47. Internationale Sechstagefahrt

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Die 47. Internationale Sechstagefahrt war die Mannschaftsweltmeisterschaft im Endurosport und fand vom 11. bis 16. September 1972 in Špindlerův Mlýn (deutsch Spindlermühle) sowie im Riesengebirge statt. Die Nationalmannschaften der ČSSR konnten zum insgesamt zehnten und gleichzeitig dritten Mal in Folge die Trophy-Wertung sowie zum insgesamt dreizehnten und gleichzeitig dritten Mal in Folge die Silbervasenwertung gewinnen.

Špindlerův Mlýn, Start- und Zielort der einzelnen Etappen

Wettkampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Špindlerův Mlýn trug die Veranstaltung zum dritten Mal aus, nachdem bereits die 32. Internationale Sechstagefahrt 1957 und die 38. Internationale Sechstagefahrt 1963 hier stattgefunden hatte. Ausrichter der Veranstaltung war der Autoklub Republiky Československé (AKRČs).

Für den Wettkampf waren 427 Fahrer von 19 Motorsportverbänden der FIM gemeldet. Um die Trophy-Wertung fuhren Mannschaften aus 13 Nationen zudem waren 26 Silbervasen-, 29 Fabrik- und 38 Club-Mannschaften am Start.

Die BRD und DDR nahmen jeweils an der World Trophy sowie mit zwei Silbervasenmannschaften teil. Die Schweiz nahm an der World Trophy teil. Fahrer aus Österreich waren nicht am Start.

1. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den 427 gemeldeten Fahrern nahmen 379 den Wettkampf auf.

Am vorausgegangenen Samstag und Sonntag gab es schwere Gewitter, die auf die bereits im Parc fermé abgestellten Motorräder niedergingen. – Wohl auch deswegen bekamen 33 Fahrer ihre Motorräder nicht in der vorgeschriebenen Zeit in Gang.

Die Streckenlänge betrug 323 Kilometer auf einem zweimal zu absolvierendem Rundkurs. Enthalten waren 17 Zeitkontrollen, eine Beschleunigungsprüfung über 200 Meter Länge inklusive Lautstärkenmessung sowie eine Geländeprüfung über 5,2 Kilometer. An Wetterbedingungen herrschte Nieselregen und Nebel.

In der Trophy-Wertung führte die Mannschaft der BRD, vor der ČSSR- und der DDR-Mannschaft. Die Schweizer Mannschaft lag auf dem 12. Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die A-Mannschaft der ČSSR vor der A-Mannschaft der DDR und der B-Mannschaft der ČSSR.

36 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

2. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nacht zuvor gab es einen Temperatursturz infolge dessen die zuerst startenden Fahrer ihre Motorräder erst von Raureif befreien mussten. Der Tag war sonnig und niederschlagsfrei.

Gefahren wurde die mit einer kleinen Änderung versehene Strecke des Vortags in entgegengesetzte Richtung. Streckenlänge: 336,7 km.

In der Trophy-Wertung führte die Mannschaft der ČSSR, vor der DDR und der italienischen Mannschaft. Die Schweizer Mannschaft rutschte auf den 13. und damit letzten Platz ab.

Bei der Silbervasenwertung führte wie am Vortag die A-Mannschaft der ČSSR vor der B-Mannschaft der ČSSR und der B-Mannschaft der BRD.

45 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

3. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am dritten Tag wurde ein Kurs von 294,4 Kilometern Gesamtlänge befahren. Das Wetter war morgens leicht bewölkt, gegen Mittag sonnig mit vereinzelten Niederschlägen. Als eine Sonderprüfung war ein Motocross-Test zu fahren.

In der Trophy-Wertung führte weiter die Mannschaft der ČSSR, vor der DDR und der italienischen Mannschaft. Die Schweizer Mannschaft lag auf dem letzten Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die A-Mannschaft vor der B-Mannschaft der ČSSR und der B-Mannschaft der DDR.

29 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

4. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefahren wurde die leicht veränderte Strecke des dritten Tages in entgegengesetzter Richtung. Gesamtlänge: 275,5 Kilometer. Das Wetter war sonnig. An Sonderprüfungen waren ein Motocross-Test über 5,2 Kilometer sowie eine Beschleunigungsprüfung mit Lautstärkenmessung zu absolvieren.

In der Trophy-Wertung führte nach wie vor die Mannschaft der ČSSR, vor der DDR und der italienischen Mannschaft. Die Schweizer Mannschaft belegte nach wie vor den letzten Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte wie am Vortag die A-Mannschaft vor der B-Mannschaft der ČSSR und der B-Mannschaft der DDR.

20 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

5. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Streckenlänge betrug 323 Kilometer, ein anspruchsvoller Abschnitt wurde vom Ausrichter bereits vor dem Start herausgekürzt. Das Wetter war sonnig und für die Jahreszeit kühl.

In der Trophy-Wertung führte unverändert die Mannschaft der ČSSR, vor der DDR und die italienischen Mannschaft. Die Schweizer Mannschaft belegte nach wie vor den letzten Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte ebenso unverändert die A-Mannschaft vor der B-Mannschaft der ČSSR und der B-Mannschaft der DDR.

17 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

6. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte Fahrtag war stark verregnet. Es mussten 115,5 Kilometer absolviert werden, die über größere Teile der Strecke des Vortages führten. Vom Zielort Valterice aus wurde auf einem 6 km langen dreiecksförmigen Straßenkurs das Abschlussrennen auf Asphalt durchgeführt. Es mussten drei Runden in Sollzeit absolviert werden.

Elf Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus. Von 379 am ersten Tag gestarteten Fahrern erreichten 220 das Ziel.

Endergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trophy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Wertungs-Punkte
1. Tschechoslowakei Tschechoslowakei 0 380,4
2. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 0 1152,5
3. Italien Italien 0 1869,7
4. Sowjetunion 1955 Sowjetunion 0 3030,0
5. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 4 138,8
6. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 41 2321,6
7. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 423 3235,6
8. Niederlande Niederlande 578 4530,6
9. Polen 1944 Polen 807 2678,7
10. Schweden Schweden 1100 1356,8
11. Finnland Finnland 1911 1468,0
12. Spanien 1945 Spanien 2192 2477,3
13. Schweiz Schweiz 2585 2222,6

Silbervase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Wertungs-Punkte
1. Tschechoslowakei Tschechoslowakei (A-Mannschaft) 0 613,9
2. Tschechoslowakei Tschechoslowakei (B-Mannschaft) 0 715
3. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik (B-Mannschaft) 0 2121,504
4. Schweden Schweden (B-Mannschaft) 3 947,1
5. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (A-Mannschaft) 5 1922,6
6. Italien Italien (B-Mannschaft) 10 1337,7
7. Sowjetunion 1955 Sowjetunion 20 2774,9
8. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (A-Mannschaft) 53 2740,9
9. Frankreich Frankreich (A-Mannschaft) 120 2325,7
10. Italien Italien (A-Mannschaft) 202 1227,3
11. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (B-Mannschaft) 231 605,3
12. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (B-Mannschaft) 311 2500,1
13. Niederlande Niederlande 340 1857,4
14. Osterreich Österreich (A-Mannschaft) 361 1797,4
15. Schweden Schweden (B-Mannschaft) 800 1382,1
16. Polen 1944 Polen (A-Mannschaft) 913 3419,4
17. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (B-Mannschaft) 1007 1751,1
18. Frankreich Frankreich (B-Mannschaft) 1092 2313,8
19. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik (A-Mannschaft) 1100 252,8
20. Finnland Finnland 1100 1425,2
21. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (A-Mannschaft) 1200 2694,1
22. Polen 1944 Polen (B-Mannschaft) 1525 1285,4
23. Belgien Belgien 1659 842,5
24. Kanada Kanada 1800 1104,2
25. Spanien 1945 Spanien 1914 1485,6
26. Irland Irland 2123 331,2

Club-Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Wertungs-Punkte
1. Tschechoslowakei Rudá Hvězda 1 0 995,3
2. Tschechoslowakei Rudá Hvězda 2 0 1207,0
3. Tschechoslowakei AMK ČSR 1 0 1354,3
4. SchwedenSchweden SMK EKSJO 0 2225,8
5. Tschechoslowakei Dukla 1 6 1290,8
6. SchwedenSchweden SMI 1 14 1775,8
7. Deutschland Bundesrepublik ADAC Nordbayern 16 2245,6
8. Deutschland Bundesrepublik ADAC Hessen 18 1097,9
9. Tschechoslowakei Dukla 2 21 1201,1
10. Tschechoslowakei Rudá Hvězda 3 32 1784,9
11. Tschechoslowakei AMK SSR 35 2690,0
12. Tschechoslowakei AMK Stroj. P. Bytrica 1 55 1018,8
13. Tschechoslowakei AMK Stroj. P. Bytrica 2 200 2278,1
14. Deutschland Bundesrepublik ADAC Württemberg 271 1763,1
15. Deutschland Bundesrepublik ADAC Nordrhein 305 1769,6
16. Deutschland Bundesrepublik ADAC Niedersachsen 307 2116,9
17. NiederlandeNiederlande Holland West 336 2303,5
18. ItalienItalien Motoclub Bergamo 401 1013,1
19. NiederlandeNiederlande Holland Oost 407 2129,4
20. Tschechoslowakei AMK ČSR 3 415 1561,0
21. Tschechoslowakei AMK ČSR 2 420 993,2
22. Deutschland Bundesrepublik ADAC Südbayern 500 1403,9
23. Deutschland Bundesrepublik ADAC Hansa Hamburg 513 1642,6
24. Deutschland Demokratische Republik 1949 MC Dynamo Suhl 520 1810,6
25. Deutschland Bundesrepublik DMV Landesgruppe Franken 525 1634,9
26. SchwedenSchweden SMI 2 572 1391,4
27. Kanada CMA 640 1283,0
28. Deutschland Bundesrepublik ADAC Schleswig-Holstein 841 1520,4
29. SchwedenSchweden MA Lerum 1100 524,2
30. NiederlandeNiederlande Holland Central 1108 736,6
31. Deutschland Bundesrepublik ADAC Nordbayern 1117 820,8
32. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Metropolit Police C. 1108 736,6
33. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Rough Riders Club 1200 683,6
34. Deutschland Bundesrepublik ADAC Mittelrhein 1323 1048,0
35. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Razorback Enduro R 1424 1024,7
36. Deutschland Bundesrepublik DMV Landesgruppe Hessen 1430 568,5
37. ItalienItalien Motoclub Costa Volpino 1511 403,5
38. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich A.M.C.A Club 1674 375,1

Fabrik-Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Bemerkung Auszeichnung
1. Deutschland Bundesrepublik Zündapp I im Ziel Goldmedaille
2. Tschechoslowakei Jawa I im Ziel Goldmedaille
3. Tschechoslowakei Jawa II im Ziel Goldmedaille
4. Tschechoslowakei Jawa III im Ziel Goldmedaille
5. Tschechoslowakei Jawa IV im Ziel Goldmedaille
6. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ Zschopau II im Ziel Goldmedaille
7. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ III im Ziel Goldmedaille
8. ItalienItalien KTM I im Ziel Goldmedaille
9. ItalienItalien KTM II im Ziel Goldmedaille
10. ItalienItalien SWM II im Ziel Goldmedaille

Weitere 19 Fabrikmannschaften gaben auf/erreichten nicht das Ziel.

Einzelwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Starter Gold Silber Bronze Ausfall/Disqualifikation Klassensieger (Motorrad) Strafpunkte Wertungs-Punkte
1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag 5. Tag 6. Tag Gesamt
50 cm³ 4 2 1 0 0 1 0 0 0 0 1 Deutschland Bundesrepublik Peter Neumann (Zündapp) 0 4107,0
75 cm³ 12 4 2 4 0 0 1 0 0 1 2 Deutschland Bundesrepublik Andreas Brandl (Zündapp) 0 3896,2
100 cm³ 27 10 5 1 2 4 4 0 0 1 11 Deutschland Bundesrepublik Josef Wolfgruber (Zündapp) 0 3796,4
125 cm³ 93 27 10 10 12 15 9 3 6 1 46 Deutschland Bundesrepublik Rolf Witthöft (Zündapp) 0 3692,8
175 cm³ 76 29 13 4 4 6 6 6 2 6 30 Deutschland Bundesrepublik Erwin Schmider (Zündapp) 0 3688,3
250 cm³ 77 24 13 5 11 10 4 3 7 0 34 Tschechoslowakei František Mrázek (Jawa) 0 3567,4
350 cm³ 39 18 6 2 2 3 3 4 0 0 12 Tschechoslowakei Josef Císař (Jawa) 0 3573,3
500 cm³ 39 18 7 0 4 5 2 0 1 2 14 Tschechoslowakei Josef Fojtík (Jawa) 0 3650,8
1300 cm³ 12 1 3 0 1 1 1 4 1 0 8 SchwedenSchweden B. O. Gustafson (Husqvarna) 0 3905,0
Gesamt 379 134 59 27 36 45 29 20 17 11 159

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus deutscher Sicht bemerkenswert: In der Aufstellung der Trophy-Nationalmannschaft der DDR fand sich Werner Salevsky. Die Abnahme seines Wettbewerbsmotorrads war bereits erfolgt, jedoch entwickelte sich einen Tag vor Fahrtbeginn eine Regenbogenhautentzündung, nachdem ihm in der Woche zuvor ein Splitter aus dem Auge entfernt worden war. Salevsky konnte auf medizinischen Rat hin nicht starten. In Abstimmung mit dem Veranstalter durfte eine schnelle Umbesetzung von Mannschaften durchgeführt werden. So wurde Reinhard Fischer aus der B-Mannschaft (Silbervase) für Salevsky berufen, Fischers Platz nahm Karl-Heinz Uhlig von der Clubmannschaft des ADMV ein, die damit jedoch aus der Wertung fiel.

Die gesamte A-Mannschaft der DDR (Silbervase) fiel aufgrund von Technikproblemen aus. Bereits am 2. Tag schied Dieter Salevsky (Simson 100) mit Getriebeschaden aus. Am dritten Tag erwischte es Ewald Schneidewind (Simson 100), sein Motorrad hatte vermutlich einen Kolbenschaden erlitten. Am 6. Tag schieden letztlich Gerhard Haatz (Simson 75) und Rudolf Jenak (Simson 100) wegen Motorschadens aus.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eberhard Pester: Auf den Spuren des Ruhms. In: Allgemeiner Deutscher Motorsport-Verband (Hrsg.): Illustrierter Motorsport. 22. Jahrgang, Heft 10. Sportverlag Berlin, 1972, ISSN 0442-3054, S. 219–225.
  • 47. Mezinárodní šestidenní motocyklová soutěž. In: American Motorcyclist. No. 12. American Motorcyclist Association, Dezember 1972, ISSN 0277-9358, S. 4–14 (englisch, Online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]