Bratsbergbanen

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Eidanger–Nordagutu
bis 2008: Eikonrød–Tinnoset
Bahnhof Nordagutu
Bahnhof Nordagutu
Strecke der Bratsbergbanen
Kursbuchstrecke:R55[1]
Streckenlänge:47 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV, 1623Hz ~
Maximale Neigung: Nordagutu–Skien ø 18 ‰
km 164,756 bei Valeseter max. 36 
Höchstgeschwindigkeit:105 km/h
Pendelzug 110 km/h
Tinnosbanen von Tinnoset
145,72 Notodden nye stasjon (5.12.1917–2004, 2015–2020) 34 moh.
               
Notodden kollektivterminal (2004–2015, ab 2020)
145,72 Notodden gamle stasjon (9.8.1908–15.12.1917)
Notodden søndre (155 m)
Gjestrud (51 m)
141.57 Tinnegrend (1918–2004)
139.85 Tveitan (1939–2004)
Skogen (116 m)
Hjuksa (164 m)
Hjukse (100 m)
138.53 Trykkerud (1939–2004, 15. Juni 2008–)
Sørlandsbanen von Kongsberg
136.24 Hjuksebø (1917–2004 Pers.-Halt) 156,7 moh.
Hagen (235 m)
140.85 Holtsås (1917–2004 Pers.-Halt) 126,3 moh.
Plassedal (175 m)
Sundsval (78 m)
Sunde grustak
149.95 Nordagutu (1917) 112,1 moh.
Sørlandsbanen nach
Skei (28 m)
150.15 Dalsvatn (1920–2004 Pers.-Halt) 169,1 moh.
Dale (82 m)
Storodden (135 m)
Spirdalen (46 m)
Magnus (122 m)
Mjågetjern (74 m)
156.09 Valebø (1917–2004 Pers.-Halt) 161,2 moh.
Valebø (333 m)
Tjerndalen (66 m)
Tjerndalen-Viadukt (135 m)
Dragsvoll (122 m)
Daletjern (59 m)
Skjærdalen I (137 m)
Skjærdalen II (16 m)
Skjærdalen III (21 m)
Garvannselva (20 m)
163.90 Valeseter (1931)
Franstjern (99 m)
Svartufs I (98 m)
Sagtjernelva (27 m)
Svartufs II (60 m)
Nisterudkollen (88 m)
168.42 Nisterud (1919) 98,3 moh.
168.52 Nisterud blokkpost
Nisterud (141 m)
Bøelva (ca. 20 m)
Lia (1931)
Bø (29 m)
Hoppestadelva (65 m)
175.95 Hoppestad (1920–2004) 28,7 moh.
180.50 Skien (1917) 43,5 moh.
Skienstunnelen (1174 m)
Skien gamle stasjon
Skien G tunnel (117 m)
182,66 Follestad (1918)
183,57 Eikonrød blokkpost
183.84 Eikonrød (1916) 17,2 moh.
185.95 Bøle (1883)
Norsk Hydro
Godssenter Grenland
186.80 Borgestad (1916–2006 Pers.-Halt) 9,8 moh.
187.10 Borgestadholmen (1883)
Vidarsgate sidespor
188.84 Osebakken (1883)
Leirkup (ca. 25 m)
190.12 Porsgrunn (1882) 5,7 moh.
Herøya Tunnel (1,838 m)
Gunnekleivfjorden (ca. 20 m)
Norsk Hydro, Herøya
neue Strecke Larvik–Porsgrunn, geplant
192.60 Eidanger (1882)
192,11 Bjørntvedt sidespor
Bahnstrecke Eidanger–Brevik nach Brevik
Industriegleis zu Isola AS
Vestfoldbanen

Quellen: [2]

Bratsbergbanen ist seit 2008 der Name der Eisenbahnstrecke in Norwegen, die zwischen Eidanger und Nordagutu im Fylke Telemark verläuft. Vor 2008 bezeichnete der Begriff Bratsbergbanen den Streckenabschnitt zwischen Eikonrød und Tinnoset.

Die Strecke wird von Norges Statsbaner bedient, die Züge zwischen Notodden und Porsgrunn fährt. Auf der Bratsbergbane[3] wird Norwegens höchste Eisenbahnbrücke über den Hjuksa befahren, die in 65 Meter Höhe über den tiefsten Punkt darunter verläuft. Im Streckenverlauf sind 45 Brücken, 20 Tunnel und 48 Bahnübergänge vorhanden.

Bedeutung des Begriffes Bratsbergbanen und historische Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie die Bratsbergbane verläuft, ist oft unklar. Dies verbesserte sich nicht, als Jernbaneverket 2008 einige Streckennamen änderte. Dies hat seinen Grund darin, dass zwei Bahnstrecken über einen gemeinsam genutzten Abschnitt geführt werden, der zwischen Hjuksebø und Nordagatu verläuft und von der Sørlandsbane sowie der Bratsbergbane genutzt wird.

Im Norden wurde die regelspurige Rjukanbane 1909 als Schienenverbindung von Norsk Hydro zwischen Rjukan und Notodden fertiggestellt. Die Gesellschaft wurde Norsk Transportaktieselskab benannt. Die Rjukanbane bestand aus den Abschnitten Rjukan–Mæl und Tinnoset–Notodden, mit einer Eisenbahnfähre auf dem Tinnsjøen als Verbindung zwischen den beiden Streckenteilen. Diese Strecke wurde 1911 elektrifiziert.[4]

Am 9. Juli 1908 beschloss das Storting, die Sørlandsbane von Kongsberg nach Neslandsvatn sowie eine Strecke zwischen Hjuksebø und Notodden zu bauen, um damit die Rjukanbane an das nationale Eisenbahnnetz anzuschließen. Drei Jahre später, am 25. Juli 1913, wurde beschlossen, eine Bahn von Nordagutu nach Eikonrød in Skien zu bauen, um so eine zusammenhängende und direkte Bahnverbindung zwischen Rjukanbane und der Region Skien-Porsgrunn zu schaffen.

Norsk Hydro wünschte, dass diese Verbindung bis zur Küste führen solle. Die Strecke zwischen Notodden und Eikonrød wurde 1917 eröffnet, drei Jahre vor der Sørlandsbane zwischen Kongsberg und Hjuksebø.[5] Die gesamte Strecke Notodden–Hjuksebø–Nordagutu–Skien N–Eidanger wurde Bratsbergbanen genannt. Nach dem Übereinkommen vom 25. Juli 1913 wurde Tinnosbanen von der Rjukanbane vom Staat als Staatsbahngesellschaft Tinnoset–Porsgrunnbanen (T.P.B.) übernommen und von Norges Statsbaner ab 1920 betrieben.[6] Die Rjukanbane wurde so auf den Abschnitt Rjukan–Mæl verkürzt, während Bratsbergbanen den Abschnitt Notodden–Tinnoset zugeschlagen bekam. Bereits ab der Eröffnung der Strecke Notodden–Eikonrød am 17. Dezember 1917 führte so die Bratsbergbane von Tinnoset nach Eikonrød.

Im Süden wurde die Grevskapsbane als Schmalspurbahn 1882 bis Skien gebaut. Deren Bahnhof in Skien lag im Zentrum und bekam den Namen Skien G (Skien gamle), nachdem mit dem Bau der Bratsbergbane ein neuer Bahnhof auf Nylende gebaut wurde. Der neue Bahnhof erhielt die Bezeichnung Skien N (Nylende[7]).

Die regelspurige Bratsbergbane traf in Eikonrød auf die schmalspurige Vestfoldbane, 1,9 km südlich von Skien G. Norsk Hydro benötigte eine Transportmöglichkeit bis Borgestad. Deshalb wurde zwischen Eikonrød und Borgestad ein Dreischienengleis verlegt, das am 4. Dezember 1916 in Betrieb genommen wurde. Damit ging in der Praxis die Bratsbergbane von Anfang an bis Borgestad. Norsk Hydro konnte damit seine Massenguttransporte auf der Strecke bereits ab 1916 durchführen, während der Bau einer vollwertigen Regelspurbahn noch nicht abgeschlossen war.

Der Regelspurbetrieb begann am 17. Dezember 1917 und die feierliche Eröffnung fand am 9. Februar 1920 statt. Ab dem 1. Juli 1920 war die Tinnosbane offiziell Teil der Bratsbergbane. Vor der Eröffnung für den allgemeinen Verkehr fuhren 1917 nur bei Bedarf Güterzüge für Norsk Hydro zwischen Rjukan mit dem Hafen in Menstad.[8]

Am 11. Februar 1920 wurde die Verbindung Hjuksebø–Kongsberg eröffnet, die Strecke Kongsberg–Hjuksebø–Nordagutu ist heute Teil der Sørlandsbane. Die Strecke zwischen Notodden und Borgestad wurde am 7. Mai 1936 elektrifiziert.[4]

Ab dem 1. Juli 1923 wurde die Strecke zwischen Porsgrunn und Skien zur Bratsbergbane hinzugefügt,[4] so dass der Name Tinnoset–Porsgrunnbanen ab diesem Datum die korrekte Beschreibung der Bratsbergbane war. Vom 16. Juni 1921 an wurde die gesamte Strecke von Skien G nach Eidanger regelspurig betrieben und die dritte Schiene entfernt. So führt die Bratsbergbane in der Praxis bis nach Eidanger, das so zum Spurwechselbahnhof mit der Vestfoldbane wurde.

Die Sørlandsbane zwischen Nordagutu und Gvarv wurde 1922 eröffnet und erreicht schließlich Kristiansand 1938. Betriebsmäßig wurde die Bratsbergbane zwischen Hjuksebø und Nordagutu mehr und mehr von Zügen, die von der Sørlandsbane ausgingen, befahren. So wurde dieser Abschnitt oft als Teil der Sørlands- und nicht der Bratsbergbane wahrgenommen. In den 1990er Jahren kam das Ende der Transporte von Norsk Hydro zwischen Rjukan, Notodden und Borgestad. Dadurch verringerte sich der Verkehr auf der Bratsbergbane sehr stark, abgesehen vom Abschnitt zwischen Hjuksebø und Nordagatu.

2008 änderte Jernbaneverket mehrere Streckenbezeichnungen. Auf der eigenen Webseite von Jernbaneverket ist unklar, was als Bratsbergbanen bezeichnet wird. Wird JBVs Network Statement 2012 zu Grunde gelegt, kann als Bratsbergbane die Strecke Skien N–Nordagutu bezeichnet werden. Nordagutu–Hjuksebø ist Teil der Sørlandsbane und die Strecke Hjuksebø–Notodden–Tinnoset wird als Tinnosbanen bezeichnet.

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NSB Y1 in Skien

Im Jahr 2000 versuchte die am 1. Januar neu gegründete TIMEtoget Bratsbergbanen AS[9], den Reiseverkehr Porsgrunn–Notodden mit drei in Schweden gebraucht gekauften, 20 Jahre alten Dieseltriebwagen vom Typ Y1 durchzuführen.[10] Der Bahnhof Notodden kollektivterminal sollte bis zum 1. Januar 2002 fertiggestellt sein.[9] Bei einer Fahrzeit von 55 Minuten über die gesamte Strecke sollte stündlich ein Zug verkehren.[9] Die Fahrgastzahlen sollten damit von 90.000 auf 150.000 jährlich steigen.[9] Der Güterverkehr auf der Strecke sollte durch den Personenverkehr nicht beeinträchtigt werden. Für die Betriebsabwicklung waren 15 Mitarbeiter vorgesehen.[9]

Die Gesellschaft wurde im November des gleichen Jahres nach einem internen Machtkampf über die Mehrheitsbeteiligung der NSB aufgelöst[11] und NSB übernahm die Triebwagen und die Betriebsführung.[12]

2004 wurde eine neue Zweigstrecke vom Bahnhof Notodden nye stasjon nach Notodden kollektivterminal, dem Umsteigepunkt zu den regionalen Bussen, eröffnet. Dieser Streckenabschnitt wurde jedoch nicht elektrifiziert. Damit konnten keine elektrischen Triebwagen eingesetzt werden, sondern es mussten weiterhin Dieseltriebwagen den Verkehr abwickeln.

Seit diesem Zeitpunkt werden die Stationen Porsgrunn, Skien, Nisterud, Nordagutu und Notodden kollektivterminal vom Fylke Telemark in Partnerschaft mit NSB betrieben. Die Stationen Hoppestad, Valebø, Dalsvatnet, Holtsås, Hjuksebø, Trykkerud, Tveitan, Tinnegrend und der Bahnhof Notodden gamle wurden geschlossen. Borgestad folgte 2006, während Trykkerud 2008 wiedereröffnet wurde.

Im Frühjahr 2010 drohte erneut die Einstellung des Reiseverkehrs. Die Regierung entschied, die Entwicklung bis Ende 2014 zu verfolgen.[13]

Notodden kollektivterminal (2020)

Im Juli 2011 gab es nach einer Flut beim Bahnhof Notodden mehrere Erdrutsche, die zu einer längeren Sperrung der Strecke zwischen Nordagutu und Notodden führten.[14]

Im August 2015 wurden die letzten beiden schwedischen Y1-Wagen verschrottet. Ab dem 10. August 2015 wurden für kurze Zeit abwechselnd elektrische Triebwagen der Baureihen BM69 und BM70 eingesetzt. Seit 2016 verkehrten zwei Zweiwageneinheiten der Reihe BM69. Da zum Endhaltepunkt Notodden kollektivterminal keine Fahrleitung vorhanden war, fuhren die Züge bis zur Elektrifizierung dieses Abschnittes wieder nach Notodden nye stasjon.[15]

Im Dezember 2020 wurde der Personenverkehr vom Bahnhof Notodden wieder nach Notodden kollektivterminal verlegt, nachdem Gleis 3 elektrifiziert wurde.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bratsbergbanen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roy Owen: Norwegian Railways – from Stephenson to high-speed. Balholm Press, Hitchin 1996, ISBN 0-9528069-0-8 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Innfører linjenummer for alle persontog. (PDF) In: jernbanemagasinet.no. 11. Dezember 2022, abgerufen am 15. Juni 2023 (norwegisch).
  2. Porsgrunn – Skien – Notodden, Bratsbergbanen R55. Bahnhöfe 2014. In: banenor.no. Abgerufen am 14. Juni 2023 (norwegisch).
  3. Im Norwegischen ist die Endung „-en“ bei Substantiven ein bestimmter Artikel. Daher ist die korrekte Bezeichnung in deutschen Texten entweder „Bratsbergbanen“ oder „die Bratsbergbane“.
  4. a b c Thor Bjerke, Finn Holom: Banedata 2004. Hrsg.: Norsk Jernbaneklubb, Norsk Jernbanemuseum. Oslo / Hamar 2004, ISBN 82-90286-28-7, S. 210, urn:nbn:no-nb_digibok_2011040708010.
  5. Thor Bjerke, Finn Holom: Banedata 2004. Hrsg.: Norsk Jernbaneklubb, Norsk Jernbanemuseum. Oslo / Hamar 2004, ISBN 82-90286-28-7, S. 210 und 232, urn:nbn:no-nb_digibok_2011040708010.
  6. Thor Bjerke, Finn Holom: Banedata 2004. Hrsg.: Norsk Jernbaneklubb, Norsk Jernbanemuseum. Oslo / Hamar 2004, ISBN 82-90286-28-7, S. 294, urn:nbn:no-nb_digibok_2011040708010.
  7. Thor Bjerke, Finn Holom: Banedata 2004. Hrsg.: Norsk Jernbaneklubb, Norsk Jernbanemuseum. Oslo / Hamar 2004, ISBN 82-90286-28-7, S. 220, urn:nbn:no-nb_digibok_2011040708010.
  8. Fakta om Rjukanbanen. Maana Forlag ANS, abgerufen am 25. September 2014 (norwegisch).
  9. a b c d e MARI NYMOEN: Stiftet Norges eneste privateide togselskap. Telen, 6. September 1999, abgerufen am 25. September 2014 (norwegisch).
  10. Der schwedische Triebwagen Baureihe Y 1 in Norwegen. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  11. LARS ERIK RINGEN: Kamp om makten i TIMEtoget? Telen, 11. März 1999, abgerufen am 25. September 2014 (norwegisch).
  12. Svein Sando: Norske lok og motorvogner 1. Januar 2008. Hrsg.: Norsk Jernbaneklubb. Trondheim 2008, S. 120.
  13. Framleis persontog på Bratsbergbanen. banenor.no, 30. April 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. August 2019; abgerufen am 18. Juni 2023 (norwegisch).
  14. Bratsbergbanen stengt ved Notodden. banenor.no, 24. Juli 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2018; abgerufen am 18. Juni 2023 (norwegisch).
  15. Elektrisk togmateriell settes inn fast på Bratsbergbanen. nsb.no, 5. August 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2015; abgerufen am 18. Juni 2023 (norwegisch).