Wikipedia:Kurier/Ausgabe 7/8 2007

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Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.

Großer Bahnhof auf der zweiten Wikipedia Academy in Mainz

Staatsministerin Doris Ahnen bei der Eröffnung.

Am 24. und 25. August 2007 fand in Mainz die zweite Wikipedia Academy statt. Etwa 100 Teilnehmer folgten der Einladung von Wikimedia Deutschland und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur. In lockerer Atmosphäre trafen sich Wissenschaftler, Vertreter der DFG, des BMBF, verschiedener großer Bibliotheken, Studenten und Wikipedianer und diskutierten zwei Tage lang unter dem Motto „W wie Wissen. Wikipedia und Geisteswissenschaften im Dialog“.

Einer der Höhepunkte war die Verleihung der Johann-Heinrich-Zedler-Medaille an Josef Winiger, dessen Wikipedia-Beitrag zu Ludwig Feuerbach die Jury überzeugt hatte. Winiger, Autor einer Feuerbach-Biographie und Neu-Wikipedianer, kommentierte seine Motivation zur Mitarbeit mit den Worten „Das Schöne bei dieser Art von Veröffentlichung ist, dass sie nicht für Jahre oder Jahrzehnte festgenagelt ist, sondern jederzeit verbessert werden kann – sogar von den Lesern.“

Noch in diesem Jahr werden weitere Veranstaltungen aus der Reihe „Wikipedia Academy“ in Paris und Kapstadt stattfinden; die Zedler-Medaille soll im nächsten Jahr nicht nur für geisteswissenschaftliche, sondern auch für mathematisch-naturwissenschaftliche Themen vergeben werden. Erste Planungen für eine Wikipedia Academy 2008 im „Jahr der Mathematik“ laufen bereits.

Insider-Informationen zur Veranstaltung in Mainz finden sich in dem Blog eines bekannten Wikipedianers, Fotos sind auf Wikimedia Commons abrufbar. (fs, 26.8.)

Verbreitung pornografischer Schriften in der Wikipedia – Freispruch für Benutzer:Mutter Erde

Am 20. August 2007 hat das Amtsgericht Tiergarten den Benutzer:Mutter Erde („ME“) auf Antrag der Staatsanwaltschaft freigesprochen. Der in der deutschsprachigen Wikipedia seit Mai 2005 unbeschränkt gesperrte ME war im April 2005 von Benutzer:Markus Schweiß angezeigt worden und stand im Verdacht, sich durch das Einfügen von zwei pornografischen Links auf einer Diskussionsseite des Verbreitens pornografischer Schriften schuldig gemacht zu haben. ME berief sich erfolgreich darauf, dass die Links lediglich im Zeitraum von 2:17 bis 2:18 Uhr nachts sichtbar waren, da er umgehend nach seinem Edit von anderen Wikipedianern revertiert worden ist. In der mündlichen Urteilsbegründung in der dritten Verhandlung erläuterte der Amtsrichter, dass es für die notwendige „naheliegende Möglichkeit unmittelbarer Kenntnisnahme“ aber nicht ausreichend sei, wenn ein Link „erst sichtbar gemacht“ werden müsse, d. h. nur über die Versionsgeschichte erreichbar ist. Im Rechtssinne waren die Links daher nach Ansicht des Amtsgerichts nur für eine Minute vorhanden. Da aber der § 184 StGB insofern neben einem faktischen Moment auch ein Zeitmoment voraussetze, läge insgesamt kein „öffentliches Bekanntmachen“ vor.

Für die Wikipedia kann dieses rechtskräftig werdende erstinstanzliche Urteil vorbehaltlich der noch zu erstellenden schriftlichen Urteilsbegründung mittelbar wesentliche Bedeutung erlangen: Den Grundsätzen der Gerichtsentscheidung folgend reicht es aus, Bearbeitungen, die rechtswidrige Links einfügen, zu revertieren; eine wesentlich kompliziertere Versionslöschung wäre hingegen aus Rechtsgründen nicht erforderlich. Legt man diese Überlegungen zugrunde, kann Wikipedia-Administratoren zukünftig jedenfalls kein Unterlassensvorwurf hinsichtlich einer Nichtvornahme von Versionslöschungen gemacht werden. Eine gewisse Rechtssicherheit für Administratoren ist somit erstmals aus einem deutschen Gerichtsurteil ableitbar. Allerdings darf die Bedeutung eines amtsgerichtlichen Urteils auch nicht überschätzt werden, andere Gerichte sind an diese rechtlichen Erwägungen nicht gebunden – es liegt indes nahe, dass einem Betroffenen ab jetzt zumindest ein Unvermeidbarer Verbotsirrtum zugebilligt werden müsste, der die persönliche Schuld ausschließt.

ME kann mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein, nachdem ihm schon 150 Euro Ordnungsgeld bzw. drei Tage Ordnungshaft angedroht wurden, weil er den Amtsrichter während der Verhandlung mehrfach unterbrochen hatte, was jener entsprechend kommentierte: „Wir sind hier nicht auf einer Spaßveranstaltung“. In einem anschließenden Gespräch vor dem Kriminalgericht Moabit erläuterte ME, der zuletzt als IP konstruktiv an diversen Friedhofsartikeln mitwirkte und bekennender Fan von Pornodarsteller-Artikeln ist, noch, wem wir angeblich wirklich den Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 zu verdanken hätten: Dem ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan.(BER, 20.8.)

Kein Lebewesen ohne Taxobox

Ziesel

Goldmantelziesel (Spermophilus lateralis)

Systematik
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Hörnchen (Sciuridae)
Unterfamilie: Erdhörnchen (Xerinae)
Tribus: Echte Erdhörnchen (Marmotini)
Gattung: Ziesel
Wissenschaftlicher Name
Spermophilus
Cuvier, 1825

In einem phänomenalen Endspurt im Bereich der Viren wurden heute Nacht die letzten noch nicht be-taxoboxierten Lebewesenartikel mit Taxo- und Paläoboxen ausgestattet. Damit wurde die in etwa monatlichen Abständen von Benutzer:aka regelmäßig aktualisierte Werkzeugliste nach etwa zwei Jahren Arbeit endgültig geleert und wird in Zukunft nur noch durch vereinzelte Neueinstreuungen und -kategorisierungen Futter bekommen. Ebenfalls abgeschlossen wurde das parallel zur bisherigen deutschsprachigen Kategoriensystematik eingestellte Kategoriesystem nach wissenschaftlichen Namen, in dem vor allem Weiterleitungsseiten und Artikel unter wissenschaftlichem Lemma eingestellt wurden und zukünftig auch werden.

Ein drittes Projekt der Lebewesenleute war die Neuordnung der basalen Eukaryoten, bei der versucht werden soll, statt der gewachsenen Unordnung aufgrund der fehlenden Forschungssicherheit im systematischen Bereich ein konkretes Referenzsystem als Basis zu nutzen. Die Wahl fiel dabei auf die vielzitierte Arbeit von Adl. et al. 2005, die das Reich der Protisten endlich auflöst und durch mehrere so genannte super groups ohne definierten Rang ersetzt. So erklärt sich sehr schnell, warum beispielsweise als oberste Ebene oberhalb der Pilze und Vielzelligen Tiere nun eine Gruppe namens Opisthokonta und oberhalb der Pflanzen und mehrerer Algengruppen die Archaeplastida platziert wurden. Apropos Tiere – der mit diesem Lemma bestückte Artikel folgt mittlerweile dem Beispiel von anderen historischen Lebewesengruppen wie den Algen oder den Würmern und wird aus der Systematik entfernt und durch Vielzellige Tiere ersetzt.

Und wie sieht es aus mit den WikiProjekten, die in der Lebewesenecke trotz Portalmanie noch sehr gut überlebt haben? Das WikiProjekt Lilien ist dank der intensiven Arbeit von ixitixel und Denis Barthel nahezu abgeschlossen – nur zwei der insgesamt 110 Lilienarten harren noch eines Artikels. Zugleich läuft das WikiProjekt Familien der Gefäßpflanzen sehr gut und intensiv an, hier sind vor allem BotBln, Griensteidl, Martin Bahmann, Carstor und wieder Denis Bartel aktiv mit dem Ziel an den Start gegangen, jeder der zahlreichen Pflanzenfamilien einen Artikel zu gönnen, der diesen Namen auch verdient.

Natürlich gibt es noch viel zu tun und vor allem die Wartung der mittlerweile über 16.600 Lebewesenartikel, die Abarbeitung der verschiedenen Werkzeuglisten, die Eingangskontrolle und die Qualitätssicherung bis zur Validierung und viele weitere Baustellen bescheren den Lebeweniikis noch Arbeit auf Lebenszeit – aber wir packen es an und deshalb von hier ein riesiger Dank an alle Mitarbeiter des Bereichs, ganz besonders auch an unsere treue Fee Factumquintus, die seit Ewigkeiten immer wieder und ohne Murren den Stall ausmistet und das Portal pflegt, sowie aka, ohne den viele unserer Projekte schlicht nicht leistbar sind. (nec, 7.8.)

Wiki-Meritokratie jetzt endlich in bunt

Bisher war es in der Wikipedia, wie im richtigen Leben, für Neulinge immer mit gewisser Mühe verbunden, die sozialen Zusammenhänge der Gemeinde zu durchschauen, die Alphatiere vom Fußvolk zu unterscheiden und in der selbsternannten Meritokratie Wikipedia die nun wirklich angesehenen und verdienten Mitarbeiter zu identifizieren. Ein zweites lästiges Problem ist bekanntlich die Tatsache, dass man nie alles glauben sollte, was in der Wikipedia steht, weil man nie weiß, ob ein bestimmter Satz von einem verdienten Mitarbeiter oder von einem phantasievollen Neueinsteiger stammt.

Beide Probleme könnten in naher Zukunft gelöst sein. Amerikanische Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt (dieses Klischee ist zu schön, um hier weggelassen zu werden), Sätze in Wikipedia-Artikeln je nach Ansehen ihres Autors bunt einzufärben. Dieses Ansehen bemisst sich danach, wie lange die Beiträge eines Autors unbeanstandet stehenbleiben. Auch neue Benutzer können schnell eingeschätzt werden, ihre Bewertung bemisst sich danach, ob angesehene Autoren die Neulingsbeiträge revertieren oder stehenlassen.

Das ambitionierte Projekt zur maschinellen Messung von Qualität befindet sich nach eigenen Aussagen noch in der Übungsphase. Als Versuchstier dient eine Handvoll Artikel aus einem Dump der en.wp vom Februar. Vertrauenswürdiger Text von angesehenen Autoren ist damit einfach am weißen Hintergrund erkennbar, Beiträge von fragwürdigen Zeitgenossen werden mit unterschiedlich intensiven Orangetönen markiert. (Zufälliger, bunter Artikel) (mk, 3.8.)

Monobook-Schnipselei-geschädigt?

Screenshot der neuen Benutzereinstellungen (in einer Testinstallation der Gadgets-Erweiterung)

Die Rettung naht, so Brion will, denn Duesentrieb hat uns was Feines gebastelt: die Gadgets-Extension. Damit lassen sich kleine praktische Skripte, die von vielen engagierten Autoren verwendet werden, zentral in MediaWiki-Mitteilungen, also in schreibgeschützten Wikiseiten des MediaWiki-Namensraumes, sammeln. Dadurch kann sich jeder angemeldete Benutzer in seinen persönlichen Einstellungen die bevorzugten Skripte und Funktionen selbst zusammenstellen.

Kein Selbstzusammenkopieren mehr, kein JavaScript-Gefrickel, nur weil man ein einzelnes Feature nicht haben will – und nicht zuletzt auch mehr Sicherheit, denn auf diese zentral abgelegten MediaWiki-Messages werden sicherlich erheblich mehr Leute ein Auge haben als auf die private monobook.js, die man mal von irgendeiner Benutzerunterseite eingebunden oder kopiert hat, und die womöglich nicht einmal schreibgeschützt sind. Momentan wird die Erweiterung noch ein wenig gebügelt, aber der Zeitpunkt für ein gemeinsames „oh großer Brion, installiere diese Erweiterung und beschere uns Gadgets“ ist nahe! (, 1.8., erw. durch Nyks)

Portugiesische Wikipedia in Land und Medien

Nach zehn Monaten Portugal lernt man auch unfreiwillig die portugiesische Wikipedia kennen, selbst wenn man kein Wikipedianer sein sollte. Wie das kommt? Ganz einfach.

Das portugiesische Wikipedialogo

Zwar nicht so oft wie in Deutschland, aber doch häufig berichten portugiesische Medien über die Internetenzyklopädie, die ja nicht nur ein Land für sich „beansprucht“, sondern auch die ehemaligen Kolonien wie Brasilien, Angola, Mosambik, Macau und ein paar kleine Inselstaaten umfasst. Natürlich gibt es die üblichen Einführungsartikel à la „Was ist Wikipedia?“. Der portugiesische Internetguide „Gui@ da Internet“ hat den Puzzleball sogar auf dem Titelblatt mit der Überschrift „Wiki Explosão“, zu Deutsch „Wikiexplosion“. Im Heft gab es dann eine Zusammenfassung der wichtigsten Wikis auf acht Seiten – von Wikipedia über Wiktionary, Commons, Wikiversity bis zu Wikia Search, Amapedia und dem Microsoft MSDN-Wiki. Wenige Monate später erwarteten die Zeitungen schon beinahe, dass die geneigten Leser wissen, was Wikipedia ist und wer daran mitarbeitet. Eine der wichtigsten Zeitungen des Landes, der Público, titelte im April 2007 „Licenciatura de José Sócrates gera polémica na Wikipédia“ (zu Deutsch „Abschluss von José Sócrates erzeugt Polemik in der Wikipedia“) und berichtete in einem seitenfüllenden Artikel über einen Editwar um den Studienabschluss des portugiesischen Ministerpräsidenten. Kurz nach dem Amoklauf an der Virginia Tech interessierte sich die gleiche Zeitung wiederum für die Wikipedia, diesmal stand die wiederholt gelobte schnelle Informationszusammenführung wie bei den Londoner Anschlägen am 7. Juli oder ähnlichen Ereignisse im Mittelpunkt. Auch andere Zeitungen wie der Jornal de Notícias und der Diário de Notícias berichten regelmäßig über das portugiesische Internetprojekt.

Doch viel eher als den zumeist erwachsenen Lesern der verschiedenen portugiesischen Tageszeitungen kommt insbesondere den portugiesischen Schülern die Wikipedia nahe. Wie in den deutschsprachigen Ländern nutzen auch portugiesische Schüler fleißig (oder eher faul?) die Wikipedia, meist als einzige Internetquelle, für die alltäglichen Hausaufgaben – und kopieren oft genug skrupellos die Artikel komplett. Nur eine Besonderheit vergessen die Schüler dabei gerne: Die portugiesische Wikipedia ist eine gesamt-portugiesische Wikipedia – sowohl Brasilianer als auch Portugiesen nehmen am Projekt teil. Durch die geographische Entfernung hat sich inzwischen das brasilianische Portugiesisch weiterentwickelt und besitzt inzwischen teilweise eine andere Satzstruktur und insbesondere ein anderes Vokabular. Die Brasilianismen sind dabei zweifellos die einfachsten Hinweise für Lehrer, die Quelle der Hausaufgabe aufzuspüren.

Hauptseite der portugiesischsprachigen Wikipedia

Aber wie sieht das Projekt intern aus? Gibt es bestimmte Dinge, die es nur dort gibt? Generell kann man sagen, dass aufgrund der vielen Brasilianer, die an dem Projekt teilnehmen, das Portugiesisch in der pt.wp eher deutlich auch daher herkommt. Besonders beliebt sind Editwars zwischen den brasilianischstämmigen und den anderen portugiesischen Wikipedianern, obwohl eine spezielle Richtlinie eindeutig zeigt, dass es immer beide Schreibweisen und Satzstrukturen geben darf. Als Kompromiss beginnen Artikel mit beiden Lemmata (bspw. trem und comboio, beides Worte für Bahn). Andere Verspieltheiten in dem Projekt erinnern stark an die anderen romanischen Wikipedias (erhebliche Nutzung von Navigationsleisten und anderen Boxen, per Bot erstellte Artikel). Eine andere Eigenart, die „wir“ in Deutschland haben, unsere Stammtische, gibt es in der portugiesischen Wikipedia kaum. Treffen lassen sich an zwei bis drei Händen abzählen, auch wenn anzumerken ist, dass es einen WikiStammtisch (sic!) in der von Deutschen gegründeten Stadt Blumenau (Brasilien) gibt. Alle anderen Wikipedia-üblichen Sachen wie Sei Mutig (Seja audaz), Assume Good Faith (Assumir a boa fé), Keine Persönlichen Angriffe (Não faça ataques pessoais) und ähnliche Dinge gibt es dort auch.

Werbung des Mobilfunkbetreibers TMN mit der Überschrift „O poder da internet nas tuas mãos“ (Die Macht des Internets in deinen Händen)

Der Bekanntheitsgrad des Projektes in Portugal lässt sich schwer messen. Alexa lässt sich kaum dazu nutzen, die Quote der Brasilianer ist einfach zu hoch. Doch im Juni 2007 stieß man fast überall auf Wikipedia: Einer der drei nationalen Mobilfunkanbieter, TMN, warb für seinen neuen Wap-Dienst mit Beispielbildern aus der portugiesischsprachigen Wikipedia. Das Werbeplakat, versehen mit dem Satz „O poder da internet nas tuas mãos“ (Die Macht des Internets in deinen Händen) und zwei geöffneten Händen mit einem Mobiltelefon, das die Hauptseite der portugiesischen Wikipedia zeigte, war an den verschiedensten Orten in Portugal zu sehen, beispielsweise (wie rechts) auf dem wichtigsten Platz Lissabons, dem Praça do Comércio. (25.07.07, jck, korr. durch el u. rr)

Oma-Test zahlt sich aus

Was die Großmutter noch wusste… …und dank Wikipedia jetzt weiß.

Oma-Test heißt nicht zwingend, dass unsere Omas unsere Artikel verstehen können müssen, sondern dass ein guter Artikel von einer Person ohne die mindeste Ahnung verstanden werden können sollte. Auch wenn sich der OMA-Test für alle auszahlt, unsere Omas und Opas, pardon die „Best-Ager“ und „Silver-Surfer“ haben für uns gestimmt. Die Wikipedia errang in der Kategorie „Bildung und Wissen“ des „Wir-ab50-Awards“ den ersten Platz.

Der Veranstalter, die Verlags- und Vertriebsgesellschaft Augsburg mbH, forderte im Frühjahr 2007 alle Vertreter der 50plus-Generation in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf, für sie wichtige qualitativ hochwertige Websites zu nominieren und zu wählen.

Auf Anfrage des Kuriers erklärte Geschäftsführer Arne, dass er momentan in der Geschäftsstelle „ein paar weitere Awards“ noch im Regal unterbringe, bei den Urkunden müsse er sich demnächst etwas einfallen lassen, da „die dafür vorgesehene Wand“ langsam voll sei.

Gerüchte über einen Umzug der Geschäftsstelle in ein Büro mit mehr Wand für Urkunden bestätigte er bis jetzt nicht. Das Dementi steht allerdings noch aus. (ach 18.7.)

Alternativ wird auch über einen großen Dienstwagen für den Geschäftsführer spekuliert, in dem er die gesammelten Preise spazieren fahren kann. (MC 18.7.)

Dateiüberprüfung geht online

Jetzt ist es soweit! Die Dateiüberprüfung ersetzt das bisherige System, mit dem Bilder ohne Lizenz kontrolliert und gegebenenfalls gelöscht wurden (unter anderem BLU, BLU-User, und DOL). Nach einer erfolgreichen Zeit, in der unter anderem über 11.041 Dateien überprüft wurden, haben sich die Abarbeiter dazu entschieden, das ganze System durch eine differenzierte Vorgehensweise zu verbessern.

Wie das jetzt genau geht, steht auf Wikipedia:Dateiüberprüfung/Anleitung. Wer in dem Bereich arbeitet oder daran interessiert ist, sollte sich unbedingt diese Anleitung durchlesen. Die Initiatoren der Dateiüberprüfung erhoffen sich von der neuen Vorgehensweise eine wesentlich effektivere und bessere Zusammenarbeit in diesem Bereich. So sollte damit auch das Verständnis (und hoffentlich auch die Erkenntnis) bei den Uploadern, deren Datei überprüft wird, stark verbessert werden.

Das erste Ziel der Dateiüberprüfung ist es, im Sinne der von der Foundation gesetzten Lizenzrichtlinien bis zum 23. März 2008 alle Urheberrechtsverletzungen und unfreien Bilder gelöscht zu haben. Packen wir es an, es ist an der Zeit...! (// Forrester, 16.7.)

10. Juli: Alan-Smithee-Gedenktag?

Mit dem Rücken zur Kamera: Alan Smithee bei Dreharbeiten

Nein wir begingen am 10. Juli 2007 keinen Alan-Smithee-Gedenktag, weil er auf den Tag vor zig Jahren geboren wurde oder gestorben ist. Ein dummer kleiner Fehler in MediaWiki führte am Abend dazu, dass an Stelle jedes ausgewählten Artikels der Artikel über Smithee erschien. Der Fehler wurde nach kürzester Zeit erkannt und wieder behoben.

Die Directors Guild of America, eine US-amerikanische Gewerkschaft der Regisseure, hat festgelegt, dass im Abspann eines jeden Films ein Regisseur genannt werden muss. Keine Regel ohne (strenge) Ausnahme: Möchte ein Regisseur nicht mehr mit einem Film in Verbindung gebracht werden, der gegen seinen Willen zu sehr geändert wurde, dann kommt Smithee ins Spiel.

Möchte ein Wikipedia-Autor nicht mehr mit seiner Arbeit in Verbindung gebracht werden, dann gibt es zwar auch die Möglichkeit der Namensänderung und da sind die Regeln nicht ganz so hart, aber als Benutzername steht Smithee nicht mehr zur Verfügung.

Weder Benutzer:Alan Smithee noch die Hamster reagierten bisher auf die Anfragen des Kuriers. Stattdessen meldete sich Paris Hilton zu Wort, beim nächsten Bug erhebe wie üblich sie Anspruch darauf, ungefragt in allen Artikeln aufzutauchen.(ach, pff 10.7.)

40.000 Bilder einen Klick weit entfernt

Van Gogh: Sonnenblumen

Am gestrigen Nachmittag ergänzte die neue Onlineplattform Zeno.org ihr Angebot um 40.000 Meisterwerke und setzt damit auf die bereits jetzt vorhandenen, hochkarätigen Inhalte auf. So findet der geneigte Wikipedianer dort eine reiche Recherchequelle für historische Lexika; Vollversionen des Pierer von 1857, des Herder Conversations-Lexikon von 1854 und des Damen Conversations-Lexicon von 1834 sind verfügbar. Hinzu kommen die Werke Kafkas und gemeinfreie Speziallexika der Philosophie, Mythologie, des Buchhandels…

Im September wird auch die neue Wikipedia-DVD eingespielt (und parallel im Handel erscheinen), bis dahin wird das Programm durch den Einbau einer riesigen Sammlung deutscher Literatur, weiterer Lexika und Bildsammlungen jedoch noch weiter wachsen. Alle Inhalte sind für den Nutzer frei, die Bilder sollen nach Angaben des Verlages auch die Wikipedia noch bunter machen, so sie gebraucht werden. (nec, 06. 7.)

Zukunft ohne c-base?

c-base von innen

Zumindest die Berliner Wikipedianer nutzen sie gerne, diese spacige und ziemlich fabrikartige Raumstation in der Berliner Mitte. Hier treffen sich eigentlich alle netzaffinen Gruppen der Stadt – von den Members des Chaos Computer Club über die Freifunker bis hin zu den Keyloggern, Legowerklern und Jugger-Gamern – und eben auch die Berliner Wikipedianer. Die Piratenpartei Deutschlands hat sich hier gegründet und die Wikipedianer incl. Jimbo Wales verbrachten hier die Nacht vor der Gründung des Wikimedia e.V. – die Nacht, in der mit dem Opel Laubfrosch und dem Kiebitz die beiden 100.000 Artikel gekürt wurden. Die Rede ist von der c-base, einem Projekt zur Bergung eines uralten Raumschiffes, welches in der Zukunft und die Vergangenheit reisen und dort abstürzen wird, um wieder geborgen und aufgebaut zu werden. Wie wirr dem einen oder anderen diese Story erscheinen mag, die fehlende Knete ist Realität: Die c-base braucht dringend Geld, um ihre Existenz auch weiterhin zu gewährleisten. Mehrere Monatsmieten stehen aus, die das Projekt im Moment aus eigenen Mitteln nicht bezahlen kann und so bitten die Member um Spenden, damit die c-base nicht Vergangenheit wird, bevor sie überhaupt in Zukunft in die Vergangenheit stürzen kann. Mehr findet sich auf der Homepage der Raumstation. (nec, 04. 7.)

Vereinstreffen in Frankfurt

Traditionelles Stöffche

Zum Ausklang gab es einen Schobbe Ebbelwoi: am Sonntag ging das zweitägige Vereinstreffen von Wikimedia Deutschland zu Ende. Erstmals wurde die jährliche Mitgliederversammlung um einen Community-Tag mit Workshops und einen geselligen Grillabend erweitert. Angereist waren dazu auch Vertreter von Wikimedia Polen, Schweiz, Frankreich, und den Niederlanden, die gemeinsam mit deutschen Wikipedianern über Themen wie „Wikimedia als internationale Bewegung“ oder „Visionen und Reality Checks“ diskutierten. Die freiwilligen Helfer des OTRS-Teams wurden durch Vertreter der Berliner Anwaltskanzlei JBB in die „Juristischen Grundlagen für den Wikimedia-Support“ eingewiesen. Aufgrund der guten Resonanz soll auch im nächsten Sommer wieder ein Community-Tag stattfinden.

Am Sonntag stand dann die Mitgliederversammlung des Vereins auf dem Programm, zu der Wikipedianer aus ganz Deutschland angereist waren. Wichtigstes Ergebnis war der Beschluss, die Frankfurter Geschäftsstelle unbefristet zu verlängern. „Trotz allem werde ich mich wohl weiter in meinen Twingo quetschen müssen“, erklärt Arne Klempert, der im letzten Jahr eingestellte Geschäftsführer des Vereins schmunzelnd. „Die Anschaffung einer Dienstlimousine ist auch weiterhin nicht geplant“. Stattdessen konnte der scheidende Vereinsvorstand von der Anschaffung von Servern berichten, womit auch in Zukunft keine Streiks von der Nager-Gewerkschaft zu befürchten sind.

Der neue Wikimedia-Vorstand besteht aus Kurt Jansson (Erster Vorsitzender), Frank Schulenburg (Zweiter Vorsitzender), Sansculotte (Schatzmeister) und P. Birken (Schriftführer). Zu Beisitzern wurden elya, avatar, Mathias Schindler, sebmol, Finanzer und Markus Mueller gewählt. (fs, 2. 7.)

Endlich in WP werben

Endlich ist sie da. Lang diskutiert, immer verneint. Doch jetzt sind die Grundsteine gelegt, auch Werbung für Ihr Unternehmen prominent in der Wikipedia platzieren zu können. Die Vorlage:Unterstützer macht es möglich. Die Kosten – ganz nach Ihrem Willen. Stellen Sie beispielsweise Ihr Unternehmensarchiv zur Verfügung oder laden Sie Wikipedianer zu sich in Ihr Unternehmen ein. So können Sie zum einen Ihre Werbung platzieren und zum anderen können Sie durch die Einladung Ihr Unternehmen bei den Autoren in positiver Erinnerung lassen. Sicherlich ratsam, sollte es mal zu unliebsamen Pressemeldungen kommen. Warten Sie nicht. Die Plätze sind begehrt. Wie die Platzierung aussieht, können Sie in der Kategorie:Bären erkennen. In Zukunft werden wir Sicherlich individuelle Vorlagen erstellen. Sicherlich Post Nachtrag: Leider wurde diese einmalige Möglichkeit inzwischen entfernt. Wir sind zuversichtlich Ihnen in Kürze eine Alternative anbieten zu können.

Lesenswerte Artikel für Wikiquote

Die deutschsprachige Zitatensammlung Wikiquote hat es sich zum Ziel gesetzt, verbreitete Zitate bekannter Persönlichkeiten zu präsentieren. Am 1. September geht jetzt die Projektseite für Lesenswerte Artikel an den Start. Die neue Auszeichnung "Lesenswerter Artikel" soll zu guter Artikelarbeit motivieren und gelungene Zusammenstellungen dokumentieren, ganz wie die "Lesenswerten Artikel" auf Wikipedia. Ausgezeichnet werden Artikel zu Personen, zu bestimmten Themen und zu Sprichwörtern einer Sprache. Die Herausforderung besteht darin, dass die Zitate neutral ausgewählt und solide belegt sein müssen und keine Urheberrechts- oder Persönlichkeitsrechtverletzung darstellen dürfen. Die "Lesenswerten Artikel" sollen die Bestrebungen des Reform-Prozesses unterstützen, der die Bereinigung von urheberrechtsverletzenden Zitaten und eine allgemeine Qualitätsverbesserung zum Ziel hat.

Wer auf Wikipedia bereits Artikel mit L oder Stern versehen hat, findet jetzt auf Wikiquote neue Herausforderungen. Für erfahrene Wikipedianer steht auf Kurzanleitung eine Gebrauchsanweisung für die deutschsprachige Wikiquote.Hei_ber

Redakteure finden „zu wenig Sex in Wikipedia-Artenartikeln“

Bei einem Blick auf die Liste der neu angelegten Artikel bekommt man schon lange keine grauen Haare mehr. Dank exklusionistischer Schwerstarbeit werden heute überwiegend akzeptable Artikel eingestellt und auch zufällig ausgewählte Artikel sind immer häufiger in einem brauchbaren Zustand. Anders jedoch bei Arten-Artikeln, die oft sehr wichtige und höchst merkwürdige Verhaltensweisen unzureichend zu erklären scheinen. So werden zum Beispiel sexuell unzüchtige Verhaltensweisen der männlichen Grünen Meerkatze gegenüber Menschen-Frauen nicht erklärt, die über Po- und Busengrabschen, Entblößen der Geschlechtsteile bis hin zur Bildung von sexuellen Spähtrupps reichen (sollen) und sogar Parlamentsdebatten beschäftigen [1], ohne dass darüber bei uns was zu finden ist. Aber vielleicht sucht der Spiegel auch einfach nur im falschen Artikel, denn mitunter überschreitet sexuelle Eigendynamik auch die Artengrenze. n.t. 25.08.

106 Seuchen

Seit dem 22. August sind – mit der Erstellung der Artikel zu den drei amerikanischen Gehirninfektionen der Pferde (die übrigens auch beim Menschen zum Teil tödlich verlaufende Erkrankungen auslösen können) – alle 106 in Deutschland, Österreich und der Schweiz anzeige- und meldepflichtigen Tierseuchen in der deutschsprachigen Wikipedia vorhanden. Da zur Anzeige jeder Tierhalter und selbst zur Betreuung beauftragte Laien verpflichtet sind und nicht wenige davon als Zoonose auf den Menschen übertragbar sind, wurde damit eine bedeutende Informationslücke geschlossen. Uwe G. 23.08.

10.000 Bücher bei LibraryThing

Unsere Gruppe Wikipediabibliothek im Web-2.0-Dienst LibraryThing hat am 22. August das 10.000ste Buch aufgenommen. Dieses Projekt, das am 27. September 06 nach einer „verrückten Idee“ von Historiograf gegründet wurde, soll bald die „Kannst-du-mir-mal-eben-was-nachschlagen-Liste“ der Wikipedia:Bibliothek ersetzen, auf der sich bis zum heutigen Tag ein wenig über 1200 Werke finden.

Einen Wachstumsschub für die Gruppe gab der Umzug der Philosophen, die mit gutem Beispiel voran gehen.

Das Buch, das am häufigsten innerhalb der Gruppe eingetragen wurde, ist kein geringeres als Wikipedia – Das Buch der WikiPress unseres Starautorenbunnies Henriette. (flo+cher 22.08.)

Zeit zum Mitfiebern und Anfeuern

Seit 18:00 Uhr läuft nun schon der auf 6 harte Stunden angelegte Stub-Bewerb von Benutzer:Kulac, bei dem in dieser vorgegebenen Zeit mehrere Wikipedianer Artikel um die Wette schreiben. Es zählt Masse mit Klasse, wie der Initiator betonte; mit dem klassischen stub haben die entstehenden Artikel wenig gemein. Obwohl sich im Vorfeld ein breiteres Spektrum angekündigt hatte, laufen die Biologen bei dem Probelauf ohne Konkurrenz und ballern einen Artikel nach dem anderen aus dem Themenfeld Rekorde in die Wikipedia – und auch, wenn man die Rekorde manchmal mit der Lupe sucht, Spaß soll es machen. (nec 19.8.)

Nachtrag: In der Diskussion der Spielkinder kündigt sich auch bereits das nächste große Spielevent an: Zu Weihnachten 2007 laden wir alle aktiven Wikipedianer zu einem mehrtägigen Artikelmarathon ein!

Aufräumen leicht gemacht

Das WikiProjekt Vorlagenauswertung stellt jetzt eine neue Funktion zur Verfügung, die das Aufräumen von Vorlagen und Infoboxen erheblich erleichtert. Durch die neue Option „Parameter“ kann man sich hier für jede Vorlage alle benutzten Parameter anzeigen lassen. So sieht man z.B. bei der Infobox Unternehmen, dass 4x „Gründung“, 1918x „Gründungsdatum“, 4x „Gründungsjahr“ und 1x „Gründungsort“ eingetragen wurden. Bisher konnten solche nicht einheitlich eingetragenen Parameter nur durch Zufall gefunden werden. Auch Tippfehler, fehlende Trenner („|“) und kuriose Einträge wie bei den Personendaten z.B. Handynummer und Blutgruppe lassen sich schnell finden und korrigieren. Das Ganze funktioniert natürlich auch mit den anderen Sprachen, die derzeit von dem Projekt unterstützt werden. (sk 19.8.)

Nachtrag: In die selbe Kerbe schlägt auch das Tool My "No Information" von Magnus Manske, das die eigenen Uploads auf Commons nach Bildern ohne die Vorlage:Information durchsucht. (flo 20.08)

WikiTube

Screenshot

Nicht nur das kommende Single User Login (SUL) wirft seine Schatten voraus (der Kurier berichtete), auch eine deutliche Verbesserung bei der Einbindung von Video- und Audiodateien steht vor der Tür. Auf investigativen und konspirativen Wegen hat unser Reporter einen Bildschirmausdruck erhalten, der zeigt, dass Videos künftig ein Vorschaubild haben und direkt im Browser abgespielt werden können. Auch Tonaufzeichnungen kann der Kurierleser sich direkt anhören. Dies funktioniert auch im Artikel und in Galerien, die Datei muss nicht mehr extra heruntergeladen und in einem separaten Player geöffnet werden. Der Kurier wird seine Leser natürlich wie immer als erstes informieren, sobald WikiTube live geht. (ray). 16.8.)

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Er kommt! Er, der lang ersehnte, vielfach versprochene und immer wieder verschobene. Bald ist das Warten vorbei! Die Erfüllung aller Sehnsüchte. Das einzige was die Wikipedia noch braucht um perfekt zu werden! Die Wikipedia wächst zusammen. Sie wird noch stärker, größer, besser, internationaler, vernetzter werden! Versammelt Euch zum Gebet. Der SINGLE-LOGIN kommt ... vielleicht ;o) (Sicherlich 13.8.)

Abschaffung der Relevanzkriterien?

Die Diskussion um inklusionistische und exklusionistische Haltungen ist so alt wie Wikipedia selbst. Bisher haben im deutschsprachigen Projekt nach den Empfindungen vieler Benutzer die Exklusionisten im Artikelnamensraum dominiert. Doch seit Anfang 2006 haben Vertreter der liberalen Löschpraxis fast 500 Unterschriften gesammelt. Gleichzeitig existiert auch eine Unterschriftenliste der „Gegenseite“, die jedoch eher unterbevölkert ist. Einige Benutzer wollen nun in einem Meinungsbild über die gänzliche Abschaffung der Relevanzkriterien abstimmen lassen. Weil Relevanzkriterien kein Grundprinzip der Wikipedia sind, könnte der Ausgang der Abstimmung Relevanzverhandlungen auf den Projektseiten gegenstandslos machen und die Aufnahme von neuen Artikeln nur noch durch Qualitätskriterien bestimmen lassen. Zahlreiche Benutzer, die vormals für eine liberale Löschpraxis unterzeichnet hatten, lehnen das Meinungsbild allerdings ab. Kritisiert wird insbesondere eine in den Abstimmungsvarianten zum Ausdruck kommende „Kompromisslosigkeit“. Eine Alternative, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Problem neutraler anzugehen, wird unterdessen auf Wikipedia:Umfragen/Evaluation der Löschpraxis erarbeitet. (CFT, 5.8.; flo, 6.8.; BER, 9.8.; Proofreader, 15.8.)

Video-Livestreams von der Wikimania 2007

Aktuell findet in Taipeh (Taiwan) die Wikimania-Konferenz statt. Informationen und Vortragsprogramm findet man unter http://wikimania2007.wikimedia.org/. Zur Berechnung der Ortszeit addiert man 6 Stunden zur deutschen Sommerzeit.

Um das Betrachten der Vorträge aus Europa angenehmer zu gestalten befindet sich in Deutschland ein Relay-Server für die Videostreams:

Der verwendete Video-Codec ist Ogg Theora. Empfehlenswerte Player die dieses Format standardmässig beherrschen sind VLC und RealPlayer. Zwischen den Vorträgen werden die Bänder in den Kameras gewechselt, dh. der Stream ist in der Zwischenzeit nicht verfügbar.

Abschlussarbeit zur Wikipedia ausgezeichnet

Bereits am 31. Mai 2007 hat der Hochschulverband für Informationswissenschaft (HI) im Rahmen der Fachtagungen des 10. Internationalen Symposiums für Informationswissenschaft und der 13. Jahrestagung der IuK-Initiative Wissenschaft an der Fachhochschule Köln den mit 1000 Euro dotierten Gerhard-Lustig-Preis vergeben. Der Preis wird alle zwei Jahre für die beste informationswissenschaftliche Abschlussarbeit aus dem deutschsprachigen Raum verliehen und ging für die Jahre 2005–2007 an Sabrina Lehnerer von der Universität Regensburg für ihre Magisterarbeit „Wissensorganisation in der Online-Enzyklopädie Wikipedia“.

Die Arbeit wird bereits zitiert in dem lesenswerten Beitrag „Qualitätsaspekte der Wikipedia“ (Hammwöhner 2007, ebenfalls Universität Regensburg) der Sonderausgabe “Wikis – Diskurse, Theorien und Anwendungen” des Journals kommunikation@gesellschaft.

Benutzer:Finanzer schreibt zu dieser Sonderausgabe in seinem Weblog: „Wenn ich es recht sehe, sind wir seit einiger Zeit von einem reinem Subjekt der Wissenschaft, das heisst einem Medium das Wissenschaft und Wissen reflektiert, zum Objekt der Wissenschaft selbst geworden. Man fühlt sich irgendwie geadelt.“ (172, 27.7., 2.8)

Dresdner zu Gast beim Freien Radio

Gestern Abend waren Dresdner Wikipedianer zu Gast bei der Radiosendung des C3D2 in den Räumlichkeiten vom freien coloRadio. Zum Thema „Freies Wissen“ wurde nach bestem Wissen und Gewissen über „frei“, Lizenz, Artikeldruck, Motivation, einfache Spezialseiten von Mediawiki, Gründe für und Details zum Wachstum, Gremien, Empfehlungen für Selbstdarsteller, innere Struktur, Kampfplatz der Gegner und Befürworter, Brechen der Regeln, Kraft der Historie, Server, Wikicharts und Schwesterprojekte diskutiert. Die Sendung wurde gerahmt von beruhigend weltraumartig, elektronischer Musik und den einleitenden C3D2 News. Ein Mitschnitt (ogg, mp3) der Sendung ist verfügbar. (25.7. con, kol)

Verstorbene Wikipedianer

Ohne aktuellen Anlass kann derzeit über ein redaktionell randständiges, aber in der Gemeinschaft immer wieder kontrovers diskutiertes trauriges Thema in einem richtungsweisenden Meinungsbild abgestimmt werden. Es geht um die Frage, ob an verstorbene Wikipedianer auf einer speziellen Gedenkseite erinnert werden soll. Alle Ansichten zu diesem Thema sind argumentativ gut begründet. Die Diskussion läuft auf praktische, konzeptionelle und emotionale Argumente hinaus. Außer no: und en: hat noch kein Partnerprojekt eine solche Seite eingerichtet. In de: wurde das Thema bisher auf den Löschdiskussionen entschieden. Der Ausgang des MB wird Klarheit über die Einrichtung einer Gedenkseite schaffen. (CFT, 23.7.)

Das Meinungsbild ist seit dem 5. August abgeschlossen – die Gedenkseite wurde (erneut knapp) abgelehnt. Der nachfolgende Beitrag war wegen eventueller Beeinflussung des Meinungsbilds entfernt worden und darf nunmehr wohl wieder erscheinen. Sein Autor hat bereits eine „private“ Gedenkstätte eröffnet. (ul, 7.8.)

Nachtrag: Der aktuelle Anlass traf die Wikipedianer dann doch schneller als erwartet. (sk, 2.8.)

Wikipedia dominiert Suchergebnisse bei Google

Der Amerikaner Russ Jones hat untersucht, bei wieviel Prozent der Google-Suchen nach einfachen Wikipedia-Lemmata ein (englischer) Wikipedia-Artikel in den ersten zehn Treffern auftaucht. Von den 600 zufällig ausgewählten Lemmata rangierten 580, also 96,6 % der Wikipedia-Seiten bei Google in den Top10. Das deutsche Unternehmen für Suchmaschinenoptimierung Sistrix hat die Suche mit 1000 Seiten wiederholt und kam für die deutsche Wikipedia zu einem Ergebnis von 84,7 %. Als Reaktion auf Jones’ Untersuchung entwickelte das britische Unternehmen für Suchmaschinenoptimierung distilled ein Such-Plugin für Firefox, das Wikipedia-Treffer bei einer Google-Suche ausschließt. Aber vielleicht haben gerade Wikipedianer auf solch ein Plugin für ihre Artikelrecherche gewartet ... (172, 17.7.)

F1 dank Wikipedia keine Marke?

Manchmal gelangt auch ein Sportmuffel wie der Autor dieser Zeilen in ein Sportmagazin und sehr selten amüsiert ihn selbiges auch. So die heutige Nachricht bei Motorsport-total.com. Dort steht zu lesen, dass der Markeneintrag von F1 als Synonym der Formel 1 gescheitert ist – Begründung: „die Formel 1 wird von der Öffentlichkeit eher als Sport denn als Markenname wahrgenommen“ und „Laut 'Wikipedia' ist die Formel 1 die höchste Formelrennserie im Automobilrennsport. Es gibt in 'Wikipedia' keinen Hinweis darauf, dass die Formel 1 als irgendetwas anderes gesehen wird als eine Form von Automobilrennsport“. (nec, 12.7.) / (fly, 12.7.)

Board-Wahlen beendet

Die Wahlen zum Board of Trusties der Wikimedia Foundation sind beendet und die drei gewählten Mitglieder stehen fest, das Ergebnis wurde am Donnerstag abend auf Meta veröffentlicht. Nachdem 4170 gültige Stimmen ausgezählt wurden, lag Erik Möller aus Berlin vor Kathleen Walsh und Frieda Brioschi. Während Kathleen und Erik bereits jetzt im Board mitwirken, wird Frieda am heutigen Tag zur Mitarbeit eingeladen werden. Wir danken dem Wikimedia Board Election Steering Committee (nec, 12. 7.)

„Wikipedia-Länderlexikon“, Auflage: eine Million

Nächsten Freitag beginnt die Programmzeitschrift tv Hören und Sehen der Bauer Verlagsgruppe eine langfristige Promo-Aktion für Wikipedia. Ausführliche Artikel der Redaktion – beginnend mit einer wöchentlichen Länder-Reihe – sind mit etwa halbseitigen Infoboxen (sic!) bestückt, und mit einem „Wiki-Suchwort“ wird für weiterführende Informationen direkt auf einzelne Artikel der Wikipedia verwiesen. Für die Verwendung des Logos – am Freitag ganz prominent auf der Titelseite – gibt es darüber hinaus einen Lizenzvertrag mit Wikimedia Deutschland e.V., so dass für den zusätzlichen Traffic der rund 3 Millionen Leser auch das Hamsterfutter nicht ausgeht. (ely, 11.7.)

Archivportal in Wikipedia

Der Ausschuss e-Archiv des Vereins Schweizer Archivarinnen und Archivare hat in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur ein Portal Archivwesen realisiert (kurzer Projektbericht). Dem Portal liegt eine Ontologie zur Welt der Archive zugrunde. Diese erlaubt es, aus unterschiedlichen Perspektiven in die Thematik einzutauchen.

Die Autoren hoffen mit diesem Modell die Zusammenhänge der zahlreichen archivspezifischen Artikel kenntlich zu machen und so eine erste Repräsentation des Archivwissens bereitstellen zu können. Sie hoffen auch, dass dieser strukturierte Zugang viele AutorInnen dazu animieren wird, sich mit der – in einigen Kreisen noch kaum bekannten – Wikipedia zu beschäftigen, neue Artikel zu verfassen und das Wissen zu mehren. (LiMa, 5.7.)

Wissen ist Macht

Auf web.de gibt es derzeit ein kleines Wikipedia-Quiz. Vielleicht hat ja der Eine oder Andere ein wenig Spaß daran, sich zu testen. (mc, 4.7.)

Suche und finde

Ja, es geht wirklich. Nach verschiedenen Berichten, die dem Kurier zugetragen wurden, soll die Suchfunktion der Wikipedia auf einem zeitgemäßen Niveau angekommen sein. Eine erste Meldung in den Projektneuheiten ließ von dieser Sensation noch wenig erahnen. Aber eine enthusiastische Mitteilung auf FZW erläuterte wenig später einige der neuen Funktionen. So soll demnach bei der Suche die Groß-Kleinschreibung keine Rolle mehr spielen. Ebenso werden Umlaute, diverse Akzente, Apostrophe und andere Sonderzeichen beachtet. Kurz und gut, das Ding ist fehlertolerant geworden. (rfi, 4.7.)

Englischsprachige Wikipedia dominiert Wikimedia-Wahlen

Noch bis zur Nacht von Samstag auf Sonntag (2007-07-07 23:59 UTC) kann an der Wahl für das Kuratorium der Wikimedia-Stiftung (Board der Wikimedia Foundation) teilgenommen werden. Drei der 15 Kandidaten werden in Zukunft über die Grundsätze der Wikimedia-Foundation mitbestimmen. Während diese sich weitgehend aus der inhaltlichen Projektarbeit heraushält und stattdessen wie die lokalen Wikimedia Chapter eher für Dinge wie Server, Spendenakquise, Presseanfragen, Abmahnungen, Veranstaltungen etc. verantwortlich ist, ist die gesamte Community aller Wikimedia-Wikis zur Wahl aufgerufen. Von den bisher teilnehmenden Wählern kommt nach aktuellen Zahlen (und graphisch aufbereitet und noch aktueller hier) mehr als die Hälfte aus der englischsprachigen Wikipedia. Wem die Zukunft der Wikimedia-Organisation am Herzen liegt, sollte an der wichtigen Wahl teilnehmen. Zur Meinungsbildung über die Kandidaten helfen unter anderem die Antworten der Kandidaten zum Verhältnis von Foundation und den Projekten und Chaptern – schließlich gibt es international immer mehr Aktivitäten auf lokaler Ebene, wie beispielsweise der Tätigkeitsbericht von Wikimedia Deutschland zeigt. (nichtich, 4.7.)

Godwins Gesetz

Mike Godwin wurde vom Kuratorium der Wikimedia Foundation als neuer Rechtsberater eingestellt. Godwin ist ein erfahrener Anwalt in der Internetbranche, so vertrat er 1996 die Electronic Frontier Foundation vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Am bekanntesten ist er aber als der Erfinder und Namensgeber von Godwins Gesetz, wonach mit der steigenden Länge einer Diskussion die Wahrscheinlichkeit rapide zunimmt, dass ein Hitler- oder Nazi-Vergleich Eingang in die Beiträge findet. (sm, 4.7.)

Wikipedia will Barrieren abbauen

In Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch und der Stiftung Digitale Chancen soll die Wikipedia für Menschen mit Behinderungen besser nutzbar werden. Die Umsetzung soll möglichst alle Arten von Behinderungen berücksichtigen, ohne dem unbehinderten Benutzer Barrieren zu schaffen. Dazu wurde das Projekt Wikipedia:BIENE ins Leben gerufen.

Jeder kann mitmachen. Besonders Benutzer und Besucher der Wikipedia, die eine Behinderung haben, werden gesucht. Nur die betroffenen Personen können uns sagen, was sie behindert.

Das Projekt ist mittelfristig angelegt und wird mehrere Monate dauern. Als Ergebnis sollen in der Wikipedia möglichst viele Barrieren abgebaut sein. Lec/RR

Wikimedia Foundation stellt Geschäftsführer ein

Offiziell als „Beraterin“ des Kuratoriums tätig, wird Sue Gardner ab Juli 2007 die täglichen Geschäfte der Foundation führen. Mit der Einstellung ist die Hoffnung verbunden, dass die ehrenamtlichen Kuratoriumsmitglieder entlastet werden und die Arbeit der Foundation in Zukunft professioneller ablaufen wird. Sue Gardner leitete vorher die Website der staatlichen kanadischen Rundfunkanstalt CBC/Radio-Canada. (sm, 2.7.)

Private Gedenkstätte eröffnet

Die Idee und Umsetzung einer Gedenkseite für verstorbene Wikipedianer wurde im Jahr 2004 und ein zweites Mal im Juni 2007 von verschiedenen Benutzern in den Wikipedia-Namensraum eingefügt und leider nach korrektem Löschantrag jeweils gelöscht. Die knappe Mehrheit beim letzten Löschverfahren zeigt, dass die Idee von vielen anderen Benutzern durchaus positiv aufgenommen wurde. Deshalb wurde jetzt als private Initiative die Gedenkstätte als Unterseite im Benutzernamensraum neu eröffnet. Möge allen Wikipedianern ein langes glückliches Leben beschert sein. (Der Atheist sk, 1.7.)

Als dritte Ablehnung kam am 5. August Meinungsbild Gedenkseite für verstorbene Benutzer hinzu, erneut knapp. (ul, 7.8.)