Internationale Filmfestspiele von Cannes 2017

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Die 70. Internationalen Filmfestspiele von Cannes fanden vom 17. bis 28. Mai 2017 statt. Sie standen zum vierten Mal unter der Leitung von Präsident Pierre Lescure, während Thierry Frémaux als Generaldelegierter für die künstlerische Leitung verantwortlich war.

Moderatorin der Auftakt- und Abschlusszeremonie: Monica Bellucci

Jurypräsident des Internationalen Wettbewerbs, in dem unter anderem die Goldene Palme für den besten Film des Festivals vergeben wird, war in diesem Jahr der spanische Filmemacher Pedro Almodóvar.[1] Mit dem Hauptpreis wurde das satirische Drama The Square des Schweden Ruben Östlund ausgezeichnet.

Als Eröffnungsfilm wurde der außer Konkurrenz laufende französische Spielfilm Ismaëls Geister von Arnaud Desplechin ausgewählt. Moderatorin der Auftaktzeremonie und der abschließenden Preisgala war die italienische Schauspielerin Monica Bellucci, die 2016 Jurymitglied war.[2]

Das offizielle Programm, darunter die Filmbeiträge für den internationalen Wettbewerb um die Goldene Palme, wurde am 13. April 2017 vorgestellt[3] und am 27. April 2017 um weitere Filme ergänzt.[4] Zum 70. Jubiläum wurde die Preistrophäe mit 167 kleinen Diamanten besetzt, die sich „wie Sternenstaub“ über das goldene Palmblatt legen.[5]

Festivalplakat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offizielles Festivalplakat
Agentur Bronx (Paris), 2017 (unter Verwendung eines Pressefotos vom Archivio Cameraphoto Epoche/Getty Images aus dem Jahr 1959)

Link zum Bild
(Bitte Urheberrechte beachten)

Für das Festivalplakat stand ein Pressefoto aus dem Jahr 1959 Pate, das die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale bei einem Tanz über den Dächern von Rom zeigt. Der Fotograf ist nicht namentlich bekannt.[6] Für Kritik im Internet und in den Sozialen Medien sorgte der Umstand, dass das Foto nachträglich retuschiert wurde, um Cardinale schlanker erscheinen zu lassen.[7] Die Schauspielerin selbst bezeichnete den Eklat später als „falsche Kontroverse“: „Ich habe nichts gegen die künstlerische Bearbeitung des Bilds einzuwenden. Es ist ein Poster, das, neben mir, einen Tanz, einen Flug darstellt. Dieses Bild wurde retuschiert, um die Wirkung der Anmut zu betonen und mich in einen Traum zu verwandeln; es ist Sublimation. Die Sorge hier um den Realismus muss nicht sein, und als überzeugte Feministin sehe ich keine Respektlosigkeit gegenüber den Frauen. Es gibt wichtigere Dinge auf der Welt, die man bereden sollte. Lasst uns nicht vergessen, dass es nur Kino ist!“, so Cardinale.[8]

Offizielle Auswahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Internationaler Wettbewerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wettbewerbsjury[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pedro Almodóvar bei der César-Verleihung 2017

Als Nachfolger des letztjährigen Jurypräsidenten George Miller wurde Ende Januar 2017 Pedro Almodóvar präsentiert.[1] Er gilt als der weltweit bekannteste spanische Filmemacher seiner Generation, mit 20 Regiearbeiten bei Spielfilmen seit den 1980ern. Seine Filme zeichnen sich durch einen „konsequent-eigenwilligen filmischen Stilmix aus schrill-schrägen oder kitschigen Elementen, einen hemmungslosen Zitatstil und surrealistische Einfälle sowie extravagante Kostüme und eine ausgefallene Gestaltung des Ambientes“ aus und machten unter anderem Antonio Banderas, Javier Bardem, Carmen Maura, Victoria Abril und Penélope Cruz (Darstellerpreis in Cannes 2006 für Almodóvars Volver – Zurückkehren) zu Stars.[9] Die Fachkritik lobte Almodóvar als Erben von Luis Buñuel[9] und als Säulenheiligen des europäischen Autorenkinos, als radikalen, unerbittlichen Künstler mit Marotten.[10] „Mein Ideal einer Geschichte ist eine Frau, die sich in einer Krise befindet“, so der Filmemacher.[9]
Almodóvar konkurrierte zwischen 1999 und 2016 fünfmal im Wettbewerb um die Goldene Palme und erhielt 1999 den Regiepreis für Alles über meine Mutter und 2006 den Drehbuchpreis für Volver – Zurückkehren. 2004 eröffnete er mit La mala educación – Schlechte Erziehung außer Konkurrenz das Filmfestival und war 1992 unter Gérard Depardieu bereits Jurymitglied. Auch zierte Almodóvar zur 60. Auflage des Festivals von Cannes gemeinsam mit anderen Filmschaffenden das offizielle Festivalplakat.[1]

Dem Jurypräsidenten standen bei der Vergabe der Festivalpreise mehrere Jurymitglieder zur Seite, die am 25. April 2017 bekanntgegeben wurden:[11]

Spielfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statistik
(Stand: 2017)
* = ehemaliger Gewinner der Goldenen Palme
Regisseur/-in Einladungen
Michael Haneke* 7
Naomi Kawase 5
Hong Sang-soo 4
Jacques Doillon, Todd Haynes, Michel Hazanavicius, Sergei Loznitsa, Kornél Mundruczó, François Ozon, Andrei Swjaginzew 3
Fatih Akin, Sofia Coppola, Yorgos Lanthimos, Lynne Ramsay 2
Noah Baumbach, Bong Joon-ho, Robin Campillo, Ruben Östlund, Josh und Benny Safdie 1

Eine Übersicht über die 19 Spielfilme, die um die Goldene Palme konkurrierten (der später mit dem Hauptpreis ausgezeichnete Beitrag The Square von Ruben Östlund wurde nachnominiert[4]):[3]

Nachdem kurz vor Beginn des Filmfestivals Gerüchte aufgekommen waren, dass die überwiegend vom Video-on-Demand-Anbieter Netflix finanzierten Wettbewerbsbeiträge The Meyerowitz Stories (New and Selected) von Noah Baumbach und Okja von Bong Joon-ho aufgrund fehlender Kinostarts in Frankreich von der Teilnahme ausgeschlossen werden könnten, veröffentlichte die Festspielleitung am 10. Mai 2017 eine Richtigstellung auf ihrer Webseite. Beide Filme nahmen am Festival teil, auch wenn mit Netflix bis dahin keine Vereinbarung über einen Kinostart in Frankreich getroffen war.[13] Streitpunkt waren die strengen Verwertungsregeln in Frankreich, die vorschreiben, dass ein Kinofilm erst drei[14] Jahre später als Stream bereitgestellt werden darf.[15] Darüber hinaus gab die Leitung ab 2018 eine neue Regel aus, die besagt, dass zukünftige Wettbewerbsbeiträge über einen französischen Kinoverleih verfügen müssen.[13] Pedro Almódovar verlas bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der internationalen Jury eine Protestnote, in der er die Haltung der Festivalleitung unterstützte.[15]

Film Regie Land Darsteller (Auswahl)
120 BPM
(120 battements par minute)
Robin Campillo Frankreich Nahuel Pérez Biscayart, Adèle Haenel, Antoine Reinartz
Auguste Rodin
(Rodin)
Jacques Doillon Frankreich Vincent Lindon, Izïa Higelin, Séverine Caneele
L’amant double
(Amant Double)
François Ozon Frankreich Marine Vacth, Jérémie Renier, Jacqueline Bisset
Aus dem Nichts
(In the Fade)
Fatih Akin Deutschland Diane Kruger, Denis Moschitto, Numan Acar
Die Verführten
(Les Proies)
Sofia Coppola Vereinigte Staaten Colin Farrell, Nicole Kidman, Elle Fanning, Kirsten Dunst
Geu-Hu (그 후)
(Le Jour d’après / The Day After)
Hong Sang-soo Südkorea Kim Min-hee, Kwon Hae-hyo
Good Time Benny Safdie
Josh Safdie
Vereinigte Staaten, Luxemburg Robert Pattinson, Jennifer Jason Leigh, Barkhad Abdi
Happy End Michael Haneke Frankreich, Deutschland, Österreich Jean-Louis Trintignant, Isabelle Huppert, Mathieu Kassovitz
Radiance
(Hikari 光 / Vers la lumière)
Naomi Kawase Japan, Frankreich Masatoshi Nagase, Ayame Misaki, Tatsua Fuji
Jupiter’s Moon
(Jupiter holdja)
Kornél Mundruczó Ungarn, Deutschland Zsombor Jéger, Merab Ninidze, György Cserhalmi, Mónika Balsai
The Killing of a Sacred Deer
(Mise à mort du cerf sacré)
Giorgos Lanthimos Irland, Vereinigtes Königreich Colin Farrell, Nicole Kidman, Alicia Silverstone
Die Sanfte
(Une femme douce / A Gentle Creature)
Sergei Loznitsa Frankreich, Deutschland, Niederlande, Litauen Vasilina Makovtseva, Valeriu Andriuta, Sergeï Kolesov
The Meyerowitz Stories (New and Selected) Noah Baumbach Vereinigte Staaten Dustin Hoffman, Adam Sandler, Ben Stiller
Nelyubov (Нелюбовь)
(Faute d’amour / Loveless)
Andrei Swjaginzew Russland, Frankreich, Belgien, Deutschland Marjana Spiwak, Alexei Rosin, Matwei Nowikow
Okja Bong Joon-ho Südkorea, Vereinigte Staaten Ahn Seo-hyeon, Tilda Swinton, Jake Gyllenhaal
Le Redoutable
(Redoubtable)
Michel Hazanavicius Frankreich Louis Garrel, Stacy Martin, Bérénice Bejo
The Square Ruben Östlund Schweden, Deutschland, Frankreich, Dänemark Claes Bang, Elisabeth Moss, Dominic West
Wonderstruck Todd Haynes Vereinigte Staaten Oakes Fegley, Millicent Simmonds, Julianne Moore, Michelle Williams
A Beautiful Day
(You Were Never Really Here)
Lynne Ramsay Vereinigtes Königreich Joaquin Phoenix, Ekaterina Samsonov, Alessandro Nivola

Außer Konkurrenz und Sonderaufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außer Konkurrenz wurden im Rahmen des offiziellen Programms folgende Filme vorgestellt:

Mitternachtsaufführungen („Séances de minuit“)

Sonderaufführungen („Séances Spéciales“)

Virtual Reality (Installation/Ausstellung)

  • Carne y Arena (Virtually present, Physically invisible) – Regie: Alejandro G. Iñárritu (Vereinigte Staaten), Kurzfilm

Aufführungen zum 70. Jubiläum der Filmfestspiele

Aufführung für Kinder

Un Certain Regard[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uma Thurman

In der Reihe Un Certain Regard (deutsch „Ein gewisser Blick“) werden vornehmlich Werke von weniger bekannten Filmemachern gezeigt, die mit einem mit 30.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet werden. Jurypräsidentin war die US-amerikanische Schauspielerin Uma Thurman.[16] Die weiteren Jurymitglieder waren die Regisseure Mohamed Diab (Ägypten) und Joachim Lafosse (Belgien), der französische Schauspieler Reda Kateb und Karel Och, künstlerischer Leiter des Internationalen Filmfestivals Karlovy Vary.[17]

Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde der iranische Beitrag A Man of Integrity (لِرد / Lerd) von Mohammad Rasulof.

Film Regie Land Darsteller (Auswahl)
Aala kaf ifrit (على كف عفريت)
(Beauty and the Dogs)
Kaouther Ben Hania Tunesien, Frankreich, Schweden, Norwegen, Libanon, Qatar, Schweiz Mariem Ferjani
L’Atelier Laurent Cantet Frankreich Marina Foïs, Matthieu Lucci
Barbara (Eröffnungsfilm) Mathieu Amalric Frankreich Jeanne Balibar, Mathieu Amalric
La Cordillera
(The Summit)
Santiago Mitre Argentinien, Frankreich, Spanien Ricardo Darín, Christian Slater, Dolores Fonzi
Dopo la guerra
(Après la guerre / After the War)
Annarita Zambrano Frankreich, Italien Giuseppe Battiston, Barbora Bobuľová
En attendant les hirondelles
(Until the Birds Return)
Karim Moussaoui Frankreich, Deutschland, Algerien, Qatar Mohamed Djouhri, Sonia Mekkiou, Mehdi Ramdani
Fortunata
(Lucky)
Sergio Castellitto Italien Jasmine Trinca, Stefano Accorsi, Alessandro Borghi
La hijas de abril
(April’s Daughter)
Michel Franco Mexiko Emma Suárez, Hernán Mendoza, Joanna Larequi
Bonjour Paris
(Jeune femme)
Léonor Serraille Frankreich Lætitia Dosch, Souleymane Seye Ndiaye, Léonie Simaga
A Man of Integrity
(لِرد / Lerd)
Mohammad Rasulof Iran Reza Akhlaghirad, Soudabeh Beizaee
Lu gou wei lai
(Walking Past the Future)
Li Ruijun VR China Yang Zishan, Fang Yin
La novia del desierto
(The Desert Bride)
Cecilia Atán
Valeria Pivato
Argentinien, Chile Paulina García, Claudio Rissi
Out György Kristóf Slowakei, Ungarn, Tschechische Republik Sandor Terhes, Judit Bárdos, Attila Bocsárszky
Posoki (Посоки)
(Directions)
Stephan Komandarev Bulgarien, Deutschland, Mazedonien Ivan Barnev, Georgi Kadurin, Borisleva Stratieva
Sanpo suru shinryakusha (散歩する侵略者)
(Before We Vanish)
Kiyoshi Kurosawa Japan Masami Nagasawa, Ryuhei Matsuda, Hiroki Hasegawa
Tesnota (Теснота)
(Closeness)
Kantemir Balagov Russland Daria Zhovner, Olga Dragunov, Artem Tsypin
Western Valeska Grisebach Deutschland Meinhard Neumann, Reinhardt Wetrek, Waldemar Zang
Wind River Taylor Sheridan Vereinigte Staaten Elizabeth Olsen, Jeremy Renner

Kurzfilmwettbewerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cristian Mungiu, Jurypräsident des Kurzfilmwettbewerbs und der Reihe Cinéfondation

Der Jury des Kurzfilmwettbewerbs stand der rumänische Regisseur und Drehbuchautor Cristian Mungiu vor.[18] Jurypräsident Mungiu war bis dahin dreimal in den Internationalen Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes eingeladen worden und hatte 2007 für 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage die Goldene Palme zugesprochen bekommen. Auch seine folgenden Regiearbeiten Jenseits der Hügel (2012, Drehbuchpreis) und Bacalaureat (2016, Regiepreis) wurden von den Jurys mit Preisen bedacht. Als weitere Jurymitglieder wurden die französische Schauspielerin Clotilde Hesme, und die Filmemacher Barry Jenkins (Vereinigte Staaten), Eric Khoo (Singapur) und Athina Rachel Tsangari (Griechenland) benannt.[17]

Insgesamt wurden 4843 Kurzfilme eingereicht, 165 weniger als im Jahr 2016. Davon kamen folgende neun Kurzfilme in die offizielle Auswahl:[19]

Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde der chinesische Beitrag Xiao cheng er yue (小城二月 / A Gentle Night) von Qiu Yang.

Film Regie Land Länge
(in min)
Across My Land Fiona Godivier Vereinigte Staaten, Frankreich 15’
Damiana Andrés Ramírez Pulido Kolumbien, Brasilien 15’
A Drowning Man Mahdi Fleifel Vereinigtes Königreich, Dänemark, Griechenland 15’
Katto
(The Ceiling)
Teppo Airaksinen Finnland 15’
Koniec widzenia
(Time to Go)
Grzegorz Mołda Polen 15’
Lunch Time (وقت ناهار) Alireza Ghasemi Iran 15’
Opi, das Walross
(Pépé le morse)
Lucrèce Andreae Frankreich 14’
Push It Julia Thelin Schweden 8’
Xiao cheng er yue (小城二月)
(A Gentle Night)
Qiu Yang VR China 15’

Cinéfondation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die 1998 ins Leben gerufene Reihe Cinéfondation werden Kurzfilmarbeiten aus der ganzen Welt ausgewählt, darunter sowohl Animations- als auch Realfilme. Das Programm richtet sich an Filmstudenten. Als Jury fungiert die Kurzfilmjury um Cristian Mungiu.

Insgesamt wurden ca. 2600 Werke eingereicht. Davon kamen folgende 16 Kurzfilme (darunter zwei Animationsfilme) in die offizielle Auswahl:[19]

Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde Paul est là (Paul Is Here) von Valentina Maurel.

Film Regie Land (Hochschule) Länge
(in min)
Afternoon Clouds Payal Kapadia Indien (Film and Television Institute of India) 13’
ATLANTÍDA, 2003
(Atlantis, 2003)
Michal Blaško Slowakei (FTF VŠMU) 30’
Ben Mamshich (בן ממשיך)
(Heritage)
Yuval Aharoni Israel (Steve Tisch School of Film & Television, el Aviv University) 25’
Camouflage Imge Özbilge Belgien (Hogeschool Gent Conservatorium) 6’
Deux Égarés sont morts Tommaso Usberti Frankreich (La Fémis) 27’
Give Up The Ghost Marian Mathias Vereinigte Staaten (NYU Tisch School of the Arts) 13’
Heyvan (حیوان)
(Animal)
Bahman Ark Iran (Iranian National School of Cinema) 15’
Lejla Stijn Bouma Bosnien und Herzegowina (Sarajevo Film Academy) 22’
Láthatatlan
(Invisibly)
Áron Szentpéteri Ungarn (Academy of Drama and Film, Budapest) 32’
Paul est là
(Paul Is Here)
Valentina Maurel Belgien (INSAS) 24’
Pequeño manifiesto en contra del cine solemne
(Little Manifesto Against Solemn Cinema)
Roberto Porta Argentinien (Universidad del Cine – FUC) 14’
À perdre haleine Léa Krawczyk Frankreich (La Poudrière) 4’
Tokeru (溶ける) Aya Igashi Japan (Toho Gakuen Film Techniques Training College) 45’
Vazio do Lado de Fora
(Empty on the Outside)
Eduardo Brandão Pinto Brasilien (Universidade Federal Fluminense) 22’
Wild Horses Rory Stewart Vereinigtes Königreich (NFTS) 26’
Yin shian bien jian gon lu (迎向邊疆公路)
(Towards the Sun)
Wang Yi-ling Taiwan (National Taiwan University of Arts) 28’

Semaine de la critique[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kleber Mendonça Filho, Jurypräsident der Nebenreihe Semaine de la critique

Parallel zur Vergabe der Goldenen Palme widmet sich die seit 1962 bestehende Nebensektion Semaine de la critique (18. bis 26. Mai 2017) der Entdeckung neuer Talente. Ausgerichtet vom Syndicat français de la critique de cinéma konkurrieren ausschließlich Erstlingsfilme oder Zweitwerke junger Regisseure. Der Wettbewerb umfasste in der Vergangenheit stets sieben Spielfilme und sieben Kurzfilmarbeiten, die seit 1990 mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet werden. Begleitet wird die „internationale Kritikerwoche“ von Sonderaufführungen zahlreicher Kurzfilme.

2017 wurde als Jurypräsident der brasilianische Filmemacher Kleber Mendonça Filho berufen, der im Vorjahr mit seinem Spielfilm Aquarius im Wettbewerb um die Goldene Palme vertreten war und in Frankreich den Preis des Syndicat Français de la Critique de Cinéma erhalten hatte.[20] Ihm standen bei der Vergabe der Festivalpreise die kolumbianische Filmproduzentin und Filmfestivalleiterin Diana Bustamante (Filmfestival von Cartagena), der US-amerikanische Filmkritiker Eric Kohn (IndieWire), die libanesische Kinobetreiberin, Festivalleiterin und Filmverleiherin Hania Mroué (Cinema Days of Beirut, Verleih MC Distribution) und der französischen Schauspieler Niels Schneider zur Seite.[21]

Die Programmauswahl wurde am 21. April 2017 offiziell bekanntgegeben.[22]

Mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde der französische Dokumentarfilm Makala von Emmanuel Gras.

Langfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Film Regie Land Darsteller (Auswahl)
Ava Léa Mysius Frankreich Noée Abita, Laure Calamy, Juan Cano
La familia Gustavo Rondón Córdova Chile, Norwegen, Venezuela Giovanny García, Reggie Reyes
Gabriel e a montanha Fellipe Gamarano Barbosa Brasilien, Frankreich João Pedro Zappa
Makala Emmanuel Gras Frankreich Kabwita Kasongo, Lydie Kasongo
Oh Lucy! Atsuko Hirayanagi Japan, Vereinigte Staaten Josh Hartnett, Shinobu Terajima, Kaho Minami
Los perros Marcela Said Chile, Frankreich Antonia Zegers, Alfredo Castro, Rafael Spregelburd
Tehran Taboo Ali Soozandeh Deutschland, Österreich Elmira Rafizadeh, Zar Amir Ebrahimi, Arash Marandi

Kurzfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Film Regie Land Länge

(in min)

Los desheredados
(Les déshérités)
Laura Ferrés Spanien 18’
Ela – Szkice na Pozegnanie
(Ela – Sketches on a Departure)
Oliver Adam Kusio Deutschland 26’
Les Enfants partent à l’aube
(Children Leave at Dawn)
Manon Coubia Frankreich 23’
Jodilerks Dela Cruz, Employee of the Month Carlo Francisco Manatad Philippinen, Singapur 13’
Möbius Sam Kuhn Kanada, Vereinigte Staaten 15’
Najpiękniejsze fajerwerki ever
(The Best Fireworks Ever)
Aleksandra Terpińska Polen 30’
Real Gods Require Blood Moin Hussain Vereinigtes Königreich 20’
Selva Sofía Quirós Ubeda Costa Rica 17’
Tesla: lumière mondiale Matthew Rankin Kanada
Le visage
(Exposure)
Salvatore Lista Frankreich 30’

Sonderaufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sonderaufführungen – Langfilme:
  • Sonderaufführungen – Kurzfilme:

Quinzaine des réalisateurs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nebenreihe Quinzaine des Réalisateurs (dt.: „Zwei Wochen der Regisseure“) wurde 1969 in Anlehnung an die ein Jahr zuvor stattgefundenen Maiunruhen ins Leben gerufen und wird von der Société des réalisateurs de films (SRF) organisiert. Gezeigt werden Langfilme (Dokumentar- und Spielfilme) sowie eine Vielzahl an Kurzfilmen aus aller Welt, ohne dass ein Preis vergeben wird.

Die Programmauswahl wurde am 20. April 2017 offiziell bekanntgegeben.[23]

Langfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Film Regie Land Darsteller (Auswahl)
A Ciambra Jonas Carpignano Italien Pio Amato, Koudous Seihon, Iolanda Amato
Alive in France Abel Ferrara Frankreich
L’amant d’un jour Philippe Garrel Frankreich Eric Caravaca, Esther Garrel, Louise Chevillotte
Bushwick Cary Murnion
Jonathan Milott
Vereinigte Staaten Brittany Snow, Dave Bautista, Arturo Castro
Cuori Puri Roberto De Paolis Italien Selene Caramazza, Simone Liberati, Barbora Bobuľová
La Defensa del Dragón Natalia Santa Kolumbien
The Florida Project Sean Baker Vereinigte Staaten Willem Dafoe, Caleb Landry Jones, Macon Blair
Frost Sharunas Bartas Litauen, Frankreich, Ukraine, Polen Andrzej Chyra, Vanessa Paradis, Mantas Janciauskas
I Am Not a Witch Rungano Nyoni Vereinigtes Königreich, Frankreich, Deutschland Maggie Mulubwa, Henry B.J. Phiri, Nancy Murilo
L’Intrusa Leonardo Di Costanzo Italien Raffaella Giordano, Valentina Vannino
Jeannette – Die Kindheit der Jeanne d’Arc
(Jeannette, l’enfance de Jeanne d’Arc)
Bruno Dumont Frankreich Lise Leplat Prudhomme, Jeanne Voisin, Lucile Gauthier
Marlina Si Pembunuh Dalam Empat Babak Mouly Surya Indonesien Marsha Timothy, Yoga Pratama
Mobile Homes Vladimir de Fontenay Kanada, Frankreich Imogen Poots
Meister der Träume
(Nothingwood)
Sonia Kronlund Frankreich, Afghanistan Dokumentarfilm
Eine bretonische Liebe
(Ôtez-moi d’un Doute)
Carine Tardieu Frankreich François Damiens, Cécile de France, André Wilms
Patti Cake$ – Queen of Rap
(Patti Cake$)
Geremy Jasper Vereinigte Staaten Danielle Macdonald, Bridget Everett, Mamoudou Athie
The Rider Chloé Zhao Vereinigte Staaten Brady Jandreau, Tim Jandreau, Lilly Jandreau
Meine schöne innere Sonne
(Un beau soleil intérieur)
Claire Denis Frankreich Juliette Binoche, Gérard Depardieu, Xavier Beauvois

Kurzfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Film Regie Land Länge
(in min)
Água Mole Laura Goncalves
Alexandra Ramires
10’
La Bouche Camilo Restrepo 19’
Copa-Loca Christos Massalas 14’
Crème de Menthe Philippe David Gagné
Jean-Marc E. Roy
21’
Farpões, Baldios Marta Mateus 25’
Min Börda Niki Lindroth von Bahr 14’
Nada Gabriel Martins 26’
Retour à Genoa City Benoît Grimalt 29’
Tijuana Tales Jean-Charles Hue 12’
Trešnje Dubravka Turić 30’

Caméra d’Or[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Caméra d’Or („Goldene Kamera“) wird seit 1978 der beste Debütfilm eines Regisseurs ausgezeichnet, unabhängig in welcher Sektion dieser vertreten ist. Der internationalen Jury stand die französische Schauspielerin Sandrine Kiberlain vor, die 2016 mit dem Kurzfilm Bonne figure ihr Debüt als Regisseurin und Drehbuchautorin gegeben hatte.[24] Als weitere Jurymitglieder wurden die Franzosen Patrick Blossier (Kameramann), Élodie Bouchez (Schauspielerin), Guillaume Brac (Regisseur und Produzent), Thibault Carterot (Präsident von M141), Fabien Gaffez (Autor und Filmkritiker) sowie der Schweizer Michel Merkt (Filmproduzent) berufen.[17] Mit der Caméra d’Or wurde der französische Spielfilm Bonjour Paris (Jeune femme) von Léonor Serraille ausgezeichnet.

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruben Östlund wurde mit der Goldenen Palme ausgezeichnet

Die feierliche Preisverleihung für den offiziellen Wettbewerb, den Kurzfilmwettbewerb sowie die Vergabe der Goldenen Kamera fand am letzten Festivaltag zwischen 19 und 20 Uhr im Palais des Festivals et des Congrès statt.

Wettbewerb – Bester Spielfilm
Kategorie Preisträger
Goldene Palme für den besten Film
(präsentiert von Juliette Binoche,
Bekanntgabe des Preisträgers durch Jurypräsident Pedro Almodóvar)
The Square – Regie: Ruben Östlund
Großer Preis der Jury
(präsentiert von Agnès Jaoui und Costa-Gavras,
Bekanntgabe durch Almodóvar)
120 battements par minute – Regie: Robin Campillo
Beste Regie
(präsentiert von Fan Bingbing und Gabriel Yared,
Bekanntgabe durch Almodóvar)
Sofia Coppola (The Beguiled)
(Preis stellvertretend von Maren Ade angenommen)
Bestes Drehbuch
(präsentiert von Marisa Paredes und Park Chan-wook,
Bekanntgabe durch Almodóvar)
Efthymis Filippou und Giorgos Lanthimos (The Killing of a Sacred Deer)
Lynne Ramsay (You Were Never Really Here)
Beste Darstellerin
(präsentiert von Irène Jacob und Paolo Sorrentino,
Bekanntgabe durch Almodóvar)
Diane Kruger (Aus dem Nichts)
Bester Darsteller
(präsentiert von Jessica Chastain,
Bekanntgabe durch Almodóvar)
Joaquin Phoenix (You Were Never Really Here)
Preis der Jury
(präsentiert von Maren Ade und Guillaume Gallienne,
Bekanntgabe durch Almodóvar)
Nelyubov – Regie: Andrei Swjaginzew
Spezialpreis der 70. Filmfestspiele
(präsentiert von Will Smith,
Bekanntgabe durch Almodóvar)
Nicole Kidman

Wettbewerb – Bester Kurzfilm

  • Goldene Palme: Xiao cheng er yue (小城二月 A Gentle Night) – Regie: Qiu Yang
  • Lobende Erwähnung: Katto (The Ceiling) – Regie: Teppo Airaksinen

Bestes Erstlingswerk

Preise der Sektion „Un Certain Regard“[25]

Preise der Sektion „Cinéfondation“[26]

Preise der Sektion „Semaine internationale de la critique“[27]

Jurypreise:

Weitere Preise

FIPRESCI-Preis:[28]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 2017 Cannes Film Festival – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Pedro Almodóvar, President of the Jury of the 70th Festival de Cannes. (Memento des Originals vom 2. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festival-cannes.com festival-cannes.com, 31. Januar 2017; abgerufen am 17. März 2017.
  2. Monica Bellucci, Mistress of Ceremonies 2017. festival-cannes.com, 20. März 2017; abgerufen am 23. März 2017.
  3. a b The 2017 Official Selection. (Memento des Originals vom 17. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festival-cannes.com festival-cannes.com, 13. April 2017; abgerufen am 17. April 2017.
  4. a b Addings to the selection of the 70th Festival de Cannes. festival-cannes.com, 27. April 2017; abgerufen am 28. April 2017.
  5. Goldene Palme wird für 70. Ausgabe von Cannes-Festival mit Diamanten besetzt. (Memento des Originals vom 27. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zeit.de Zeit Online, 25. April 2017, AFP; abgerufen am 26. April 2017.
  6. The official poster of the 70th Festival sets the tone! festival-cannes.com, 29. März 2017; abgerufen am 5. April 2017.
  7. Retuschiertes Plakat für Filmfest in Cannes: Der Cardinale-Fehler. Spiegel Online, 29. März 2017; abgerufen am 5. April 2017.
  8. Concerning the 2017 poster. festival-cannes.com, 29. März 2017; abgerufen am 5. April 2017.
  9. a b c Pedro Almodóvar. In: Internationales Biographisches Archiv 32/2014 vom 5. August 2014, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 31/2016 (abgerufen via Munzinger Online).
  10. Lars-Olav Beier: Der Gefühlsathlet. In: Der Spiegel. Nr. 31, 2009, S. 126 (online).
  11. The 70th Festival de Cannes Jury unveiled! festival-cannes.com, 25. April 2017; abgerufen am 25. April 2017.
  12. Alix Fourcade: Jessica Chastain, membre du jury au Festival de Cannes 2017. lefigaro.fr, 14. April 2017; abgerufen am 20. April 2017.
  13. a b Press release of the Festival de Cannes. festival-cannes.com, 10. Mai 2017; abgerufen am 11. Mai 2017.
  14. Katja Nicodemus: Filmfestspiele von Cannes: Es ist nur Netflix, verflixt! In: Die Zeit. Nr. 21/2017 (online).
  15. a b Hannah Pilarczyk: Cannes-Tagebuch 1: Noch mal mit Gefühl. Spiegel Online, 18. Mai 2017; abgerufen am 19. Mai 2017.
  16. Uma Thurman, Présidente du Jury Un Certain Regard. festival-cannes.com, 21. April 2017; abgerufen am 21. April 2017.
  17. a b c After the Presidents… All the Juries. festival-cannes.com, 14. Mai 2017; abgerufen am 15. Mai 2017.
  18. Cristian Mungiu, President of the Cinéfondation and Short Films Jury. festival-cannes.com, 21. März 2017; abgerufen am 23. März 2017.
  19. a b The Short Films Selections at the 70th Festival de Cannes. festival-cannes.com, 12. April 2017; abgerufen am 20. April 2017.
  20. Pressemitteilung. (Memento des Originals vom 17. März 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.semainedelacritique.com semainedelacritique.com; abgerufen am 17. März 2017.
  21. Kate Erbland: Cannes Critics’ Week Jury to Be Lead By Brazilian Filmmaker Kleber Mendonça Filho, Other Jurors Announced. indiewire.com, 16. März 2017; abgerufen am 17. März 2017.
  22. Information. semainedelacritique.com; abgerufen am 25. April 2017.
  23. Programm (Memento des Originals vom 19. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.quinzaine-realisateurs.com quinzaine-realisateurs.com; abgerufen am 21. April 2017.
  24. Sandrine Kiberlain to preside the Caméra d’or! festival-cannes.com, 11. April 2017; abgerufen am 12. April 2017.
  25. Cannes 2017: Un Certain Regard winners revealed. screendaily.com, 27. Mai 2017; abgerufen am 28. Mai 2017.
  26. Orlando Parfitt: Cannes 2017 Cinéfondation winners revealed. screendaily.com, 27. Mai 2017; abgerufen am 28. Mai 2017.
  27. Palmarès 2017. semainedelacritique.com; abgerufen am 28. Mai 2017.
  28. Fabien Lemercier: Cannes’ FIPRESCI Prize goes to BPM (Beats Per Minute). cineuropa.org, 27. Mai 2017; abgerufen am 27. Mai 2017.