Fruthwilen

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Fruthwilen
Wappen von Fruthwilen
Wappen von Fruthwilen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Kreuzlingen
Politische Gemeinde: Salensteini2
Postleitzahl: 8269
frühere BFS-Nr.: 4851
Koordinaten: 722271 / 280176Koordinaten: 47° 39′ 39″ N, 9° 3′ 59″ O; CH1903: 722271 / 280176
Höhe: 518 m ü. M.
Fläche: 3,09 km²[1]
Einwohner: 554 (31.12.2018)[2]
Einwohnerdichte: 179 Einw. pro km²
Website: www.fruthwilen.ch
Fruthwilen
Fruthwilen

Fruthwilen

Karte
Fruthwilen (Schweiz)
Fruthwilen (Schweiz)
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Fruthwilen ist eine Ortschaft[2] der politischen Gemeinde Salenstein im Bezirk Kreuzlingen des Kantons Thurgau in der Schweiz.

Fruthwilen bildete bis 1978 eine Ortsgemeinde in der Munizipalgemeinde Salenstein. 1979 vereinigten sich die Ortsgemeinden Fruthwilen, Mannenbach und Salenstein zur Einheitsgemeinde Salenstein.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Reihendorf Fruthwilen liegt am Nordabhang des Seerückens an der Hauptstrasse ErmatingenMärstetten. Zur Ortsgemeinde gehörten neben Fruthwilen die Weiler Eggishof und Hub.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1979

Die älteste urkundliche Erwähnung Fruthwilens stammt aus dem Jahre 1271 als „Vruotwilar“.[4] Der Name bedeutet Hof des Fruoto, von ahd. fruot, klug.[5]

Im Mittelalter war das Kloster Reichenau in Fruthwilen Grund- und Gerichtsherr. Nach der Inkorporation der Abtei ins Hochstift Konstanz im Jahr 1540 unterstand das Niedergericht Fruthwilen mit Fruthwilen, Helsighausen, Höhnwilen, Raperswilen und mehreren Häusern von Fischbach bis 1798 dem Bischof und wurde von der Obervogtei Reichenau verwaltet. Hub zählte vor 1798 zum Konstanzer Chorherrenstift St. Johann, Eggishof zum Spital Konstanz.[4]

Kirchlich gehörte Fruthwilen stets zu Ermatingen. In der paritätischen Gemeinde stand im 18. Jahrhundert neben dem evangelischen Bürgermeister ein katholischer Nebenbürgermeister und umgekehrt.[4]

Im 19. Jahrhundert gewannen der Reb- und der Obstbau sowie das Kleingewerbe in der dörflichen Wirtschaft an Gewicht. Mit dem Übergang zur Milchwirtschaft – die Käserei entstand 1881 – wurde der Obstbau intensiviert; der Rebbau verschwand dagegen fast vollständig. Nach der Mitte des 20. Jahrhunderts begannen sich in Fruthwilen verschiedene Gewerbebetriebe anzusiedeln. In jüngerer Zeit führte die attraktive Lage über dem Untersee zur Erschliessung neuer Einfamilienhausquartiere, die das Ortsbild seit 1970 nachhaltig verändert haben.[4]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen von Fruthwilen hat eine wechselvolle Geschichte. Im Winter 1979/80 wurde auf Wunsch der Bevölkerung das alte abgebildete Wappen wieder eingesetzt, welches eine Zeit lang verschollen war und anhand einer alten Schützenfahne nachgezeichnet werden konnte.[6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung von Fruthwilen
Jahr 1850 1900 1950 1970 2000 2010 2018
Ortsgemeinde 245 254 252 224
Ortschaft 407 419 554[Anm. 1]
Quelle [4] [7] [8] [2]

Von den insgesamt 554 Einwohnern der Ortschaft Fruthwilen im Jahr 2018 waren 157 bzw. 28,3 % ausländische Staatsbürger. 206 (37,2 %) waren evangelisch-reformiert und 156 (28,2 %) römisch-katholisch.[2]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hub in Fruthwilen

Das Schloss Hubberg ist seit 1377 urkundlich erwähnt. Das Anfang des 18. Jahrhunderts innen barockisierte Doppelwohnhaus besteht aus zwei annähernd gleichen Hälften mit grossen Rundbogenportalen. Es hat zwei Massivgeschosse und ein Fachwerk­geschoss.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnte im Hubberg Hans Leip während zwanzig Jahren zur Miete. Der deutsche Dichter verfasste 1915 den Text des weltberühmten Soldatenliedes Lili Marleen.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Baumgartner (Text), Werner Stelder (Photos): Salenstein, Fruthwilen, Mannenbach. Buch zur 900-Jahr-Feier; 1092-1992. Gemeinde Salenstein, Frauenfeld 1992.
  • Peter Erni, Alfons Raimann: Der Bezirk Steckborn (Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau; Bd. 6). GSK, Bern 2001, ISBN 3-906131-02-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fruthwilen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
  2. a b c d Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  3. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  4. a b c d e f Verena Rothenbühler: Fruthwilen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  5. ortsnamen.ch. Portal der schweizerischen Ortsnamenforschung, abgerufen am 1. Februar 2020
  6. Fruthwiler Wappen. Auf der Webseite der Gemeinde Salenstein, abgerufen am 1. Februar 2020
  7. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  8. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. mit Aussenhöfen