Gliederung des Heeres (Bundeswehr, Heeresstruktur 5)

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Die Gliederung des Heeres der Bundeswehr in der Heeresstruktur 5 beschreibt die Truppenteile des Heeres in der Heeresstruktur 5. Die Heeresstruktur 5 bezeichnete im engeren Sinne die geplante Gliederung des Heeres der 1990er-Jahre. Die Heeresstruktur 5 wurde jedoch nur in Ansätzen eingenommen. Bereits ab etwa 1993 wurde aufgrund der geänderten geopolitischen Lage die Einnahme der Heeresstruktur 5 abgebrochen und mit der Einnahme der deutlich abweichenden „nachgesteuerten“ Heeresstruktur 5 (N) begonnen. Auffälligster Unterschied zwischen der geplanten Heeresstruktur 5 und 4 war die geplante Verschmelzung der Führungsstäbe des Feldheeres mit den entsprechenden Führungsstäben des Territorialheeres. Mit der Indienststellung der Deutsch-Französischen Brigade begann der Prozess der Aufstellung multinationaler Truppenteile.

Vorbemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand der Umsetzung der Heeresstruktur 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Heeresstruktur 5 wurde analog zum Vorgehen bei früheren Heeresstrukturen vor 1990 unter den Rahmenbedingungen des Kalten Krieges geplant und erprobt und sollte die Grundlage der Heeresstruktur für das 1990 beginnende Jahrzehnt bilden. Die Heeresstruktur 5 wurde jedoch nur in Ansätzen eingenommen. Zwischen Ende 1989 und 1993 wurde anders als bei der Einnahme der früheren Heeresstrukturen die Umgliederung nicht zügig binnen weniger Monate umgesetzt. Bereits ab etwa 1993 wurde aufgrund der geänderten geopolitischen Lage nach Ende des Ost-West-Konflikts die Einnahme der Heeresstruktur 5 vollständig abgebrochen. Die Heeresstruktur 5 musste „nachgesteuert“ werden,

Die „nachgesteuerte“ Heeresstruktur wurde als Heeresstruktur 5 (N) bezeichnet (N für „nachgesteuert“). Die überarbeitete Heeresstruktur 5 N übernahm nur einzelne Elemente der aufgegebenen Heeresstruktur 5. Im Kern handelte es sich – trotz der ähnlichen Bezeichnung – um eine grundlegende Neuplanung.

Aufbau der Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die unten aufgezählte Gliederung des Heeres in Truppenteile berücksichtigt im Wesentlichen die gemäß Heeresstruktur 5 in Westdeutschland geplante Grobstruktur, auch wenn diese nicht realisiert wurde. In Ostdeutschland berücksichtigt die Liste die in Ostdeutschland geplante Struktur. Nach 1990 wurden die Gliederungsprinzipien der Heeresstruktur 5 kurzfristig auf die Aufstellung der Bundeswehr in Ostdeutschland übertragen. Insgesamt ist festzustellen, dass die Prinzipien der Heeresstruktur 5 in Ostdeutschland konsequenter als in Westdeutschland verwirklicht wurden. Wo möglich sind Angaben zur konkreten Realisierung der Planung zwischen 1990 und 1993 ergänzt. Wo z. B. eine geplante Gliederung in dieser Form nicht (oder erst nach 1993) eingenommen wurde, ist ein entsprechender Hinweis eingefügt. Die nach 1990 eingeleitete Truppenreduzierung bedeutete für viele Truppenteile, dass sie in den frühen 1990er Jahren zwar noch kurz weiterbestanden, die Umgliederung in die neue Struktur, die für sie in den Planungen zur Heeresstruktur 5 vorgesehen war, aber nicht mehr realisierten. Diese Truppenteile sollen in einem separaten Abschnitt aufgezählt werden und nicht dort, wo sie in der Heeresstruktur 5 ursprünglich vorgesehen waren. Insgesamt ist der Artikel daher weder eine Darstellung der ursprünglichen Planung der Heeresstruktur 5 noch eine Darstellung einer jemals tatsächlich eingenommenen Struktur.

Umfang des Heeres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Planungen zum Umfang des Heeres der Heeresstruktur 5 sahen aufgrund der Demographie der Bundesrepublik Deutschland keine nennenswerten Änderungen im Vergleich zur Heeresstruktur 4 vor. Ende der 1989 wurde sogar eine Verlängerung des Wehrdienstes als notwendig angesehen um die Truppenstärke zu halten. Erst durch den Beitritt Gesamt-Berlins und der wieder errichteten Länder auf dem Gebiet der untergegangenen Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik wuchs der Umfang des Heeres (kurzfristig) über das ursprünglich in der Heeresstruktur 5 geplante Soll an. Mit insgesamt 14 aufgestellten Divisionen erreichte das Feldheer seinen historischen Höchststand. Nach diesem kurzzeitigen Höchststand wurde die Truppenstärke reduziert und der Wehrdienst konnte verkürzt werden. Bereits Ende 1993 war das gesamtdeutsche Heer kleiner als zum Ende des Kalten Krieges Ende der 1980er Jahre.

Übergeordnete Führung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die drei deutschen Korps und die nachgeordneten Truppenteile sollten im Verteidigungsfall durch Kommandostäbe der NATO geführt werden. In der NATO-Kommandostruktur war der Einsatz für LANDJUT, NORTHAG und CENTAG vorgesehen. Die dem Inspekteur des Heeres nachgeordneten Truppenteile auf Ebene der obersten Heeresführung sowie die den drei Territorialkommandos nachgeordneten Truppenteile blieben (auch im Verteidigungsfall) unter nationaler Führung – blieben also dem Bundeskanzler bzw. Bundesministerium der Verteidigung bzw. dem Führungsstab der Streitkräfte und dem Führungsstab des Heeres nachgeordnet. Dieser Bereich war also nicht in die NATO-Kommandostruktur integriert.

Bis spätestens 1993 wurde jedoch klar, dass nach dem Ende des Ost-West-Konflikts die integrierte NATO-Struktur in Westeuropa gelockert werden sollte und die nationalen Landstreitkräfte durch nationale Führungsstäbe geführt werden sollte. In der Heeresstruktur 5 (N) wurde dazu im deutschen Heer das Heeresführungskommando ausgeplant, das fortan das Heer als oberster Führungsstab führen sollte.

Das Territorialheer in der Heeresstruktur 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Territorialheer blieb als Teilbereich des Heeres in der Heeresstruktur 5 bestehen. Das Territorialheer sollte im Verteidigungsfall anders als das Feldheer durch nationale Führungsstäbe geführt werden. Allerdings war geplant in der Friedensgliederung der Heeresstruktur 5 die organisatorische Eigenständigkeit des Territorialheeres de-facto aufzugeben. Dazu war geplant, die Führungsstäbe des Territorialheeres im Frieden mit den entsprechenden Führungsstäben des Feldheeres fusioniert werden sollten. Dies sollte mindestens alle Führungsebenen bis hinunter zu den Verteidigungsbezirkskommandos betreffen. Letztlich kam die geplante Fusion – insbesondere in Westdeutschland – jedoch nicht über Ansätze hinaus, die noch am konsequentesten in der Verschmelzung der Wehrbereichskommandos mit den Divisionen umgesetzt wurde; diese Fusionen sollten auch über das Ende der Heeresstruktur 5 zunächst in der Heeresstruktur 5 (N) weiterbestehen. Erst zwischen 1994 und 1996 – also eigentlich bereits nach dem Aus für die Heeresstruktur 5 – kam es dann doch noch wie ursprünglich geplant zur (nur kurzfristigen) Verschmelzung einzelner Verteidigungsbezirkskommandos mit Brigaden. Die ostdeutschen Truppenteile waren formell bis zum Abzug der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland gemäß Zwei-plus-Vier-Vertrag ohnehin formell Teil des Territorialheeres. In Ostdeutschland wurde also zwischen 1990 und 1993 eine den Prinzipien der Heeresstruktur 5 folgende Aufstellung fusionierter Truppenteile weitgehend realisiert, ohne dass es sich jedoch formell um Truppenteile des Feldheeres handelte.

Oberste Heeresführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Korps/Territorialkommando Nord[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinweis: die Aufstellung des fusionierten Korps/Territorialkommando Nord wurde nicht vollzogen. Stattdessen bestanden das I. Korps, LANDJUT, das Territorialkommando Nord und das Territorialkommando Schleswig-Holstein/Wehrbereichskommando I weitgehend eigenständig fort. Die Fusionierung der fortbestehenden Wehrbereichskommandos im Territorialkommando Nord und Schleswig-Holstein und der fortbestehenden Divisionen im Bereich des I. Korps/LANDJUT wurde bis etwa Mitte 1994 realisiert.

Weitere Truppenteile in Norddeutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende norddeutsche Truppenteile wurden nicht konsequent entsprechend der Gliederungsprinzipien der Heeresstruktur 5 umgegliedert, werden daher oben nicht aufgezählt, und bestanden im Wesentlichen ähnlich – bei allerdings meist reduzierter Truppenstärke – wie in der Heeresstruktur 4 neben den oben aufgezählten Verbänden etwa bis zum Start der Umgliederung zur Heeresstruktur 5 (N) als nicht fusionierte Verbände fort. Ob und in welcher Ausprägung in den ursprünglichen Plänen zur Heeresstruktur 5 für diese Verbände auch eine Unterstellung unter ein fusioniertes Korps/Territorialkommando bzw. unter ein fusioniertes Divisions–/Wehrbereichskommando vorgesehen war, ist nicht belegbar:

Korps/Territorialkommando Süd[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinweis: die Aufstellung des fusionierten Korps/Territorialkommando Süd wurde nicht vollzogen. Die Fusionierung der Wehrbereichskommandos und Divisionen wurde realisiert.

Korps/Territorialkommando Ost[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hinweis: Bis zur Aufstellung des fusionierten Korps/Territorialkommando Ost 1991 wurden die Landstreitkräfte in Ostdeutschland durch das Bundeswehrkommando Ost teilstreitkräftegemeinsam geführt. Vorgänger für den Stab des Korps/Territorialkommandos Ost war das Heereskommando Ost, das ebenfalls dem Bundeswehrkommando Ost nachgeordnet war. Die Aufstellung des fusionierten Korps/Territorialkommandos Ost und die Fusionierung der Wehrbereichskommandos und Divisionen wurden ab 1991 realisiert.

Luftlandetruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf Clement: 50 Jahre Bundeswehr. 1955 – 2005. Mittler & Sohn, Hamburg, Berlin, Bonn 2005, ISBN 3-8132-0839-7 (288 S.).
  • Hans-Jürgen Schraut: Die Streitkräftestruktur der Bundeswehr 1956–1990. Eine Dokumentation im Rahmen des Nuclear History Programm. Stiftung Wissenschaft und Politik, Ebenhausen 1993.
  • Herbert Seifert: Die Strukturen des Heeres. In: Bundesministerium der Verteidigung, Führungsstab des Heeres I 5 (Hrsg.): Europäische Sicherheit. Nr. 1999/2000. Bonn 2000, DNB 962058939 (68 S.).
  • Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955–1995. In: Führung und Truppe. Band 5. Patzwall, Norderstedt 1996, ISBN 3-931533-03-4 (156 S.).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. In: Website des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Militärgeschichtliches Forschungsamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Februar 2020; abgerufen am 17. Februar 2020 (Es sind aus technischen Gründen keine Direktlinks auf einzelne Suchanfragen oder Suchergebnisse möglich. Bitte das „Suchformular“ nutzen, um Informationen zu den einzelnen Dienststellen zu recherchieren).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zmsbw.de