Flonheim

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Wappen Deutschlandkarte
Flonheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Flonheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 47′ N, 8° 2′ OKoordinaten: 49° 47′ N, 8° 2′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Alzey-Land
Höhe: 198 m ü. NHN
Fläche: 14,95 km2
Einwohner: 2706 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 181 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55237
Vorwahl: 06734
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 025
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Weinrufstraße 38
55232 Alzey
Website: www.flonheim.de
Ortsbürgermeisterin: Ute Beiser-Hübner (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Flonheim im Landkreis Alzey-Worms
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Karte

Flonheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Alzey-Land an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flonheim liegt im westlichen Rheinhessen, ca. 5 Kilometer nordwestlich von Alzey. Die nächste größere Stadt in der Nähe der Gemeinde ist Bad Kreuznach (ca. 15 Kilometer nordwestlich). Das Naturschutzgebiet Aulheimer Tälchen befindet sich 2 Kilometer südwestlich des Ortszentrums. Der 13 Kilometer lange Rundwanderweg Hiwweltour Aulheimer Tal verläuft südlich von Flonheim und durchquert das Naturschutzgebiet.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Gemarkung von Flonheim befindet sich ein Sandsteinbruch, in dem bis in die 1960er Jahre der Flonheimer Sandstein abgebaut wurde. Durch Flonheim fließt der Wiesbach.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Jahresniederschlag beträgt 532 Millimeter. Die Niederschläge sind sehr niedrig. Sie liegen im unteren Zehntel der in Deutschland erfassten Werte. An sieben Prozent der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monate ist der Januar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen zweimal so viel Niederschläge wie im Januar. Die Niederschläge sind recht gleichmäßig übers Jahr verteilt. An 28 Prozent der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urgeschichte und Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Bauarbeiten wurde eine versteinerte Seekuh gefunden, die im Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main ausgestellt wird.

In römischer Zeit wurde auf der Flonheimer Gemarkung ein Steinbruch betrieben. Skulpturenfunde (u. a. ein Viergötterstein) befinden sich im Museum Alzey.

Weitere archäologische Funde aus Gräbern fränkischer Zeit, insbesondere ein Fürstengrab aus dem 7. Jahrhundert mit Waffengarnitur, belegen, dass der Ort auch in dieser Zeit besiedelt war. Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung stammt von 764 als "Flonenheim". 960 wird der Ort als Sitz der Emichonen (später "Grafen von Flonheim") erwähnt. Um 1133 stiftete Wildgraf Emich II. ein Augustiner-Chorherrenstift, 1554 aufgehoben. Auch das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[2] Um 1300 wurde der Ort befestigt.

Frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Haus Hinkel in Flonheim bestand eine Poststation des rund 920 Kilometer langen Habsburgischen Niederländischen Postkurses von Innsbruck nach Mechelen (nördlich von Brüssel), der von der Familie der Taxis betrieben wurde. Nachgewiesen ist diese Poststation in der Zeit von 1506 bis etwa 1558. Spätestens 1563 wurde die Poststation aufgegeben und nach Wöllstein verlegt.[3]

Bis zum Ende des Alten Reichs gehörte Flonheim zum Besitz der Wild- und Rheingrafen und war Sitz eines Amtes.[4]

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert. Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert und Flonheim gehörte von 1798 bis 1814 zum Kanton Alzey im Departement Donnersberg. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Alzey zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit im übrigen Notariate.[5]

Aufgrund von 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch die Gemeinde Flonheim, zum Großherzogtum Hessen, das das neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Alzey, zu dem er bis 1969 gehörte.

Das Friedensgericht Alzey wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Alzey ersetzt.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Im Zuge der Gebietsreform in Rheinland-Pfalz wurden die beiden Gemeinden Uffhofen und Flonheim am 7. Juni 1969 zur heutigen Gemeinde Flonheim zusammengeschlossen.[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Flonheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2019[8] 9 5 6 20 Sitze
2014[9] 11 4 5 20 Sitze
2009 11 4 5 20 Sitze
2004 11 4 5 20 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeisterin ist Ute Beiser-Hübner. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 69,81 % in ihrem Amt bestätigt.[10]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinsames Wappen
Wappen von Flonheim
Wappen von Flonheim
Blasonierung: „Geviert von Schwarz und Gold; Feld 1 und 4 ein rotgezungter silberner Löwe, Feld 2 ein silberbewehrter und -gekrönter roter Löwe, Feld 3 zwei rote Fische, rechts- und linkshin gewendet.“

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Flonheim befindet sich das viertälteste Kino Deutschlands (1923). Bis zu seinem Tod war Hans Frank (1915–2008) der älteste Filmvorführer Deutschlands.[11][12][13][14]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodenbelag (13. Jahrhundert) aus der ehemaligen Stiftskirche
  • Evangelische Pfarrkirche, 1882–85 anstelle der Stiftskirche der Augustiner-Chorherren erbaut, bewahrt im Innern einen Bodenbelag aus Tonplättchen der alten Klosterkirche.
  • Romanische Reliefs (um 1120) von der Klosterkirche finden sich an einem Haus in der Langgasse und im Garten des Pfarrhauses. Sie sind stilistisch verwandt mit Reliefs in der südöstlichen Vorhalle des Mainzer Doms.[15]
  • Katholische Pfarrkirche, neugotischer Bruchsteinbau von 1883–85.
  • Rathaus, 1733 mit Treppenturm von 1587 (nicht abgebildet).
  • ehemaliges wildgräfliches Amtshaus von 1750.
  • Mennonitenkirche im Ortsteil Uffhofen, im 19. Jahrhundert veränderter schlichter Saalbau von 1756.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Weinmarkt auf dem historischen Marktplatz am letzten Wochenende im Mai
  • Weinfest: Im September Weinprobe an den Erzeugerweinbergen während Rundwanderung mit abschließendem Schwenkbratenessen zum Wein
  • Flonheimer Jahrmarkt am ersten Sonntag im Juli
  • Mühlentag auf der Geistermühle an Pfingstsonntag und -montag
  • Weinwanderung „Trullo in Flammen“ am Samstag des letzten April-Wochenendes[16]
  • Wein und Kunst im Atelier und Skulpturenpark von Eberhard Linke
  • Weihnachtsmarkt am ersten Advent
  • Von Mai bis Oktober jeden Samstag Fremdenführung durch den historischen Ortskern und Weinausschank unter den Rathausarkaden

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesautobahn 61 befindet sich mit der Autobahnanschlussstelle Bornheim in rund fünf Kilometer Entfernung. Über das Autobahnkreuz Alzey ist die Bundesautobahn 63 erreichbar. Der öffentliche Personennahverkehr beschränkt sich auf die Omnibuslinien der ORN.

Früher befand sich ein Bahnhof der Wiesbachtalbahn in Flonheim.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum Schuljahr 2009/2010 gab es eine Grund- und Hauptschule. Mit Beginn des Schuljahres 2010/2011 wurde die Hauptschule in eine Realschule plus umgewandelt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 3. Juli 2022: Elfi Reitz (1933–2024), Winzerin, verliehen für ihre herausragenden Verdienste um das Wohl der Bürger und das Ansehen des Ortes[17][18]

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geburtshaus von Sir William Schlich, heute das ev. Pfarrhaus

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verena Bechtluft (* 1986), Kegelweltmeisterin 2004 und mehrfache Deutsche Meisterin

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Flonheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  3. Ernst-Otto Simon: Der Postkurs von Rheinhausen bis Brüssel im Laufe der Jahrhunderte, in: Archiv für deutsche Postgeschichte 1/1990, S. 24 und S. 17, Nennung Wöllsteins im Postreisebuch des Giovanni da l'Herba 1563.
  4. Andrea Kraft: Ortsverzeichnis zur Historischen Karte der Pfalz und Rheinhessens 1789. Landesarchiv Speyer 2009, S. 7.
  5. Friedrich Lehne: Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174. (Digitalisat).
  6. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197 f.
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 163 (PDF; 2,8 MB).
  8. Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2019 Flonheim. In: wahlen.rlp.de. Abgerufen am 7. September 2019.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  10. Direktwahlen 2019 (Memento vom 4. September 2019 im Internet Archive)
  11. @1@2Vorlage:Toter Link/flonheimerkino.repage4.deGeschichte des Flonheimer Kinos (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  12. Flonheimer Filmtheater Frank (Memento vom 26. Februar 2012 im Internet Archive)
  13. Das Flonheimer Filmtheater 1923-2004
  14. „Hans im Glück“. Film über den ältesten Filmvorführer im SWR Fernsehen
  15. Bild des Reliefs in der Langgasse (Memento vom 1. März 2012 im Internet Archive)
  16. Weinwanderung „Trullo in Flammen“
  17. Roswitha Wünsche-Heiden: Elfi Reitz jetzt Ehrenbürgerin von Flonheim. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 5. Juli 2022, abgerufen am 18. Februar 2024 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  18. Traueranzeigen Elfi Reitz. In: vrm-trauer.de. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 17. Februar 2024, abgerufen am 18. Februar 2024.