Emmishofen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Emmishofen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Kreuzlingen
Politische Gemeinde: Kreuzlingeni2
Postleitzahl: 8280
Koordinaten: 729574 / 279085Koordinaten: 47° 38′ 59″ N, 9° 9′ 48″ O; CH1903: 729574 / 279085
Höhe: 415 m ü. M.
Fläche: 3,06 km²[1]
Einwohner: 5929 (31.12.2010)[2]
Einwohnerdichte: 1938 Einw. pro km²
Emmishofen, im Hintergrund der Bodensee und Hagnau
Emmishofen, im Hintergrund der Bodensee und Hagnau

Emmishofen, im Hintergrund der Bodensee und Hagnau

Karte
Emmishofen (Schweiz)
Emmishofen (Schweiz)
ww{w

Emmishofen war Kirchdorf und eine selbstständige Einheitsgemeinde im Kanton Thurgau in der Schweiz, bis sie 1928 nach der Eingemeindung ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Kreuzlingen wurde.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emmishofen liegt am nördlichen Hangfuss des Seerückens am Jakobsweg[3] und am Schnittpunkt der Hauptstrassen Schaffhausen–Rorschach und Konstanz–Frauenfeld. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Etzwilen–Konstanz erhielt Emmishofen den auf der Gemeindegrenze zu Kreuzlingen gelegenen Bahnhof Emmishofen, der seit der Eingemeindung den Namen Kreuzlingen trägt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emmishofen, Konstanz und Woll­matingen von Süden im Jahr 1927

Der Ort wurde 1159 erstmals als Eminshoven erwähnt. Im Frühmittelalter gehörte das gelegene Emmishofen als Bischofshöri dem Bischof von Konstanz. Ab 1500 zählte es zu den sogenannten Hohen Gerichten, die dem eidgenössischen Landvogt im Thurgau direkt unterstanden. Um 1700 kam das Niedergericht als Afterlehen an die Landschreiberfamilie von Reding, in deren Besitz es bis 1798 verblieb. 1816 trennte sich die Ortsgemeinde Emmishofen von der Munizipalgemeinde Tägerwilen ab und bildete eine eigenständige Munizipalgemeinde. 1870 wurden die Orts- und Munizipalgemeinde Emmishofen, die räumlich identisch waren, zur Einheitsgemeinde Emmishofen zusammengelegt, die sich 1928 mit der politischen Gemeinde Kreuzlingen vereinigte.[3]

Bevölkerungsentwicklung der Ortsgemeinde[3]
Jahr 1850 1880 1900 1920
Einwohner 695 1153 1558 1646
Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1928

Emmishofen und Bernrain lagen ursprünglich in der Konstanzer Pfarrei St. Stephan. Nach der Reformation kehrte Emmishofen 1548 zum alten Glauben zurück. Die katholische Kirchgemeinde Emmishofen entstand im 19. Jahrhundert schrittweise aus dem schweizerischen Teil der Pfarrei St. Stephan. 1803 erfolgte die Aufhebung des Stifts St. Stephan, 1818 die Auflösung des Filialverhältnisses und 1831 die Schaffung der katholischen Kirchgemeinde Emmishofen, der auch das Gebiet der evangelischen Kirchgemeinde Alterswilen – aber ohne Altishausen – zugeteilt wurde. Ab 1831 diente die Kapelle Bernrain als katholische Pfarrkirche, der Aufgabe seit 1903 von der neuen katholischen Kirche St. Stephan übernommen. 1930 wurde die katholische Kirchgemeinde Kreuzlingen-Emmishofen gebildet.[3]

Im 19. Jahrhundert betrieben die Einwohner vor allem Acker- und Weinbau. Mit der Fabrik für Pyrotechnik 1840 und dem Aluminiumfolienwalzwerk Robert Viktor Nehers 1910 liessen sich erste Industrien in Emmishofen nieder.[3]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burgen und Schlösser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Girsberg

In Emmishofen finden sich die Schlösser Girsberg, Schloss Ebersberg (früher Ober-Girsberg) und Schloss Brunegg (früher Unter-Girsberg), Schloss Bernegg sowie Irsee, das von 1842 bis 1847 Wohnsitz des deutschen revolutionären Publizisten Johann Georg August Wirth war. Das frühere Schlösschen Granegg wurde bei einem Brand 1891 zerstört. Oberhalb von Emmishofen finden sich auf dem Schlossbühel Reste eines Burgstalls.

Kapelle Heiligkreuz in Bernrain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die um 1388 am Jakobsweg erbaute Kapelle wurde in Verbindung mit der Sage eines Kreuzesfrevels im 15. Jahrhundert zum Wallfahrtsort.

Pfarrkirche St. Stephan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innenraum der Pfarrkirche St. Stephan
Kath. Kirche St. Stefan

Am 7. Juli 1903 wurde in Emmishofen eine eigene Kirche im neobarocken Stil geweiht und wie die Konstanzer Mutterpfarrei ebenfalls St. Stephan genannt. Architekt war Albert Rimli (1872–1954).

Der Emmishofer Pilgerweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Teil des Schwabenwegs wurde der Emmishofer Pilgerweg vermutlich seit dem 11. oder 12. Jahrhundert von süddeutschen Pilgern auf dem Weg nach Einsiedeln begangen. Nach Verlassen des Kreuzlinger Tors in Konstanz folgte der Weg dem Saubach, bis zum Schlösschen Irsee, von dort weiter bis zum Haus „Zum Englischen Gruss“ und zur Kirche St. Stephan. Von dieser geht es weiter den Seerücken hinauf Richtung Süden, am Schlösschen Bernegg vorbei bis zur Kapelle Bernrain, dann durch den Wald bis nach Schwaderloh, wo sich im Löwen die nächste Pilger-Herberge befand.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die in Emmishofen geboren sind[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die in Emmishofengewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Strauss: Emmishofen. (Beiträge zur Ortsgeschichte von Kreuzlingen. Nr. 7). Kreuzlingen 1953.
  • Guido Nünlist: Wallfahrtskapelle Heiligkreuz auf Bernrain. Kreuzlingen 1988.
  • Hans Peter Mathis: Die Pfarrkirche St. Stephan in Emmishofen. (Beiträge zur Ortsgeschichte von Kreuzlingen. Nr. 27). Kreuzlingen 1994.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Emmishofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  2. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
  3. a b c d e Verena Rothenbühler: Emmishofen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.