Inning am Ammersee

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Wappen Deutschlandkarte
Inning am Ammersee
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Inning a. Ammersee hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 4′ N, 11° 9′ OKoordinaten: 48° 4′ N, 11° 9′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Starnberg
Höhe: 553 m ü. NHN
Fläche: 24,42 km2
Einwohner: 4850 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 199 Einwohner je km2
Postleitzahl: 82266
Vorwahlen: 08143, 08152
Kfz-Kennzeichen: STA, WOR
Gemeindeschlüssel: 09 1 88 126
Gemeindegliederung: 6 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Pfarrgasse 13
82266 Inning am Ammersee
Website: www.inning.de
Erster Bürgermeister: Walter Bleimaier (CSU)
Lage der Gemeinde Inning a. Ammersee im Landkreis Starnberg
KarteAmmerseeStarnberger SeeLandkreis Bad Tölz-WolfratshausenLandkreis FürstenfeldbruckLandkreis Landsberg am LechLandkreis MünchenLandkreis Weilheim-SchongauMünchenAndechsBerg (Starnberger See)FeldafingGautingGilchingHerrsching am AmmerseeInning am AmmerseeKraillingPöckingSeefeld (Oberbayern)StarnbergTutzingWeßlingWörthsee (Gemeinde)
Karte
Inning am Ammersee mit Ampermoos
Ehem. Posthalterei

Inning am Ammersee (amtlich: Inning a.Ammersee) ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Starnberg. Sie liegt zwischen dem Ostufer des Ammersees und dem Wörthsee.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage und Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inning liegt im Tal des Inninger Bachs zwischen den Seitenmoränen zweier Rückzugsstadien des Ammerseelobus des würmeiszeitlichen Isar-Loisach-Gletschers. Der ältere östliche Moränenzug wird (von Norden nach Süden) durch den Mauerner Berg, Kuchelberg, Schmauzbühl und Kühberg markiert, der jüngere westliche durch den Stegener Berg, Schorn und Fischleite.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde hat sechs Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben)[3]:

Zum Gemeindegebiet von Inning gehört der südwestliche Teil des Wörthsees einschließlich der Mausinsel.

Es gibt die Gemarkungen Buch a. Ammersee und Inning a. Ammersee.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Besiedlung des Gemeindegebietes kann bis etwa 2000 v. Chr. durch Funde nachgewiesen werden. So wurde bei Schlagenhofen ein aus der Jungsteinzeit stammendes durchbohrtes Steinbeil gefunden. Weiter belegen 40 Hügelgräber oberhalb von Stegen sowie zahlreiche weitere Funde die kontinuierliche Besiedlung des Gemeindegebietes. Dass die Römer bei Stegen eine Brücke über die Amper errichteten, ist seit dem Bau der A96 bekannt.

In einer Urkunde des Eichstätter Bischofs Odalfried, die zwischen 912 und 932 ausgestellt wurde, wird Inning als „Uninga“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Ortsbezeichnung, „Uninga“ bedeutet in etwa „bei den Leuten des Uno“, gibt einen Hinweis auf eine Besiedlung im sechsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung.[5]

Im Mittelalter wechselte Inning des Öfteren den Besitzer. Von den Andechsern zu den Haltenbergern, dann an die Greifenberger. Später gelangte Inning in Besitz des Patriziergeschlechts der Püttriche und anderer Handelsfamilien aus München. Die im Kurfürstentum Bayern gelegene geschlossene Hofmark Inning war ein Teil der Herrschaft Seefeld, die schließlich in den Besitz des Grafen von Toerring-Jettenbach gelangte. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Durch die verkehrsgünstige Lage an der Salzstraße München-Landsberg wurde Inning vom 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts zur Zwischen- und Lagerstation. Die günstige Lage nutzte ein Inninger Posthalter 1767 zur Eröffnung eines Salzgeschäftes. Das Inninger Gemeindewappen zeugt noch heute von der Verbundenheit zum Salz.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gemeindegebietsreform haben sich die Gemeinden Buch am Ammersee und Inning am Ammersee am 1. Januar 1975 freiwillig zusammengeschlossen.[6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3298 auf 4772 um 1474 Einwohner bzw. um 44,7 % – der höchste prozentuale Zuwachs im Landkreis im genannten Zeitraum.

Verlauf der Bevölkerungsentwicklung[7]
Jahr 1840 1900 1939 1950 1961 1970 1987 1991 1995 2005 2010 2015 2017
Einwohner 722 1017 1072 2296 1910 2252 3191 3534 3754 4193 4313 4515 4723

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster Bürgermeister ist Walter Bleimaier (CSU). Dieser wurde 2014 als Nachfolger von Werner Röslmair (FBB) in das Amt gewählt. Am 15. März 2020 wurde er wiedergewählt.[8]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl Innig am Ammersee 2020[9]
Wahlbeteiligung: 65,9 %
 %
40
30
20
10
0
30,0
22,2
15,0
12,3
8,8
7,2
4,5
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+0,8
+0,8
+1,8
−7,7
+0,1
+5,3
−1,2
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c FW einschließlich FWG
d Bürgerinitiative für Innings Zukunft
e Freier Bürgerblock
Sitzverteilung im Gemeinderat Inning am Ammersee 2020
       
Insgesamt 16 Sitze
Sitzverteilung im Gemeinderat[10]
Jahr CSU SPD Grüne FW FBB PL BIZ FDP gesamt Wahlbeteiligung
2020 5 1 4 2 1 0 2 1 16 65,9 %
2014 5 1 4 2 1 0 3 0 16 68,5 %
2008 5 1 4 3 3 0 0 0 16 67,5 %
2002 5 2 3 3 2 1 0 0 16 67,5 %

BIZ = Bürgerinitiative für Innings Zukunft     FBB = Freier Bürgerblock Inning     FW = Freie Wähler

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Inning am Ammersee
Wappen von Inning am Ammersee
Blasonierung: „Unter einem silbernen Schildhaupt, darin nebeneinander zwei rote Rosen, in Rot eine silberne Salzkufe mit goldenen Reifen.“[11]
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen von 1952 zeigt Innings Verbundenheit zum Salz über die heraldische Darstellung eines silbernen Salzfasses mit goldenen Reifen. Die beiden roten Rosen links und rechts über dem Fass angeordnet symbolisieren die Verbundenheit mit dem Haus Törring.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche

An der Stelle der heutigen Pfarrkirche St. Johannes Baptist, die mit ihrer doppelten Zwiebelhaube weithin sichtbar ist, stand ehemals eine gotische Taufkirche. In der 1767 fertiggestellten Kirche, deren Baumeister Leonhard Mathias Gießl war, finden sich Deckenfresken von Christian Wink und Stuckaturen von Tassilo Zöpf sowie ein Hochaltar von Franz Xaver Schmädl.

Neben der Pfarrkirche befindet sich das sogenannte „Kaiserhaus“. Auf einem seiner Italienzüge schlug hier am 15. November 1021 Kaiser Heinrich II. sein Lager auf. Das Fresko am Haus zeugt noch heute von diesem Ereignis.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1978 wurde die Pierre-van-Hauwe-Musikschule gegründet, von der im Jahr 2021 über 400 Schüler durch 10 Musiklehrer betreut wurden.[12] Neben weiteren Musikgruppen (Blaskapelle Inning[13], Gospelchor „For Heaven’s Sake Singers“, Männergesangsverein Inning und den „Fuchsbergern“) gibt es in Inning noch zwei Theatergruppen: die „Ammersee-Engel“ und „d’Gmoagaukler z’Inning“.

Im Jahr 1983 wurde die Bücherei Kulturkreis Inning gegründet. Zu Beginn kamen 2000 gespendete Bücher zusammen. Regelmäßig finden Sprachkurse und Autorenlesungen statt. Die Bücherei befindet sich in Herrschingerstraße 3 und hatte im Juni 2023 einen Bestand von 6600 Büchern, 1200 CDs und 1000 Filmen.[14]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sportverein SV Inning wurde im Mai 1930 als Burschenverein gegründet. Das bekannteste Mitglied ist der mehrfache Motorradweltmeister Toni Mang. Heute bietet der Verein ein breites Sportangebot. Mit über 1000 Mitgliedern ist er Innings größter Verein. Andere Sportvereine sind der TC Inning (Tennis), der Eisstockschützenverein Buch, das Karate-Dojo Inning, zwei Segelclubs (SCIA und Segelclub Bachern), der Reitclub Inning, der Schachclub Ammersee und die Schützengesellschaft Silberfasan.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem üblichen Kleingewerbe innerorts gibt es das Gewerbegebiet „Am Weiher“ zwischen dem nördlichen Ende von Inning und der A96. Dort sind unter anderem ein Natursteinhandel und eine Bautrockungsfirma angesiedelt. In Planung befindet sich ein weiteres interkommunales Gewerbegebiet östlich der B471 zwischen Inning und Arzla. Dieses wird gemeinsam mit der Gemeinde Wörthsee geplant und später realisiert und vermarktet.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inning liegt am Ende der Bundesstraße 471, die in Inning in die Staatsstraße 2067 übergeht. Am nördlichen Ortsrand wird die Kerngemeinde von der Autobahn A96, die von Lindau nach München führt, gestreift. Heftig umstritten ist eine geplante Verlegung der Staatsstraße in Richtung Westen. Nach einer Machbarkeitsstudie, bei der vier mögliche Trassenführungen untersucht wurden, folgte im Jahr 2007 der Gemeinderat der Empfehlung der Studie und entschloss sich für die Westtrasse, die in ähnlicher Form bereits seit 1963 im Flächennutzungsplan eingezeichnet ist. Eine lokale Bürgerinitiative kämpft gegen diesen Plan. Sie befürchtet, dass die Entlastungsstraße einen Schnellstraßencharakter besitzt und deshalb hohe Lärmbelastungen für den gesamten Ort und Einbußen für den lokalen Tourismus daraus resultieren würden. Eine andere Bürgerinitiative kämpft für diesen Plan, da sie sich eine deutliche Reduzierung des Durchgangsverkehrs durch den Ort und des damit verbundenen Lärms erhofft. In einem Bürgerentscheid wurde am 8. Dezember 2013 entschieden, die Planungen für den Bau dieser Straße nicht mehr weiter zu verfolgen. In einem erneuten Bürgerentscheid vom 31. Januar 2016, der von den Befürwortern dieser Entlastungsstraße initiiert worden war, stand nochmals dieselbe Entlastungsstraße/Umgehung zur Abstimmung, wurde aber mit deutlicher Mehrheit (56,1 % zu 43,9 %) abgelehnt. Ein von der Gemeinde bestellter Verkehrsplaner wird nun Vorschläge für ein Verkehrskonzept mit Bürgerbeteiligung fortführen und dem Gemeinderat vorlegen.

Inning am Ammersee wird durch mehrere Regionalbuslinien des MVV erschlossen.

Linie Linienverlauf Verkehrsunternehmen
820 Seefeld-Hechendorf – Inning – Grafrath – Buchenau – Fürstenfeldbruck, Schöngeisinger Straße Amperbus GmbH
921 Herrsching – Inning – Weßling Geldhauser
923 GP Inning/Wörthsee – Steinebach – Weßling – ESPE/3M – Steinebach Geldhauser

Der Heimathafen der Bayerischen Seenschifffahrt auf dem Ammersee liegt in Inning, im Ortsteil Stegen. Von dort starten die beiden Radmotorschiffe Herrsching und Diessen sowie die Motorschiffe Utting, Schondorf und Augsburg. Im Ortsteil Buch befindet sich eine weitere Anlegestelle.

Kindergärten und Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde gibt es vier Kindertageseinrichtungen mit zusammen 214 Plätzen. Am 1. März 2013 waren 201 Plätze belegt; betreut wurden 26 Kinder unter drei Jahren, 125 Kinder im Alter von drei bis unter sechs Jahren und 50 Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren.

Im Schuljahr 2017/2018 bestanden eine öffentliche Schule mit 11 hauptamtlichen Lehrkräften und 190 Schülern[15] sowie eine private Schule mit 23 hauptamtlichen Lehrkräften und 242 Schülern[16].

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Inning am Ammersee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Inning am Ammersee, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2021.
  3. Gemeinde Inning am Ammersee in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 9. September 2019.
  4. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 17. Juli 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de
  5. Wolf-Armin Frhr. v. Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. C.H.Beck, München 2006, ISBN 3-406-55206-4, S. 124.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 591.
  7. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, abgerufen am 16. Juli 2014.
  8. Wahl des ersten Bürgermeisters - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Inning a. Ammersee - Gesamtergebnis. Abgerufen am 19. März 2020.
  9. https://okvote.osrz-akdb.de/OK.VOTE_OB/Wahl-2020-03-15/09188126/html5/Gemeinderatswahl_Bayern_116_Gemeinde_Gemeinde_Inning_aAmmersee.html
  10. Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Inning a. Ammersee - Gesamtergebnis. Abgerufen am 19. März 2020.
  11. Eintrag zum Wappen von Inning am Ammersee in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  12. Home. Musikschule Inning e. V., 2021, abgerufen am 29. Juni 2023.
  13. Willkommen auf der Homepage der Blaskapelle Inning. Blaskapelle Inning e. V., 2015, abgerufen am 29. Juni 2023.
  14. Andrea Gräpel: Beliebter Treffpunkt für Leseratten. In: merkur.de. 27. Juni 2023, abgerufen am 29. Juni 2023.
  15. Grundschule Inning a.Ammersee in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 18. November 2018.
  16. Montessori-Schule Inning a.Ammersee in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 18. November 2018.