Birkenheide

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Wappen Deutschlandkarte
Birkenheide
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Birkenheide hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 29′ N, 8° 16′ OKoordinaten: 49° 29′ N, 8° 16′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Pfalz-Kreis
Verbandsgemeinde: Maxdorf
Höhe: 101 m ü. NHN
Fläche: 2,93 km2
Einwohner: 3134 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1070 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67134
Vorwahl: 06237
Kfz-Kennzeichen: RP
Gemeindeschlüssel: 07 3 38 003
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 79
67133 Maxdorf
Website: www.vg-maxdorf.de
Ortsbürgermeisterin: Juliane Popp
Lage der Ortsgemeinde Birkenheide im Rhein-Pfalz-Kreis
KarteFrankenthal (Pfalz)Landkreis BergstraßeLandkreis Alzey-WormsLandkreis Bad DürkheimLandkreis GermersheimLandkreis KarlsruheNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLudwigshafen am RheinMannheimRhein-Neckar-KreisSpeyerWormsAltripBeindersheimBirkenheideBobenheim-RoxheimBöhl-IggelheimDannstadt-SchauernheimDudenhofenFußgönheimGroßniedesheimHanhofenHarthausenHeßheimHeuchelheim bei FrankenthalHochdorf-AssenheimKleinniedesheimLambsheimLimburgerhofMaxdorfMutterstadtNeuhofen (Pfalz)OtterstadtRödersheim-GronauRömerberg (Pfalz)SchifferstadtWaldsee (Pfalz)
Karte
Dorfgemeinschaftshaus

Birkenheide ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Maxdorf an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Birkenheide liegt ca. 10 Kilometer westlich von Ludwigshafen in der Pfalz. Angrenzende Gemeinden – von Norden im Uhrzeigersinn – sind Weisenheim am Sand, Lambsheim, Maxdorf, Fußgönheim, Ellerstadt, Bad Dürkheim und Erpolzheim.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1936 wurde die Großsiedlung Hundertmorgen von dem NS-Einheitsverband Deutschen Arbeitsfront auf einem Landstrich errichtet, der seit Jahrhunderten zwischen Lambsheim und Weisenheim am Sand umstritten war. Er gehörte einmal zu dem untergegangenen Dorf Eyersheim. Für 528 Personen angelegt, wurde die Siedlung zunächst von Weisenheim aus verwaltet. Die ersten Häuser befanden sich östlich des 1952 angelegten Friedhofs im Norden der jetzigen Gemeinde. 1939 wurde durch die Bebauung des heutigen Ortskerns mit größer angelegten Ein- und Zweifamilienhäusern die Siedlung erweitert.

Nach Kriegsende 1946 war die Einwohnerzahl auf etwa 1200 Menschen angewachsen, vor allem durch Zuwanderer und Flüchtlinge, die in Behelfswohnheimen im Nordosten des Ortes untergebracht wurden. Immer noch fehlten aber jegliche öffentliche Einrichtungen, man bezeichnete die Siedlung als das „vergessene Dorf“.

Am 1. Oktober 1952 wurde aus der Siedlung die selbständige Gemeinde Birkenheide im Landkreis Neustadt an der Weinstraße. Sie wurde zusammengesetzt aus Gebietsteilen der Gemarkungen Weisenheim am Sand, Bad Dürkheim, Lambsheim und Ellerstadt.[2] Erste Bürgermeisterin war Albertine Scherer. Es entstanden sehr bald eine eigene Volksschule, Kindergärten, Feuerwehrhaus und sonstige kommunale Einrichtungen. Die Behelfswohnheime wurden von 1964 bis 1970 durch Wohnblocks und Reihenhäuser ersetzt. Am 7. Juni 1969 wechselte die Gemeinde in den Landkreis Ludwigshafen, den heutigen Rhein-Pfalz-Kreis.

1970 schloss Birkenheide mit Ludwigshafen einen Eingemeindungsvertrag, der allerdings von Maxdorf und der rheinland-pfälzischen Landesregierung abgelehnt wurde. Eine Klage blieb erfolglos.[3] 1983 wurde das Dorfgemeinschaftshaus erbaut.[4]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. Oktober 2014 waren 36,1 % der Einwohner evangelisch und 28,3 % katholisch. Die übrigen 35,6 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[5] Die Zahl der Katholiken und vor allem die der Protestanten ist seitdem gesunken. Derzeit (Stand 31. Oktober 2022) sind von den Einwohnern 28,4 % evangelisch, 24,4 % katholisch und 47,2 % sind konfessionslos oder gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[6]

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1951 erbaute protestantische Pfarrkirche entstammte einem Notkirchenprogramm der Nachkriegszeit von Otto Bartning.[7] Als eine der wenigen der etwa 50 erbauten Kirchen ist diese noch relativ unverändert erhalten geblieben und steht deshalb unter Denkmalschutz.[8] Die Atmosphäre des Kirchenraums wird durch die Holzbauweise und den als Fensterfront ausgeführten Giebel geprägt. Der Altar befindet sich in einem verschließbaren Wandschrank, dadurch kann die Kirche auch für profane Zwecke genutzt werden.

Die erste katholische Kirche wurde 1968 aus Holz erbaut, musste aber wegen Baufälligkeit 1995 durch die neue Pfarrkirche St. Josef der Arbeiter in Birkenheide ersetzt werden. Der Backsteinbau beinhaltet Versammlungs- und Jugendräume.[9]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Birkenheide besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[10][11][12][13]

Wahl SPD CDU FDP FWG Gesamt
2019 5 11 4 20
2014 8 9 3 20
2009 9 11 20
2004 7 12 1 20

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juliane Popp (parteilos, CDU-Kandidatin) wurde am 4. Oktober 2021 Ortsbürgermeisterin von Birkenheide, nachdem sie bereits seit Mai als bisherige Erste Beigeordnete die Amtsgeschäfte geführt hatte.[14][15] Bei der Direktwahl am 26. September 2021 war sie mit einem Stimmenanteil von 66,6 % zur Ortsbürgermeisterin gewählt worden.[16]

Popps Vorgänger Rainer Reiß (CDU), seit 2019 wieder ehrenamtlicher Ortsbürgermeister von Birkenheide, war am 15. Mai 2021 verstorben.[17][18]

Ortsbürgermeister seit 1999
  • 1999–2014: Rainer Reiß (CDU)[19]
  • 2014–2019: Siegmund Hein (SPD)
  • 2019–2021: Rainer Reiß (CDU)[20]
  • seit 2021: Juliane Popp

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Birkenheide
Wappen von Birkenheide
Blasonierung: „Von Schwarz und Gold geteilt, oben drei silberne Birkenbäume, unten ein rotes Mühlrad.“[21]
Wappenbegründung: Die Birken verweisen redend auf den Ortsnamen und das Mühlrad erinnert an die Eyersheimer Mühle bzw. das ehemals zugehörige Dorf Eyersheim, auf dessen Flurgemarkung Birkenheide entstand. Die Farben Schwarz und Gold verweisen auf die Kurpfalz, Gold und Rot auf Weisenheim am Sand.

Es wurde 1979 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturdenkmal Silbergrasflur
Katholische Kirche
Schule

Natur- und Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1987 ausgewiesene Naturdenkmal Silbergrasflur ist ein südlich der Ortslage gelegener Sandmagerrasen, der Lebensraum für spezialisierte Insekten- und Pflanzenarten wie die Kreiselwespe und die Dünenameisenjungfer sowie das namengebende Silbergras ist.[22]

Zoo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tierpark Birkenheide wurde 1964 eröffnet und hält rund 50 Tierarten.[23][24]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zu Beginn jeden Jahres veranstaltet der Karnevalsclub “Die Kraniche” zwei Prunksitzungen im Dorfgemeinschaftshaus in Birkenheide.
  • Jedes Jahr am 30. April findet ein "Tanz in den Mai" im Dorfgemeinschaftshaus statt.
  • Alle zwei Jahre wird im Sommer das Dorffest auf dem neugestalteten Dorfplatz veranstaltet. Die Bewirtung und die Gestaltung des Rahmenprogramms werden von den vielen Birkenheidener Vereinen unterstützt. Im Wechsel hierzu findet auch alle zwei Jahre die Veranstaltung „Birkenheide musiziert“ statt, an der u. a. der Volkschor Birkenheide, die fidelen Kraniche und der Musikzug Birkenheide teilnehmen.
  • Im August jeden Jahres wird in der Gemeinde Kerwe gefeiert.
  • Am Wochenende vor dem 1. Advent veranstaltet der Heimat- und Kulturverein einen Weihnachtsmarkt mit vielen Ausstellern aus der Umgebung.
  • Anfang der Sommerferien veranstaltet der Musikzug Birkenheide ein Musikfest mit Vereinen aus der Umgebung.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südlich von Birkenheide verläuft die Bundesautobahn 650 (Bad Dürkheim–Ludwigshafen). In die umliegenden Orte führen Busverbindungen. In Maxdorf, Fußgönheim und Ellerstadt sind Haltestellen der Stadtbahnlinie Bad Dürkheim–Ludwigshafen (ehemals Rhein-Haardtbahn). Birkenheide gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Birkenheide gibt es zwei Kindergärten bzw. -tagesstätten und eine Grundschule mit Bücherei.[25][26]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Birkenheide – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Landesgesetz über die Bildung einer Gemeinde Birkenheide (Kreis Neustadt a. d. Weinstraße), GVBl Rheinland-Pfalz 1952, S. 139
  3. Stadtarchiv der Stadt Ludwigshafen am Rhein (Hg.): Geschichte der Stadt Ludwigshafen am Rhein: Bd. 2., Vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zur Gegenwart. Ludwigshafen am Rhein 2003, ISBN 3-924667-35-7, S. 770
  4. Geschichte von Birkenheide (Memento vom 21. April 2018 im Internet Archive), Internetseite der Verbandsgemeinde Maxdorf
  5. Gemeindestatistik. In: KommWis. 31. Oktober 2014, abgerufen am 30. November 2014.
  6. Gemeindestatistik Birkenheide, abgerufen am 3. November 2022
  7. Prot. Kirchengemeinde Birkenheide - Historisches, Internetseite der Lukaskirchengemeinde Birkenheide
  8. Verzeichnis der Kulturdenkmäler - Rhein-Pfalz-Kreis (PDF, 6.6MB), Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
  9. Pfarrei Hl. Antonius von Padua Maxdorf - Birkenheide (Memento vom 21. April 2018 im Internet Archive), Internetseite der Pfarrei Hl. Antonius von Padua Maxdorf
  10. Der Landeswahlleiter: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  11. Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen, Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz
  12. Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen, Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz
  13. Kommunalwahl 2004, Stadt- und Gemeinderatswahlen, Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz
  14. Sven Wenzel: Nachfolge des gestorbenen Ortsbürgermeisters: Mit offenen Karten. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 2. Juni 2021, abgerufen am 4. Juli 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  15. Sven Wenzel: Dorfspitze formiert sich: Neue Häuptlinge. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 5. Oktober 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  16. Sven Wenzel: 66 Prozent: Juliane Popp zur Ortsbürgermeisterin gewählt. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 26. September 2021, abgerufen am 30. September 2021.
  17. Nachruf Rainer Reiß. Verbandsgemeinde Maxdorf, 17. Mai 2021, abgerufen am 4. Juli 2021.
  18. Sven Wenzel: Zum Tode von Ortsbürgermeister Rainer Reiß: Er ist nicht mehr hier. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 17. Mai 2021, abgerufen am 4. Juli 2021.
  19. Der Sieg des Siegmund Hein - Rhein-Pfalz Kreis - DIE RHEINPFALZ. In: rheinpfalz.de. 10. Juni 2014, abgerufen am 3. März 2024.
  20. Archivierte Kopie (Memento vom 22. Juli 2019 im Internet Archive)
  21. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  22. Naturdenkmale | Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis, Internetseite des Rhein-Pfalz-Kreises
  23. http://www.zoo-infos.de/set.html?/zoos/47.html
  24. https://www.mamilade.de/rheinland-pfalz/rhein-pfalz-kreis/ausflugstipps/tiergarten/tierpark-birkenheide
  25. Kindergärten & Tagesstätten VG Maxdorf (Memento vom 21. April 2018 im Internet Archive), Internetseite der Verbandsgemeinde Maxdorf
  26. Regionaldaten - Birkenheide (Memento vom 21. April 2018 im Internet Archive), Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz