Kowrowo (Kaliningrad)

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Siedlung
Kowrowo
Nautzau

Коврово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Selenogradsk
Gegründet 1405
Frühere Namen Nawczo (nach 1436),
Nautzaw (um 1540),
Nutzau (um 1542),
Nauzau (nach 1565)
Nautzau (bis 1947)
Bevölkerung 1017 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Höhe des Zentrums 19 m
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40150
Postleitzahl 238553
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 215 000 040
Website http://www.admkovrovo.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 54° 55′ N, 20° 24′ OKoordinaten: 54° 54′ 34″ N, 20° 24′ 20″ O
Kowrowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Kowrowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Kowrowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Kowrowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Kowrowo (russisch Коврово, deutsch Nautzau, litauisch Naucava) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er liegt im Rajon Selenogradsk und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Selenogradsk.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kowrowo liegt 20 Kilometer nordwestlich der Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg) und zehn Kilometer südwestlich der Kreisstadt Selenogradsk (Cranz) an der russischen Fernstraße A 192 (ehemalige deutsche Reichsstraße 128), auf die innerorts die Fernstraße von Kaliningrad über Petrowo (Zielkeim) nach Selenogradsk trifft. Am Nordrand des Ortes ist die Anschlussstelle des Primorskoje Kolzo (Küstenautobahnring), über den eine günstige Verbindung ins westliche Samland und zum östlich gelegenen Flughafen Kaliningrad unweit von Chrabrowo (Powunden) besteht.

Die nächste Bahnstation ist Roschtschino (Grünhoff) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Pionerski (Königsberg–Neukuhren).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gut Nautzau gehörte bis 1928 zum Gutsbezirk Grünhoff und danach zur Landgemeinde Grünhoff. Bemerkenswert für Nautzau war die Existenz einer Ziegelei, deren Betrieb überregionale Bedeutung hatte. Über die Muttergemeinde Grünhoff gehörte Nautzau zwischen 1874 und 1945 zum Amtsbezirk Grünhoff[2] im Landkreis Fischhausen, ab 1939 Landkreis Samland, im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Nautzau zur Sowjetunion und erhielt 1947 die russische Bezeichnung „Kowrowo“.[3] Gleichzeitig wurde der Ort in den Dorfsowjet Cholmski selski Sowet im Rajon Primorsk eingeordnet. Seit 1959 gehörte Kowrowo zum Wischnjowski selski Sowet und wurde etwa 1985 dessen Verwaltungssitz. Nachdem nach dem Zerfall der Sowjetunion aus dem Dorfsowjet ein Dorfbezirk geworden war, wurde Kowrowo um 2000 auch dessen Namensträger. Im Jahr 2005 oder 2006 wurde Kowrowo Sitz einer Landgemeinde. Seit deren Auflösung im Jahr 2015 gehört der Ort zum Stadtkreis Selenogradsk.

Kowrowskoje selskoje posselenije 2005–2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lage der ehemaligen Landgemeinde Kowrowskoje selskoje posselenije im Nordosten des Rajons Selenogradsk

Die Landgemeinde Kowrowskoje selskoje posselenije (ru. Ковровское сельское поселение) wurde im Jahr 2005 eingerichtet.[4] Ihr gehörten 53 jeweils „Siedlung“ (russisch: possjolok) genannte Ortschaften an, die vorher zu den Dorfbezirken Kowrowski selski okrug, Muromski selski okrug und Romanowski selski okrug gehört hatten und in denen laut der Volkszählung von 2010 7.847 Einwohner lebten. Im Jahr 2015 wurde die Landgemeinde aufgelöst und deren Orte in den neu gebildeten Stadtkreis Selenogradsk eingegliedert.

Ortsname deutscher
Name
Ortsname deutscher
Name
Ortsname deutscher
Name
Alexandrowka (Александровка) Posselau Krasnoflotskoje (Краснофлтское) Korben Rogatschowo (Рогачёво) Lopsienen
Aralskoje (Аральское) zu Posselau Kudrinka (Кудринка) Backeln Romanowo (Романово) Pobethen
Besymjanka (Безымянка) Nuskern Kulikowo (Куликово) Strobjehnen Roschtschino (Рощино) Grünhoff
Cholmy (Холмы) Mülsen Ljotnoje (Лётное) Tenkieten Salskoje (Сальское) Sankt Lorenz
Datschnoje (Дачное) Birkenberg Lugowskoje (Луговское) Lobitten Saostrowje (Заостровье) Rantau
Dubrowka (Дубровка) Regehnen Luschki (Лужки) Kiauten Schirokopolje (Широкополье) Roppen
Fjodorowo (Фёдорово) Maldaiten Melnikowo (Мельниково) Rudau Schumnoje (Шумное) Schupöhnen
Geroiskoje (Геройское) Goythenen Mochowoje (Моховое) Wiskiauten Seljony Gai (Зелёиый Гай) Groß Drebnau
Gorbatowka (Горбатовка) Nortycken Molotschnoje (Молочное) Klein Drebnau Sirenewo (Сиренево) Eisselbitten
Gorkowskoje (Горьковское) Watzum Muromskoje (Муромское) Laptau Sokolniki (Сокольники) Weischkitten
Irkutskoje (Иркутское) Plöstwehnen Nadeschdino (Надеждино) Twergaiten Swetlowo (Светлово)
Iskrowo (Искрово) Ringels Nisowka (Низовка) Nadrau Swjaginzewo (Звягинцево) Waschke
Kalinowo (Калиново) Tolklauken Nowoselskoje (Новосельское) Willkeim Wassilkowo (Васильково) Kirschnehnen
Kamenka (Каменка) Michelau Obuchowo (Обухово) Lixeiden Werbnoje (Вербное) Darienen
Kaschtanowka (Каштановка) Mollehnen Olschanka (Ольшанка) Obrotten Werschinino (Вершинино) Pluttwinnen
Kijewskoje (Киевское) Schmiedehnen Oserowo (Озерово) Tranßau und
Gidauten
Wetkino (Веткино) Stapornen
Kortschagino (Корчагино) Tiedtken Priwolnoje (Привольное) Gunthenen Wolnoje (Вольное) Schulstein
Kowrowo (Коврово) Nautzau Rodniki (Родники) Radnicken

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung Nautzaus war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession und in das Kirchspiel Rudau (heute russisch: Melnikowo) eingepfarrt. Diese war Teil des Kirchenkreises Königsberg-Land II (nördlich des Pregel) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Kowrowo im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Selenogradsk (Cranz), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[5] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Grünhoff
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad)
  4. Durch das Закон Калининградской области от 18 февраля 2005 г. № 501 «О наделении муниципального образования "Зеленоградский район" статусом муниципального района и об установлении границ и наделении соответствующим статусом муниципальных образований, находящихся на его территории» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 18. Februar 2005, Nr. 501: Über das Ausstatten der munizipalen Bildung "Rajon Selenogradsk" mit dem Status eines munizipalen Rajons und über das Festlegen der Grenzen und das Ausstatten mit dem entsprechenden Status der munizipalen Bildungen, die sich auf seinem Gebiet befinden).
  5. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive) (deutsch/russisch)