Großer Preis von Spanien 1972

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 Großer Preis von Spanien 1972
Renndaten
3. von 12 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1972
Streckenprofil
Name: XVIII Gran Premio de España
Datum: 1. Mai 1972
Ort: San Sebastián de los Reyes
Kurs: Circuito Permanente del Jarama
Länge: 306,36 km in 90 Runden à 3,404 km

Wetter: kalt und windig
Zuschauer: ~ 25.000
Pole-Position
Fahrer: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Zeit: 1:18,43 min
Schnellste Runde
Fahrer: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Zeit: 1:21,01 min (Runde 52)
Podium
Erster: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus
Zweiter: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Dritter: Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari

Der Große Preis von Spanien 1972 (offiziell XVIII Gran Premio de España) fand am 1. Mai auf dem Circuito Permanente del Jarama in der Nähe von Madrid statt und war das dritte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1972.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den zwei Monaten, die zwischen dem Großen Preis von Südafrika und dem dritten WM-Lauf in Spanien lagen, fanden drei nicht zur Weltmeisterschaft zählende Formel-1-Rennen statt. Brabham-Pilot Carlos Reutemann sicherte sich den Sieg beim Großen Preis von Brasilien, der 1972 noch keinen WM-Status hatte. Die beiden anderen Rennen, die in Großbritannien stattfanden, gewann Emerson Fittipaldi für Lotus, und zwar in Brands Hatch und in Silverstone. Für die Fachwelt stand somit fest, dass Lotus nach einer vergleichsweise schwachen Saison 1971 in diesem Jahr wieder eine Führungsrolle einnehmen würde. Mit Tyrrell und Ferrari hatten allerdings zwei namhafte Formel-1-Rennställe auf die Teilnahme an allen drei Veranstaltungen verzichtet, was die Erfolge für Lotus möglicherweise vereinfacht hatte.

Die Meldeliste zum Spanien-GP wies nur wenige wesentliche Veränderungen zu den bisherigen WM-Läufen auf. Reutemann musste verletzungsbedingt pausieren und wurde bei Brabham von Emerson Fittipaldis älterem Bruder Wilson Fittipaldi vertreten, der somit zu seinem Formel-1-Debüt kam. Es war das erste Mal in der Geschichte der Formel 1, dass zwei Brüder gleichzeitig an einem Rennen teilnahmen.

Àlex Soler-Roig absolvierte an diesem Wochenende seine letzte Grand-Prix-Teilnahme.

Dieses Rennen war der 200. Grand Prix der Formel-1-Weltmeisterschaft, mit Ausnahme der elf Indianapolis-500-Rennen, die zwischen 1950 und 1960 ausgetragen wurden.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jacky Ickx sicherte sich mit 75 Hundertstelsekunden Vorsprung die Pole-Position, indem er als einziger Fahrer an diesem Wochenende eine Rundenzeit unter 1:19 Minuten fuhr. Neben ihm qualifizierten sich Denis Hulme und Emerson Fittipaldi für die somit aus drei unterschiedlichen Fahrzeugen bestehende erste Startreihe. In der zweiten Reihe standen Jackie Stewart und Mario Andretti.

Mike Beuttler verfehlte in einem privat eingesetzten March 721G die Qualifikation.

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Renntag herrschte kühles und unbeständiges Wetter. Hulme übernahm die Führung, gefolgt von Stewart und Clay Regazzoni, der vom achten Startplatz stark gestartet war. Dahinter sortierten sich Ickx und Emerson Fittipaldi ein. Letzterer hatte während der ersten Runden Probleme, da sich Benzin aufgrund einer Undichtigkeit in sein Cockpit ergoss und daraufhin der automatische Feuerlöscher in Gang gesetzt wurde. An der Konkurrenzfähigkeit des Brasilianers änderte dies jedoch erstaunlicherweise nichts.

Bereits nach wenigen Runden bekam Hulme Probleme mit seinem Getriebe und musste Stewart, Ickx und Fittipaldi passieren lassen, die ihrerseits kurz zuvor an Regazzoni vorbeigekommen waren. Ickx machte im Übereifer des Überholvorgangs einen Fehler, sodass Fittipaldi an ihm vorbei gelangte und schließlich drei Runden später die Führung übernahm, indem er auch Stewart überholte.

Hulme und Stewart mussten gegen Ende des Rennens jeweils in aussichtsreicher Position aufgeben. Hulme wegen eines technischen Defektes, Stewart wegen eigenem Verschulden, indem er sich von der Strecke drehte und seinen Wagen an einer Barriere beschädigte.

Neben den drei Podestplatzierten fielen vor allem die guten Leistungen des Viertplatzierten Surtees-Piloten Andrea de Adamich sowie von Carlos Pace auf, der bereits in seinem zweiten Grand Prix einen WM-Punkt erhielt.[1]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell 01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Tyrrell 003 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
01T Tyrrell 004[M 1]
03 Frankreich François Cevert Tyrrell 002
Vereinigtes Konigreich STP March Racing Team 02 Schweden Ronnie Peterson March 721X G
24 Osterreich Niki Lauda
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 04 Belgien Jacky Ickx Ferrari 312B2 Ferrari 001/1 3.0 F12 F
06 Schweiz Clay Regazzoni
07 Vereinigte Staaten Mario Andretti
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus 05 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus 72D Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
21 Australien Dave Walker
Vereinigtes Konigreich Marlboro B.R.M. 08 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin BRM P180[M 1] BRM P142 3.0 V12 F
19T Frankreich Jean-Pierre Beltoise
19 BRM P160B
10 Schweden Reine Wisell
25 Neuseeland Howden Ganley
Vereinigtes Konigreich España Marlboro B.R.M. 28 Spanien 1945 Àlex Soler-Roig
Frankreich Equipe Matra Sports 09 Neuseeland Chris Amon Matra MS120C Matra MS72 3.0 V12 G
Vereinigtes Konigreich Yardley Team McLaren 11 Neuseeland Denis Hulme McLaren M19A Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
20 Vereinigte Staaten Peter Revson
Vereinigtes Konigreich Brooke Bond Oxo Team Surtees 12 Australien Tim Schenken Surtees TS9B F
15 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood
Vereinigtes Konigreich Ceramica Pagnossin Team Surtees 26 Italien Andrea de Adamich
Vereinigtes Konigreich Team Williams Motul 14 Frankreich Henri Pescarolo March 721 G
29 Brasilien 1968 Carlos Pace March 711
Deutschland Team Eifelland Caravans 16 Deutschland Rolf Stommelen Eifelland Typ 21 G
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments 18 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Brabham BT37 G
22 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Brabham BT33
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Clarke-Mordaunt-Guthrie Racing 23 Vereinigtes Konigreich Mike Beuttler March 721G F

Anmerkungen

  1. a b Die mit einem "T" hinter der Startnummer versehenen Wagen standen ihren jeweiligen Fahrern als T-Car zur Verfügung, kamen jedoch nicht zum Einsatz.

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 1:18,43 156,246 km/h 01
02 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:19,18 154,766 km/h 02
03 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:19,26 154,610 km/h 03
04 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:19,33 154,474 km/h 04
05 Vereinigte Staaten Mario Andretti Italien Ferrari 1:19,39 154,357 km/h 05
06 Neuseeland Chris Amon Frankreich Matra 1:19,52 154,105 km/h 06
07 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:19,57 154,008 km/h 07
08 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 1:19,71 153,737 km/h 08
09 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:19,86 153,449 km/h 09
10 Schweden Reine Wisell Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:19,89 153,391 km/h 10
11 Vereinigte Staaten Peter Revson Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:20,11 152,970 km/h 11
12 Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:20,50 152,229 km/h 12
13 Italien Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:20,79 151,682 km/h 13
14 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:20,83 151,607 km/h 14
15 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:20,97 151,345 km/h 15
16 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:21,00 151,289 km/h 16
17 Deutschland Rolf Stommelen Deutschland Eifelland-Ford 1:21,04 151,214 km/h 17
18 Australien Tim Schenken Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:21,06 151,177 km/h 18
19 Frankreich Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:21,24 150,842 km/h 19
20 Neuseeland Howden Ganley Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:21,43 150,490 km/h 20
21 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:22,43 148,664 km/h 21
22 Spanien 1945 Àlex Soler-Roig Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:22,57 148,412 km/h 22
23 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:22,59 148,376 km/h 23
24 Australien Dave Walker Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:22,74 148,107 km/h 24
25 Osterreich Niki Lauda Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:24,96 144,237 km/h 25
DNQ Vereinigtes Konigreich Mike Beuttler Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:25,48 143,360 km/h

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 90 0 2:03:41,2 03 1:21,06
02 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 90 0 + 18,92 01 1:21,01 (52.)
03 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 89 0 + 1 Runde 08 1:22,20
04 Italien Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 89 0 + 1 Runde 13 1:22,34
05 Vereinigte Staaten Peter Revson Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 89 0 + 1 Runde 11 1:22,18
06 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich March-Ford 89 0 + 1 Runde 16 1:22,13
07 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 88 0 + 2 Runden 14 1:22,96
08 Australien Tim Schenken Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 88 0 + 2 Runden 18 1:22,90
09 Australien Dave Walker Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 87 0 DNF 24 1:22,36
10 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 86 0 + 4 Runden 23 1:23,98
11 Frankreich Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich March-Ford 86 0 + 4 Runden 19 1:23,37
Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 69 0 DNF 04 1:21,03
Neuseeland Chris Amon Frankreich Matra 66 0 DNF 06 1:22,91
Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 65 1 DNF 12 1:22,04
Vereinigtes Konigreich Peter Gethin Vereinigtes Konigreich B.R.M. 65 0 DNF 21 1:24,61
Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 48 0 DNF 02 1:21,80
Neuseeland Howden Ganley Vereinigtes Konigreich B.R.M. 38 0 DNF 20 1:23,30
Schweden Reine Wisell Vereinigtes Konigreich B.R.M. 24 1 DNF 10 1:22,60
Vereinigte Staaten Mario Andretti Italien Ferrari 23 0 DNF 05 1:21,82
Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 20 1 DNF 15 1:23,40
Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 16 0 DNF 09 1:22,97
Deutschland Rolf Stommelen Deutschland Eifelland-Ford 15 0 DNF 17 1:24,11
Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M. 9 1 DNF 07 1:24,15
Osterreich Niki Lauda Vereinigtes Konigreich March-Ford 7 0 DNF 25 1:29,84
Spanien 1945 Àlex Soler-Roig Vereinigtes Konigreich B.R.M. 6 0 DNF 22 1:25,49

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Neuseeland Denis Hulme McLaren-Ford 15
02 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus-Ford 15
03 Belgien Jacky Ickx Ferrari 10
04 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Tyrrell-Ford 9
05 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 7
06 Vereinigte Staaten Peter Revson McLaren-Ford 6
07 Italien Andrea de Adamich Surtees-Ford 3
08 Vereinigte Staaten Mario Andretti Ferrari 3
09 Schweden Ronnie Peterson March-Ford 3
10 Australien Tim Schenken Surtees-Ford 2
11 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Brabham-Ford 1
12 Brasilien 1968 Carlos Pace March-Ford 1
13 Argentinien Carlos Reutemann Brabham-Ford 0
14 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Brabham-Ford 0
15 Osterreich Niki Lauda March-Ford 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
16 Frankreich Henri Pescarolo March-Ford 0
17 Neuseeland Howden Ganley B.R.M. 0
18 Osterreich Helmut Marko B.R.M. 0
19 Frankreich François Cevert Tyrrell-Ford 0
20 Australien Dave Walker Lotus-Ford 0
21 Deutschland Rolf Stommelen Eiffelland-Ford 0
22 Neuseeland Chris Amon Matra 0
23 Rhodesien John Love Surtees-Ford 0
Schweden Reine Wisell B.R.M. 0
Vereinigtes Konigreich Peter Gethin B.R.M. 0
Spanien 1945 Àlex Soler-Roig B.R.M. 0
Frankreich Jean-Pierre Beltoise B.R.M. 0
Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Surtees-Ford 0
Sudafrika 1961 Dave Charlton Lotus-Ford 0

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 17
02 Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 15
03 Italien Ferrari 13
04 Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 9
05 Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 5
Pos. Konstrukteur Punkte
06 Vereinigtes Konigreich March-Ford 4
07 Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1
08 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 0
09 Deutschland Eifelland-Ford 0
10 Frankreich Matra 0

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 2. April 2024.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]