Belgische Fußballnationalmannschaft/Europameisterschaften

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Belgien
België
Belgique
Logo des belgischen Fußballverbandes
EM-Rekordspieler Thibaut Courtois, Romelu Lukaku (je 10)
EM-Rekordtorschütze Romelu Lukaku (6)
Rang 11
Ausrichter 1972,
2000 (Co-Gastgeber)
Bilanz
22 EM-Spiele
11 Siege
2 Unentschieden
9 Niederlagen
31:28 Tore
Statistik
Erstes EM-Spiel
Belgien Belgien 1:2 BR Deutschland Deutschland Bundesrepublik
Antwerpen (BEL); 14. Juni 1972
Höchster EM-Sieg
Belgien Belgien 4:0 Ungarn Ungarn
Toulouse (FRA); 26. Juni 2016
Höchste EM-Niederlage
Belgien Belgien 0:5 Frankreich FrankreichFrankreich
Nantes (FRA); 16. Juni 1984
Erfolge
Europameisterschaft
Endrundenteilnahmen 6 (Erste: 1972)
Beste Ergebnisse Vizeeuropameister: 1980
Beste Platzierungen in den Austragungsländern der UEFA-Fußballeuropameisterschaften
(Stand: Dezember 2023)

Der Artikel beinhaltet eine ausführliche Darstellung der belgischen Fußballnationalmannschaft bei Europameisterschaften. Belgien war zweimal Ausrichter, davon einmal zusammen mit den niederländischen Nachbarn, wurde einmal Zweiter und einmal Dritter, konnte sich aber bislang nur fünfmal für die Endrunden qualifizieren.

Die Nationalmannschaft bei Europameisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belgien nahm sechsmal an der Endrunde zur Europameisterschaft teil, davon einmal als Gastgeber bei vier Teilnehmern, wofür sich auch Belgien qualifizieren musste, zweimal an einer Endrunde mit acht Teilnehmern, einmal als automatisch qualifizierter Gastgeber mit 16 Teilnehmern und zweimal bei 24 Teilnehmern.

Jahr Gastgeberland Teilnahme bis … Letzte(r) Gegner Ergebnis1 Trainer Bemerkungen und Besonderheiten
1960 Frankreich nicht teilgenommen
1964 Spanien nicht qualifiziert In der Vorrunde an Jugoslawien gescheitert.
1968 Italien nicht qualifiziert In der Qualifikation an Frankreich gescheitert.
1972 Belgien Spiel um Platz 3 Ungarn Dritter Raymond Goethals
1976 Jugoslawien nicht qualifiziert Im Viertelfinale am späteren Dritten Niederlande gescheitert.
1980 Italien Finale Deutschland Zweiter Guy Thys
1984 Frankreich Vorrunde Dänemark, Frankreich, Jugoslawien 6.* Guy Thys Als Gruppendritter ausgeschieden
1988 BR Deutschland nicht qualifiziert In der Qualifikation an Irland gescheitert.
1992 Schweden nicht qualifiziert In der Qualifikation an Deutschland gescheitert.
1996 England nicht qualifiziert In der Qualifikation an Dänemark und Spanien gescheitert.
2000 Niederlande und Belgien Vorrunde Italien, Schweden, Türkei 12.* Robert Waseige Als Gruppendritter ausgeschieden
2004 Portugal nicht qualifiziert In der Qualifikation an Bulgarien und Kroatien gescheitert.
2008 Österreich und Schweiz nicht qualifiziert In der Qualifikation an Portugal und Polen gescheitert.
2012 Polen und Ukraine nicht qualifiziert In der Qualifikation an Deutschland und der Türkei gescheitert.
2016 Frankreich Viertelfinale Wales 6.* Marc Wilmots Als Gruppenzweiter das Achtelfinale erreicht.
2021 Europa Viertelfinale Italien 5.* Spanien Roberto Martínez Belgien konnte sich am 10. Oktober 2019 als erste Mannschaft qualifizieren und ist neben Italien die einzige Mannschaft, die 10 Spiele gewann. Gruppengegner bei der Endrunde waren Dänemark, Finnland und Russland. Mit drei Siegen qualifizierten sich die Belgier für das Achtelfinale.
2024 Deutschland qualifiziert Gruppengegner in der Qualifikation waren Österreich, Schweden, Aserbaidschan und Estland. Belgien konnte sich als erste Mannschaft sportlich für die Endrunde qualifizieren und trifft dabei auf die Slowakei, Rumänien und den Sieger des Play-Off-Pfad B.
1 
Die mit "*" gekennzeichneten Platzierungen sind inoffiziell, da die Plätze nicht ausgespielt wurden.

Endrunden mit vier Teilnehmern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EM 1960[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Fußball-Europameisterschaft 1960, die noch als „Europapokal der Nationen“ ausgetragen wurde, hatten sich die Belgier nicht gemeldet.

EM 1964[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Fußball-Europameisterschaft 1964 musste Belgien in der Vorrunde gegen Jugoslawien antreten und verlor beide Spiele (2:3 und 0:1). Jugoslawien scheiterte dann im Achtelfinale an Schweden.

EM 1968[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Fußball-Europameisterschaft 1968 musste sich Belgien gegen die Nachbarn Frankreich und Luxemburg sowie Polen qualifizieren. In der ausgeglichenen Gruppe hatte nur Luxemburg keine Chance. Belgien verlor zweimal gegen Polen, hatte damit zwei Punkte weniger als die Franzosen und schied aus. Frankreich scheiterte dann im Viertelfinale an Jugoslawien.

EM 1972[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die EM-Endrunde qualifizierte sich Belgien zunächst als Gruppensieger vor Portugal, Schottland und Dänemark und dann überraschend gegen Titelverteidiger Italien im Viertelfinale nach einem 0:0 in Italien durch ein 2:1 im Rückspiel. Damit standen die Belgier im Halbfinale und wurden als Gastgeber der Endrunde bestimmt. Sie verloren aber das Halbfinale gegen Deutschland mit 1:2, wobei Odilon Polleunis mit dem 1:2-Anschlusstreffer in der 83. Minute das erste EM-Tor für Belgien erzielte, so dass ihnen nur das Spiel um Platz 3 blieb. Dieses gewannen sie mit 2:1 gegen Ungarn. Deutschland gewann auch das Finale gegen die Sowjetunion (3:0), wobei Traumfußball zelebriert wurde.

EM 1976[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1976 wurde die Endrunde letztmals mit vier Mannschaften ausgetragen, Belgien qualifizierte sich für das Viertelfinale als Gruppensieger vor der DDR, Frankreich und Island. Im Viertelfinale unterlagen sie dann aber dem nördlichen Nachbarn Niederlande mit 0:5 und 1:2, der damit erstmals die Endrunde erreichte.

Endrunden mit acht Teilnehmern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufstellungen im Finale 1980

EM 1980[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Europameisterschaft in Italien, die erstmals mit acht Mannschaften ausgetragen wurde, qualifizierte sich Belgien mit je vier Siegen und Unentschieden gegen Österreich, Portugal, Schottland und Norwegen. Perfekt gemacht wurde die Qualifikation aber erst im letzten Spiel durch ein 3:1 in Schottland.

Bei der EM waren die Belgier in eine Gruppe mit Gastgeber Italien, England und Spanien gelost worden und galten aus Außenseiter. Nach einem 1:1 gegen England und einem 2:1 gegen Spanien reichte ihnen aber ein torloses Remis gegen Italien, um das Finale gegen Deutschland zu erreichen, wo sie wieder Außenseiter waren. Sie gerieten auch bereits in der 10. Minute durch ein Tor von Horst Hrubesch in Rückstand und die deutsche Mannschaft dominierte das Spiel. In der zweiten Halbzeit kamen die Belgier aber besser ins Spiel. In der 75. Minute konnten sie durch einen umstrittenen Elfmeter ausgleichen und hatten weitere Chancen, das Spiel zu gewinnen.[1] In der 89. Minute war es aber erneut Hrubesch, der mit einem Kopfball den Siegtreffer erzielte und so Deutschland den zweiten EM-Titel bescherte. Der zweite Platz ist aber die bis heute beste Platzierung der Belgier bei einer Europameisterschaft.

EM 1984[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Europameisterschaft in Frankreich qualifizierte sich Belgien gegen die Schweiz, die DDR und Schottland und verlor dabei nur das letzte Spiel in der Schweiz, als die Qualifikation für die EM-Endrunde schon feststand. In Frankreich gewannen die Belgier das Auftaktspiel gegen Jugoslawien mit 2:0, verloren dann aber gegen Gastgeber Frankreich mit 0:5. Da diesmal auch ein Halbfinale stattfand, wozu der zweite Gruppenplatz berechtigte und auch Dänemark gegen Frankreich verloren und gegen Jugoslawien gewonnen hatte, war das letzte Gruppenspiel gegen die Dänen entscheidend. Die Belgier gingen auch durch zwei Tore in der 27. und 39. Minute mit 2:0 in Führung, mussten aber bereits in der 40. Minute den Anschlusstreffer hinnehmen. In der zweiten Halbzeit konnten die Dänen dann das Spiel endgültig drehen und gewannen mit 3:2. Belgien schied als Dritter aus und verabschiedete sich für 16 Jahre von der EM-Bühne.

EM 1988[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Europameisterschaft im Nachbarland Deutschland sollte sich Belgien gegen Irland, Bulgarien, Schottland und mal wieder Luxemburg qualifizieren. In einer sehr ausgeglichenen Gruppe, in der nur Luxemburg kein Spiel gewann, wurde Belgien durch ein 0:2 in Schottland im vorletzten Spiel trotz der besten Tordifferenz nur Dritter und verpasste die EM. So erreichte Irland zum ersten Mal die EM-Endrunde. Der Belgier Nico Claesen wurde gemeinsam mit dem Italiener Alessandro Altobelli und dem Niederländer Marco van Basten mit je 7 Toren Torschützenkönig des gesamten Wettbewerbs.

EM 1992[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Qualifikation für die EM 1992 sollte Belgien gegen die DDR, die Bundesrepublik Deutschland, Wales und erneut Luxemburg antreten. Aufgrund der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 trat aber erstmals eine gesamtdeutsche Mannschaft in der Qualifikation an. Das vor der Wiedervereinigung terminierte Spiel in Brüssel gegen die DDR wurde daher als Freundschaftsspiel ausgetragen und war das letzte Spiel der DDR. Mit lediglich zwei Siegen gegen Luxemburg wurden die Belgier nur Dritter. Weltmeister Deutschland erreichte als Gruppensieger die EM, verlor dort aber gegen die nachträglich für die suspendierten Jugoslawen nachnominierten Dänen im Finale.

Endrunden mit 16 Teilnehmern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EM 1996[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vier Jahre später trafen die Belgier in der Qualifikation auf Spanien, Dänemark und Zypern sowie Mazedonien und Armenien, die erstmals teilnahmen. Hinter den ungeschlagenen Spaniern und den Dänen wurde die Belgier nur Dritter. Verspielt hatten sie den zweiten Platz am drittletzten Spieltag durch ein 1:3 im Heimspiel gegen Dänemark.

EM 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die EM 2000 mussten sich die Belgier nicht qualifizieren, da sie als Co-Gastgeber zusammen mit den Niederländern automatisch qualifiziert waren.

Im Eröffnungsspiel gegen Schweden erzielte Bart Goor kurz vor der Pause das 1:0 und damit das erste Tor der EM. Emile Mpenza konnte dann unmittelbar nach der Halbzeitpause das 2:0 nachlegen. Den Schweden gelang zwar kurz danach der Anschlusstreffer, aber gegen zuletzt nur noch mit 10 Spielern spielende Skandinavier brachten die Belgier den Sieg nach Hause. In den beiden folgenden Spielen gegen Italien und die Türkei verloren sie aber jeweils mit 0:2, so dass die Belgier als erster Gastgeber einer EM mit Gruppenphase in der Vorrunde ausschieden. Zudem erhielt auch noch Torhüter Filip De Wilde im letzten Gruppenspiel die Rote Karte und da Belgien schon dreimal ausgewechselt hatte, musste ein Feldspieler ins Tor. Belgien verabschiedete sich damit für 16 Jahre von der EM-Bühne.

EM 2004[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Qualifikation für die EM 2004 traf Belgien auf Bulgarien, Kroatien, Estland und Andorra. Belgien begann die Qualifikation mit einer Niederlage in Bulgarien und konnte dann in Andorra und Estland jeweils nur mit 1:0 gewinnen. Es folgte ein 0:4 in Kroatien und ein 2:2 gegen Bulgarien. Die letzten drei Spiele wurden dann zwar gewonnen, am Ende hatte Belgien aber gegenüber Kroatien die schlechtere Tordifferenz und einen Punkt weniger als Gruppensieger Bulgarien. Daher wurde Belgien nur Dritter und verpasste die Playoffs der Gruppenzweiten. In diesen setzte sich Kroatien gegen Slowenien durch und fuhr zur EM.

EM 2008[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Qualifikationsgruppe A für die EM 2008 traf Belgien auf Polen, Portugal, Serbien, Finnland, Kasachstan, Armenien und Aserbaidschan. Die beiden erstplatzierten Mannschaften waren für die Endrunde in der Schweiz und Österreich qualifiziert. Polen konnte sich als Gruppensieger erstmals für die EM-Endrunde qualifizieren, Portugal erreichte als Gruppenzweiter die EM. Belgien wurde nur Fünfter und konnte dabei nur die Spiele gegen Armenien und Aserbaidschan sowie ein Spiel gegen Serbien gewinnen.

EM 2012[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Qualifikationsgruppe A für die EM 2012 traf Belgien auf Aserbaidschan, Deutschland, Kasachstan, Österreich und die Türkei. Belgien verspielte die Chance auf die Teilnahme an den Playoffs der Gruppenzweiten durch ein 1:3 im letzten Spiel in Deutschland, wodurch die deutsche Mannschaft mit 10 Siegen die Qualifikation beendete, den Belgiern aber nur Platz 3 hinter der Türkei blieb, die im Parallelspiel mit 1:0 gegen Aserbaidschan gewonnen hatte. Die Türkei scheiterte in den Playoffs aber an Kroatien.

Endrunden mit 24 Teilnehmern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EM 2016[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der EM nahmen erstmals 24 Mannschaften teil. Für die Auslosung der Qualifikationsgruppen, die am 23. Februar 2014 erfolgte, war Belgien in Topf 2 gesetzt.[2] Belgien wurde in Gruppe B gelost. Aus den anderen Töpfen wurden zugelost: Andorra, Bosnien-Herzegowina (schlechteste Mannschaft aus Topf 1), Israel, Wales und Zypern (schlechteste Mannschaft aus Topf 5).

Belgien startete am 10. Oktober 2014 mit einem 6:0 gegen Andorra in die Qualifikation und lag nach der Hälfte der Spiele auf Platz 1, punktgleich mit Wales. Durch eine Niederlage in Wales wurden aber die Plätze getauscht. Daran änderten auch die beiden folgenden Siege nichts. Mit einem Sieg in Andorra qualifizierte sich Belgien am vorletzten Spieltag vorzeitig für die Endrunde und konnte durch die Niederlage der Waliser in Bosnien und Herzegowina die Führung in der Gruppe wieder übernehmen und diese bis zum Schluss verteidigen. Die zweitplatzierten Waliser konnten sich ebenfalls und zum ersten Mal für die Endrunde qualifizieren, Bosnien und Herzegowina erreichte am letzten Spieltag noch den dritten Platz und hat damit noch die Chance, sich in Playoffspielen gegen einen anderen Gruppendritten ebenfalls erstmals zu qualifizieren. Durch die guten Qualifikationsergebnisse erreichte Belgien in der FIFA-Weltrangliste im November 2015 erstmals Platz 1 und das als erste Mannschaft, die nie Kontinental- oder Weltmeister wurde.

Für die Gruppenauslosung am 12. Dezember 2015 war Belgien mit dem fünftbesten UEFA-Koeffizienten Topf 1 zugeordnet. Belgien wurde als Gruppenkopf der Gruppe E gelost und erhielt Italien, Schweden und Irland als Gegner. Die aufgrund ihrer in der Qualifikation erbrachten Leistungen favorisierten Belgier verloren gegen Italien mit 0:2, konnten sich dann gegen Irland steigern und mit 3:0 gewinnen, so dass gegen Schweden ein Remis zum Einzug in die K.-o.-Runde gereicht hätte. In einem lange ausgeglichenen Spiel konnten sie das einzige Tor des Spieles nach einer Großchance der Schweden erzielen und als Gruppenzweiter ins Achtelfinale einziehen, wo sie auf Ungarn trafen, gegen das sie 1972 das Spiel um Platz 3 gewonnen hatten. Die Belgier gingen bereits in der zehnten Minute durch Abwehrspieler Toby Alderweireld in Führung, der nach einem Freistoß per Kopf den Ball ins Tor beförderte. Danach konnten die Belgier ihre spielerische Überlegenheit aber nicht in weitere Tore ummünzen und scheiterten mehrmals am besten ungarischen Spieler Torhüter Gábor Király. Erst in der 78. Minute gelang dem zwei Minuten zuvor erstmals eingewechselten Michy Batshuayi das zweite Tor und wiederum zwei Minuten später dem besten Spieler des Spiels Eden Hazard das 3:0. In der Nachspielzeit sorgte der ebenfalls eingewechselte Yannick Carrasco mit dem letzten Tor des Spiels für den höchsten Achtelfinalsieg des Turniers.[3] Im Viertelfinale trafen sie auf Wales, die letzte im Turnier verbliebene britische Mannschaft. Belgien ging in der 13. Minute durch das zweite Turniertor von Radja Nainggolan in Führung, kassierte aber in der 30. Minute nach einer Ecke den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit drängten die Belgier auf den Führungstreffer, kassierten aber in der 55. Minute das zweite Gegentor und kurz vor Schluss noch ein Drittes. Dies konnten sie nicht mehr wettmachen.

EM 2021[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die paneuropäische EM hatten sich die Belgier mit dem geplanten Eurostadion um die Ausrichtung von drei Gruppenspielen sowie einem Achtel- oder Viertelfinalspiel beworben und erhielten auch die Zusage für vier Spiele. Als jedoch die Planungen nicht zeitgerecht umgesetzt werden konnten und der vorgesehene Termin der Fertigstellung des Stadions nicht mehr gehalten werden konnte, wurde die Ausrichtung im Eurostadion am 7. Dezember 2017 seitens der UEFA abgesagt.

In der Qualifikation, in die auch alle Länder mussten, in denen Spiele der Endrunde stattfinden sollen, trafen die Belgier in der Gruppe I auf Russland, Zypern, Kasachstan, Schottland und San Marino. Die Belgier konnten als erste Mannschaft die ersten sieben Spiele gewinnen und qualifizierten sich am 10. Oktober 2019 durch ein 9:0 gegen San Marino (einer ihrer höchsten Siege) als erste Mannschaft für die Endrunde. Auch die drei restlichen Spiele wurden gewonnen, womit die Belgier erstmals die Qualifikation ohne Punktverlust überstanden. Mit nur drei Gegentoren waren sie zusammen mit den Türken die defensivstärkste Mannschaft der Qualifikation und erzielten gleichzeitig mit 40 Toren die meisten Tore.

Als beste Mannschaft der Qualifikation war Belgien für die Auslosung der Endrunde in Topf 1 gesetzt. Da sich in diesem Topf neben vier EM-Gastgeberländern nur noch die Ukraine befand, die nicht in die Gruppe mit Russland gelost werden konnte, war Belgien schon vor der Auslosung der Gruppe B mit Russland sowie Dänemark zugeordnet worden. Der Gruppe wurde am 30. November 2019 noch EM-Neuling Finnland zugelost. Die Belgier starteten mit einem 3:0-Auswärtssieg gegen Russland. Im zweiten Spiel in Dänemark, kassierten sie das zu dem Zeitpunkt zweitschnellste Gegentor der EM-Geschichte, als Yussuf Poulsen in der 2. Minute die Führung für die Dänen gelang. Erst in der zweiten Halbzeit konnten die Dänen nach Einwechslung von Kevin de Bruyne das Spiel drehen und noch mit 2:1 gewinnen, wodurch sie als erste Mannschaft zwei Auswärtsspiele nacheinander bei einer Endrunde gewinnen konnten. Im letzten Spiel gegen Finnland scheiterten sie lange Zeit immer wieder am finnischen Torhüter Lukáš Hrádecký, bis diesem in der 74. Minute ein Eigentor unterlief. Durch das insgesamt fünfte EM-Tor von Romelu Lukaku siegten sie am Ende mit 2:0 und konnten damit erstmals drei Siege in der Gruppenphase feiern. Im Achtelfinale setzten sie sich mit 1:0 gegen Titelverteidiger Portugal durch, verloren dann aber im Viertelfinale mit 1:2 gegen Italien.

EM 2024[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die zweite WM in Deutschland mussten sich die Belgier gegen Österreich, Schweden, Aserbaidschan und Estland qualifizieren. Nach dem Vorrundenaus bei der WM 2022 war Roberto Martínez als Nationaltrainer zurückgetreten. Ihm folgte Domenico Tedesco. Dieser führte die Mannschaft mit sechs Siegen und zwei Remis durch die Qualifikation und wie vier Jahre zuvor waren sie damit die erste Mannschaft, die sich für die Endrunde qualifizieren konnte. Maßgeblichen Anteil daran hatte Rekordtorschütze Romelu Lukaku, der nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Kapitän Kevin De Bruyne die Kapitänsbinde übernommen hatte und 14 der 22 belgischen Qualifikationstore erzielte, womit er bester Torschütze der Qualifikation war. Das vorletzte Spiel am 16. Oktober 2023 gegen Schweden wurde nach der 1. Halbzeit beim Stand von 1:1 abgebrochen, nachdem knapp 1,5 Stunden vor Anpfiff des Spiels zwei schwedische Staatsangehörige bei einer Schießerei in der Brüsseler Innenstadt getötet worden waren.[4] Die UEFA entschied, das Spiel mit diesem Stand zu werten.[5] Eine Auswirkung auf die Qualifikation hatte dies nicht, da Belgien zu dem Zeitpunkt bereits qualifiziert war und die Schweden sich selbst bei einem Sieg nicht mehr qualifizieren konnten.

Bei der Auslosung der Endrundengruppen waren die Belgier als viertbester Gruppensieger Topf 1 zugeordnet und konnten somit nicht auf Gastgeber Deutschland treffen. Zugelost wurden ihnen die Slowakei, Rumänien und der Sieger des Play-Off-Pfad B, der erst im Februar 2024 ermittelt wird. Dies können Israel, Island, Bosnien und Herzegowina oder die Ukraine sein.

Spieler mit den meisten Einsätzen bei Europameisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thibaut Courtois, einer der beiden belgischen EM-Rekordspieler
Spiele Spieler Jahr (Spiele)
10 Thibaut Courtois 2016 (5), 2021 (5)
Romelu Lukaku 2016 (5), 2021 (5)
9 Toby Alderweireld 2016 (5), 2021 (4)
Kevin De Bruyne 2016 (5), 2021 (4)
Eden Hazard 2016 (5), 2021 (4)
Dries Mertens 2016 (5), 2021 (4)
Thomas Meunier 2016 (4), 2021 (5)
Thomas Vermaelen 2016 (4), 2021 (5)
Axel Witsel 2016 (5), 2021 (4)
8 Yannick Carrasco 2016 (5), 2021 (3)
Jan Vertonghen 2016 (4), 2021 (4)
7 Jan Ceulemans 1980 (4), 1984 (3)
Jean-Marie Pfaff 1980 (4), 1984 (3)
René Vandereycken 1980 (4), 1984 (3)
6 Erwin Vandenbergh 1980 (3), 1984 (3)
5 Radja Nainggolan 2016 (5)
4 Julien Cools 1980 (4)
Eric Gerets 1980 (4)
Walter Meeuws 1980 (4)
Luc Millecamps 1980 (4)
Raymond Mommens 1980 (4), 1984 (0)
Michel Renquin 1980 (4)
François Van Der Elst 1980 (4)
Wilfried Van Moer 1980 (4)
Thorgan Hazard 2021 (4)
Youri Tielemans 2021 (4)

Stand: 2. Juli 2021

Romelu Lukaku, (EM-)Rekordtorschütze und- spieler der Belgier

Spieler mit den meisten Toren bei Europameisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tore Spieler Jahr (Tore)
6 Romelu Lukaku 2016 (2), 2021 (4)
2 Jan Ceulemans 1980 (1), 1984 (1)
Radja Nainggolan 2016 (2)
1 19 Spieler

Stand: 2. Juli 2021

Bei Europameisterschaften gesperrte Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1980 erhielten René Vandereycken und François Van Der Elst die zweite Gelbe Karte, die aber keinen Effekt mehr hatte.
  • 2000 erhielt Torhüter Filip De Wilde im letzten Gruppenspiel die Rote Karte, da Belgien schon dreimal ausgewechselt hatte, musste ein Feldspieler ins Tor. Durch das Ausscheiden Belgiens, hatte die Karte keinen weiteren Effekt mehr auf das Turnier, De Wilde wurde aber für das nächste WM-Qualifikationsspiel gegen Kroatien gesperrt.
  • 2016 erhielt Thomas Vermaelen im Achtelfinale die zweite Gelbe Karte und war für das Viertelfinale gegen Wales gesperrt. Die zweite Gelbe Karte, die Marouane Fellaini im Viertelfinale erhielt, hatte dagegen keine Wirkung, da Belgien ausschied.

Anteil der im Ausland spielenden Spieler im EM-Kader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals zur EM 1984 wurden zwei Spieler in den EM-Kader berufen, die nicht in Belgien spielten. 2000 stellten Legionäre dann die knappe Mehrheit im Kader. 2016 und 2021 sind noch in Belgien aktive Spieler eine kleine Minderheit.

Jahr (Spiele) Anzahl (Länder) Spieler (Einsätze)
1972 (2) 0
1980 (4) 0
1984 (2) 2 (1 in Deutschland, 1 in Italien) Jean-Marie Pfaff (3); Ludo Coeck (2)
2000 (3) 12 (4 in Deutschland, 2 in England, 1 in Frankreich, 1 in Italien, 3 in den Niederlanden, 1 in Portugal) Emile Mpenza (3), Jacky Peeters (1), Nico Van Kerckhoven (3), Marc Wilmots (3); Gilles De Bilde (1), Branko Strupar (3); Philippe Léonard (1); Johan Walem (0); Geert De Vlieger (0), Luc Nilis (3), Joos Valgaeren (3); Mbo Mpenza (1)
2016 (5) 19 (11 in England, 1 in Frankreich, 2 in Italien, 1 in Kanada, 1 in Russland, 2 in Spanien, 1 in der Türkei) Toby Alderweireld (5), Christian Benteke (2), Thibaut Courtois (5), Kevin De Bruyne (5), Moussa Dembélé (1), Marouane Fellaini (3), Eden Hazard (C)ein weißes C in blauem Kreis (5), Romelu Lukaku (5), Simon Mignolet, Divock Origi (2), Jan Vertonghen (4); Michy Batshuayi (2); Radja Nainggolan (5), Dries Mertens (5); Laurent Ciman (1); Axel Witsel (5); Yannick Carrasco (5) (1), Thomas Vermaelen (3); Jason Denayer (1)
2021 (5) 23 (4 in Deutschland, 9 in England, 3 in Frankreich, 2 in Italien, 1 in Japan, 1 in Portugal, 3 in Spanien, 1 in der Türkei) Dedryck Boyata (2), Thorgan Hazard (4), Thomas Meunier (5), Axel Witsel (4); Toby Alderweireld (4), Michy Batshuayi (1), Christian Benteke (1), Timothy Castagne (1), Kevin De Bruyne (4), Leander Dendoncker (3), Dennis Praet (2), Youri Tielemans (4), Leandro Trossard (1); Jason Denayer (2), Jérémy Doku (2), Matz Sels; Romelu Lukaku (5), Dries Mertens (4); Thomas Vermaelen (5); Jan Vertonghen (4); Yannick Carrasco (3), Thibaut Courtois (5), Eden Hazard (C)ein weißes C in blauem Kreis (4); Nacer Chadli (2)

Stand: 2. Juli 2021

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Höchster Sieg in einem Achtelfinale: Belgien – Ungarn 4:0 (2016)
  • Gegen zwei Länder gab es bei einer EM den höchsten Sieg
    • Russland Russland: Vorrunde 2021 – 3:0 (zudem ein 4:1 in der Qualifikation für die EM)
    • Ungarn Ungarn: Achtelfinale 2016 - 4:0
  • Gegen folgende Länder kassierte die belgische Mannschaft ihre höchsten Niederlagen bei EM-Turnieren:
    • Frankreich Frankreich: Vorrunde 1984 - 0:5 (zugleich die höchste Niederlage Belgiens bei einer EM)
    • Turkei Türkei: Vorrunde 2000 - 0:2

Negativrekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Höchste Niederlagen in Gruppenspielen: Belgien – Frankreich (1984), Jugoslawien – Dänemark (1984) und Bulgarien – Schweden (2004) – alle 0:5
  • Die meisten Heimniederlagen: 3 (zusammen mit Frankreich)

Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spielorte (grün = pos. Bilanz, gelb = ausgegl. Bilanz, rot = neg. Bilanz, fett = Finalort, Zahl in Klammern = Anzahl der Spiele, wenn > 1)

Belgien bestritt bisher 22 EM-Spiele, davon wurden elf gewonnen, neun verloren und zwei endeten remis. Kein Spiel musste verlängert werden. Belgien nahm einmal (2000 als Gastgeber) am Eröffnungsspiel der EM teil.

Belgien hatte bisher fünf Heimspiele und spielte viermal gegen einen Gastgeber (2× in der Vorrunde: 1980 und 1984, 2× 2021). Belgien traf im Achtelfinale 2021 erstmals auf den Titelverteidiger. Dreimal spielte Belgien gegen den späteren Europameister: 1972 (Halbfinale), 1980 (Finale) und 1984 (Vorrunde).

Die meisten Spiele gab es gegen Italien (4).

Alle EM-Spiele
Nr. Datum Gegner Ergebnis Anlass Austragungsort Bemerkungen
1. 14.06.1972 Deutschland Bundesrepublik BRD 1:2 Halbfinale H Antwerpen
2. 17.06.1972 Ungarn 1957 Ungarn 2:1 Spiel um Platz 3 H Lüttich
3. 12.06.1980 England England 1:1 Vorrunde * Turin (ITA)
4. 15.06.1980 Spanien 1977 Spanien 2:1 Vorrunde * Mailand (ITA) 400. Länderspiel
5. 18.06.1980 Italien Italien 0:0 Vorrunde A Rom (ITA)
6. 22.06.1980 Deutschland Bundesrepublik BRD 1:2 Finale * Rom (ITA)
7. 13.06.1984 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 2:0 Vorrunde * Lens (FRA)
8. 16.06.1984 Frankreich Frankreich 0:5 Vorrunde A Nantes (FRA)
9. 19.06.1984 Danemark Dänemark 2:3 Vorrunde * Straßburg (FRA)
10. 10.06.2000 Schweden Schweden 2:1 Eröffnungsspiel H Brüssel
11. 14.06.2000 Italien Italien 0:2 Vorrunde H Brüssel
12. 19.06.2000 Turkei Türkei 0:2 Vorrunde H Brüssel
13. 13. Juni 2016 Italien Italien 0:2 Vorrunde * Lyon (FRA)
14. 18. Juni 2016 Irland Irland 3:0 Vorrunde * Bordeaux (FRA)
15. 22. Juni 2016 Schweden Schweden 1:0 Vorrunde * Nizza (FRA)
16. 26. Juni 2016 Ungarn Ungarn 4:0 Achtelfinale * Toulouse (FRA) Höchster Sieg bei einer EM
17 1. Juli 2016 Wales Wales 1:3 Viertelfinale * Lille (FRA)
18 12. Juni 2021 Russland Russland 3:0 Vorrunde A Sankt Petersburg (RUS)
19 17. Juni 2021 Danemark Dänemark 2:1 Vorrunde A Kopenhagen (DNK) Erstmals kann eine Mannschaft bei einer EM-Endrunde zwei Auswärtsspiele nacheinander gewinnen.
100. Länderspiel von Dries Mertens
20 21. Juni 2021 Finnland Finnland 2:0 Vorrunde * Sankt Petersburg (RUS)
21 27. Juni 2021 Portugal Portugal (TV) 1:0 Achtelfinale * Sevilla (ESP)
22 2. Juli 2021 Italien Italien 1:2 Viertelfinale * München (DEU)
17. Juni 2024 Slowakei Slowakei -:- Vorrunde * Frankfurt am Main (DEU)
22. Juni 2024 Rumänien Rumänien -:- Vorrunde * Köln (DEU)
26. Juni 2024 Ukraine Ukraine -:- Vorrunde * Stuttgart (DEU) Erstes Spiel gegen die Ukraine

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Euro 1980
  2. Auslosung der EURO-Qualifikation: Topf 1 im Fokus. In: uefa.com. UEFA, 20. Februar 2014, abgerufen am 11. März 2014.
  3. kicker.de: Ungarn ohne Ehrentreffer - Batshuayis tolles EM-Debüt - Hazard entscheidet Belgiens Spiel mit dem Feuer
  4. Zwei Schweden getötet bei Schießerei in Brüssel. Belgischer Rundfunk, 16. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
    EM-Qualifikationsspiel abgesagt: Der Fußball wurde zur absoluten Nebensache. Belgischer Rundfunk, 16. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  5. Eindresultaat Belgie Zweden definitief 1-1. Königlich belgischer Fußballverband, 19. Oktober 2023, abgerufen am 19. Oktober 2023 (niederländisch).