Großer Preis von Kanada 1978

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 Großer Preis von Kanada 1978
Renndaten
16. von 16 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1978
Streckenprofil
Name: XVII Grand Prix du Canada
Datum: 8. Oktober 1978
Ort: Montreal
Kurs: Circuit Île Notre-Dame
Länge: 326,9 km in 70 Runden à 4,67 km

Wetter: kalt und trocken
Zuschauer: ~ 72.000
Pole-Position
Fahrer: Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Lotus
Zeit: 1:38,015 min
Schnellste Runde
Fahrer: Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams
Zeit: 1:38,072 min
Podium
Erster: Kanada Gilles Villeneuve Italien Ferrari
Zweiter: Sudafrika 1961 Jody Scheckter Kanada Wolf
Dritter: Argentinien Carlos Reutemann Italien Ferrari

Der Große Preis von Kanada 1978 fand am 8. Oktober in Montreal als 16. und letztes Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1978 statt.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da der Mosport International Raceway, auf dem der Kanadische Grand Prix in den Jahren zuvor stattgefunden hatte, nicht mehr den damals aktuellen Sicherheitsanforderungen entsprach, entschlossen sich die Veranstalter, das Rennen ab 1978 auf dem Circuit Île Notre-Dame in Montreal auszutragen. Dieser war nach den Olympischen Spielen 1976 auf einer künstlichen Insel im Sankt-Lorenz-Strom, die Teil des Geländes der Expo 67 war, angelegt worden.

Nelson Piquet, der bereits einen Brabham-Werksfahrervertrag für die Saison 1979 unterschrieben hatte, durfte als Gaststarter einen dritten Wagen für sein neues Team pilotieren. Dies war bereits für das Wochenende zuvor beim Großen Preis der USA Ost geplant gewesen, konnte jedoch in der Kürze der Zeit nicht umgesetzt werden.

Das Team Ensign Racing absolvierte das letzte Saisonrennen mit nur einem Fahrzeug für Derek Daly. Riccardo Patrese, dessen Teilnahme am US-Grand-Prix aufgrund seiner angeblichen Schuld am Massenunfall beim Großen Preis von Italien verweigert worden war, kehrte hingegen ins Teilnehmerfeld zurück.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der relativ engen Strecke wurde die Anzahl der Starter fürs Rennen auf 22 Piloten begrenzt. Trotz 28 anwesender Kandidaten gab es jedoch keine Vorqualifikation.

Das Training fand teilweise bei feuchten Bedingungen statt.

Jean-Pierre Jarier erreichte die insgesamt dritte und letzte Pole-Position seiner Formel-1-Karriere knapp mit einer um lediglich rund eine Hundertstelsekunde schnelleren Rundenzeit als Jody Scheckter. Der Lokalmatador Gilles Villeneuve belegte zusammen mit John Watson die zweite Startreihe vor Alan Jones und Emerson Fittipaldi. Niki Lauda und Hans-Joachim Stuck bildeten die vierte Reihe.[1]

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Renntag herrschte kühles, aber trockenes Wetter. Jarier ging von der Pole aus vor Scheckter, Jones und Villeneuve in Führung. Während der ersten Runde kam Scheckter in einer Kurve kurz von der Ideallinie ab, wodurch Jones innen hindurch auf den zweiten Rang gelangte. Weiter hinten im Feld drehte sich Stuck und kollidierte dabei mit Fittipaldi. Jacques Laffite, der den beiden schlagartig ausweichen musste, fiel bis ans Ende des Feldes zurück. Fittipaldi konnte das Rennen aufgrund zu starker Beschädigungen an seinem Wagen nicht fortsetzen. Stuck steuerte zwar noch die Box an, musste dort jedoch ebenfalls aufgeben.

Im Duell um den fünften Rang kollidierten Mario Andretti und John Watson in der sechsten Runde. Sie fielen dadurch auf die Plätze 17 und 18 zurück. Den fünften Rang nahm daraufhin Patrick Depailler ein. Als dieser kurz darauf zu einem Reifenwechsel an die Box musste, übernahm Carlos Reutemann den fünften Platz vor Derek Daly.

Als Jones ab der 18. Runde aufgrund eines Reifenproblems zurückfiel, gelangte Villeneuve an ihm sowie an Scheckter vorbei auf den zweiten Rang. Er hatte keine reelle Chance, unter normalen Umständen den mit über 30 Sekunden Vorsprung führenden Jarier einzuholen. Doch dieser musste in der 50. Runde aufgrund eines Bremsdefekts die Box ansteuern und das Rennen aufgeben. Dadurch konnte Villeneuve seinen ersten Grand-Prix-Sieg ausgerechnet vor heimischer Kulisse feiern. Hinter Reutemann, Scheckter, Patrese und Depailler sicherte sich Daly als Sechster den ersten WM-Punkt seiner Formel-1-Karriere.[2]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Parmalat Racing Team 1 Osterreich Niki Lauda Brabham BT46 Alfa Romeo 115-12 3.0 F12 G
2 Vereinigtes Konigreich John Watson
66 Brasilien 1968 Nelson Piquet
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell 3 Frankreich Didier Pironi Tyrrell 008 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
4 Frankreich Patrick Depailler
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus 5 Vereinigte Staaten Mario Andretti Lotus 79 G
55 Frankreich Jean-Pierre Jarier
Vereinigtes Konigreich Löwenbräu Team McLaren 7 Vereinigtes Konigreich James Hunt McLaren M26 G
8 Frankreich Patrick Tambay
Deutschland F&S Properties/ATS Racing Team 9 Niederlande Michael Bleekemolen ATS HS1 G
Deutschland ATS Racing Team 10 Finnland Keke Rosberg ATS D1
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 11 Argentinien Carlos Reutemann Ferrari 312T3 Ferrari 015 3.0 F12 M
12 Kanada Gilles Villeneuve
Brasilien 1968 Fittipaldi Automotive 14 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Fittipaldi F5A Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Frankreich Équipe Renault Elf 15 Frankreich Jean-Pierre Jabouille Renault RS01 Renault EF1 1.5 V6t M
Vereinigtes Konigreich Shadow Racing Team 16 Deutschland Hans-Joachim Stuck Shadow DN9 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
17 Schweiz Clay Regazzoni
Vereinigtes Konigreich Team Surtees 18 Frankreich René Arnoux Surtees TS20 G
19 Italien Beppe Gabbiani
Kanada Walter Wolf Racing 20 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Wolf WR6 G
21 Vereinigte Staaten Bobby Rahal Wolf WR1
Vereinigtes Konigreich Team Tissot Ensign 22 Irland Derek Daly Ensign N177 G
Mexiko Team Rebaque 25 Mexiko Héctor Rebaque Lotus 78 G
Frankreich Ligier Gitanes 26 Frankreich Jacques Laffite Ligier JS9 Matra MS78 3.0 V12 G
Vereinigtes Konigreich Williams Grand Prix Engineering 27 Australien Alan Jones Williams FW06 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
Vereinigtes Konigreich Arrows Racing Team 35 Italien Riccardo Patrese Arrows A1 G
36 Deutschland Rolf Stommelen
Italien Team Merzario 37 Italien Arturo Merzario Merzario A1 G

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:38,015 165,281 km/h 01
02 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Kanada Wolf-Ford 1:38,026 165,262 km/h 02
03 Kanada Gilles Villeneuve Italien Ferrari 1:38,230 164,919 km/h 03
04 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 1:38,417 164,606 km/h 04
05 Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 1:38,861 163,866 km/h 05
06 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 1:38,930 163,752 km/h 06
07 Osterreich Niki Lauda Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 1:39,020 163,603 km/h 07
08 Deutschland Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 1:39,081 163,503 km/h 08
09 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:39,236 163,247 km/h 09
10 Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier-Matra 1:39,381 163,009 km/h 10
11 Argentinien Carlos Reutemann Italien Ferrari 1:39,455 162,888 km/h 11
12 Italien Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 1:39,491 162,829 km/h 12
13 Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:39,619 162,620 km/h 13
14 Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 1:39,624 162,611 km/h 14
15 Irland Derek Daly Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 1:40,042 161,932 km/h 15
16 Frankreich René Arnoux Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:40,515 161,170 km/h 16
17 Frankreich Patrick Tambay Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:40,669 160,923 km/h 17
18 Frankreich Didier Pironi Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:40,959 160,461 km/h 18
19 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:40,970 160,444 km/h 19
20 Vereinigte Staaten Bobby Rahal Kanada Wolf-Ford 1:40,983 160,423 km/h 20
21 Finnland Keke Rosberg Deutschland ATS-Ford 1:41,611 159,432 km/h 21
22 Frankreich Jean-Pierre Jabouille Frankreich Renault 1:41,689 159,309 km/h 22
DNQ Schweiz Clay Regazzoni Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 1:41,739 159,231 km/h
DNQ Italien Beppe Gabbiani Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:41,799 159,137 km/h
DNQ Italien Arturo Merzario Italien Merzario-Ford 1:41,962 158,883 km/h
DNQ Mexiko Héctor Rebaque Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:42,413 158,183 km/h
DNQ Deutschland Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 1:43,267 156,875 km/h
DNQ Niederlande Michael Bleekemolen Deutschland ATS-Ford 1:45,553 153,477 km/h

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Kanada Gilles Villeneuve Italien Ferrari 70 0 1:57:49,196 03 1:38,407
02 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Kanada Wolf-Ford 70 0 + 13,372 02 1:39,858
03 Argentinien Carlos Reutemann Italien Ferrari 70 0 + 19,408 11 1:39,251
04 Italien Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 70 0 + 24,667 12 1:38,913
05 Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 70 1 + 28,558 13 1:38,713
06 Irland Derek Daly Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 70 0 + 54,476 15 1:39,426
07 Frankreich Didier Pironi Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 70 0 + 1:21,250 18 1:39,102
08 Frankreich Patrick Tambay Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 70 0 + 1:26,560 17 1:39,605
09 Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 70 1 + 1:28,942 05 1:38,072
10 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 69 0 + 1 Runde 09 1:39,560
11 Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 69 0 + 1 Runde 14 1:39,575
12 Frankreich Jean-Pierre Jabouille Frankreich Renault 65 0 + 5 Runden 22 1:40,629
Finnland Keke Rosberg Deutschland ATS-Ford 58 1 NC 21 1:38,780 nicht gewertet
Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier-Matra 52 0 DNF 10 1:39,242 defekte Kraftübertragung
Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 51 0 DNF 19 1:40,617 Unfall
Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 49 0 DNF 01 1:38,743 defekter Ölkühler
Frankreich René Arnoux Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 37 0 DNF 16 1:40,087 Motorschaden
Vereinigte Staaten Bobby Rahal Kanada Wolf-Ford 16 0 DNF 20 1:41,552 defekte Kraftstoffzufuhr
Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 08 0 DNF 04 1:42,532 Unfall
Osterreich Niki Lauda Vereinigtes Konigreich Brabham-Alfa Romeo 05 0 DNF 07 1:42,483 Bremsdefekt
Deutschland Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 01 0 DNF 08 2:44,745 Kollisionsfolgeschaden
Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 00 0 DNF 06 Kollision

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigte Staaten Mario Andretti Lotus 64
02 Schweden Ronnie Peterson Lotus 51
03 Argentinien Carlos Reutemann Ferrari 48
04 Osterreich Niki Lauda Brabham 44
05 Frankreich Patrick Depailler Tyrrell 34
06 Vereinigtes Konigreich John Watson Brabham 25
07 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Wolf 24
08 Frankreich Jacques Laffite Ligier 19
09 Kanada Gilles Villeneuve Ferrari 17
10 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Fittipaldi 17
11 Italien Riccardo Patrese Arrows 11
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
12 Australien Alan Jones Williams 11
13 Vereinigtes Konigreich James Hunt McLaren 8
14 Frankreich Patrick Tambay McLaren 8
15 Frankreich Didier Pironi Tyrrell 7
16 Schweiz Clay Regazzoni Shadow 4
17 Frankreich Jean-Pierre Jabouille Renault 3
18 Deutschland Hans-Joachim Stuck Shadow 2
19 Mexiko Héctor Rebaque Lotus 1
20 Italien Vittorio Brambilla Surtees 1
21 Irland Derek Daly Ensign 1

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Lotus 86
02 Italien Ferrari 58
03 Vereinigtes Konigreich Brabham 53
04 Vereinigtes Konigreich Tyrrell 38
05 Kanada Wolf 24
06 Frankreich Ligier 19
07 Brasilien 1968 Fittipaldi 17
Pos. Konstrukteur Punkte
08 Vereinigtes Konigreich McLaren 15
09 Vereinigtes Konigreich Arrows 11
10 Vereinigtes Konigreich Williams 11
11 Vereinigtes Konigreich Shadow 6
12 Frankreich Renault 3
13 Vereinigtes Konigreich Ensign 1
14 Vereinigtes Konigreich Surtees 1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Training“ (Memento des Originals vom 22. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 17. August 2012)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 17. August 2012)
  3. „WM-Stände“ (Memento des Originals vom 29. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motorsportarchiv.de (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 17. August 2012)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]