Tischtennis-Europameisterschaft 1998

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Die 21. Tischtennis-Europameisterschaft fand vom 23. April bis 3. Mai 1998 in Eindhoven statt. Spielorte waren das Indoor Sportcentrum und die Eissporthalle.

Die deutschen Damen verteidigten zwei Goldmedaillen. Das Damenteam wurde wieder Europameister und auch das Doppel Nicole Struse/Elke Schall holte wieder den Titel. Zudem gewann Jörg Roßkopf mit dem Weißrussen Wladimir Samsonow Gold, welcher auch im Einzelwettbewerb erfolgreich war. Im Dameneinzel siegte Ni Xialian aus Luxemburg, Nicole Struse gelangte auf den dritten Platz. Bei den Herren wurde Frankreich Mannschaftseuropameister.

Der Debütant Timo Boll machte auf sich aufmerksam, indem er den amtierenden Weltmeister Jan-Ove Waldner im Einzelwettbewerb aus dem Rennen warf.

Austragungsmodus Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es traten 45 Herren- und 40 Damenteams an.

Es wurde nach dem gleichen Modus wie bei der vorherigen EM 1996 gespielt, lediglich die Organisation der Gruppen unterhalb Kategorie 1 wurde geändert. Die Kategorie 3 entfiel, es wurden 8 anstatt 5 Gruppen gebildet, wobei die Anzahl der Mannschaften pro Gruppe reduziert wurde.

Bei der Einteilung der Teams in die Kategorien wurde die Kategorieneinteilung der vorherigen Europameisterschaft unter Berücksichtigung der Auf- und Absteiger zugrunde gelegt. Die beiden Gruppen aus Kategorie 1 bestanden aus sechs Teams, die restlichen Gruppen aus Kategorie 2 enthielten drei bis fünf Teams. Gespielt wurde im Modus Jeder gegen Jeden. Die beiden Tabellenersten und -zweiten aus Kategorie 1 spielten um die Plätze 1 bis 4, die Dritten und Vierten um die Plätze 5 bis 8 sowie die Fünften und Sechsten um die Plätze 9 bis 12. Analog spielten die acht Tabellenersten aus Kategorie 2 um die Plätze 13 bis 20, die Tabellenzweiten um die Plätze 21 bis 28 usw. Der 13. und 14. konnte bei der nächsten EM als Aufsteiger in Kategorie 1 starten, der 11. und 12. mussten in Kategorie 2 absteigen.

In den Platzierungsspielen um Rang 1 bis 4 spielte der Erste aus Gruppe A gegen den Zweiten aus Gruppe B. Die Sieger kämpften um die Europameisterschaft, die Verlierer um Platz 3 und 4. Analog wurden die weiteren Plätze ausgespielt. Ein Mannschaftskampf wurde sowohl bei den Herren als auch bei den Damen nach dem Modifizierten Swaythling-Cup-System für Dreiermannschaften ausgetragen, also mit einem Doppel.

Endstand der Gruppenspiele Herren
Kategorie 1 Kategorie 2
Platz Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D Gruppe E Gruppe F Gruppe G Gruppe H Gruppe I Gruppe J
1. Frankreich Schweden Norwegen England[U 1] Slowakei Weißrussland Griechenland Dänemark[U 1] Spanien Rumänien
2. Polen Niederlande Slowenien Spanien Ukraine Bosnien-Herzegowina Finnland Bulgarien Kroatien Türkei
3. Deutschland Belgien Luxemburg Israel Schweiz Irland Armenien Estland Schottland Litauen
4. Jugoslawien Russland Guernsey Portugal Malta Aserbaidschan Zypern Island Wales Lettland
5. ČSSR Österreich Albanien[M 1] Moldawien
6. Ungarn[D 1] Italien[D 1]
Endstand der Gruppenspiele Damen
Kategorie 1 Kategorie 2
Platz Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D Gruppe E Gruppe F Gruppe G Gruppe H Gruppe I Gruppe J
1. Ungarn Deutschland Schweden[U 1] Belgien Spanien Weißrussland[U 1] Österreich Slowenien Litauen Israel
2. England Rumänien Luxemburg Lettland Dänemark Jugoslawien Griechenland Moldawien Polen Bulgarien
3. Niederlande Frankreich Türkei Portugal Armenien Aserbaidschan Wales Finnland Estland Bosnien-Herzegowina
4. Kroatien Russland Guernsey Schottland Irland Malta
5. Italien ČSSR
6. Ukraine[D 1] Slowakei[D 1]
Nicht angetreten
  1. nicht angetreten
Aufstieg
  1. a b c d Aufsteiger
Abstieg
  1. a b c d Absteiger
Platzierungsspiele 1 – 4
Herren Damen
Halbfinale Polen – Schweden
Frankreich – Niederlande
4:3
4:1
Ungarn – Rumänien
Deutschland – England
4:2
4:0
Endspiel Frankreich -Polen 4:3 Deutschland – Ungarn 4:3
Spiel um Platz 3 Schweden – Niederlande 4:0 Rumänien – England 4:0

Abschneiden der Deutschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cheftrainerin war Eva Jeler. Glenn Östh betreute die Herren, Martin Adomeit trainierte die Damen.

Herrenmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Mannschaft kassierte in der 1. Kategorie in Gruppe A Niederlagen gegen Frankreich und Polen. Dem gegenüber standen Siege über die ČSSR, Ungarn und Jugoslawien. Dies reichte nur für Platz drei. In der Zwischenrunde um die Plätze 5 bis 8 gewann sie gegen Russland und Jugoslawien jeweils mit 4:0, was zu Platz fünf reichte.

Damenmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutschen Damen waren in die Gruppe B der Kategorie 1 eingeteilt und erreichten hier Platz eins, indem sie gegen Rumänien, Russland, ČSSR, Frankreich und die Slowakei gewannen. In den Spielen um die Plätze 1 bis 4 besiegten sie England mit 4:0 und schließlich im Endspiel Ungarn mit 4:3.

Jie Schöpp blieb in den Mannschaftskämpfen ungeschlagen.

Herreneinzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kein Deutscher erreichte das Achtelfinale.

Dameneinzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herrendoppel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damendoppel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mixed[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wissenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Im Spiel Elena Kovtun (Ukraine) gegen Lisa Lomas (England) setzte im ersten Satz beim Stande von 3:2 das Zeitspiel ein.[1]
  • Erwin Preiß (Deutschland) war einer der beiden Oberschiedsrichter.[1]
  • Die Damenmannschaft Aserbeidschans trat zunächst mit nur 2 Spielerinnen an, da die dritte Spielerin erst verspätet eine Einreisevisum erhielt. Obwohl nicht regelkonform wurde dies zugelassen.[2]
  • Der Mannschaftskampf Portugal gegen Schweiz wurde wiederholt, weil Portugal die Spieler angeblich nicht in der vorgeschriebenen Reihenfolge aufgestellt hatten; maßgeblich ist die ETTU-Rangliste. Es stellte sich heraus, dass der Veranstalter eine fehlerhafte Rangliste zugrunde gelegt hatte. Das Spiel hätte gar nicht wiederholt werden müssen. In beiden Begegnungen siegte Portugal.[3]
  • Im Mannschaftskampf England gegen Moldawien trat Carl Prean versehentlich gegen den falschen Gegner an und gewann. Als der Irrtum bemerkt wurde einigte man sich darauf, kurzerhand auf dem Spielbericht nachträglich den Namen des eigentlich vorgesehenen Gegners einzutragen.[3]
  • Um gegen gewisse Schlägerbelege zu protestieren sah man zwischendurch ein Transparent mit der Aufschrift „Boykott lange Noppen“.[3]
  • Bei der Siegerehrung für das Herrendoppel wurde statt der jugoslawischen Fahne eine falsche Flagge gezeigt. Deshalb wurde die Siegerehrung unterbrochen, bis die richtige Fahne gehisst wurde.[3]

ETTU-Kongress[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parallel zu den Wettkämpfen trat der ETTU-Kongress zusammen.[4] Zum neuen Präsidenten wurde der Italiener Stefano Bosi gewählt. Bereits seit Mai 1997 führte er dieses Amt kommissarisch, nachdem der vorherige Präsident Nils Bergström (Schweden) ausschied, weil er zum Vizepräsidenten des Weltverbandes ITTF berufen wurde. Stellvertreter wurde Eberhard Schöler. Den dadurch freiwerdenden Posten des Vizepräsidenten übernahm Rudolf Sporrer aus Österreich. Der Kongress beschloss die Einführung der Champions League ab der Saison 1998/99.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wettbewerb Rang Sieger
Mannschaft Herren 1. Frankreich (Damien Éloi, Nicolas Chatelain, Jean-Philippe Gatien, Patrick Chila, Eric Varin)
2. Polen (Lucjan Błaszczyk, Michał Dziubański, Piotr Skierski, Tomasz Krzeszewski, Marcin Kusinski)
3. Schweden (Jan-Ove Waldner, Erik Lindh, Peter Karlsson, Jörgen Persson, Fredrik Håkansson)
4. Niederlande (Chen Sung, Jörg de Cock, Danny Heister, Trinko Keen, Kalun Yu)
5. Deutschland (Jörg Roßkopf, Steffen Fetzner, Timo Boll, Torben Wosik, Peter Franz)
9. Österreich (Werner Schlager, Karl Jindrak, Kostadin Lengerov, Ding Yi, Qianli Qian)
31. Schweiz (Thierry Miller, Stephan Stricker, Marc Schreiber, Jens Sidler)
Mannschaft Damen 1. Deutschland (Olga Nemes, Nicole Struse, Jie Schöpp, Elke Schall, Christina Fischer)
2. Ungarn (Csilla Bátorfi, Krisztina Tóth, Mária Fazekas, Eva Braun)
3. Rumänien (Otilia Bădescu, Mihaela Șteff, Mihaela Encea, Antonela Manac, Adriana Nastase)
4. England (Lisa Lomas, Andrea Holt, Helen Lower, Nicola Deaton)
16. Österreich (Petra Fichtinger, Liu Jia, Judith Herczig)
Herren Einzel 1. Wladimir Samsonow (BLR)
2. Zoran Primorac (CRO)
3.–4. Trinko Keen (NED)
3.–4. Jean-Philippe Gatien (FRA)
Damen Einzel 1. Ni Xialian (LUX)
2. Tamara Boroš (CRO)
3.–4. Krisztina Tóth (HUN)
3.–4. Nicole Struse (GER)
Herren Doppel 1. Jörg Roßkopf/Wladimir Samsonow (GER/BLR)
2. Kalinikos Kreanga/Ilija Lupulesku (GRE/YUG)
3.–4. Werner Schlager/Karl Jindrak (AUT)
3.–4. Jan-Ove Waldner/Jörgen Persson (SWE)
Damen Doppel 1. Nicole Struse/Elke Schall (GER)
2. Otilia Bădescu/Marie Svensson (ROM/SWE)
3.–4. Pernilla Pettersson/Åsa Svensson (SWE)
3.–4. Rūta Garkauskaite/Jolanta Prūsienė (LIT)
Mixed 1. Ilija Lupulesku/Otilia Bădescu (ROM)
2. Erik Lindh/Marie Svensson (SWE)
3.–4. Yang Min/Alessia Arisi (ITA)
3.–4. Jauhen Schtschazinin/Tatsiana Kostromina (BLR)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zeitschrift DTS, 1998/5 Seite 17
  2. Zeitschrift Tischtennis Aktuell, Fachzeitschrift der Internationalen Tischtennis-Schule TIBHAR, Heft 120, Juli 1998, Seite 17f.
  3. a b c d Zeitschrift Tischtennis Aktuell, Fachzeitschrift der Internationalen Tischtennis-Schule TIBHAR, Heft 120, Juli 1998, Seite 18
  4. Zeitschrift DTS, 1998/5 Seite 7

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausführlicher Bericht in DTS – Zeitschrift DTS, 1998/5, S. 4–17, 42–52
  • Vorschau in DTS – Zeitschrift DTS, 1998/4, S. 9–13

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]