Benutzer:Universitätsklinikum Köln/Uniklinik Köln

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Universitätsklinikum Köln
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Trägerschaft Land Nordrhein-Westfalen, Anstalt des öffentlichen Rechts
Ort Köln-Lindenthal
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 55′ 30″ N, 6° 55′ 3″ OKoordinaten: 50° 55′ 30″ N, 6° 55′ 3″ O
Vorstandsvorsitzender Edgar Schömig
Versorgungsstufe Maximalversorgung
Betten 1.385[1]
Mitarbeiter 8.387[2]
Zugehörigkeit Universität zu Köln
Gründung 4. Mai 1905
Website www.uk-koeln.de
Lage
Universitätsklinikum Köln/Uniklinik Köln (Nordrhein-Westfalen)
Universitätsklinikum Köln/Uniklinik Köln (Nordrhein-Westfalen)

Die Uniklinik Köln ist das Universitätsklinikum der Universität zu Köln in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts. Eröffnet wurde es 1908 als Krankenanstalten Lindenburg, in seiner heutigen Form mit einem zentralen Bettenhochhaus existiert das Klinikum seit den 1970er Jahren.[3] Jährlich werden über 250.000 Patienten behandelt[2], wobei das Herzzentrum die meisten Betten der 22 Fachabteilungen besitzt.[1] Der Campus befindet sich im Kölner Stadtteil Lindenthal, wo auch das Max-Planck-Institut für neurologische Forschung und das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns angesiedelt sind.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beginn im 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Universitätsklinikum geht zurück auf die „concessionierte Privat-Kranken-Heil- und Irren-Verpflegungs-Anstalt“, deren Inhaber Peter Josef Lennartz 1855 den Sitz aus dem Hofgut des Bürgermeisters Pilgrum auf ein Parkgrundstück südwestlich der Stadt Köln verlegte.[5]:10 Die Anstalt hatte besonders Patienten im Blick, die an schweren unheilbaren Krankheiten litten und ständig beaufsichtigt werden mussten.[5]:11 Während im 1804 gegründeten Bürgerhospital der Stadt Köln zunehmend die Therapie im Vordergrund stand, wurde in Lennartz Anstalt auf der Lindenburg nur fakultativ eine medizinische Behandlung angeboten.[5]:12 Das änderte sich Ende der 1850er Jahre, als Lennartz aufgrund von Missständen den Betrieb an Aloys Joseph Maaßen übergeben musste, der zuvor eine ähnliche Einrichtung geleitet hatte.[5]:13

Die Armenverwaltung der Stadt Köln schloss einen Vetrag mit Maaßen, der vor allem die Aufnahme und Behandlung „armer Irrer“ vorgesehen hatte.[5]:13 Zu diesem Zeitpunkt bestand die Lindenburg aus acht Gebäuden unterschiedlicher Größe auf einem Grundstück von etwa 115.000 Quadratmetern.[6]:188 1871 verkaufte Maaßen die Lindenburg an die Stadt Köln, wobei der Erwerb durch den Nachlass des Kölner Kaufmanns Johann Heinrich Richartz finanziert wurde.[5]:15 Dieser legte besonderen Wert darauf, dass die Pflege in der Irrenanstalt nicht durch Ordensschwestern, sondern weltliche Kräfte erfolgen sollte. Im übrigen Teil der Klinik waren daneben auch Augustinerinnen beschäftigt[7]:30, was Kritik in der Kölner Bevölkerung hervorrief. Diese befürchtete eine Beeinflussung durch die Katholische Kirche, obwohl die seelsorgerische Betreuung aller Patienten bereits seit dem 19. Jahrhundert durch Geistliche ihrer Konfession erfolgte.[7]:31 Der Gestellungsvertrag der Augustinerinnen wurde bis zum Jahr 1971 fortgeführt und beendet, da die Kongregation nicht mehr genügend Schwestern stellen konnte.[7]:30

Städtische Krankenanstalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem 1896 bereits die Erweiterung der Anstalt auf dem Gelände der Lindenburg begonnen hatte, beschloss die Gemeindeversammlung im Mai 1895, eine allgemeine „Kranken- und Epidemieanstalt“ einzurichten.[5]:18 Am 4. Mai 1905 entschied sich der Kölner Magistrat für den Bau einer „Großkrankenanstalt“ auf dem Gelände der Lindenburg, die 1.200 Betten beinhalten sollte.[6]:188 Sie wurde am 17. November 1908 offiziell eingeweiht[7]:20, obwohl der letzte Bau erst 1910 abgeschlossen wurde.[7]:22 Die offizielle Bezeichnung der Anstalt lautete damals Städtische Krankenanstalt Lindenburg[7]:23, sie versorgte internistische und chirurgische Patienten der gesamten Neustadt und der eingemeindeten linksrheinischen Vororte.[7]:24 Zu dieser Zeit behandelte man jährlich etwa 10.730 Patienten in der Lindenburg.[7]:24 Mit dem Neubau der Klinik auf der Lindenburg wurde erstmals die fachliche Differenzierung organisatorisch und räumlich umgesetzt: Die Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten erhielt ein eigenes Gebäude[7]:47, ebenso wie die psychiatrische Klinik.[7]:48

Die Pathologie, die sich zwischen Psychiatrie, Kinderklinik und chirurgischen Pavillions befand, wurde für die medizinische Lehre in diesem Bereich ausgebaut.[7]:51 Nachdem man bereits seit 1388 in Köln Medizin studieren konnte, stieg im 18. und 19. Jahrhundert der Bedarf an klinischer Ausbildung. Der gelehrte Mediziner war immer mehr zum Arzt geworden, der seinen Beruf am Patienten ausübte.[8]:59 Daher gründete man 1904 in Köln die erste deutsche Akademie für praktische Medizin als städtische Einrichtung. Sie bot die klinischen Fächer an mit Betonung auf der praktischen Ausbildung und sollte auch der Fortbildung der Ärzte dienen.[9] Nachdem 1907 die „Vorschrift über die staatliche Prüfung von Krankenpflegerinnen“ in Kraft getreten war[8]:67, wurde der Akademie eine Krankenpflegeschule angegliedert und auch auf der Lindenburg der Unterricht aufgenommen.[8]:69 In der Folgezeit etablierte sich neben der Lehre auch die klinische Forschung[10]:78, erst in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre erfolgte verstärkt eine wissenschaftliche Ausrichtung.[10]:97

Erster und Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Ersten Weltkriegs waren in der Militärabteilung der Städtischen Krankenanstalt Lindenburg etwa 250 Soldaten untergebracht .[7]:55 Das Lazarett war in der Kinderklinik eingerichtet, die das Gebäude zu diesem Zweck verlassen musste.[6]:127 Nachdem die Universität Köln im Jahr 1919 erneut ihren Betrieb aufnahm, stellte die Akademie für praktische Medizin die medizinische Fakultät. Dadurch wurden die Klinik auf der Lindenburg sowie das Bürgerhospital und Augustahospital mit allen Abteilungen ein Teil der Universität. In den 1920er Jahren erfolgte ein massiver Ausbau der Kapazitäten des Klinikums: Die Zahl der Patienten, die höchstens aufgenommen werden konnten, stieg von 1.225 im Jahr 1916 auf über 1.700 in 1933.[6]:139 Mit Beginn des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren beeinflussten auch die Bemühungen der Politik maßgeblich das Klinikum auf der Lindenburg, das Gesundheitswesen für ihre Ziele nutzbar zu machen. Insbesondere die Forschung wurde in allen Fachbereichen von der Medizin im Nationalsozialismus betroffen.[11] Ab 1942 errichteten Ärzte, Schwestern und sogar Patienten vier Luftschutzbunker, welche die Klinik vor den stärker werdenden Bombenangriffen schützen sollten.[6]:140 Anderweitige bauliche Maßnahmen führte man in dieser Zeit nicht mehr durch, ein vor Aufbruch des 2. Weltkriegs vorgesehener Neubau der HNO-Klinik und Orthopädischen Klinik konnte nicht errichtet werden. Das gesamte Gelände auf der Lindenburg erlitt durch die Luftangriffe vom 21. April und 30. Oktober 1944 starke Beschädigungen.[6]:141

Neubau des Bettenhochhauses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bettenhochhaus der Uniklinik Köln

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren in den linksrheinischen städtischen Krankenhäusern nur noch 222 Betten vorhanden[3], andere Zählungen wiesen lediglich 114 Betten aus.[6]:189 Weit mehr als die Hälfte der Gebäude der Klinik Lindenburg waren zerstört.[12]:136 Ab 1950 wurden unter anderem die Augenklinik, Orthopädische Klinik, HNO-Klinik und Frauenklinik neu errichtet. Aufgrund der gestiegenen Anforderungen an Krankenversorgung, Forschung und Lehre richtete das Land Nordrhein-Westfalen 1963 einen Wettbewerb aus, der die Bündelung von Medizin, Chirurgie und Radiologie in einem neuen Zentralbau zum Ziel hatte.[12]:138 Den Zuschlag erhielten die Stuttgarter Architekten Erwin Heinle und Robert Wischer, die ein Bettenhochhaus als prägendes Element für den Neubau vorgesehen hatten.[12]:139 Kliniken und Institute, die sich in älteren Gebäuden befanden, sollten nach Fertigstellung des Zentralbaus in diesen umziehen. Im Vergleich zu ähnlichen Projekten sollte der Zentralbau als erste Einrichtung in Europa nur Ein- und Zweibettzimmer mit eigenen Nasszellen enthalten, in jedem Geschoss wurden 80 Betten in vier Stationen installiert.[12]:140

Nach diversen Änderungen des Entwurfs der Architekten erfolgte der erste Spatenstich am 15. Dezember 1969, verantwortlich für die Ausführung war ein gemeinsamer Ausschuss der Finanz- und Wirtschaftsministerien sowie des Hochbauamtes der Universität.[12]:141 Das Richtfest des neuen Zentralbaus fand 1971 statt, zum damaligen Zeitpunkt stellte es sowohl das größte Hängehaus als auch das höchstbelastete aufgesetzte Brückenbauwerk der Welt dar.[12]:143 Während bereits 1974 das Bettenhaus und das Versorgungszentrum sowie das Gebäude für Lehre, Forschung und Information in Dienst gestellt wurden, sorgte die wirtschaftliche Rezession 1975 für einen Stopp des zweiten Bauabschnitts.[12]:144 Dieser konnte erst zehn Jahre später wieder aufgenommen werden, wobei man die Nutzfläche der drei fehlenden Gebäude um das Bettenhaus herum auf 15.000 Quadratmeter reduzierte.[12]:145 Während für den ersten Teil des Neubaus etwa 400 Millionen Mark veranschlagt waren[12]:143, sah der Landeshaushalt für den zweiten Abschnitt 200 Millionen Mark vor.[12]:145 Die Sanierung des Bettenhauses erfolgte ab 2005, gleichzeitig wechselte man unter anderem die Fassade aus.[13]

Anstalt des öffentlichen Rechts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Universität zu Köln wurde 1953 auch das Städtische Krankenhaus Lindenburg als Universitätsklinikum der Trägerschaft des Landes unterstellt.[3] Der entscheidende Grund war, dass die Stadt die Finanzierung auf absehbare Zeit nicht mehr sicherstellen konnte.[14] Formell änderte sich die Bezeichnung des Klinikums jedoch erst 2001 von Medizinische Einrichtungen der Universität zu Köln in Klinikum Köln der Universität Köln (Universitätsklinikum Köln).[15] Gleichzeitig überführte man es in die Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Geschäftsführung ein Vorstand übernahm, der durch einen Aufsichtsrat kontrolliert wird.[16] Eine maßgebliche Änderung der rechtlichen Grundlagen der Uniklinik Köln ergab sich zuletzt 2008 durch ein neues Hochschulgesetz, das allen Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen eine engere Zusammenarbeit ermöglichte.[17] Im Zuge dessen erwägte das Klinikum die Umwandlung in eine privatrechtliche Stiftung, was von der Gewerkschaft ver.di als Angriff auf den kurz zuvor geschlossenen Tarifvertrag kritisiert wurde.[18]

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Uniklinik Köln unterhält insgesamt 58 Kliniken, Zentren und Institute.[19]

Zentrum für Molekulare Medizin Köln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Klinikum wurde 1994 das Zentrum für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) gegründet, das die Ursachen von Erkrankungen auf Zell- oder Molekülebene untersuchen sollte.[20]:153 Später wählte das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Zentrum als eine von acht Einrichtungen aus, die Modell für eine interdisziplinäre und krankheitsorientierte Forschung stehen sollten.[20]:154 Bis 2007 stieg die Zahl an Biologen, Genetikern und Chemikern am ZMMK auf 160 Mitarbeiter an und bildet seitdem einen Schwerpunkt in der Forschung der Uniklinik Köln.[21] Zuletzt erfolgte 2009 die Einweihung eines neuen Gebäudes für das ZMMK, das sich an der Robert-Koch-Straße befindet und 21 Millionen Euro gekostet hatte.[22]

Centrum für Integrierte Onkologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2005 richtete die Uniklinik Köln zusammen mit dem Universitätsklinikum Bonn das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) ein.[23] Kern der neuen Einrichtung war die interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Institute, wodurch unnötige doppelte Untersuchungen und Verzögerungen bei der Behandlung vermieden werden sollten. Die Einrichtung setzte sich 2007 in einem Wettbewerb der Deutschen Krebshilfe durch und wurde neben Dresden, Freiburg und Tübingen als eines der vier „onkologischen Spitzenzentren“ ausgewählt, die mit drei Millionen Euro Anschubfinanzierung unterstützt wurden.[24] International arbeitet das CIO seit Juni 2008 mit dem Cancer Institut der University of Pittsburgh zusammen.[25]

Herzzentrum der Uniklinik Köln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzzentrum des Klinikums an der Kerpener Straße

Im Oktober 2008 eröffnete das Klinikum ein Herzzentrum[26], dessen Bau bereits im September 2004 begonnen hatte.[27] Die Pläne eines Zentrums für Kardiologie, Kardiochirurgie und Gefäßchirurgie gehen bis in die 1990er Jahre zurück und gerieten 2002 ins Stocken, nachdem auch das Universitätsklinikum Aachen Interesse an einer entsprechenden Einrichtung bekundet hatte.[28] Zu Beginn wurde mit 20.000 Patienten jährlich und 174 Betten gerechnet, man richtete vier Operationssäle ein.[29] In der Folgezeit wurden die Kapazitäten immer wieder ausgeweitet, wobei das Herzzentrum heute gemessen sowohl an der Bettenzahl als auch den Pflegetagen die größte Fachabteilung der Uniklinik Köln darstellt.[1] Jährlich erhalten etwa 4.000 Menschen einen Herzkatheter im Herzzentrum.[30]

Gesellschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2001 wird die Uniklinik Köln in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts geführt. Im Geschäftsjahr 2012 betrugen der Umsatz des Konzerns 755 Millionen Euro und der Gewinn 3,8 Millionen.[31], davon 2,0 Millionen durch das eigentliche Klinikum.[1]:5 Insgesamt versorgte es 270.000 Patienten und erreichte eine Auslastung von 88 Prozent.[32] Die Zahl der Studierenden der medizinischen Fakultät betrug etwa 320 in den letzten Jahren.[31]

Neben der Uniklinik Köln gehören diverse Tochtergesellschaften zum Universitätsklinik Köln[33], wie beispielsweise die CardioCliniC Krankenhausbetriebsgesellschaft mbH. Diese betreibt eine Fachklinik für Herzchirurgie in den Räumlichkeiten des Evangelischen Krankenhauses Kalk.[34] Das Medizinische Versorgungszentrum des Universitätsklinikums Köln in Form der MVZ UK Köln GmbH gehört zu einem Verbund aus Laboren mit Hauptsitz an der Uniklinik und 60 Niederlassungen in Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen, Hamburg und Berlin.[35] Computer- und Kernspintomographen des Herzzentrums Köln wurden 2010 in der Gesellschaft RZK Radiologie-Zentrum Köln GmbH zusammengefasst.[36] Mit der SteriServ GmbH & Co. KG betreibt das Universitätsklinikum eine zentrale Sterilgutversorgungsabteilung, in der UniReha GmbH ein Zentrum für Rehabilitation und Prävention. Zu letzterem gehört auch das Queen Rania Rehabilitation Center, das nach Rania von Jordanien benannt und 2007 eingeweiht wurde.[37] Darüber hinaus existieren weitere Tochtergesellschaften für Logistik, Catering und Gebäudereinigung.[33]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Universitätsklinikum hat bis zum Jahr 2015 fünf Schwerpunkte ausgewiesen, in denen „Forschungsergebnisse auf höchstem Niveau“ erreicht werden sollen: Abwehr und Regeneration in epithelialen und mesenchymalen Geweben, Tumor und Tumorabwehr, Herz- und Gefäßerkrankungen, Zentralnervensystem sowie die molekulare Analyse und klinische Konsequenzen metabolischer Erkrankungen.[38]:12 Sowohl der erste als auch der fünfte Schwerpunkt nehmen im Zuge dessen eine besondere Stellung ein, da die Uniklinik Köln in diesen Bereichen nach eigener Aussage Alleinstellungsmerkmale unter den medizinischen Fakultäten in Nordrhein-Westfalen und bundesweit besitzt.[38]:14

Folgende Sonderforschungsbereiche sind derzeit an der Uniklinik Köln installiert:

  • SFB 832: Molekulare Basis und Modulation der zellulären Interaktionen im Tumormikromilieu (seit 2009)[39]
  • SFB 829: Molecular Mechanisms Regulating Skin Homeostatis (seit 2009)[40]
  • SFB 670: Zellautonome Immunität (seit 2006)[41]

Außerdem ist die Medizinische Fakultät an den beiden Sonderforschungsbereichen SFB 635 und SFB 680 beteiligt.[42]

Neben dem Zentrum für Molekulare Medizin Köln, dem Centrum für Integrierte Onkologie und dem Herzzentrum bildet die Alternswissenschaft einen Schwerpunkt der Forschung. Die Uniklinik Köln ist Teil des entsprechenden Forschungsverbundes, der 2007 erstmals aus Mitteln der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder eine Förderung erfuhr.[43] Es wurde der sogenannte Exzellenzcluster CECAD (Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases) eingerichtet, an dem 400 Wissenschaftler aus dem Klinikum, dem Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen beteiligt waren.[43] Das Zentrum selbst ist seit 2013 in einem 92-Millionen-Euro-Neubau untergebracht, wobei eine Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft bis Oktober 2017 vorgesehen ist.[44]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Beerdigungshaus der historischen Klinikanlage

Von der Klinikanlage aus dem Jahr 1908 ist lediglich das Beerdigungshaus erhalten geblieben[7]:22, das sich auf der Ostseite der Neurologie befindet.[45] Das Hauptportal der historischen Anlage befand sich genau dort, wo heute die Zufahrt zum Gelände über die Joseph-Stelzmann-Straße liegt.[7]:23 Heute erstreckt sich die Uniklinik Köln mit über 60 Gebäuden auf einer Fläche von nahezu 3.000 Quadratmetern zwischen der Kerpener Straße im Süden, dem Weyertal beziehungsweise Lindenthalgürtel im Osten und Westen sowie der Gleuler Straße und Bardenheuerstraße im Norden.[46] Lediglich einzelne Einrichtungen wie zum Beispiel die Rechtsmedizin oder das Zentrum für Klinische Studien Köln (ZKS) liegen außerhalb dieses Areals.[46]:2 In unmittelbarer Nähe des Klinikums befinden sich die Haltestellen Lindenburg-Universitätsklinik der Straßenbahn Linie 9 sowie Gleueler Straße/Gürtel der Linie 13.[46]:3

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2013 wurde bekannt, dass auch an der Uniklinik Köln Verstöße bei Transplantationen vorlagen. Im Rahmen einer Untersuchung von 20 Fällen der Jahre 2010 und 2011 kamen insgesamt vier Fälle ans Licht, bei denen die Alkoholkarenzzeit nicht eingehalten wurde oder Tumore nicht ausreichend groß waren.[47] Gleichzeitig lobte die Kommission der Bundesärztekammer das Klinikum für seine Mithilfe bei der Untersuchung. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Stiftung Organtransplantation haben es mehrfach für seinen vorbildlichen Umgang mit Organspenden und Transplantationen ausgezeichnet.[48]

Im März 2008 gab die Uniklinik Köln eine Kooperation mit dem Bayer-Konzern bekannt, deren Ziel vor allem gemeinsame klinische Studien in den Bereichen Onkologie, Kardiologie und Erkrankungen des Zentralnervensystems waren.[49] Beide Partner gerieten in die Kritik, da der Vertrag über die Zusammenarbeit nicht veröffentlicht wurde. Man befürchtete, die Uniklinik Köln könnte als staatliche Einrichtung zu viele Rechte an einen privatwirtschaftlichen Konzern abtreten.[50] 2011 reichte das internationales Selbsthilfe-Netzwerk Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) Klage beim Verwaltungsgericht Köln ein, mit der die Veröffentlichung der zugrunde liegenden Verträge erzwungen werden sollte.[51] Auch der Landesbeauftragte für den Datenschutz in Nordrhein-Westfalen sprach sich für eine Offenlegung aus[52], jedoch entschied das Gericht zugunsten des Klinikums und Bayer.[53] Grund war, dass der Gesetzgeber die Hochschulen ausdrücklich von der Informationspflicht ausgenommen hatte.[54] Außerdem sei die Wissenschaft frei, mit wem sie kooperiere.[55] Die CBG legte Berufung gegen das Urteil vom Dezember 2012 ein, die Entscheidung in dieser Sache steht noch aus.[56]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sina Vogt: 100 Jahre Klinik "auf der Lindenburg". Hrsg.: Vorstand der Uniklinik Köln. Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2240-7.
  • Christian Gebauer: Die Universitätskliniken Köln. Die Baugeschichte der Lindenburg von 1848 bis 1965. Kohlhauer, Feuchtwangen 1979, DNB 800820266.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Universitätsklinikum Köln/Uniklinik Köln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Jahresabschluss 2012. (PDF) Universitätsklinikum Köln, abgerufen am 7. Februar 2014 (661 KB).
  2. a b Jahresbericht 2012. (PDF) Universitätsklinikum Köln, abgerufen am 7. Februar 2014 (5,1 MB).
  3. a b c Geschichte. Universitätsklinikum Köln, abgerufen am 7. Februar 2014.
  4. Neues Heim für Kölner Spitzenforscher. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 18. Oktober 2013, abgerufen am 7. Februar 2014.
  5. a b c d e f g Sina Vogt: 100 Jahre Klinik "auf der Lindenburg". Zur Vorgeschichte der Klinik. Hrsg.: Vorstand der Uniklinik Köln. Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2240-7.
  6. a b c d e f g Christian Gebauer: Die Universitätskliniken Köln. Die Baugeschichte der Lindenburg von 1848 bis 1965. Kohlhauer, Feuchtwangen 1979, DNB 800820266.
  7. a b c d e f g h i j k l m n Sina Vogt: 100 Jahre Klinik "auf der Lindenburg". Ein moderner Klinikbetrieb im frühen 20. Jahrhundert. Hrsg.: Vorstand der Uniklinik Köln. Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2240-7.
  8. a b c Sina Vogt: 100 Jahre Klinik "auf der Lindenburg". Medizinische Lehren und Lernen in Köln. Hrsg.: Vorstand der Uniklinik Köln. Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2240-7.
  9. Erich Meuthen: Kleine Kölner Universitätsgeschichte. Hrsg.: Rektor der Universität zu Köln. 1998, S. 30.
  10. a b Sina Vogt: 100 Jahre Klinik "auf der Lindenburg". Medizinische Forschung in Köln bis zum Zweiten Weltkrieg. Hrsg.: Vorstand der Uniklinik Köln. Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2240-7.
  11. Sina Vogt: 100 Jahre Klinik "auf der Lindenburg". Resümee: Die wissenschaftliche Gesamtentwicklung bis 1945. Hrsg.: Vorstand der Uniklinik Köln. Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2240-7, S. 96–98.
  12. a b c d e f g h i j Sina Vogt: 100 Jahre Klinik "auf der Lindenburg". Der Zentralbau des Universitätsklinikums Köln. Hrsg.: Vorstand der Uniklinik Köln. Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2240-7.
  13. Jahresbericht 2005. (PDF) Klinikum der Universität zu Köln, abgerufen am 8. Februar 2014 (2,7 MB).
  14. Sina Vogt: 100 Jahre Klinik "auf der Lindenburg". Von einer städtischen Einrichtung zur Anstalt des öffentlichen Rechts. Hrsg.: Vorstand der Uniklinik Köln. Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2240-7, S. 148–149.
  15. Verordnung über die Errichtung des Klinikums Köln der Universität Köln (Universitätsklinikum Köln) als Anstalt des öffentlichen Rechts
  16. Organisationsstruktur. Universitätsklinikum Köln, abgerufen am 7. Februar 2014.
  17. Unikliniken sollen gemeinsam sparen. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 13. März 2007, abgerufen am 7. Februar 2014.
  18. ver.di-Kolleginnen und Kollegen bei der Uniklinik Köln verteidigen ihren Tarifvertrag notfalls mit Streik! 30. Juli 2007, archiviert vom Original am 28. August 2007; abgerufen am 7. Februar 2014.
  19. Kliniken & Institute. Uniklinik Köln, abgerufen am 11. April 2014.
  20. a b Sina Vogt: 100 Jahre Klinik "auf der Lindenburg". Uniklinik Köln 2008. Hrsg.: Vorstand der Uniklinik Köln. Köln 2008, ISBN 978-3-7616-2240-7.
  21. Leuchtturm für die Forschung. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 9. Mai 2007, abgerufen am 8. Februar 2014.
  22. Wo kleine Moleküle groß rauskommen. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 8. Juni 2009, abgerufen am 8. Februar 2014.
  23. Allianz gegen den Krebs. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 8. Dezember 2005, abgerufen am 7. Februar 2014.
  24. Ulrich Bahnsen: Vereint gegen den Tumor. In: Die Zeit. Nr. 30, 2007 (zeit.de [abgerufen am 7. Februar 2014]).
  25. Eveline Kracht: Partnerschaft zum Wohle der Krebspatienten. In: Kölnische Rundschau. 5. September 2008, abgerufen am 7. Februar 2014.
  26. Kölner entdecken das neue Herzzentrum. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 14. Oktober 2007, abgerufen am 7. Februar 2014.
  27. Herzdisziplinen unter einem Dach. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 14. September 2004, abgerufen am 7. Februar 2014.
  28. Herzzentrum vor neuer Hürde. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 25. Juni 2002, abgerufen am 7. Februar 2014.
  29. Herzzentrum feiert Richtfest. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 25. August 2005, abgerufen am 7. Februar 2014.
  30. Jörg Blech: Selbstheilende Herzen. In: Der Spiegel. Nr. 11, 2012 (spiegel.de [abgerufen am 7. Februar 2014]).
  31. a b Daniel Deininger: Uniklinik Köln mit Jahresergebnis 2012: Knapp 4 Millionen Gewinn – 420 neue Arbeitsplätze. In: report-k. 23. August 2013, abgerufen am 5. März 2014.
  32. Kölner Uniklinik setzt Wachstumskurs fort. In: Köln Nachrichten. 24. August 2013, abgerufen am 5. März 2014.
  33. a b Tochterunternehmen. Universitätsklinikum Köln, abgerufen am 4. März 2014.
  34. Behandlungspartner CardioCliniC. Lungenzentrum Köln am Evangelischen Krankenhaus Kalk, abgerufen am 5. März 2014.
  35. Riese im Verborgenen. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 4. Januar 2011, abgerufen am 6. März 2014.
  36. Allgemeines. Radiologie-Zentrum Köln, abgerufen am 7. März 2014.
  37. Rania von Jordanien: So lebt die schöne Charity-Königin. In: Rheinische Post. 4. April 2007, abgerufen am 7. März 2014.
  38. a b Evelyn Plamper: Universitätsmedizin Köln 2015. Zur Unternehmenstrategie der Uniklinik Köln. Hrsg.: Universitätsklinikum Köln. Köln 2009.
  39. Integrated Research Training Group. Uniklinik Köln, abgerufen am 9. April 2014 (englisch).
  40. SFB 829 Integrated Research Training Group. Uniklinik Köln, abgerufen am 9. April 2014 (englisch).
  41. Der Sonderforschungsbereich 670. Uniklinik Köln, abgerufen am 9. April 2014.
  42. Forschung. Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, abgerufen am 9. April 2014.
  43. a b Uni Köln erhält Elite-Status. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 15. Juni 2012, abgerufen am 7. Februar 2014.
  44. Zentrum für Alternsforschung eröffnet. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 1. Mai 2013, abgerufen am 8. Februar 2014.
  45. Geschichte der Klinik. Zentrum für Neurologie und Psychiatrie der Uniklinik Köln, abgerufen am 8. Februar 2014.
  46. a b c Lageplan mit Gebäudennummern. (PDF) Universitätsklinikum Köln, abgerufen am 7. März 2014 (603 KB).
  47. Vier Verstöße an der Uniklinik Köln. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 4. September 2013, abgerufen am 7. Februar 2014.
  48. Auszeichnung für die Uniklinik. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 1. Oktober 2013, abgerufen am 7. Februar 2014.
  49. Bayer und Uniklinik Köln starten weitreichende Zusammenarbeit. (PDF) Vorstand der Uniklinik Köln, 26. März 2008, abgerufen am 7. Februar 2014 (171 KB).
  50. Kooperationsvertrag der Uniklinik Köln mit der Bayer AG in der Kritik. medico international, 18. November 2008, abgerufen am 7. Februar 2014 (Pressemitteilung).
  51. Harald Neuber: Geheimvertrag zwischen Bayer AG und Uni Köln vor Gericht. In: Telepolis. 25. Mai 2011, abgerufen am 7. Februar 2014.
  52. Ann-Kathrin Nezik: Uni Köln betreibt gesponserte Forschung hinter verschlossenen Türen. In: Zeit Online. 10. Januar 2012, abgerufen am 7. Februar 2014.
  53. Haluka Maier-Borst: Geheim um der Freiheit willen. In: Frankfurter Allgemeine. 6. Dezember 2012, abgerufen am 7. Februar 2014.
  54. Pascal Beucker: Pharma-Vertrag darf geheim bleiben. In: taz. 6. Dezember 2012, abgerufen am 7. Februar 2014.
  55. Kerstin Kohlenberg, Yassin Musharbash: Die gekaufte Wissenschaft. In: Die Zeit. Nr. 32, 2013 (zeit.de [abgerufen am 7. Februar 2014]).
  56. Bernd Kramer: Bayer-Kritiker über Uni-Kooperation. In: taz. 26. April 2013, abgerufen am 7. Februar 2014.