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Liste der Stolpersteine im Nitriansky kraj

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Stolpersteine in Štúrovo

Die Liste der Stolpersteine im Nitriansky kraj enthält die Stolpersteine in der slowakischen Region Nitriansky kraj (Neutraer Landschaftsverband), die an das Schicksal der Menschen dieser Region erinnern, welche von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers. Die Stolpersteine werden auf Slowakisch pripomienkové kamene beziehungsweise pamätné kamene genannt, beides steht für „Gedenksteine“. Auf Ungarisch heißen sie botlatókő.

Der Südteil der Region (südlich der Linie und einschließlich Šaľa-Šurany-Vráble-Levice) war 1938–1945 als Folge des Ersten Wiener Schiedsspruchs Teil Ungarns. Die Ermordung der Juden in diesem Teil der Region, zu dem Komárno gehörte, erfolgte im Rahmen der Shoa in Ungarn 1944. Nitra lag nördlich dieser Linie und kam 1939 zum Slowakischen Staat. Dort erfolgten die Deportationen bereits früher.

Die ersten Verlegungen im Nitriansky kraj fanden am 26. Juli 2013 in Komárno statt. Die Inschriften der dortigen Stolpersteine sind zweisprachig eingraviert, auf Slowakisch und Ungarisch. Die in Nitra verlegten Stolpersteine tragen nur eine slowakische Aufschrift.

Verlegte Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabellen sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Komárno[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Komárno wurden bisher sechs Stolpersteine an zwei Adressen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER LEBTE
DEZSŐ
PASZTERNÁK
DEPORTIERT 1944
NACH AUSCHWITZ
DORT ERMORDET
Komenského 269/3
Dezső Paszternák (Dezider Pasternak) wurde 1907 in Komárno als Sohn von Mária und Zsigmond Paszternák geboren. Er wurde 1944 ins KZ Auschwitz deportiert und wurde dort vom NS-Regime ermordet.[1][Anmerkung 1]
HIER LEBTE
MARGIT
PASZTERNÁK
GEB. WEISZ
GEB. 1911
DEPORTIERT 1944
NACH AUSCHWITZ
DORT ERMORDET
Komenského 269/3
Margit Paszternák (Margit Pasternak), später verehelichte Reismann, wurde 1911 in Komárno als Tochter von Mária und Zsigmond Paszternák geboren. Sie heiratete einen Mann namens Reismann, lebte in Kálna und war bis 1942 in einem Arbeitslager. Sie wurde ins KZ Auschwitz deportiert und dort vom NS-Regime ermordet.[2][Anmerkung 1]

Auf dem Stolperstein ist die Inschrift Margit Paszternák geb. Weisz zu lesen, die mutmaßlich falsch ist. Gemäß der Meldung ihres Neffen an Yad Vashem war der Mädchenname ihrer Mutter Weisz.

HIER LEBTE
MÁRIA
PASZTERNÁK
GEB. WEISZ
DEPORTIERT 1944
NACH AUSCHWITZ
DORT ERMORDET
Komenského 269/3
Mária Paszternák (Maria Pasternak), geb. Weisz, wurde in Svodín geboren und heiratete Zsigmond Paszternák. Drei Kinder des Paars, Dezső, Margit und Sándor, wurden im Rahmen der Shoah ermordet. Sie wurde gemeinsam mit ihrem Ehemann am 14. Mai 1944 ins KZ Auschwitz deportiert, wo sie vom NS-Regime ermordet wurden.[3][Anmerkung 1]
HIER LEBTE
SÁNDOR
PASZTERNÁK
GEB. 1920
DEPORTIERT 1944
NACH AUSCHWITZ
DORT ERMORDET
Komenského 269/3
Sándor Paszternák (Alexander Pasternak) wurde 1919 oder 1920 in Komárno als Sohn von Maria und Zsigmond Paszternák geboren. Er lebte bis 1942 in Komárno, wurde 1944 ins KZ Auschwitz deportiert und dort vom NS-Regime ermordet.[4][Anmerkung 1]
HIER LEBTE
ZSIGMOND
PASZTERNÁK
GEB. 1878
DEPORTIERT 1944
NACH AUSCHWITZ
DORT ERMORDET
Komenského 269/3
Zsigmond Paszternák (Sigmund Pasternak) wurde 1878 in Lomnica geboren und heiratete Maria Weisz aus Svodín. Er besaß in Komárno/Komárom eine Bäckerei, wie sein Urgroßenkel András Paszternák erzählt.[5] Drei Kinder des Paars, Dezső, Margit und Sándor, wurden im Rahmen der Shoah ermordet. Am 14. Mai 1944 wurde er zusammen mit seiner Ehefrau ins KZ Auschwitz deportiert, wo sie vom NS-Regime ermordet wurden.[6][Anmerkung 1]
HIER LEBTE
DR. ERNEST
WALDMANN
GEB. 1902
DEPORTIERT 1944
NACH AUSCHWITZ
DORT ERMORDET
Eötvösa 9
Dr. Ernest Waldmann (auch Ernst, Ernő) wurde am 10. Oktober 1902 in Bátorove Kosihy geboren. Er wurde 1923 Rabbiner in Komárno, 1926 zusätzlich in Lučenec und 1930 schließlich Oberrabbiner. Zwischen dem 12. und 15. Juni 1944 wurde er im Zuge eines Auschwitz-Transports deportiert und kam als Zwangsarbeiter nach Mauthausen/Gusen, wo er am 27. Juni 1944 ermordet wurde.[7][8][9][10][Anmerkung 2]

Nitra[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Nitra wurden an drei Adressen sechs Stolpersteine verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER LEBTE
MARIA
ARPÁSSY-GERSTL
GEB. 1887
DEPORTIERT
NACH AUSCHWITZ
ERMORDET 1941
Kamenná 2
Nitra
Maria Arpássy-Gerstl, auch Mária (Miczi) Abalehota Árpássy (Gerstl), wurde 1887 als Tochter von Imre (Emmerich) Abalehota Árpássy (Gerstl) in Nitra geboren. Der ungarische Geschlechtsname Árpássy wurde einem Vorfahren, Matthias Josef Gerstl, 1715 verliehen (árpa bedeutet ungarisch „Gerste“). Imre Árpássy war Bankdirektor in Nitra und starb 1920. Mária Árpássy war zuerst mit dem Arzt Pál Dömény, dann mit dem Offizier Egon von Kulterer verheiratet. Sie lebte in einer Jugendstilvilla, die heute noch erhalten ist und vor der der Stolperstein platziert ist. Sie wurde nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.[11]
HIER WOHNTE
FERDINAND
FELSENBURG
GEB. 1901
DEPORTIERT 1944
NACH AUSCHWITZ
BEFREIT
Wilsonovo nábrežie 82
Nitra
Ferdinand Felsenburg (1901-)
HIER WOHNTE
HERTA
FELSENBURG
GEB. WEISS
JG. 1907
DEPORTIERT 1944
NACH AUSCHWITZ
ERMORDET 1944
Wilsonovo nábrežie 82
Nitra
Herta Felsenburg (1907–1944)
HIER WOHNTE
GABRIELA STARK
GEB. VERÖ
JG. 1888
INTERNIERT 1944
IN SERED
DEPORTIERT 1944
NACH AUSCHWITZ
ERMORDET
Štefánikova trieda 25
Nitra
Gabriela Stark (1888–1944)
HIER WOHNTE
JOZEF A. STARK
GEB. 1909
INTERNIERT 1944
IN SERED, IN NITRA
DEPORTIERT 1944
NACH BERGEN-BELSEN
BEFREIT
Štefánikova trieda 25
Nitra
Jozef A. Stark (1909-)
HIER WOHNTE
JULIUS STARK
GEB. 1880
INTERNIERT 1944
IN SERED
DEPORTIERT 1944
NACH AUSCHWITZ
ERMORDET
Štefánikova trieda 25
Nitra
Julius Stark (1880–1944)

Štúrovo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Štúrovo wurden an einer Adresse sieben Stolpersteine verlegt. Die Inschriften sind in ungarischer Sprache eingraviert.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER LEBTE
ERNŐ SOLYMOSI
JG. 1917
DEPORTIERT 1944
DACHAU
SACHSENHAUSEN
ERMORDET 1944
NATZWEILER
Komenského 128
Štúrovo
Ernő Solymosi (1917–1944)
HIER LEBTE
GYULA IZIDOR
SOLYMOSI
JG. 1888
ERMORDET 16.6.1944
AUSCHWITZ
Komenského 128
Štúrovo
Gyula Izidor Solymosi (1888–1944)
HIER LEBTE DIE
FRAU DES GYULA SOLYMOSI
BETTI UNGÁR
JG. 1889
ERMORDET 16.6.1944
AUSCHWITZ
Komenského 128
Štúrovo
Betti Solymosi, geborene Ungar (1889–1944)
HIER LEBTE
ILONA SOLYMOSI
JG. 1923
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
BUCHENWALD
BERGEN-BELSEN
HESSISCH LICHTENAU
BEFREIT
WURZEN
Komenského 128
Štúrovo
Ilona Solymosi (1923-)
HIER LEBTE
IMRE SOLYMOSI
JG. 1926
DEPORTIERT 1944
DACHAU
SACHSENHAUSEN
ERMORDET 1944
NATZWEILER
Komenského 128
Štúrovo
Imre Solymosi (1926–1944)
HIER LEBTE
IRÉN SOLYMOSI
JG. 1925
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
BUCHENWALD
BERGEN-BELSEN
HESSISCH LICHTENAU
BEFREIT
WURZEN
Komenského 128
Štúrovo
Irén Solymosi (1925-)
HIER LEBTE
LÁSZLÓ SOLYMOSI
JG. 1921
DEPORTIERT 1944
DACHAU
SACHSENHAUSEN
ERMORDET 1944
NATZWEILER
Komenského 128
Štúrovo
László Solymosi (1921–1944)

Topoľčany[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Topoľčany wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER LEBTE
MAXIMILIAN ECKSTEIN
GEB. 1925
DEPORTIERT 1942
NACH AUSCHWITZ
ERMORDET 26.7.1942
Škultétyho 8
Topoľčany
Maximilian Eckštein (1925–1942)[12]

Verlegedaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verlegungen der Stolpersteine erfolgten durch Gunter Demnig an folgenden Tagen:

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Komárno – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dezső Paszternák in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
  2. Margit Paszternák in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
  3. Maria Paszternák in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
  4. Sándor Paszternák in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
  5. András Paszternák: Három hónap jutott nekik, avagy a szurok és a dédszüleim (deutsch etwa: „Es dauerte drei Monate, oder der Teer und die Urgroßeltern“). Blogeintrag vom 28. Oktober 2013 auf http://sziakomarom.sk, online. Derselbe Text erschien in der Novembernummer 2013 von Hitközségi Hirádó – Spravodajca, einer zweisprachigen Zeitung der jüdischen Gemeinschaft in Komárno/Komárom, S. 4, mit der Autorangabe PA (wohl Paszternák András), online zugänglich hier. Komárom ist der ungarische Name von Komárno und zugleich die Schwesterstadt auf der ungarischen Seite der Grenze.
  6. Zsigmond Paszternák in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
  7. Erno Waldmann in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem sowie Ernst Waldmann in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem
  8. Židovská náboženská obec Komárno (slowakisch, deutsche Übersetzung: Die jüdische Religionsgemeinschaft Komárno). Online (Memento des Originals vom 8. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/edah.sk auf der Seite edah.sk.
  9. Židovská náboženská obec Lučenec (slowakisch, deutsche Übersetzung: Die jüdische Religionsgemeinschaft in Lučenec). Online (Memento des Originals vom 8. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/edah.sk auf der Seite edah.sk.
  10. Dr. Waldmann Ernő auf der Seite http://emlekhely.btk.elte.hu (ungarisch)
  11. Mária Vrabec: Miczi grófnő botlatóköve (deutsch etwa: „Der Stolperstein der Gräfin Mizzi“). In: Új Szó (deutsch: „Neues Wort“), 18. Oktober 2017, online (Memento des Originals vom 30. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archivum.ujszo.com (ungarisch). Maria Arpassy ist unter keinem der bekannten Namen in der Datenbank von Yad Vashem zu finden.
  12. Panstwowe Muzeum na Majdanku: WYNIKI WYSZUKIWANIA, abgerufen am 15. August 2023
  13. Tomáš Holúbek: Kameň na zakopnutie pripomína v Nitre obeť koncentráku, My Nitra, 3. Oktober 2017

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Die Namen werden hier so angegeben, wie sie auf den Stolpersteinen stehen. Die Deportation und Ermordung dieser Personen wurde Yad Vashem am 6. Juni 1989 von Alexander Pasternak, wohnhaft in Zürich, gemeldet. Alexander Pasternak war Enkel von Mária und Zsigmond Pasternak und Neffe von Dezső, Margit und Sándor Paszternák. In Klammern stehen die Namensformen, die Alexander Pasternak bei seiner Meldung verwendete. Ein Urenkel von Zsigmond und Mária Paszternák, der in Budapest lebende András Paszternák, berichtete in einem Blogbeitrag und einem Zeitschriftenartikel, dass die Stolpersteine, als er sie drei Monate nach ihrer Verlegung besuchte, mit Teer übergossen worden waren. Zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung waren sie jedoch bereits wieder gereinigt worden, wofür er sich bedankte. Siehe András Paszternák: Három hónap jutott nekik, avagy a szurok és a dédszüleim (deutsch etwa: „Es dauerte drei Monate, oder der Teer und die Urgroßeltern“). Blogeintrag vom 28. Oktober 2013 auf http://sziakomarom.sk, online; Hitközségi Hirádó – Spravodajca, November 2013, S. 4, mit der Autorangabe PA (wohl Paszternák András), online zugänglich hier.
  2. Der Vorname Waldmanns ist in zwei Formen angegeben, einer ungarischen (Ernő) und einer deutschen (Ernst, Ernest). Es gibt zwei Einträge in der Datenbank von Yad Vashem, die mit einiger Sicherheit dieselbe Person betreffen. Sie beziehen sich auf zwei verschiedene Dokumente, eine Veröffentlichung des Regionalmuseums in Komárno von 1989 und eine Liste von in Mauthausen ermordeten ungarischen Juden aus einem „Memorial Book“. Die Deportation dieses Rabbis nach Auschwitz im Zuge eines Transports zwischen dem 12. und 15. Juni 1944 ist auf einer slowakischen Seite über die jüdische Gemeinde in Komárno belegt. Gemäß der Dokumentation eines ungarischen Projekts ist Waldmann zur Zwangsarbeit nach Mauthausen/Gusen verbracht worden und dort, wohl im Zuge der Vernichtung durch Arbeit, am 27. Juni verstorben. Die beiden Einträge bei Yad Vashem lassen sich durch verschiedene Einzelheiten (Funktion des Rabbiners in Komárom, Geburtsort usw.) gut mit den weiteren Quellen zur Deckung bringen.