Pöschendorf

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Wappen Deutschlandkarte
Pöschendorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Pöschendorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 2′ N, 9° 29′ OKoordinaten: 54° 2′ N, 9° 29′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Steinburg
Amt: Schenefeld
Höhe: 23 m ü. NHN
Fläche: 5,92 km2
Einwohner: 265 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25560
Vorwahl: 04892
Kfz-Kennzeichen: IZ
Gemeindeschlüssel: 01 0 61 085
Adresse der Amtsverwaltung: Mühlenstraße 2
25560 Schenefeld
Website: www.poeschendorf.de
Bürgermeister: Norbert Graf (AKW)
Lage der Gemeinde Pöschendorf im Kreis Steinburg
KarteAasbüttelAasbüttelAebtissinwischAgethorstAltenmoorAuuferBahrenflethBeidenflethBekdorfBekmündeBesdorfBlomesche WildnisBokelrehmBokelrehmBokhorstBorsflethBreitenbergBreitenburgBreitenburgBreitenburgBrokdorfBrokstedtBüttelChristinenthalDägelingDammflethDrageEcklakElskopEngelbrechtsche WildnisFitzbekGlückstadtGrevenkopGribbohmHadenfeldHeiligenstedtenHeiligenstedtenerkampHennstedtHerzhornHingstheideHodorfHohenaspeHohenfeldeHohenlockstedtHolstenniendorfHorst (Holstein)HujeItzehoeKaaksKaisborstelKellinghusenKiebitzreiheKleveKollmarKollmoorKrempdorfKrempeKremperheideKrempermoorKronsmoorKrummendiekKudenseeLägerdorfLandrechtLandscheideLockstedtLohbarbekLooftMehlbekMoordiekMoorhusenMühlenbarbekMünsterdorfNeuenbrookNeuendorf b. ElmshornNeuendorf-SachsenbandeNienbüttelNortorfNuttelnOelixdorfOeschebüttelOldenborstelOldendorfOttenbüttelPeissenPöschendorfPoyenbergPulsQuarnstedtRadeReherRethwischRosdorfSankt MargarethenSarlhusenSchenefeldSchlotfeldSilzenSommerlandStördorfStörkathenSüderauVaaleVaalermoorWackenWarringholzWestermoorWewelsflethWiedenborstelWillenscharenWilsterWinseldorfWittenbergenWristWulfsmoor
Karte

Pöschendorf (niederdeutsch Päschendörp)[2] ist eine Gemeinde im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet von Pöschendorf erstreckt sich im Bereich des Naturraums Heide-Itzehoer Geest etwa zwölf Kilometer nördlich von Itzehoe.[3] Der Pöschendorfer Graben fließt im Gemeindegebiet.[4]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde lässt sich siedlungsgeografisch in mehrere Wohnplätze gliedern. Neben dem namenstiftenden Dorf befinden sich auch die Häusersiedlung Schäferkoppel, die Hofsiedlungen Klindt und Holzbaum, wie auch die Streusiedlungen Breitenfelde und Hohenesch im Gemeindegebiet.[5]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar angrenzende Gemeindegebiete von Pöschendorf sind:[3]

Schenefeld Oldenborstel
Hadenfeld Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Christinenthal
Kaisborstel DrageLooft

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der Steinzeit haben Menschen auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Pöschendorf gelebt. Zeugnis hierfür ist der Krinkberg, eine Gruppe von Hügelgräbern, wovon einst mindestens 29 in der Umgebung nachweisbar waren.

Als typisches karolingisches Hufendorf hat Pöschendorf seinen Ortsnamen vermutlich um 811 n. Chr. von fränkischen Eroberern erhalten. Davor lebten die Menschen in der Gegend auf weit zerstreut liegenden Einzelhöfen. Eine geschlossene dörfliche Siedlung vor dem 9. Jahrhundert ist nicht nachweisbar. Charakteristisch für Orts­gründungen im frühen Mittelalter ist die Aufteilung der Felder in so genannte Fränkische Hufe. Diese streng festgelegten langen und relativ schmalen Agrarflächen sind noch heute auf Satelliten­bildern von Pöschendorf deutlich zu sehen.

Unmittelbar am Krinkberg befand sich bis in die Neuzeit eine verkehrs­geografisch wichtige Kreuzung des westlichen Ochsenweges. Dieser zentrale Verkehrspunkt soll zu Ostern ein Sammelplatz der ersten Christen in Holstein gewesen sein. Nach einer Theorie leitet sich davon der Ortsname ab: Das christliche Osterfest hieß im norddeutschen sowie romanischen Sprachgebrauch früher Paschen, skandinavisch Påske, plattdeutsch PÂÖschen (Diphthong aë, ao, aö). Anderen Theorien zufolge war Papst Paschalis I. der Ortsnamengeber, diskutiert wird aber auch die Ableitung von Esch. Bis ins 19. Jahrhundert sind in der Literatur verschiedene Schreibweisen des Ortsnamens zu finden: Paeschendorf, Paschendorf, Päschendorf, Pöschendorf etc. Erst seit 1867, als Schleswig-Holstein preußische Provinz wurde, ist die offizielle Schreibweise Pöschendorf.[6]

Im Jahre 1885 wurden bei Ausgrabungen am Krinkberg wertvolle Schätze aus verschiedenen Epochen gefunden. Darunter waren 91 Münzen aus dem 8. Jahrhundert sowie der vergoldete Bronze­beschlag eines Schwert­knaufes und andere Waffen. Auf dem Pöschendorfer Wappen sind aus diesem Fund ein grünes Schild, ein goldenes Schwert und zwei silberne frühmittelalterliche Münzen abgebildet. Auf der linken Münze steht die Aufschrift CAROLUS; auf der rechten ist die Prägung DORSTAD zu sehen. Carolus ist Karl der Große, der im 8. und 9. Jahrhundert auch im Norden viele Siedlungen begründet und in Dorstad (Dorestad), der bedeutendsten friesischen Handelsstadt zu dieser Zeit, nahe dem heutigen Utrecht, ein Münzhaus hatte. Die gewölbte Teilungslinie im Schildhaupt des Wappens stellt den Krinkberg als Fundort und somit die Verbindung zwischen Besiedlung in der Bronzezeit und Dorfgründung in der Karolingerzeit dar.[7]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt neun Sitze vergeben. Diese fielen erneut alle an die Allgemeine Kommunale Wählergemeinschaft Pöschendorf. Die Wahlbeteiligung betrug 57,3 %.[8]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Unter silbernem, in der Mitte eingebogenem Schildhaupt in Grün ein wachsendes goldenes Schwert zwischen zwei silbernen frühmittelalterlichen Münzen, die rechte mit der Aufschrift CAROLUS, die linke mit der Aufschrift DORSTAD.“[7]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pöschendorfer Ehrenmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pöschendorfer Ehrenmal
Doppeleiche mit Ehrenmal-Anlage

Das Pöschendorfer Ehrenmal für die in der Fremde verstorbenen Einwohner beider Weltkriege befindet sich in der Ortsmitte und besteht aus einer kleinen gepflegten Anlage in deren Zentrum eine Doppeleiche steht. In der Mitte des Ehrenmals steht ein großer Findling als Gedenkstein für die Gefallenen Pöschendorfer des Ersten Weltkrieges mit zwölf Namen; auf der Spitze befindet sich die Plastik eines Adlers auf einer Kugel. Zu beiden Seiten steht jeweils ein weiterer großer Granitstein für die Gefallenen und Vermissten Pöschendorfer des Zweiten Weltkrieges sowie für die auf der Flucht aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten ums Leben gekommenen, deren Hinterbliebene in Pöschendorf ein neues Zuhause fanden. Diese beiden Steine führen zusammen 38 Namen.[9][10]

Am Volkstrauertag und zu anderen Anlässen finden regelmäßig am Pöschendorfer Ehrenmal Gedenkfeiern statt.[10]

Die vorgenannte Doppeleiche gilt als Prachtexemplar, da nur in sehr seltenen Fällen zwei junge Bäume bereits im oder am Boden zu einem Stamm zusammenwachsen und eine gemeinsame Krone bilden. Ähnlich der Doppeleiche in Pinneberg ist auf den ersten Blick kein zweiter Stamm zu erkennen. Die Pöschendorfer Eiche hat jedoch an der ersten Gabelung eine deutliche „Narbe“, die bei Bäumen aus zwei Trieben Zwiesel genannt wird.

Weitere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beliebte Ausflugs- und Wanderziele sind der archäologisch bedeutsame Krinkberg und der große Mischwald Richtung Looft.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pöschendorf wird im motorisierten Individualverkehr erreicht über die Bundesstraße 430. Diese zweigt an der Autobahn-Anschlussstelle Schenefeld (Nr. 7) in der Nachbargemeinde Hadenfeld von der Bundesautobahn 23 ab und führt in östlicher Richtung über Schenefeld und Hohenwestedt in Richtung Neumünster, wo sie an der Anschlussstelle Neumünster-Mitte (Nr. 14) an die Bundesautobahn 7 eine angebunden ist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 8: Pölitz - Schönbek. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-89-7, S. 10 (dnb.de [abgerufen am 22. Juli 2020]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pöschendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Pöschendorf Gemeinde Pöschendorf, abgerufen am 1. August 2019
  3. a b Relation: Pöschendorf (450075) bei OpenStreetMap (Version #12). Abgerufen am 22. März 2022.
  4. Topgraphische Karten SH im Digitaler Atlas Nord. Abgerufen am 22. März 2022 (Die Gemeindefläche wird hervorghoben bei Sucheingabe des Gemeindenamens und -kennziffer (GKZ)).
  5. Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (PDF) Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, 1992, S. 115, abgerufen am 22. März 2022.
  6. Michael Bellmann: Pöschendorf. Das christliche Urdorf in Holstein? Itzehoe 2015, ISBN 978-3-00-047773-7, S. 36–39.
  7. a b Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  8. wahlen-sh.de
  9. Uwe Schärff: Onlineprojekt Gefallenendenkmäler: Von Ahnenforschern für Ahnenforscher. Pöschendorf, Kreis Steinburg, Schleswig-Holstein. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler (Thilo C. Agthe), April 2011, abgerufen am 13. Oktober 2015.
  10. a b Gemeinde Pöschendorf. Das Pöschendorfer Ehrenmal. In: poeschendorf.de. Gemeinde Pöschendorf, abgerufen am 13. Oktober 2015.