Dubrowka (Kaliningrad, Selenogradsk)

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Siedlung
Dubrowka
Regehnen

Дубровка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Selenogradsk
Gegründet 1387
Frühere Namen Reyun (nach 1404),
Regeyn (um 1539),
Regeinen (nach 1542),
Regyn (nach 1565),
Rehgehnen (nach 1820),
Regehnen (bis 1946)
Bevölkerung 233 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40150
Postleitzahl 238552
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 215 000 027
Geographische Lage
Koordinaten 54° 53′ N, 20° 12′ OKoordinaten: 54° 53′ 14″ N, 20° 12′ 26″ O
Dubrowka (Kaliningrad, Selenogradsk) (Europäisches Russland)
Dubrowka (Kaliningrad, Selenogradsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Dubrowka (Kaliningrad, Selenogradsk) (Oblast Kaliningrad)
Dubrowka (Kaliningrad, Selenogradsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Dubrowka (russisch Дубровка, deutsch Regehnen) ist ein Ort in der Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Selenogradsk im Rajon Selenogradsk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dubrowka liegt 26 Kilometer nordwestlich der Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg) und sieben Kilometer südlich der Ostseestadt Pionerski (Neukuhren) an einer Nebenstraße, die Gorkowskoje (Watzum) an der russischen Fernstraße A 192 (hier Teilstück der früheren deutschen Reichsstraße 143) mit Listopadowka (Bärholz) verbindet und weiter bis zur Ortsstelle des untergegangenen Dorfes Thierenberg (russisch: Dunajewka) führt. Die nächste Bahnstation ist Romanowo (Pobethen), bis 1945 Watzum-Pobethen genannt, an der Bahnstrecke Kaliningrad–Swetlogorsk (Königsberg–Rauschen), der ehemaligen Samlandbahn.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das bis 1946 Regehnen[2] genannte Dorf wurde 1387 gegründet. Im Jahre 1874 wurde es in den neu errichteten Amtsbezirk Woytnicken[3] (russisch: Wolodino, nicht mehr existent) eingegliedert, der zum Landkreis Fischhausen (1939 bis 1945 Landkreis Samland) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Nach der Auflösung des Deutschen Ritterordens im Jahr 1525 verlieh Herzog Albrecht von Preußen als letzter Hochmeister die Ordensgebiete als Eigentum an Ritter und treue Gefolgsleute. Als Gegenleistung hatten diese die Verpflichtung mit zwei vollständig ausgerüsteten Reitern Kriegsfolge zu leisten. Dem Getreuen Peter Kischnick wurde zudem das Schulzenamt übertragen. Seit 1884 gab es eine eigene Schule, die der Lehrer Adolf Neumann bis 1892 leitete. Ab 1911 war Emil Plötz (* 27. November 1884) dort als Lehrer tätig, der 1965 die Ortschronik Kurze Dorfgeschichte der Gemeinde Regehnen verfasste.[4]

Am 27. November 1908 vergrößerte sich die Landgemeinde Regehnen um das Gut Tolklauken (russisch: Kalinowo), das aus dem Amtsbezirk Sankt Lorenz[5] (russisch: Salskoje) nach hier umgegliedert wurde. Im Jahr 1910 zählte die Landgemeinde Regehnen insgesamt 188 Einwohner.[6] Im Jahr 1911 lebten in der Gemeinde 65 Familien, darunter 2 Gutsbesitzer, 10 Bauern, 5 Handwerker, 43 Landarbeiter, 3 Freiarbeiter, und je eine Häusler- und Beamtenfamilie, mit rund 300 Personen.

Am 30. September 1928 wurden die beiden Gutsbezirke Kalthof (russisch: Roschkowo, nicht mehr existent) und Watzum (Gorkowskoje) nach Regehnen eingemeindet. Die Einwohnerzahl stieg bis 1933 auf 478 und betrug 1939 bereits 501, verteilt auf 102 Familien.[7] Als Umgangssprache zwischen den Bewohnern wurde samländisches Platt gesprochen, die Amtssprache war Hochdeutsch. Bereits im Oktober 1944 kamen Flüchtlinge aus Ostpreußen in die Gemeinde. Am 2. Februar wurde sie von der Wehrmacht zu Kampfgebiet erklärt und die Einwohner wurden zum verlassen des Gebiets aufgefordert. Auf ihrem Weg in Richtung Pillau kamen viele aon ihnen ums Leben. Am 14. April 1945 wurde das Gemeindegebiet von russischen Truppen erobert. Im Juni 1945 wurden alle verbliebenen deutschen Bewohner nach Tolklauken verlegt, in den Jahren 1947 bis 1948 verließen alle deutschen das samländische Gebiet.[8]

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Regehnen innerhalb des nördlichen Ostpreußene zur Sowjetunion. Im Jahr 1950 erhielt der Ort die russische Bezeichnung „Dubrowka“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Romanowski selski Sowet im Rajon Primorsk zugeordnet.[9] Von 2005 bis 2015 gehörte Dubrowka zur Landgemeinde Kowrowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Selenogradsk.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bis 1945 überwiegend evangelische Bevölkerung Regehnens war in das Kirchspiel der Pfarrkirche in Pobethen (heute russisch: Romanowo) eingegliedert und gehörte zum Kirchenkreis Fischhausen (Primorsk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Dubrowka im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[10] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Emil Plötz: Kurze Dorfgeschichte der Gemeinde Regehnen. Mit den Ortsteilen Tolklauken, Watzum und Kalthof, entstanden durch die Mitarbeit aller Gemeindemitglieder. Neuhaus Dezember 1965 (Maschinenschrift, enthält eine topografische Karte, sowie eine Liste mit 126 im Krieg und in den Jahren 1945 bis 1948 an den Folgen der Vertreibung verstorbenen Bewohner Regehnens).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Regehnen
  3. Rolf Jehke: Amtsbezirk Woytnicken
  4. Emil Plötz: Kurze Dorfgeschichte der Gemeinde Regehnen. Mit den Ortsteilen Tolklauken, Watzum und Kalthof, entstanden durch die Mitarbeit aller Gemeindemitglieder. Neuhaus Dezember 1965, S. 5–7.
  5. Rolf Jehke: Amtsbezirk Sankt Lorenz
  6. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
  7. Michael Rademacher: Landkreis Samland. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Emil Plötz: Kurze Dorfgeschichte der Gemeinde Regehnen. Mit den Ortsteilen Tolklauken, Watzum und Kalthof, entstanden durch die Mitarbeit aller Gemeindemitglieder. Neuhaus Dezember 1965, S. 82–87.
  9. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  10. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)