Buchwitz (Salzwedel)

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Buchwitz
Stadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 49′ N, 11° 13′ OKoordinaten: 52° 49′ 25″ N, 11° 13′ 7″ O
Höhe: 29 m
Fläche: 4,08 km²[1]
Einwohner: 215 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Stappenbeck
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 039032
Buchwitz (Sachsen-Anhalt)
Buchwitz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Buchwitz in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Buchwitz
Dorfkirche Buchwitz

Buchwitz gehört zur Ortschaft Stappenbeck und ist ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buchwitz, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa fünf Kilometer südöstlich von Salzwedel in der Altmark. Der Buchwitzer Entwässerungsgraben westlich des Dorfes strömt über den Schleggraben nach Westen in die Jeetze.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1344 wird ein Henneke Bukevyz in Salzwedel genannt.[4]

Das Dorf Buchwitz wird 1347 erstmals erwähnt als in deme Dorpe to Bukevisze. Gebhard von Alvensleben verkoft einen Hof im Dorf an den Pfarrer und an die Katharinenkirche in der Neustadt Salzwedel.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Bukofisse mit 22 Zinshufen und einem Schulzen aufgeführt.[6] Weitere Nennungen sind 1608 Bukeuitz, 1687 Buckewitz, Bucholtz,[1] 1775 Buckwitz oder Buchwitz[7] und 1804 Buchwitz und Bückwitz[8]

Im Jahre 1945 wurden bei der Bodenreform 14 Besitzungen unter 100 Hektar mit zusammen 321 Hektar Land ermittelt. Außerdem gehörten der Kirche 4 Hektar und der Gemeinde 0,5 Hektar. 1946 wurden 44 Hektar enteignet. 1948 gab es aus der Bodenreform 5 Erwerber, davon waren 4 Neusiedler.[1]

Im Jahr 1997 wurde im Dorf das 650. Jahr der Ersterwähnung von Buchwitz gefeiert und eine Dorfchronik veröffentlicht.[9]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf das slawische Wort für Buche zurück, möglicherweise in der Form von „Bukovec“ also „Buchberg“.[10]

Sage vom Streitland bei Buchwitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Friedrich Danneil überlieferte 1858 die Sage vom Streitland bei Buchwitz. Zu Buchwitz gehörte früher ein Weiderevier namens Streitland in der Gemarkung des Nachbardorfes Stappenbeck. Der Sage nach gehörte dasselbe zu Stappenbeck. Im Dreißigjährigen Krieg maßten sich die Buchwitzer dasselbe an. Als es später deshalb zum Prozess kam, schwor ein alter Mann an Ort und Stelle, dass er auf Buchwitzer Grund und Boden stehe, indem er seine Schuhe teilweise mit Buchwitzer Erde angefüllt habe. Auf der Stelle sei er dafür bestraft worden, indem er heftiges Erbrechen und einen starken Durchfall bekam.[11]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Buchwitz aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Stappenbeck eingegliedert.[12] Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Stappenbeck mit ihrem Ortsteil Buchwitz in die Gemeinde Mahlsdorf eingemeindet. Am 1. Mai 1990 entstand Stappenbeck durch Ausgliederung aus Mahlsdorf wieder als politisch selbstständige Gemeinde.[13] Der Ortsteil Buchwitz kam vermutlich ebenfalls zur neuen Gemeinde Stappenbeck.

Spätestens nachdem Stappenbeck am 1. Januar 2005 nach Salzwedel eingemeindet wurde,[14] kam Buchwitz zu Salzwedel. Später entstand die Ortschaft Stappenbeck mit den Ortsteilen Stappenbeck und Buchwitz.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 067
1774 071
1789 072
1798 086
1801 089
1818 071
1840 111
Jahr Einwohner
1864 111
1871 112
1885 103
1892 [00]103[15]
1895 110
1900 [00]114[15]
1905 122
Jahr Einwohner
1910 [00]117[15]
1925 109
1939 115
1946 235
2005 [00]211[16]
2010 [00]213[16]
2014 [00]204[17]
Jahr Einwohner
2015 [00]204[17]
2020 [00]196[18]
2021 [0]195[2]
2022 [0]215[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Buchwitz gehörte früher zu Pfarrei Stappenbeck[19] und gehört heute zum Pfarrbereich Salzwedel-St. Georg im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Dorfkirche in Buchwitz ist ein spätgotischer Feldsteinbau mit einem Fachwerkturm von 1780.[21] Das Mauerwerk zeigt Reste von Ritzquaderungen. Ein steilspitzbogiges Portal erschließt das Bauwerk auf der Südseite, im Norden und in der Apsis sind je ein Fenster mit Dreieckbogen angeordnet, die übrigen Fenster stammen aus barocker Zeit. Vor der Westseite ist ein Fachwerkturm mit quadratischem Grundriss und quadratischem Fenster sowie mit einem achteckigen Helm erbaut.

Im Schiff ist eine Balkendecke eingezogen, in der Apsis eine flache Kalotte. Der runde Apsisbogen ist mit Kämpferabsatz und Unterzug ausgebildet. Stark restaurierte spätmittelalterliche Wandmalereien sind erhalten; über dem Südportal eine Szene mit dem Teufel als Erntehelfer; über dem Apsisbogen ein Engel mit dem Schweißtuch Christi, links unter anderem Anna selbdritt, rechts vor allem Rankenwerk. Ein hölzerner Altaraufsatz mit Abendmahlsgemälde ist datiert auf das Jahr 1697. Die hölzerne Kanzel ist datiert auf 1619.[22]

  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • In Buchwitz steht vor der Kirche ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein Monolith auf einem Feldsteinsockel, darauf ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen.[23]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 365–368, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 133 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 327, 25. Buchwitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Buchwitz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 365–368, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Zitiert nach Peter P. Rohrlach: Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, S. 456.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 66, XLIX. (Digitalisat).}
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 388.
  7. Anton Friedrich Büsching: Vollständige Topographie der Mark Brandenburg. Verlag der Buchhandlung der Realschule, Berlin 1775, S. 37 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11062208~SZ%3D00115~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 338 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00360~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Familie Fritz Lange: Auszüge aus der Chronik Buchwitz. erarbeitet anläßlich der Feierlichkeiten im 650. Jahr der Ersterwähnung Buchwitz 1997. Buchwitz Mai 1997 (archiviert auf archive.org (Memento vom 5. Mai 2019 im Internet Archive)).
  10. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 102–105.
  11. Friedrich Krüger, Johann Friedrich Danneil: Altmärkische Sagen und Gewohnheiten. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 12. Jahresbericht, 1859, S. 30–31, 19. Das Streitland bei Buchwitz (altmark-geschichte.de [PDF]).
  12. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360, 361, 362.
  14. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2005
  15. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 133 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  16. a b Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 79 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 25. September 2021]).
  17. a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
  18. Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  19. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 25 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Pfarrbereich Salzwedel-St. Georg. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  21. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 79.
  22. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 128.
  23. Buchwitz, Hansestadt Salzwedel, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.