. Apropos Denkmal: Im September startete der Denkmal-Cup und der Fotowettbewerb Wiki Loves Monuments begann. Keine Ahnung von der Wikipedia hat offenbar die AfD in Magdeburg, die Ende August 2016 auf Twitter mit einem Screenshot der Wikipediaseite Liste von Terroranschlägen, auf der angeblich die Besetzung des Brandenburger Tors durch die Identitäre Bewegung als Terroranschlag erscheint, eine sinistre, wahrscheinlich linke Redaktion vermutete, nur gab es den Eintrag nie. Die AfD wird uns aber noch weiterhin beschäftigen, doch dazu später. Im warmen August sollte im Berliner Gleisdreieckpark ein Wikipedia-Picknick stattfinden. Da jedes Picknick mittlerweile eine Beachflag erfordert, aber der Kauf einer solchen mit entsprechendem Logo zu lang gedauert hätte, besann sich Sebastian Wallroth auf seine Handarbeitsfähigkeiten und bastelte aus überflüssigen Wikipedia-Tragetaschen eine Art Bietschfläg. Im September gab es zwei Todesfälle zu beklagen, der eher in der englischen Wikipedia und der Foundation im Hintergrund tätige Ray Saintonge und der bereits im August gestorbene Kölner Wikipedianer Purodha. Zwei Rückblicke auf die WikiCon in Kornwestheim lieferten die Kollegen Barnos und Matthiasb. Beide äußerten sich sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Doch am 6. September 2016 gab es einen kleinen Vorfall. Gleichzeitig sind drei unserer Schiedsrichter aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Was genau dahinter steckte, kam erst Monate später heraus. Bis dahin nahm die Berichterstattung im Kurier ihren friedlichen sommerlichen Verlauf. Im Verein WMDE wurde das Team „Technische Wünsche“ personell verstärkt, Wiki Loves Monuments suchte Juroren und eine Schreibwoche Italien fand statt. Der sommerliche Wartungsbausteinwettbewerb wurde erfolgreich beendet und der Kollege Achim Raschka kann nach drei Jahren keine Hörnchenartikel mehr schreiben, weil alle geschrieben sind. Wat nu? Eine Aufweichung der Wikipediaregeln konstatiert der Kollege Chaddy und zieht das Fazit: „Die Geltung unserer gemeinschaftlich vereinbarten Regeln erodiert zusehends und die Community sieht untätig (und vielleicht hilflos) zu. Minderheiten fällt es immer leichter, der Mehrheit ihren Willen aufzuzwängen.“ Erfreulicher ist, dass nun auch Lörracher Wikipedianer offenbar einen eigenen Treffpunkt haben, der sich technik.cafe nennt. Und sensationell: Die Expedition in die Weiten des Berliner Weddings meldet sich nach Monaten wieder: Man habe viel erlebt, habe ein kleines Biwak im Gesundbrunnen gehabt (hoffentlich nicht zu feucht) und habe das eine oder andere Foto geschossen. Nun solle die Außenwelt entscheiden, welche dieser kapitalen Trophäen die Weddinger Jurte verschönern soll. Im September begann in der Community langsam eine politische Diskussion, die geeignet sein könnte, eine Spaltung der Community zu bewirken. Der Kollege Jens Best, politisch umstritten und robuster Natur, machte den Anfang und schrieb im Kurier über vermutete zunehmende Aktivitäten von Rechtspopulisten in der Wikipedia, die „mit pseudo-sachlichen Argumenten versuchen, Informationen aus Artikeln ‚wegzudiskutieren‘ bzw. den Artikel aus neurechter Sicht weißzuwaschen“. Es versprach, ein heißer Herbst für die Wikipedia zu werden. (Wikipedia:Kurier/Ausgabe 9 2016)

Der Oktober begann im Kurier friedlich. Das WMDE-Projekt GLAM-on-Tour war ein Wochenende im schweizerischen Davos im dortigen Kirchner-Museum, um Artikel zu schreiben und Fotos zu machen, ein schöner Erfolg für die Beteiligten. Doch gehen wir zurück in eine andere Welt: Kiwix ist eine Software, die Texte offline auf Notepads und Tablets zur Verfügung stellen kann, was besonders in Weltgegenden ohne zuverlässigen Internetzugang wichtig ist. Entwickelt wird sie unter anderem von Emmanuel Engelhart, der sie auf der WikiCon vorstellte. In der Oktoberausgabe des Kuriers bekam sie eine angemessene Würdigung. Der für seine ausführlichen Darlegungen bekannte Kollege Elop kam einem interessanten Fakeartikel auf die Spur und berichtete in allen Einzelheiten darüber. Der mittlerweile gesperrte Spaßvogel, Kollege Mr.Scharky, erfand extra für die Wikipedia einen offenbar für Teenies attraktiven Jugendschauspieler, einen tollen Hecht, der es erstaunlich lang bei uns ausgehalten hat! Und das ist nicht selbstverständlich. Der Name? Jonas Berg, der unter anderem verschiedene Gastrollen hatte und eine bekannte Persönlichkeit der Stadt Bielefeld ist. Nicht nur das, er ist auch einer der 11 Ehrenbürger Bielefelds. Aber wie es so ist, irgendwann ist Schluss. Ernsthaft ging es bei der Redaktion Altertum zu. Die traf sich in Heidelberg und begutachtete die Sammlung im Antikenmuseum der Universität Heidelberg. Das Treffen war ein großer Erfolg, Artikel entstanden, Fotos wurden gemacht. Die Redaktion Chemie traf sich in Köln und beriet über die Konflikte auf der Diskussionsseite der umstrittenen Substanz Glyphosat, eines Unkrautbekämpfungsmittels in der intensiven Landwirtschaft. Den neutralen Standpunkt in der Wikipedia vermisst der Kollege Norbert Bangert, wenn in Bezug auf die First Nations in der Wikipedia auch das alte eurozentrische Weltbild in der deutschsprachigen Wikipedia-Community und somit an die Leser verbreitet wird. Die Reiss-Engelhorn-Museen aus Mannheim, wir erinnern uns an die Sache mit dem Richard-Wagner-Porträt, haben nichts gegen Wikipedia, aaaber dieses Mal war der betroffene Wikipedianer als Person an der Reihe und stand vor Gericht. Er hatte Fotos von Kunstwerken aus dem Besitz des Museums hochgeladen – soweit nicht verwerflich, denn die Kunstwerke sind aufgrund ihres Alters zweifelsfrei gemeinfrei, das bestreitet auch das Museum nicht. Aber ihm wurde zur Last gelegt, dass er Bilder aus einem Katalog des Museums, die vom Hausfotograf aufgenommen worden waren, eingescannt habe. Die drei Richter entschieden nun, dass diese Fotos nicht bloße Reproduktionen sind, sondern, dass diese von einem Profi angefertigten Werke Lichtbild-Schutz genießen. Sie folgen damit dem Berliner Urteil. Der Schreibwettbewerb existierte immer noch, aber wie immer auf absteigendem Ast. Eine Herausforderung für die Zukunft sollte im Oktober 2016 das Thema Psychische Gesundheit in den Wikimedia Communitys sein, der Deutsche Preis für Denkmalschutz ging an den Kollegen AxelHH, herzlichen Glückwunsch, und Muriel Staub verließ WMCH. Das Schiedsgericht, noch nicht ahnend, was bald kommen würde, suchte Kandidaten für die Wahl, die vom 8. bis 21. November stattfinden sollte. Die Siegerfotos des Wettbewerbs Wiki Loves Monuments Deutschland stellte der Kurier vor und Manuela Kanneberg, ehemaliges Mitglied des WMDE-Präsidiums, erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande. Die Ereignisse des Ungarischen Volksaufstands von 1956 waren der Anlass für Wikimedia Ungarn (WMHU) einen Schreibwettbewerb zu veranstalten. Die Community regte sich mal wieder über den Banner-Spam auf und die Redaktion Film und Fernsehen traf sich in Frankfurt am Main im Deutschen Filminstitut. (Wikipedia:Kurier/Ausgabe 10 2016)

Am 1. November startete ein Asiatischer Monat, dessen Zweck es war, in der deutschsprachigen Wikipedia die Anzahl und die Qualität der Artikel zu asiatischen Themen zu erhöhen. Zur Förderung der Zusammenarbeit mit Bibliotheken diente ein sogenanntes Barcamp, das Anfang Dezember in der SLUB Dresden stattfand. Im Kurier gibt es seit geraumer Zeit die Rubrik Kleine Freuden, die positive Nachrichten aus dem friedlichen idyllischen Leben der Wikipedianer bringt. Im November war dies unter dem Titel Manche Menschen machen wirklich alles für einen Wikipedia-Artikel ein Beitrag der Kollegin Nicola, der sich mit einem jungen knackigen Radsportler aus Tettnang beschäftigte, der gern einen Wikipediaartikel bekommen wollte, aber leider nicht relevant genug war. Also strengte er sich an, wurde *schwupps* zwei Mal Deutscher Meister bei den Deutsche Meisterschaften im Bahnradsport 2016 und bekam seinen Artikel. 30.000 historische Ansichtskarten spendete der Kunstverlag Brück & Sohn aus dem sächsischen Meißen und bereicherte so das Medienarchiv Commons. Angesichts des Autorenschwunds und der schlechten Manieren, die die Wikipedia bedrohen, wollen nunmehr die Bremer Wikipedianer dagegen vorgehen. Mast & Schotbruch! Sehr zufrieden über die Leipziger Messe denkmal äußerten sich die Teilnehmer aus der Wikipedia-Community, für die völlig überraschend der Verein Wikimedia Deutschland eine der zehn Goldmedaillen als Auszeichnung für herausragende Leistungen in der Denkmalpflege in Europa erhielt. Natürlich nervte auch wieder der Beginn der alljährlichen Spendenkampagne mit den aufdringlichen Bannern. Wie die gesammelten Millionen verteilt werden, erläuterte der Kollege Gestumblindi mit detaillierten Informationen und der zwischen den Zeilen herauszulesenden Kritik an den entsprechenden Wikimediavereinen. Der Sieger des untoten 25. Schreibwettbewerbs stand im November fest, es war der Artikel Stochastische Analysis. Der Publikumspreis ging an die Aktion gegen Geheimlehren und sogenannte Geheimwissenschaften. Man sieht, dass in ganz speziellen Themen noch viel herauszuholen ist. Leichte Irritationen mit seinem Wikipediaartikel hingegen erlitt der Künstler und Comedian Hendrik Nachtsheim, ein waschechter Vorzeige-Hesse. Aber dann hielt ihm gleich zu Anfang eines Interviews ein Journalist vor, dass er ja gar kein Hesse sei, sondern ein Wuppertaler. Nachtsheim darauf: „Ahrrg! Das ist der Fluch von Wikipedia. Es ist wahr: Ich bin in Wuppertal geboren, aber wenn die Legende stimmt, sind wir noch am gleichen Tag nach Neu-Isenburg gezogen.“ Es ist immer das Matterhorn. In allen Farben, Perspektiven und Photoshopbearbeitungen, das ist der Fluch der Schweiz, wenn es um Landschaftsfotos geht, diesmal aber nur auf Platz 27. Wiki Loves Earth 2016 brachte die Gewinnerfotos, die jetzt auf Commons auf ihre Nutzung warten. Was andere Städte können, kann auch Berlin: Die Suche nach einem Raum für die Community wurde im November konkreter, Besichtigungen fanden statt, aber ob sich etwas tut, ist eine andere Frage. Wir bleiben am Ball. Gab es da nicht schon etwas im Berliner Wedding, das die lange verschollen geglaubte Expedition entdeckt hatte und nun bereits nutzt? Alarm! In der Nacht vom 11.11. auf den 12.11. haben, Zitat: Hacker die Kontrolle über die Benutzerkonten diverser hochrangiger Funktionäre der Wikimedia Foundation (WMF) trotz deren starker Passwörter erlangt und Vandalismus betrieben. Die Hackergruppe OurMine (englisch) reklamiert die Urheberschaft dafür. Betroffen sind unter anderem die Benutzerkonten von Jimmy Wales, James Forrester, Asaf Bartov und einigen Entwicklern wie Legoktm sowie Aktiven der englischsprachigen Wikipedia. Vielleicht waren die Passwörter doch nicht so stark? Jedenfalls dürfte dieser Vorfall die Einführung der Zwei-Faktor-Authentifizierung, zumindest für Würdenträger und Funktionäre, beschleunigen. Am 18. November war es fast soweit, der 2-millionste Wikipediaartikel stand vor der Tür! Am 19. November 2016‎ um 17:14 Uhr war es dann soweit. Der Artikel Michenerit, über ein Mineral aus der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“, von der Kollegin Ra'ike war der Zwei-Mio-Meilenstein. Wikimedia Deutschland wählte ein neues Präsidium und eine lange Adventszeit begann. (Wikipedia:Kurier/Ausgabe 11 2016)

Was der turbulente Dezember 2016 brachte, dominiert durch die Affäre um das Schiedsgericht, mit bis heute anhaltender schwerer Krise, ist weiter unten auf diesen Seiten nachzulesen. Sc 4. Januar 2017

Das stand im Kurier – ein Rückblick, 2. Teil

Der Wonnemonat Mai begann mit einem Aufruf für die Wahl des Schiedsgerichts, einer Institution mit den Wikipedianerinnen und Wikipedianern, die sich in ihrer Freizeit mit „kommunikativen Auseinandersetzungen zwischen Benutzern“ beschäftigen. Nun ja. Das Schicksal der alten gedruckten Enzyklopädien ist bekannt, weniger bekannt ist das Schicksal eines Projektes, das die Wikipedia drucken wollte. Der Kollege JPF fragte sich, ...haben wir das verloren, was eigentlich den Sinn und den Spaß in der Wikipedia ausmachen soll? Müssen wir sofort löschen, bevor überhaupt etwas Sinnvolles entstehen kann? Das fragen sich wahrscheinlich viele, wenn ihr Artikel mit Lichtgeschwindigkeit ins Jenseits befördert wird. Die belgische Schreibwoche mit dem Schwerpunkt Brüssel muss wohl ein Erfolg gewesen sein, denn über 400 neue Artikel entstanden. Mau aus deutscher Sicht verlief hingegen ein Wettbewerb, der sich Wikipedia:Wikimedia CEE Spring 2016 nannte und sich mit Personen, Themen oder Objekten der Länder Mittel- und Osteuropas, aber auch des Balkans, Griechenlands, der Türkei, des Kaukasus und Kasachstans befasste. In der Gesamtheit entstanden aber knapp 6000 Artikel, viele davon in kleinen Sprachversionen und die österreichische Community war auch fleißig dabei. Natürlich tat sich auch wieder mal was in der Foundation, offenbar wurden zwei neue Leute ins Kuratorium der WMF gewählt. Stolz auf ihre Arbeit waren die Wikipedia-Zoologen, deren Artikel von Forschern teilweise sehr geschätzt werden. Wikipedianer aus Bremen wollten hoch hinaus und besuchten den Fallturm Bremen, um danach in einer Kneipe in Horn-Lehe den 106. Stammtisch zu veranstalten. Kollegin Kritzolina weilte offenbar auf Rhodos und bemerkte, dass die Wikipedia Lücken bezüglich der schönen Ägäisinsel hat. Eine umwerfende Erkenntnis, die wahrscheinlich auch auf unzählige andere Eilande zutreffen dürfte. Nicht in der blauen Ägäis, sondern im Modder norddeutscher Moore zwischen quakenden Fröschen und die große Terz singenden Kuckucken steckte der Kollege Nightflyer anlässlich des Fotowettbewerbs Wikipedia:Wiki Loves Earth 2016. Unterdessen nahm in der Schweiz zur Fertigstellung des Gotthardbasistunnels das Projekt Wiki on Rails 2016 mit zahlreichen Apéros die Arbeit auf. Glücklicherweise meldete sich die bereits als verschollen geglaubte Expedition aus dem Berliner Wedding mit der Meldung, dass erstaunlich wenige der dortigen Eingeborenen wissen, dass mensch Wikipedia einfach so bearbeiten kann. Zurück in die Schweiz: Die Zürcher ETH-Bibliothek begann mit einem nicht aufzuhaltenden Massenupload von Fotografien aus ihrem Bildarchiv. Es handelt sich, so der Kollege Flominator, um Luftaufnahmen, die Spitzbergen und Persien zeigen. Ob der Berliner Wedding dabei ist, war bei Redaktionsschluss noch nicht klar. Im Mai grassierte dafür bei den Biologen der sogenannte Eichhörnchenwahn, der sich in der zwanghaften Erstellung von Hörnchenartikeln zeigt, eine bedenkliche Entwicklung. (Wikipedia:Kurier/Ausgabe 5 2016)

Der Kollege Matthiasb fand es zum Kotzen und schrieb, daß der Artikel Gmina Lidzbark Warmiński relevant ist, und selbst das Totschlagargument „kein Artikel“ hier nicht gegriffen hat. Nein, das Argument war: Artikel von global gebanntem Nutzer erstellt. Da kann man nichts machen, wer global gebannt ist, darf hier nichts schreiben, das müssen absurderweise dann andere unter den argwöhnischen Augen der Wikipedia-Aufpasser übernehmen. Erfreulicher ist das angebliche Liebesbekenntnis der (Neu-)Wikipedianer zur Natur. Bilder über Bilder. Der internationale Fotowettbewerb Wiki Loves Earth war ein großer Erfolg. Tausende Naturfotos bereichern Commons und warten auf Verwendung. Mal wieder die deutsche Wikipedia ausdrucken wollte der amerikanische Künstler Michael Mandiberg. Aber nur 80 von 3400 Bänden im Telefonbuchformat hat er hingekriegt und in einer Ausstellung präsentiert. WMF, die US-Foundation, bat um Hilfe bei der Suche nach einem neuen Geschäftsführer, was keinen interessierte. Die Jungwikipedianer trafen sich in Hannover und die WikiEulenAcademy bat um Nominierungen. Der österreichische Verfassungsgerichtshof kündigte an, einen Wikipedian in Residence zu beschäftigen, GLAM on Tour machte Station im Stuttgarter Landesmuseum Württemberg, wo gute Fotos und Artikel entstanden. Fotos der etwas anderen Art mit erheblichem Photoshopanteil nahmen am Commons-Wettbewerb Bild des Jahres teil und zeigen, welche Möglichkeiten der Bildbearbeitung es so gibt. Ins Bonner Deutsche Museum verschlug es die GLAM-Fans, die sich für Leonardo da Vincis Erfindungen interessierten und darüber schreiben wollten. 50.000 Medizinartikel gab es in Juni, und, unglaublich! Die Inklusionisten, die Messies der Wikipedia, haben es nach 10 Jahren geschafft, dass Chiara Ohoven das Wunder der Relevanz erleben durfte. Über die damit zusammenhängenden Admin-Wiederwahlstimmen berichten wir besser nicht. GLAM on Tour war 2016 permanent unterwegs. Nach Stuttgart und Bonn sollte jetzt das Schmuckmuseum Pforzheim heimgesucht werden. Richard Wagner, der große umstrittene sächselnde Komponist der Götterdämmerung, wurde oft von den ersten Künstlern seiner Zeit porträtiert. Eins dieser längst gemeinfreien Porträts besitzen die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen und wachen eifersüchtig über ihren Richard. Das Landgericht Berlin stellt fest, dass das vom Hoffotografen des Museums angefertigte Foto des Bildes als Lichtbild schutzfähig und somit nicht gemeinfrei sei. Hoch oben in den frühsommerlichen italienischen Bergen fand die Wikimania statt. Schön, dass wir uns getroffen und darüber geredet haben. (Wikipedia:Kurier/Ausgabe 6 2016)

Im Juli starb der Kollege Siegfried von Brilon im Alter von 63 Jahren. Er war sehr engagiert im Themengebiet seiner Heimat, dem Sauerland, und hat zusammen mit seiner Frau Malchen das erfolgreiche Treffen Bergbau im Sauerland in Brilon organisiert. Herrliche Naturfotos, die sich auch wunderbar als Bildschirmhintergrundbild eignen, brachte der Kurier als Ergebnis des Wiki-Loves-Earth-Wettbewerbs. Einen Sonderpreis der Jury erhielt ein auf einem Tümpel schwimmendes durchweichtes Buch, auf dem mehrere Teichfrösche hocken. Angeblich aufgeschlagen war Shakespeares Komödie Verlorene Liebesmüh, dessen Handlung aber nicht im oder auf dem Wasser spielt. Die untergehende Titanic wird gern für viele tollkühne Vergleiche herangezogen, so auch für die Wikipedia und ihren Autorenschwund. Der Kollege Jocian formte die gewagten Verse: „Sie bewegt sich... »Wir« glauben, es geht aufwärts!!“ und so ging das noch eine Weile weiter. In Kornwestheim drohte mittlerweile die WikiCon stattzufinden, und so wurde mal wieder gemahnt, sich doch bitteschön anzumelden. Angesichts des Flüchtlingsstroms nach Deutschland bot es sich für das Kölner Lokal-K-Team an, die tagsüber leerstehenden Räume für Bildungszwecke zu nutzen. So sollte es zweimal wöchentlich tagsüber als Studienstützpunkt für Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Eine innovative kundenorientierte Lösung für die Versionsgeschichte von Wikipediaseiten brachte der Versionsblätterer, auf den wohl alle gewartet haben. Wichtiger waren in der Zeit aber eher die EM-Fußballwetten. Der über 70 Jahre alte Popsong Why Don’t You Do Right?, den unter anderen die große Ella Fitzgerald in den 1960er Jahren sang, machte wikipediatypischen Ärger mit Rechthabern und Besserwissern, und das Fotoprojekt Wiki Loves Monuments suchte mal wieder Juroren, die bereit waren, sich durch Tausende Fotos zu wühlen. Erreicht war auch das Ziel, für alle, wirklich alle Mitglieder deutscher Parlamente seit 1867, als der Konstituierende Reichstag stattfand, die über 10.000 Artikel zu schreiben. Tierartikelschreiber werden in der Wikipedia belächelt, kein Wunder, bei den vielen Hörnchen, aber nun machen sie auf Ratten, Mäuse und ähnliche Possierlichkeiten und sind noch lange nicht fertig. Ende Juli erschienen im Kurier Anzeichen einer Adminkrise. Die gefürchteten Wiederwahlstimmen auf den entsprechenden Seiten häuften sich. Besonders traf es inaktive oder fast inaktive Admins, die ins Visier bestimmter Leute gerieten. Aber noch war das nicht dramatisch. Der Terroranschlag von 14. Juli in Nizza führte nach einem Aufruf der Kollegin WikiAnika dazu, dass aus Solidarität mit der Stadt Artikel verfasst und bestehende erweitert wurden. Commons, die Quelle unzähliger Bilder, wird oft verwendet, um Kohle abzuzocken. Der Fall der Bildagentur Getty Images ging durch die Presse und sorgte in der Netcommunity für Protest. (Wikipedia:Kurier/Ausgabe 7 2016)

Der August 2016 begann im Kurier mit der wortreichen Kritik an bestimmten nicht richtig funktionierenden Tools, die den Autoren das Leben schwer machen. Dem Kollegen Wolfgang Rieger wurde ärgerlicherweise immer ein 502 Bad Gateway! gezeigt. Erfreulicher fiel der Blick auf 100 Tage WikiMUC aus. Die Münchner Wikipedianer nennen so ihr Büro in der Angertorstraße 3. Stolz war man auch darauf, dass das Projekt zur American Academy of Arts and Sciences mit der Vervollständigung der Mitgliederlisten seit 1780 erfolgreich war. Dass sich im Wikimedia-Projekt Wikinews seit Jahren nicht übermäßig viel tut, ist allgemein bekannt. Aber immer wieder verirrt sich jemand auf die Wikinews-Hauptseite, um ausführlich zu beschreiben, dass sich da nicht viel tut und beispielsweise die Olympischen Spiele dort nicht stattfanden. In der Wikipedia hingegen erfuhren sie hingegen große Beachtung. Von den 11.458 Teilnehmern an den Olympischen Spielen hatten etwa 3.000 (Stand August 2016) einen Artikel in der deutschen Sprachversion. Die zur Wikipediafolklore gehörende obligatorische halbjährliche Beisetzung des Schreibwettbewerbs fand diesmal mit dem vollständigen Satz „DER SCHREIBWETTBEWERB IST TOT!!!“ mit der damit verbundenen Einladung zum Leichenschmaus ihre Bestätigung. Untot scheint hingegen Wiki Loves Monuments zu sein, dort suchte man emsig nach neuen Juroren. Neue merkwürdige Symbole erschienen in jenen Tagen plötzlich jedem eingeloggten User oben auf allen Wikipediaseiten. Kollege HvW vermutete ein Art Rorschachtest für Wikipediabenutzer, es war aber nur das neue Feature Echo, mit dem man herrlich andere nerven kann. Wann wurde eigentlich der gefürchtete Kackbalken abgeschaltet? Das Programm der WikiCon 2016 in Kornwestheim stand fest, das berühmte Affenselfie und die damit verbundene Frage, ob Affen ein Urheberrecht hätten, was von PETA verneint wurde, hinterließ auch im Kurier seine Spuren. Ein Realschullehrer vom Niederrhein hat seiner nervenden Klasse als Strafarbeit offenbar das Schreiben von Wikipediaartikeln aufgebrummt und Ärger bekommen, weil er einige seiner Schöler, die nicht fertig wurden, am Verlassen der Klasse hinderte und die Polizei eingreifen musste. Aber nicht nur in Schulen, sondern auch an den Unis in Marburg und Tübingen wurden experimentelle Kurse zum Schreiben von Wikipediaartikeln angeboten, was aber tatsächlich erfolgreich war. Was noch? Richtig, der Geschäftsführende Vorstand von WMDE, Christian Rickerts, besuchte im Rahmen einer Good-Will-Tour die Bremer Community und für die WikiCon wurden Helfer gesucht. (Wikipedia:Kurier/Ausgabe 8 2016)Sc 2. Januar 2017

Eine andere Sicht auf 2016

Da 2016 nun ja um ist, möchte ich noch mal gerne einen kurzen Blick drauf werfen.

Am 26. Juni des vergangenen Jahres habe ich gemeinsam mit 3 anderen Mitstreitern das WikiProjekt Tools ’n’ Bots gegründet. Unsere Ziele damals bestanden darin, ein Projekt mit angenehmer Atmosphäre zu erschaffen, in dem man sich auf die Entwicklung von Tools oder auch eben Bots konzentrieren konnte. Außerdem wollten wir gerne Interessierten helfen, einen Einstieg in die Botprogrammierung zu finden. Ich kannte das aus meiner Zeit, wenn man sich da alleine drauf einlässt, ohne Hilfe, kann das je nach Vorkenntnissen sehr schwer sein. Der dritte Eckpfeiler war, dass man sich im Rahmen der Botbetreiber auch gut untereinander austauschen konnte, gemeinsam an Bots schreiben konnte, und so voneinander lernen konnte.

Haben wir diese Ziele erreicht? Nun, ich denke schon. Anfangs waren wir zu viert, mittlerweile sind wir zu elft, davon ist ein Mitglied nicht in der Wikipedia aktiv. Wir haben im vergangenen Jahr gemeinsam viel entwickeln können, so sind im Rahmen des Projektes viele Bots entstanden. Mithilfe der vorhandenen Infrastruktur hat Doc Taxon den TaxonKatBot erstellt und verbessert, ebenso wie TaxonBota, der derzeit den MerlBot vertritt. Mein Bot hat im Rahmen des Projektes ebenfalls ein paar neue Funktionen bekommen, und wir haben gemeinsam zwei von uns geholfen, den Einstieg in die Programmierung eines Bots zu finden, dabei ist der LarusBot entstanden. Außerdem haben wir noch einen von uns bei seinem Einstieg unterstützt, es ist das Tool secWatch entstanden (derzeit noch in der Beta-Phase), das das alte SumDisc-Tool ersetzt. Insgesamt kann ich daher zumindest, was das Projekt angeht, sehr zufrieden auf dieses Jahr zurückblicken. Ich würde mich freuen, wenn wir in diesem, noch neuen Jahr mit einem ähnlichen Kurs fortfahren können, und wenn sich von euch Interessierte noch uns anschließen würden. Auch wer noch nichts von Programmierung versteht, kann einen Einstieg finden, er braucht lediglich Motivation, und etwas Durchhaltevermögen. Insgesamt wird der Einstieg wohl deutlich leichter als meiner damals, denn, sofern ihr es nutzen wollt, könnt ihr auf ein gemeinsam programmiertes Framework zurückgreifen, und braucht so gar nicht mit den für den Einstieg schwersten Sachen anzufangen. Anstatt eurem Bot beibringen zu müssen, wie er mit MediaWiki kommuniziert, müsst ihr ihm lediglich sagen, worüber er kommunizieren soll, ob er lesen soll, bearbeiten soll, was genau etc. Wenn ihr dann genug Erfahrung habt, seid ihr selbstverständlich eingeladen, das Framework zu erweitern, damit alle davon profitieren können. Also, wenn ihr Lust habt, schreibt uns, wir freuen uns auf euch. In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein erfolgreiches Jahr 2017! Luke 1.1.

Tag der Gemeinfreiheit 2017

Heute, am 1. Januar, begehen Freunde freier Inhalte den Tag der Gemeinfreiheit, auch „Public Domain Day“ genannt. Denn immer zum 1. Januar erlöschen Urheberrechte nach Ablauf ihrer gesetzlichen Schutzdauer. In Europa und vielen anderen Ländern ist das siebzig Jahre nach dem Tod des Urhebers.

Adolphe de Meyer: Ann Andrews für die Vogue (1919).

Aus mehreren Gründen ist der Tag der Gemeinfreiheit ein Feiertag mit vielen Facetten: Zum einen müssen die Erben der Urheber nun auf die manchmal immer noch recht lukrativen Rechte ihres kreativen Vorfahren verzichten. Auf der anderen Seite können diese Werke aber nun endlich von jedermann ohne Einschränkung verwendet werden – zum Beispiel auf Wikipedia und in ihren Schwesterprojekten, allen voran Wikimedia Commons und Wikisource.

In diesem Jahr betrifft es alle Personen, die 1946 verstorben sind, also der Generation, die noch das Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt hat. Der Autor dieser Zeilen muss vorab einräumen, dass die Runde in diesem Jahr zwar einige bekannte Namen, aber keine außergewöhnlichen Höhepunkte für die Community enthält.

H. G. Wells: Erste Seite der Originalausgabe von The Time Machine (1895).

Aus dem deutschen Sprachraum ist da der Schriftsteller Gerhart Hauptmann, Träger des Literaturnobelpreises 1912 und bekannt vor allem durch das Theaterstück „Die Weber“. Ebenfalls bekannt sind zwei englischsprachige Schriftsteller, die 1946 gestorben sind: Die vor allem als Salonnière und Intellektuelle bekannte Gertrude Stein und H. G. Wells, Autor von „Die Zeitmaschine“ und „Der Krieg der Welten“.

Ab heute ist es also möglich, die Werke dieser Autoren weiterzuverbreiten, eigene Übersetzungen anzufertigen oder sie aufzuführen und neu zu verfilmen, ohne das Einverständnis ihrer Erben einzuholen. Bei den bestehenden deutschen Fassungen müssen jedoch die eigenen Urheberrechte der Übersetzer beachtet werden. Die älteste deutsche Übersetzung von „Die Zeitmaschine“ aus dem Jahr 1904 wurde beispielsweise von Felix Paul Greve angefertigt, dessen Urheberrecht erst 2019 abläuft.

Daneben steht aus der Kategorie der Sachautoren John Maynard Keynes, Volkswirt und Vater des als politische Theorie nicht totzukriegenden Keynesianismus. Vielleicht ist die „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ von 1936 jetzt ein Fall für Wikisource?

Patty und Mildred J. Hill: Good Morning to All (Happy Birthday to You) (1893).

Musikhistorisch interessierte Wikipedianer dürfen sich darüber freuen, dass die an der Schwelle vom Impressionismus zum Klassizismus stehenden Werke von Manuel de Falla seit heute legal ohne Lizenzabgaben aufgeführt werden dürfen. Mit dem 1. Januar 2017 ist auch der jahrzehntelange Streit um das Lied Happy Birthday to You vorbei, da die jüngere der beiden Komponistinnen, Patty Hill, 1946 starb. Das Waldbühnenkonzert der Berliner Philharmoniker wird in diesem Jahr für die Veranstalter ein wenig lukrativer: Die traditionelle letzte Zugabe „Berliner Luft“ des Komponisten Paul Lincke, bekannt durch die Operette Frau Luna, ist seit heute nicht mehr lizenzpflichtig.

Helene Schjerfbeck: Die Genesende (1888).

Manche kennen vielleicht auch den Russen Alexander Wassiljewitsch Alexandrow, der die Musik zur „Hymne der Sowjetunion“ schuf und das patriotische Lied „Der heilige Krieg“ komponiert hat. Bei Letzterem gilt jedoch, dass die Urheberrechte des Textdichters Wassili Iwanowitsch Lebedew-Kumatsch noch bis zum 1. Januar 2020 bestehen. Erstere kann bisher nur mit dem stalinistischen Originaltext von Gabriel El-Registan erklingen, wenn man die Einholung einer Lizenz beim russischen Staat scheut – außerdem steht das Singen solcher Lieder in einigen osteuropäischen Ländern unter Strafe.

Maria Innocentia Hummel: ohne Titel (Bub mit Spatz).

Bei den bildenden Künstlern ist zunächst ein Kuriosum aus Deutschland zu nennen: Ab heute darf jedermann eigene „Hummel-Figuren“ anfertigen, ohne das vom Bundesgerichtshof gleich zwei Mal rechtskräftig festgestellte Urheberrecht der Nonne und Malerin Maria Innocentia Hummel OSF zu verletzen (BGHZ 5, 1 – Hummel-Figuren I; BGH GRUR 1961, 58 – Hummel-Figuren II). Etwas ernster blicken da die Gesichter auf den Portraits der finnlandschwedischen Malerin Helene Schjerfbeck drein, die auf Wikipedia aufgrund (nicht ganz eindeutiger) juristischer Winkelzüge auch bisher schon gezeigt wurden.

László Moholy-Nagy: Composition Z VIII (1924).

Abschließen soll die Liste in diesem Jahr László Moholy-Nagy, ein Vertreter des Bauhauses, der von uns als „Maler, Fotograf, Typograf und Bühnenbildner“ geführt wird. Höchste Zeit, seinen Artikel auszubauen und zu bebildern! Wer das gern in Gesellschaft tun möchte und Silvester in Berlin gefeiert hat, ist heute ab 15:00 Uhr zu einem Public Domain Day-Katerfrühstück in den Räumen von Wikimedia Deutschland eingeladen. Was ab heute noch alles gemeinfrei ist, steht auf Wikipedia:Public Domain Day/2017. Allen Kurier-Lesern einen schönen Tag der Gemeinfreiheit! Gnom, 1.1.

0800-WIKIPEDIA

Seit drei Donnerstagen kann man zwischen 18 und 20 Uhr die Wikipedia anrufen. Beim ersten Mal riefen zwei Leute an, dann fünf, dann drei. Zwei langjährige Wikipedianer klingelten aus lauter Neugier durch; wollten aber auch wissen, wie man mitmachen kann. Die meisten anderen hatten keine Ahnung von der Wikipedia, wollten aber einen bestimmten Artikel geändert haben und erkundigten sich, wie das geht. Die erste Frage lautete zumeist, wie man den zuständigen Autor erreicht. Die Beratungsgespräche dauern etwa 10 bis 30 Minuten. Die Hotline wird von Wikimedia Deutschland gefördert. Wer helfen möchte, socialmediat bitte über diesen Dienst. SW, 26.01.

Neues zur Neulingsgewinnung

Was wird 2017 zur Gewinnung von neuen Autorinnen und Autoren durch WMDE unternommen? Ein Ausblick darauf steht jetzt auf der Projektseite. Außerdem bitten wir um Feedback zu den produzierten Videos und laden zur Mitarbeit an geführten Touren ein. vl (wmde), 26.01.

Kick-off-Treffen zu Wiki Loves Monuments 2017 in Deutschland

Auch in diesem Jahr wird es in Deutschland eine neue Auflage von Wiki Loves Monuments geben – so ist es zumindest angedacht. Doch damit der Wettbewerb stattfinden kann, gibt es viel zu tun: Preise organisieren, Networking mit Denkmalschutzbehörden und -institutionen betreiben, Kommunikationskanäle für die Teilnehmer herrichten, Verbesserungsmöglichkeiten finden, Probleme lösen, …

Um einen reibungslosen Ablauf des Wettbewerbs garantieren zu können, werden dringend Unterstützerinnen und Unterstützer gesucht, die sich für Wiki Loves Monuments engagieren möchten. Alle Interessierten werden daher gebeten sich hier einzutragen. Weiterhin soll, für einen gemeinsamen Start in die Vorbereitungsphase, im Frühjahr ein Kick-off-Treffen veranstaltet werden. Interessierte werden gebeten, sich auf der Planungsseite einzutragen. DCB für das Team von WLM2016D, 26.01.

Kostenpflichtige Abmahnungen

Am 9. November 2016 brachte der Fernsehsender ORF in seiner Sendung „heute konkret“ einen Beitrag über die Abmahnpraxis einiger Wikipediafotografen. Es geht wie schon mehrmals in den letzten Jahren um die nicht lizenzgerechte Nachnutzung ihrer Fotos. In die Kritik geraten sind diese Fotografen aber, weil sie dazu neigen, sofort durch spezialisierte Anwälte Abmahnungen verschicken zu lassen, die in einem Fall einen vierstelligen Eurobetrag forderten, was bei einigen Wikipedianern Empörung hervorrief. Dass eine intensive Diskussion über dieses Thema nicht lange auf sich warten ließ, war vorhersehbar, hier kann man nachlesen, wie der Stand der Diskussion ist. Es gab im Umfeld eine Benutzersperre und Versionen der Diskussion, die per Wikipedia:Oversight entfernt wurden. Darüberhinaus wird ein Meinungsbild vorbereitet, das die Community darüber abstimmen lassen will, ob Fotos von Fotografen, die ohne Vorwarnung abmahnen, in der Wikipedia verwendet werden sollten oder nicht. Sc, 25. Januar 2017

Gebeugte Autoren

Richtig ist: der Autor, des Autors, dem Autor, den Autor. Immer wenn ich umseitig lese: des Autoren, dem Autoren, den Autoren, sage ich mir: Ein Glück! Sie schreiben nicht, sie diskutieren nur. U.E. 25.1.

Wikipedia an der Universität Leipzig

Am Montag dieser Woche fand der letzte Teil eines Wikipedia-Seminars an der Universität Leipzig statt. Das dreiteilige Seminar war Teil eines Medienkompetenz-Kurses für Bachelor-Studenten der Japanologie (Beschreibung des Kurses). Im ersten Teil – stattgefunden wie der zweite im November 2016 – wurde den Teilnehmern die Wikipedia mit Projektzielen, -regeln und der Herangehensweise an das Artikelschreiben näher gebracht. Im zweiten Teil sollten alle selbst einen Artikel schreiben. Dafür war gut eine Stunde Zeit, die Studenten sollten sich in der Woche zuvor schon ein Thema überlegen und recherchieren. 16 Artikel beziehungsweise Entwürfe wurden erstellt, 7 davon bestehen weiterhin. Im letzten Teil wurde sich gemeinsam angeschaut, was in den zwei Monaten nach Anlage mit einigen Artikeln passiert ist, über die Herausforderungen beim Artikelschreiben gesprochen und Tipps gegeben. Von den nun nur noch 11 Teilnehmern (es finden bereits Klausuren statt, hieß es …) wollten 8 danach noch weiter an ihrem Artikel arbeiten und 4 wollten noch weitere anlegen oder bearbeiten. Die Atmosphäre im Kurs war immer sehr aufgeschlossen und positiv beim Umgang mit Fehlern, keiner schien von der Wikipedia abgeschreckt zu sein und für die Studenten war es wohl auch eine willkommene Abwechslung. Einige der entstandenen Artikel können sich für Erstlingswerke durchaus sehen lassen.

Der Referent und Autor dieser Zeilen ist daher mit dem Seminar sehr zufrieden und kann empfehlen, das Format auch anderswo auszuprobieren. Es ist jedoch zu raten, dass die Neulinge nicht versuchen Infoboxen anzulegen. Die haben zwar anscheinend einen großen Reiz, aber die meisten haben damit viel Zeit verloren und konnten dann kaum Text schreiben. Andererseits war es interessant zu sehen, dass viele letztlich die Infoboxen – wenn schon nicht viel Artikeltext – gemeistert haben. ;) Mehr Informationen gibt es unter Wikipedia:Japanologie an der Universität Leipzig. d-k, 24.1.

Verstärkung in der Kommunikation im Bereich Software-Entwicklung/Technische Wünsche

Seit Mitte Januar 2017 verstärkt Johanna Strodt das Team der Softwareentwicklung in der Kommunikation rund um technische Projekte. Sie wird schwerpunktmäßig in der Kommunikation im Projekt Technische Wünsche in der deutschsprachigen Wikipedia tätig sein sowie regelmäßig zu Neuigkeiten bei größeren Software-Projekten der Wikimedia Foundation berichten. Mit der Ankunft von Johanna wird sich Birgit Müller vermehrt um die notwendige Kommunikation und Koordination zu den technischen Wünschen mit WMF-Teams, freiwilligen Entwicklern sowie Autorinnen und Autoren anderer Sprachprojekte kümmern.

Im Wikimedia Blog & auf ihrer Benutzerseite stellt sich Johanna näher vor. Auf Birgits Benutzerseite gibt es noch eine kleine Übersicht zu historischen und neuen Entwicklungen rund um Kommunikation & Technische Wünsche. Herzlich Willkommen Johanna! bm (wmde), 24.1.

Schon gewusst?

Am 8. März ist Weltfrauentag – das ist zwar nix neues, aber dazu passende neue Artikel zur Präsentation auf der Hauptseite werden dennoch gesucht und sollten spätestens Mitte Februar nominiert werden. MaB, 21.1.

WMF-Stellungnahme zum bezahlten Schreiben

Die Rechtsabteilung der Wikimedia Foundation hat eine Stellungnahme zum Thema bezahltes Schreiben veröffentlicht. Darin plädiert die Rechtsabteilung in Fällen, in denen ein Verstoß gegen die WMF-Nutzungsbedingungen vorliegt, für eine Schwächung des WP:ANON-Prinzips. AK, 19.1.

Terminsuche für Community-Workshop 2017 gestartet

Im Frühjahr 2017 soll der nächste Community-Workshop zur Förderung von WMDE stattfinden. Eines der Themen des Workshops soll die Dokumentation und Evaluation von Freiwilligenprojekten sein. Interessierte haben jetzt die Möglichkeit, sich unter Angabe von Terminpräferenzen auf der Workshop-Seite einzutragen. VK (WMDE), 18.1.

Stellenanzeige

Die Technische Informationsbibliothek hat heute eine Stelle für einen Wikimedia Specialist ausgeschrieben. S64, 17.1.

Neue Wikimedia-Geschäftsstelle in Wien

Stolzenthalergasse 7

Wikimedia Österreich ist umgezogen: Die Adresse der neuen Geschäftsstelle lautet Stolzenthalergasse 7/1, 1080 Wien (48° 13′ N, 16° 21′ O). Die neuen Räumlichkeiten sind etwas größer als die alten und bieten mit drei Haupträumen, von denen nur einer ständig von den Angestellten genutzt wird, mehr und flexiblere Möglichkeiten für Community-Aktivitäten. Das Lokal hat einen eigenen straßenseitigen Eingang und kann somit auch besser für öffentliche Veranstaltungen verwendet werden. Ideen für eine wikiaffine Nutzung der neuen Geschäftsstelle und ihrer Infrastruktur sind willkommen – per E-Mail, Telefon oder auf meiner Benutzerdiskussionsseite melden oder einfach einmal vorbeischauen. (RL (WMAT), 16.01.)

WP-Unwort des Jahres

Vom 1. bis zum 14. Januar 2017 fand die Abstimmung zum Wikipedia:Unwort des Jahres 2016 statt, an der 113 WikipedianerInnen teilnahmen. Die meisten Stimmen bekam Wikipegida (48), auf den Plätzen folgen Wiederwahlmob (24) und Hardcore-Ideologen (22). Während die ersten beiden Begriffe im Zusammenhang mit einer Aktion zu Adminwiederwahlen stehen, die vor allem im Sommer zu heftigen Diskussionen geführt hat, fiel der dritte Ausdruck im Rahmen der Diskussionen um das Schiedsgericht gegen Ende des Jahres. H.

6. Alemannischer Schreibwettbewerb

Zum sechsten Mal fand in den letzten Wochen der Schreibwettbewerb der Alemannischen Wikipedia statt. Heute wurde mit dem Artikel über das rätoromanische Idiom Sutselvisch ein würdiger Sieger gekürt. Ein schönes Beispiel dafür, dass in den kleinen Sprachversionen der Wikipedia immer wieder auch Artikel zu regionalen Themen geschrieben werden, die weit über das hinausgehen, was in den großen Sprachversionen hierzu zu lesen ist. H.

Statistiknachlese 2016

  • Zahl der sehr aktiven Benutzer: −2,7 %
  • Zahl der aktiven Benutzer: −6,2 %
  • Zahl der Neuanmeldungen: −16,6 %

Quelle: stats.wikimedia.org

Stell dir vor, es ist Wikipedia, und keiner macht mehr mit … DF 14.1.

  • Zahl der Administrator*innen: −13,8 %
  • Zahl der Bürokrat*innen: ±0 %
  • Zahl der CU-Berechtigten: ±0 %
  • Zahl der Schiedsrichter*innen: −60 %

Quellen: A, B, C, S. js 14.1.

Wir schreiben eine Enzyklopädie ...

Seit Anfang des Jahres diskutieren einige Benutzer angeregt im Sinne der Verbesserung der Enzyklopädie. Doch eine Frage zwickt: Wie genau heißt eigentlich die Sache, die wir da beschreiben. Vielleicht gibt es ja noch andere Experten im Wikipedia-Universum, die uns da weiterhelfen können. AT 13.01.

WP:3Mda werden Sie geholfen! PIP

Bürokratieabbau

Vor ein paar Tagen bat mich der geschätzte Kollege APPER um Rücknahme seiner Bürokratenrechte, er sei zu wenig aktiv für diese Rolle. Dem Wunsch bin ich nun nachgekommen, wodurch jedoch die Anzahl der Bürokratinnen und Bürokraten in unserem Projekt auf drei sank: die hier beschlossene Mindestanzahl von Mitgliedern mit erweiterten Rechten. Da auch Merlissimo derzeit inaktiv ist und seine zweijährige Amtszeit am 8. Februar enden wird (letzte Wiederwahl), könnte bald nun auch diese Zahl unterschritten werden – mit der Konsequenz, dass Funktion der Bürokratinnen und Bürokraten mindestens kurzzeitig nicht durch hiesige Community-Mitglieder ausgefüllt werden könnten. Neukandidaturen waren und sind jederzeit möglich, eine maximale Anzahl an Bürokratinnen und Bürokraten ist nicht festgelegt und Aufwand sowie Missbrauchspotential wohl eher geringer einzuschätzen als bei anderen Ämtern mit erweiterten Rechten. Vielleicht wäre es aber doch angesichts der beiden endenden Amtszeit sinnvoll, sich an geeignetem Orte auf ein Prozedere zu einigen, Absichten zu bekunden und die Bürokratie wieder aufzubauen. Eine Diskussion dazu ist auf WP:AN entstanden.(DH, 11.01.)

OWL - Bild des Jahres 2016

Jede Woche veröffentlicht das Portal:Ostwestfalen-Lippe ein Bild der Woche. Regionales steht dabei im Vordergrund. Viele Fotografen beteiligen sich beziehungsweise werden ausgesucht, um mit ihrem Bild die Region zu illustrieren. Welches ist nun das gelungenste Bild des Jahres 2016, das im Portal:Ostwestfalen-Lippe veröffentlicht worden ist? Dazu haben wir den Foto-Jahreswettbewerb ausgerufen, der dieses Jahr zum fünften mal stattfindet. Ihr könnt mitwählen und vom 3. Januar bis zum 22. Januar 2017 Eure Stimmen mit abgeben. (Aeggy, 03.01.)

Gesucht: Freiwillige für das WLM-Organisationsteam

Wiki Loves Monuments Deutschland
Wiki Loves Monuments Deutschland

Nachdem der Fotowettbewerb Wiki Loves Monuments 2016 in Deutschland mit der Preisverleihung in Berlin endete und auch die internationale Jury ihre Sieger bekanntgegeben hat, geht es nun in eine neue Runde: Auch 2017 wird der Fotowettbewerb in Deutschland stattfinden. Doch das geht nicht ohne Freiwillige, die den Wettbewerb organisieren. Es liegt, wie in jedem Jahr, einiges an Arbeit vor dem ehrenamtlichen Organisationsteam. Deshalb werden ab sofort freiwillige Helferinnen und Helfer gesucht; das Vorjahresteam freut sich über alle Interessierten, die sich in diesem Jahr beteiligen und zum guten Gelingen beitragen möchten. Wer Interesse an der Zusammenarbeit in einem engagierten Team und Beteiligung an der Planung des weltweit größten Fotowettbewerbs hat, kann sich jetzt hier eintragen.

Auch wichtig: Hinweise, Vorschläge und andere Ideen zum diesjährigen Wettbewerb. Für diese und andere Anmerkungen zum letztjährigen Wettbwerb steht die Lessons-Learned-Seite zur Verfügung und freut sich über zahlreiche Partizipation. (DCB, 02.01.)

🎺 Neue Artikel zur Jahreswende

Wie in jedem Jahr ist sich der Kurier auch heuer nicht zu schade, die Artikelerstellungen zur Jahreswende (nach mitteleuropäischer Zeit) herauszutrompeten. Den letzten (ordentlichen, d. h. nicht gelöschten) Artikel des alten Jahres veröffentlichte 부고 (Pugonim) um 23:40 Uhr: Die Hirsch-Smale-Theorie bezeichnet im mathematischen Gebiet der Differentialtopologie die Untersuchung der regulären Homotopieklassen von Immersionen. Im neuen Jahr veröffentlichte PaulT um 00:00:01 als Erster einen Artikel: Walther Horn leitete nach dem Tod des Gründungsdirektors das Deutsche Entomologische Nationalmuseum, das er nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er als Feldarzt an der Ostfront diente, 1920 in „Deutsches Entomologisches Institut“ (DEI) umbenannte. Bei den Frauen hatte Geolina163 mit dem Frauenthema Blumen die Nase vorn. Ihr um sieben Sekunden nach Mitternacht auf den Wikimedia-Servern eingegangener Artikel New Year (Rose) beschreibt eine 1982 markteingeführte, orange bis goldgelb gefärbte Floribundarose. Weitere neue Artikel, deren Zahl im Jahr 2017 bereits an der Dreistelligkeit kratzt, können Sie in unserer Klickstrecke lesen. Die Redaktion des Kuriers, allen voran seine Chefredakteurin, beglückwünscht alle Autoren der Wikipedia zu ihrer schreibenden Teilnahme im Ehrenamt und wünscht ihnen, wie auch den Lesern, ein gesundes neues Jahr. X. X. 30, 1.1.

PS: Eine Übersicht über alle Neujahrsartikel gibt es unter Benutzer:Inkowik/Neujahrsartikel.