Tischtennis-Europameisterschaft 1984

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die 14. Tischtennis-Europameisterschaft fand vom 14. bis 22. April 1984 in Moskau in der „Kleinen Arena“ des Luzniki-Sportparks in der Nähe des Lenin-Stadions[1] statt. Es war nach 1970 die zweite Europameisterschaft, die in Moskau stattfand.

Die UdSSR-Damen gewannen vier Titel, an denen immer Valentina Popová beteiligt war: Mit der Mannschaft, im Einzel, im Doppel mit Narine Antonyan und im Mixed mit Jacques Secrétin. Im Mannschaftswettbewerb der Herren holte Frankreich den Titel, ebenso wie im Mixed durch Secrétin. Herren-Europameister im Einzel wurde der Schwede Ulf Bengtsson und im Doppel die Jugoslawen Zoran Kalinić/Dragutin Šurbek.

Das Abschneiden der deutschen Teilnehmer wurde als enttäuschend kritisiert. Ungarn gewann erstmals bei einer Europameisterschaft keine Medaille.

Austragungsmodus Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurde nach dem gleichen Modus wie bei der EM 1976 gespielt. Die Mannschaften spielten in zwei Leistungskategorien, Kategorie 1 und die niedrigere Kategorie 2, wobei die Kategorieneinteilung unter Berücksichtigung der Auf- und Absteiger der vorherigen Europameisterschaft 1982 zugrunde gelegt wurde. In jeder der beiden Kategorien spielten jeweils zwei Gruppen mit mindestens sechs Teams im Modus Jeder gegen Jeden. Die beiden Tabellenersten und -zweiten aus Kategorie 1 spielten um die Plätze 1 bis 4, die Dritten und Vierten um die Plätze 5 bis 8 sowie die Fünften und Sechsten um die Plätze 9 bis 12. Analog spielten die beiden Tabellenersten und -zweiten aus Kategorie 2 um die Plätze 13 bis 16 usw.

In den Platzierungsspielen um Rang 1 bis 4 spielte der Erste aus Gruppe A gegen den Zweiten aus Gruppe B. Die Sieger kämpften um die Europameisterschaft, die Verlierer um Platz 3 und 4. Analog wurden die weiteren Plätze ausgespielt. Ein Mannschaftskampf wurde nach dem Swaythling-Cup-System für Dreiermannschaften ausgetragen.

Die beiden Ersten der Kategorien 2 kämpfen um die Plätze 13 bis 16. Platz 13 und 14 berechtigen zum Aufstieg in die höhere Kategorie 1 bei der nächsten Europameisterschaft. Analog ermitteln die die Vorletzten und Letzten aus Kategorie 1 den Absteiger: Sie spielen die Plätze 9 bis 12 aus, wobei der Elfte und Zwölfte bei der nächsten EM in Kategorie 2 spielen muss.

Ein ähnliches System mit zwei Kategorien war für die Damen vorgesehen, die jeweils aus Zweiermannschaften bestand und nach dem Swaythling-Cup-System spielten, also mit vier Einzeln und einem Doppel.

Endstand der Gruppenspiele Herren
Kategorie 1 Kategorie 2
Platz Gruppe A Gruppe B Gruppe A Gruppe B
1. Schweden ČSSR Rumänien[U 1] Österreich[U 1]
2. Frankreich Polen Finnland Niederlande
3. Ungarn Jugoslawien Dänemark Schweiz
4. Norwegen UdSSR Schottland Belgien
5. Bulgarien Deutschland Spanien Luxemburg
6. England[D 1] Italien[D 1] Wales Portugal
7. Irland
Endstand der Gruppenspiele Damen
Kategorie 1 Kategorie 2
Platz Gruppe A Gruppe B Gruppe A Gruppe B
1. Ungarn UdSSR Frankreich[U 1] Bulgarien[U 1]
2. Niederlande Jugoslawien Norwegen Österreich
3. Schweden Rumänien Luxemburg Belgien
4. England ČSSR Spanien Italien
5. Finnland Deutschland Wales Schottland
6. Dänemark[D 1] Polen[D 1] Portugal Irland
7.
Aufstieg
  1. a b c d Aufsteiger in Kategorie 1, da in den Platzierungsspielen 13. bzw. 14. Platz
Abstieg
  1. a b c d Absteiger aus Kategorie 1 in Kategorie 2, da in den Platzierungsspielen Elfter bzw. Zwölfter.
Platzierungsspiele 1 – 4
Herren Damen
Halbfinale Polen – Schweden
Frankreich – ČSSR
5:3
5:2
Jugoslawien – Ungarn
UdSSR – Niederlande
3:1
3:0
Endspiel Frankreich – Polen 5:3 UdSSR – Jugoslawien 3:0
Spiel um Platz 3 Schweden – ČSSR 5:3 Ungarn – Niederlande 3:0

Abschneiden der Deutschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cheftrainer der Deutschen war der Franzose Charles Roesch. Er kritisierte den Teamgeist der Herrenmannschaft.[2] Im Vorfeld hatte Peter Engel auf eine Teilnahme verzichtet, für ihn rückte Engelbert Hüging nach.[3]

Istvan Korpa trainierte die Damen.

Herrenmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Mannschaft startete in der 1. Kategorie in Gruppe B. Nach Verlusten gegen Jugoslawien, ČSSR, UdSSR und Polen gelang ein 5:3-Sieg gegen Italien. Dies reichte lediglich zum vorletzten Platz fünf. Somit ging es in der Zwischenrunde um die Plätze 9 bis 12. Hier gewann das Team 5:3 gegen England und 5:4 gegen Bulgarien und kam so auf Platz neun.

Damenmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch die deutschen Damen waren in die Gruppe B der 1. Kategorie eingeteilt und erreichten Platz fünf. Sie gewannen gegen Jugoslawien und Polen jeweils 3:0, verloren aber gegen die ČSSR, die UdSSR und gegen Rumänien. Im Kampf um die Plätze 9 bis 12 besiegten sie Dänemark mit 3:1 und unterlagen Finnland mit 0:3. Somit kamen sie auf Platz 10.

Herreneinzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am besten schnitt Wilfried Lieck ab, indem er das Achtelfinale erreichte.

Dameneinzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Erreichen des Viertelfinales erzielte Kirsten Krüger das beste Resultat.

Herrendoppel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damendoppel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mixed[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ETTU-Kongress[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parallel zu den Wettkämpfen trat der ETTU-Kongress zusammen.[4] In Anwesenheit der Vertreter von 30 Verbänden wurde San Marino in die ETTU aufgenommen. Zudem wurde beschlossen, ein europäisches Ranglistenturnier TOP12 für Jugendliche einzuführen. Der Engländer George Yates wurde als Nachfolger von Nancy Evans zum Generalsekretär gewählt, Evans wurde ETTU-Ehrenmitglied.

Wissenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wettbewerb Rang Sieger
Mannschaft Herren 1. Frankreich (Jacques Secrétin, Patrick Renversé, Patrick Birocheau)
2. Polen (Andrzej Grubba, Leszek Kucharski, Stefan Dryszel, Piotr Molenda)
3. Schweden (Erik Lindh, Ulf Carlsson, Jan-Ove Waldner, Ulf Bengtsson, Jörgen Persson)
4. ČSSR (Jindřich Panský, Vladislav Broda, Miroslav Broda)
9. Deutschland (Peter Stellwag, Wilfried Lieck, Georg Böhm, Ralf Wosik, Engelbert Hüging)
14. Österreich (Dietmar Palmi, Gottfried Bär, Erich Amplatz, Peter Gockner, Harald Schicht)
19. Schweiz (Thierry Miller, Burgin, Stefan Renold)
Mannschaft Damen 1. UdSSR (Narine Antonyan, Valentina Popová, Fliura Bulatowa)
2. Jugoslawien (Branka Batinić, Gordana Perkučin)
3. Ungarn (Gabriella Szabó, Zsuzsa Oláh, Edit Urbán)
4. Niederlande (Mirjam Kloppenburg, Bettine Vriesekoop)
10. Deutschland (Kirsten Krüger, Susanne Wenzel, Annette Greisinger, Anke Olschewski)
15. Österreich (Elisabeth Maier, Barbara Wiltsche)
Herren Einzel 1. Ulf Bengtsson (SWE)
2. Andrzej Grubba (POL)
3.–4. Dragutin Šurbek (YUG)
3.–4. Andrei Masunow (UdSSR)
Damen Einzel 1. Valentina Popová (UdSSR)
2. Fliura Bulatowa (UdSSR)
3.–4. Marie Hrachová (ČSSR)
3.–4. Gabriella Szabó (HUN)
Herren Doppel 1. Dragutin Šurbek/Zoran Kalinić (YUG)
2. Jan-Ove Waldner/Erik Lindh (SWE)
3.–4. Ulf Bengtsson/Ulf Carlsson (SWE)
3.–4. Jacques Secrétin/Patrick Birocheau (FRA)
Damen Doppel 1. Narine Antonyan/Valentina Popová (UdSSR)
2. Branka Batinić/Gordana Perkučin (YUG)
3.–4. Gabriella Szabó/Edit Urbán (HUN)
3.–4. Bettine Vriesekoop/Marie Hrachová (NLD/ČSSR)
Mixed 1. Jacques Secrétin/Valentina Popová (FRA/UdSSR)
2. Jindřich Panský/Marie Hrachová (ČSSR)
3.–4. Andrzej Grubba/Bettine Vriesekoop (POL/NLD)
3.–4. Dragutin Šurbek/Branka Batinić (YUG)

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(I) bedeutet: Teilnahme nur an den Individualwettbewerben, nicht am Mannschaftswettbewerb

Nation Herren Damen
Belgien Didier Leroy, Remo De Prophetis, Jean-Michel Saive, Marc Lambot, Tsvetkov Barbara Lippens, Nathalie Higuet, Karine Bogaerts
Bulgarien Mariano Lukov, Ivan Stojanov, Stefan Stefanov Daniela Gergeltschewa, Gulver Sherifova
ČSSR Jindřich Panský, Vladislav Broda, Miroslav Broda, Josef Dvořáček, Milan Grman (I), Jiri Javurek (I) Marie Hrachová, Alice Pelikanova, Renata Kasalová, Ivana Masarikova
Dänemark Michael Dauggard, Jan Harkamp, Claus Pedersen, Lars Hauth Dorte Hauth, Charlotte Polk, Kruse
Deutschland Peter Stellwag, Wilfried Lieck, Georg Böhm, Ralf Wosik, Engelbert Hüging Kirsten Krüger, Susanne Wenzel, Annette Greisinger, Anke Olschewski
England Graham Sandley, Desmond Douglas, Carl Prean, Kenny Jackson, Alan Cooke Alison Gordon, Karen Witt, Lisa Bellinger, Joy Grundy
Finnland Mika Pyykko, Jarmo Jokinen, Stefan Soderberg, Jukka Ikonen Sonja Grefberg, Eva Malmberg, Monica Portin
Frankreich Jacques Secrétin, Patrick Renversé, Patrick Birocheau, Pierre Campagnolle (I), Francois Farout (I) Patricia Germain, Brigitte Thiriet, Béatrice Abgrall, Nadine Daviaud, Muriel Monteux (I)
Irland Colum Daniel Slevin, Heasley, Robinson Anne Leonard, Reid
Island Konradsson (I)
Italien Giovanni Bisi, Massimo Costantini, Alessio Silveri, Roberto Giontella, Silvio Pero, Rosario Troilo (I) Alessandra Busnardo, Giorgia Zampini, Marina Cergol, Roberta Donda (I)
Jugoslawien Dragutin Šurbek, Zoran Kalinić, Ilija Lupulesku, Bela Mesaroš, Jankovic (I) Branka Batinić, Gordana Perkučin, Ojestersek (I)
Luxemburg Andre Hartmann, Valentin Langehegermann, Yves Maas, Mario Della Schiava (I) Carine Risch, Malou Toussaint, Nadine Deltour
Niederlande Henk Van Spanje, Ron Van Spanje, Robert Potton, Anne Vlieg, Jaap Van Spanje (I) Mirjam Kloppenburg, Bettine Vriesekoop, Ellen Bakker, Sandra De Kruiff, Jansma (I)
Norwegen Geirr Gustavsen, Erik Rasmussen, Tom Johansen, Haakon Hoff Tone Folkeson, Kristin Hagen, Anne Heidi Skutle
Österreich Dietmar Palmi, Gottfried Bär, Erich Amplatz, Peter Gockner, Harald Schicht Elisabeth Maier, Barbara Wiltsche, Alexandra Leitgeb (I)
Polen Andrzej Grubba, Leszek Kucharski, Stefan Dryszel, Andrzej Jakubowicz (I), Miroslaw Pieronczyk (I), Piotr Molenda (I) Jolanta Szatko, Danuta Calinska, Elsbieta Gracek, Ewa Brzezinska
Portugal Pedro Miguel Moura, Diamantino Pinto, Joao Carlos Dias Portela Anabela Fernandes, Odete Cardoso
Rumänien Adrian Crișan, Andreas Fejer, Vasile Florea, Calin Toma Otilia Bădescu, Maria Alboiu, Liana Urzica
Schottland David Hannah, David Mc Ilroy, Richard Yule, Brian Wright Carole Dalrymple, Janet Smith, Elizabeth Robb (I)
Schweden Erik Lindh, Ulf Carlsson, Jan-Ove Waldner, Ulf Bengtsson, Jörgen Persson, Jonny Akesson (I) Marie Lindblad, Menni Weizades, Elliasson (I), Barbro Wiktorsson (I)
Schweiz Thierry Miller, Thomas Busin, Stefan Renold Brigitte Hirzel (I)
Spanien Roberto Casares Sanchez, Jose Maria Pales Pon, Salvador Moles, Hesham Marin Ismail Caymel, Juan Bautista Perez (I) Montserrat Sanahuja, Nuria Sapes, Ana Maria Godes Hospital, Pilar Lupon Roses (I)
UdSSR Andrei Masunow, Igor Solopov, Igor Podnosov, Vladimir Dvorak, Valeri Schevchenko, Aleksandr Stadnichenko (I), Mikhail Ovcharov (I), Boris Rosenberg (I), Ivan Minkevich (I) Narine Antonyan, Valentina Popová, Fliura Bulatowa, Anita Zakharjan, Elena Vecherok (I), Lareena (I), Raissa Timofejewa (I), Flera Khasanova (I)
Ungarn István Jónyer, Tibor Klampár, Zsolt Kriston, Janos Molnar, Gábor Gergely, Zoltan Kaposztas (I) Gabriella Szabó, Zsuzsa Oláh, Edit Urbán, Csilla Bátorfi (I)
Wales Alan Griffiths, Nigel Thomas Tylor, Cotter

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zeitschrift DTS, 1984/5 Seite 3
  2. Zeitschrift DTS, 1984/5 Seite 7
  3. Zeitschrift DTS, 1984/5 Seite 8
  4. Zeitschrift DTS, 1984/5 Seite 20
  5. Zeitschrift DTS, 1988/4 Seite 19
  6. a b Zeitschrift DTS, 1984/5 Seite 19

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausführlicher Bericht im DTS – Zeitschrift DTS, 1984/5 Seite 3–24
  • N.Ö. Tischtennis-Nachrichten (österreichische Tischtenniszeitung) 1984/5 Seite 18–22

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]