Framersheim

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Wappen Deutschlandkarte
Framersheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Framersheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 45′ N, 8° 10′ OKoordinaten: 49° 45′ N, 8° 10′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Alzey-Land
Höhe: 171 m ü. NHN
Fläche: 9,31 km2
Einwohner: 1570 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 169 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55234
Vorwahl: 06733
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 026
Adresse der Verbandsverwaltung: Weinrufstraße 38
55232 Alzey
Website: www.framersheim.de
Ortsbürgermeister: Felix Schmidt
Lage der Ortsgemeinde Framersheim im Landkreis Alzey-Worms
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Karte

Framersheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Alzey-Land an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Framersheim liegt im Rheinhessischen Hügelland an der Selz, am Fuße des 273 Meter hohen Hornbergs. Knapp 20 Kilometer nördlich von Framersheim liegt Mainz.

Zu Framersheim gehört der Wohnplatz Atzelmühle.[2]

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nachbarorte sind der Alzeyer Stadtteil Schafhausen, die Ortsgemeinden Dittelsheim-Heßloch und Gau-Heppenheim sowie der Gau-Odernheimer Ortsteil Gau-Köngernheim.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühes Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Framersheim ist, wie die meisten rheinhessischen Orte auf die Endung -heim, eine fränkische Gründung des 5./6. Jahrhunderts. Der Ort wird mit fünf Schenkungsurkunden an das Kloster Lorsch belegt (Nr. 878, 1402, 1649, 1766, 1787). Die älteste erhaltene Erwähnung findet sich in der Urkunde 1649, aus der Zeit vom Oktober 769 bis zum Oktober 770, mit der Rothdrud alles, was er in „Frigmersheim“ bisher besessen hat, dem Kloster übergibt.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert.

Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert und Framersheim gehörte von 1798 bis 1814 zum Kanton Alzey im Departement Donnersberg. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Alzey zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit im übrigen Notariate.[3]

Aufgrund von 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch die Gemeinde Framersheim, zum Großherzogtum Hessen, das das neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Alzey, zu dem er bis 1969 gehörte.

Das Friedensgericht Alzey wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Alzey ersetzt.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Am späten Nachmittag des 7. Juli 2015 fegte ein schwerer Sturm über den Ort und beschädigte fast 100 Gebäude, einige davon und viele Dächer wurden zerstört, zahlreiche Bäume knickten um. Der Sachschaden wurde auf rund fünf Millionen Euro geschätzt. Bei Aufräumarbeiten verletzten sich einige Personen. Meteorologen untersuchten das Phänomen. Sie stellten fest, dass es sich wahrscheinlich um eine Fallböe der Stärke F2 gehandelt hat.[5][6][7][8][9]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Framersheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU FWG BVF WGR Gesamt
2019[10] 2 8 6 16 Sitze
2014[11] 3 6 7 16 Sitze
2009 4 2 7 3 16 Sitze
2004 4 3 8 3 16 Sitze
Rathaus
  • FWG = Freie Wählergruppe Framersheim e. V.
  • BVF = Bürgerverein Framersheim e. V.

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1945–1946 Johann Beckenbach
  • 1989–2004 Frank Zink[12]
  • 2004–2019 Ulrich Armbrüster
  • 2019–0000 Felix Schmidt

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde Felix Schmidt mit einem Stimmenanteil von 60,69 % gewählt und folgt damit Ulrich Armbrüster, der nicht mehr kandidiert hatte.[13]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Framersheim
Wappen von Framersheim
Blasonierung: „In Schwarz ein silberner Kesselhut mit rotem Band.“
Wappenbegründung: Der Kesselhut ist dem Wappen der Kessler von Sarmsheim entlehnt und wurde bereits 1459 als Ortssiegel verwendet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katholische Kirche Schmerzhafte Muttergottes
Protestantische Jakobus-Kirche

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahrzeichen sind die beiden über 100 Jahre alten Kirchen mit ihren mächtigen Türmen und das Rathaus mit Turm und Turmuhr. Sehenswert sind ebenfalls die neu gestalteten Plätze „Freier Platz“ und „Kautzenflecken“ mit ihren Brunnen. Mit der Einweihung des Dorfbackhauses und der Neuanlage des Rathausplatzes ist die Dorferneuerung soweit abgeschlossen. Weitere Bauwerke befinden sich in der Liste der Kulturdenkmäler in Framersheim.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsgemeinde verfügt über einen Sportplatz sowie eine große Gestüts- und Reitanlage, die von Dorothee Schneider betrieben wird. Des Weiteren wird nur in Framersheim das Kartenspiel „Färwele“ gespielt.

Kulinarische Spezialitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Nationalgericht“ sind die Framerschemer Backesgrumbeere.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist hauptsächlich vom Weinbau und der Landwirtschaft geprägt. Die Weinlagen gehören im Weinanbaugebiet Rheinhessen zum Bereich Nierstein in der Großlage Petersberg[14] Die Einzellagen sind im Nordwesten der Framersheimer Kreuzweg[15], im Südosten der Framersheimer Hornberg[16] und Framersheimer Zechberg[17]. Bei ansässigen Winzerbetrieben handelt es sich um so genannte Selbstvermarkter, die in erster Linie eigene Erzeugnisse an den Endverbraucher direkt vermarkten.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorothee Schneider beim Empfang in Framersheim 2016

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2008: Frank Zink (1943–2022), u. a. von 1989 bis 2004 Ortsbürgermeister und seit 2007 Träger des Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz, für seine Verdienste um die Gemeinde[18]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlheimat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Framersheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 127 (PDF; 3,3 MB).
  3. Friedrich Lehne: Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174. (Digitalisat).
  4. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  5. Unwetter in Rheinhessen: Haus in Framersheim eingestürzt - heftiger Sturm in Gau-Odernheim (Memento vom 1. Februar 2017 im Internet Archive) In: Allgemeine Zeitung. 8. Juli 2015; Bilderstrecke auf allgemeine-zeitung.de vom 8. Juli 2015
  6. Unwetter zerlegte Framersheim in Rheinhessen Ein ganzer Ort beseitigt Sturmschäden (Memento vom 11. Juli 2015 im Internet Archive) auf swr.de vom 8. Juli 2015
  7. Framersheim beseitigt Sturmschäden auf welt.de vom 8. Juli 2015
  8. "Hier geht die Welt unter!" - Ein Amateurvideo aus Framersheim in Rheinland-Pfalz zeigt die Wucht des Unwetters, das den Ort verwüstet hat. auf spiegel-online.de vom 8. Juli 2015
  9. Gewitterböe zerstört Häuser in Framersheim Stuttgarter Zeitung am 7. Juli 2015
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Framersheim. Abgerufen am 7. September 2019.
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  12. Frank Zink ist tot. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 29. Januar 2022, abgerufen am 23. April 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  13. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Alzey-Land, Verbandsgemeinde, 13. Ergebniszeile. Abgerufen am 7. September 2019.
  14. Weinlagen in Rheinland-Pfalz - Stand Herbst 2020. Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, abgerufen am 6. August 2021. (PDF, 0,7 MB)
  15. Framersheimer Kreuzweg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 23. Januar 2024.
  16. Framersheimer Hornberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 23. Januar 2024.
  17. Framersheimer Zechberg - Eintrag auf Weinlagen-Info.de, abgerufen am 23. Januar 2024.
  18. Felix Schmidt: Ehrenbürger und Altbürgermeister Frank Zink verstorben. Ortsgemeinde Framersheim, 3. Februar 2022, abgerufen am 23. April 2022.
  19. a b Ein Stück Olympia-Geschichte geschrieben; Nachrichten-Blatt der Verbandsgemeinde Alzey-Land, vom 23. August 2012, Titelseite