Hermann Weideli

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Evangelisch-Reformierte Kirche, Wallisellen, erbaut 1907–1908 von Hermann Weideli und Robert Bischoff
Villa Raichle, Egelshofen, Kreuzlingen, erbaut 1915 von Hermann Weideli und Eugen Kressibuch
Schulhaus Emmishofen, Kreuzlingen, erbaut 1915–1916 von Hermann Weideli und Eugen Kressibuch
Geschäftshaus zum Froschauer, Zürich-Wiedikon, erbaut 1923 von Hermann Weideli
Klinik Hirslanden, Zürich, erbaut 1930–1932 von Hermann Weideli

Hermann Weideli (* 14. Januar 1877 in Oberhofen (heute Gemeinde Lengwil) bei Kreuzlingen; † 3. Oktober 1964 in Schiers) war ein Schweizer Architekt.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hermann Weideli wurde als Sohn des Zimmermeisters Jakob Weideli und seiner Frau Barbara am 14. Januar 1877 in Oberhofen bei Kreuzlingen (Kanton Thurgau, Schweiz) geboren. Ursprünglich sollte er in den väterlichen Betrieb eintreten, machte aber dann doch 1894 bis 1898 eine Bauzeichnerlehre bei Gustav Gull in Zürich.

Weideli trat seine erste Stelle bei dem Architekten Jakob Rehfuss an und arbeitete anschließend am Zürcher Hochbauamt. Dann wechselte er zu „Pfleghard & Haefeli“ und war in Hongkong tätig, bevor er 1904 ein Jahr in Mannheim bei Hermann Billing arbeitete. 1905 machte sich Weideli, der 1909 Ida Mast heiratete, an zwei Orten mit unterschiedlichen Partnern selbständig: Nach Wettbewerbsgewinnen erfolgte die Eröffnung des gemeinsamen Architekturbüros „Bischoff und Weideli“ mit Robert Bischoff (1876–1920) und die Übersiedlung nach Zürich. Im selben Jahr übernahm Hermann Weideli gemeinsam mit Eugen Kressibuch das Kreuzlinger Büro des verstorbenen Architekten Wilhelm Martin-Imhof (1842–1905) und führten es unter dem Namen „Weideli & Kressibuch“ als Ableger des Zürcher Büros weiter. Nach Kressibuchs Tod 1923 führte Weideli das Kreuzlinger Architekturbüro mit Karl Eberli als „Weideli & Eberli“ weiter.

Nach dem frühen Tod seines Geschäftspartners Robert Bischoff 1920 übernahm Hermann Weideli das gemeinsame Architekturbüro in Zürich. 1943 schloss er sich dann mit seinem Sohn Hans Weideli zusammen. Neben dem Bau vieler Schulen, Fabriken, Geschäfts- und Privathäuser, war ein Schwerpunkt Weidelis auch in der Innenraumgestaltung. Zudem war er mit dem Architekturbüro Haefeli Moser Steiger am prestigeträchtigen Bau des Zürcher Kantonsspitals 1943 bis 1945 beteiligt. 1951 übernahm Weidelis Sohn Hans das väterliche Büro.

Hermann Weideli war Mitglied der Schweizer Heimatschutz (SHS) und zählte zu den ersten Mitgliedern des Bundes Schweizer Architekten (BSA) bei dessen Gründung 1908. Er verstarb am 3. Oktober 1964 in Schiers (Kanton Graubünden, Schweiz).

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerk Strasse/ Platz Ort Erbauungsjahr:
Evangelisch-Reformierte Kirche Spiez Spiez 1905–1907
Landhaus Staiger Kreuzlingen 1905–1906[1]
Riedtli-Schulhaus Zürich 1906–1908
Villa Estoril Gaissbergstrasse 30 Kreuzlingen 1907
Evangelisch-Reformierte Kirche Wallisellen Wallisellen 1907–1908
Landhaus Neue Weinsteige Stuttgart vor 1909[2]
Römisch-katholische St. Anna-Kapelle Zürich 1909–1911
„Usterhof“ Bellevueplatz Zürich 1909–1911
„Denzlerhäusern“ Rämistrasse Zürich 1909–1911
Innenraumgestaltung des Café „Odeon“ im Erdgeschoss des „Denzlerhäusern“ Zürich 1911
Glockenhof („Gloggi“) Sihlstrasse/ St. Annagasse Zürich 1911
Villa Raichle Schützenstrasse 33/ 35 Kreuzlingen 1915
Zur Kaufleuten Nüschelerstrasse 15/ Pelikanstrasse 18/ Talacker 34 Zürich 1909–1915
Schulhaus Emmishofen Bernrainstrasse 13 Kreuzlingen (Stadtteil Emmishofen) 1915–1916
Geschäftshaus zum Froschauer (mit Druckerei für Orell Füssli) Idastrasse 28/ Gertrudstrasse 37 Zürich-Wiedikon 1923
Klinik Hirslanden Zürich 1930–1932
Zürcher Kantonsspital (Seit 1977 Universitätsspital Zürich) Zürich 1943–1945

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Erni, Alfons Raimann: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Band VII: Der Bezirk Kreuzlingen I, Die Stadt Kreuzlingen. Herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2009, ISBN 978-3-906131-90-0. S. 51 ff.
  • HTW Chur (Hrsg.): Verankert im Zentrum von Zürich – 100 Jahre Glockenhof Zürich. Theologischer Verlag, Zürich 2011, ISBN 978-3-290-17585-6, S. 58 f. (books.google.ch Digitalisat).
  • Susanne Schrödter: Bischoff und Weideli. In: Isabelle Rucki, Dorothee Huber (Hrsg.): Architektenlexikon der Schweiz – 19./20. Jahrhundert. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 3-7643-5261-2, S. 62 f.
  • N.N.: Hermann Weideli (Nekrolog). In: Schweizerische Bauzeitung. Band 82, Nr. 46, 1964, S. 812 f. (e-periodica.ch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erich Haenel / Heinrich Tscharmann (Hrsg.): Das Einzelwohnhaus der Neuzeit. Bd. 1, J. J. Weber, Leipzig 1909, S. 95f. [mit Abb.].
  2. Erich Haenel / Heinrich Tscharmann (Hrsg.): Das Einzelwohnhaus der Neuzeit. Bd. 1, J. J. Weber, Leipzig 1909, S. 13; 16f. [mit Abb.]