Orgelbau Ernst Seifert (Köln-Mannsfeld)

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Orgelbau Ernst Seifert (Köln-Mannsfeld)
Rechtsform
Gründung 1885
Auflösung 1981
Sitz Köln-Mannsfeld, Deutschland
Leitung
  • 1914–1961 Walter Seifert († 1961)
  • 1961–1981 Helmut Seifert
Branche Musikinstrumentenbau

Die Orgelbaufirma Ernst Seifert war ein Orgelbauunternehmen mit Sitz in Köln-Mannsfeld.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seifert'sche Hochstockladen: Die Membranen eines Tones befinden sich jeweils in den Pfeifenstöcken, die zu Reparaturzwecken separat demontiert werden können.

Ernst Seifert (I.) (1855–1928) war der Begründer der drei späteren Orgelbaufirmen Seifert. Während sich die beiden Söhne Romanus Seifert und Ernst Seifert (II.) mit eigenen Betrieben in Kevelaer bzw. Bergisch Gladbach selbstständig machten, übernahm der dritte Sohn Walter Seifert († 1961) die Stammfirma in Köln-Mannsfeld unter dem Namen seines Vaters. So kam es, dass zeitweise drei verschiedene Orgelbaufirmen mit dem Namen Seifert existierten. Alle drei Firmen bauten unabhängig voneinander Orgeln mit nach dem Krieg unterschiedlichen Ladensystemen.

Nach dem Tod von Walter Seifert im Jahr 1961 führte der Sohn des Bergisch-Gladbacher Seifert, Helmut Seifert, das Kölner Unternehmen bis 1981 weiter.[1][2]

Charakteristisch für die Instrumente aus der Kölner Firma Seifert sind die elektropneumatischen Membranenladen, mit den von Ernst Seifert (sen.) patentierten Windladen. Unter Helmut Seifert ging man auch wieder zu mechanischen Schleifladen über.[2]

Werkliste (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1889 Essen-Bredeney St. Markus II/P 29 1925 elektrifiziert, 1955 um ein Rückpositiv erweitert auf III/P/34, 1996 ersetzt
1896 Gelsenkirchen-Rotthausen Evangelische Kirche II/P 30 erhalten!
1898 Köln St. Gereon 1941/1944 vollständig zerstört
1903 Mönchengladbach Christuskirche
1903 Mönchengladbach Kaiser-Friedrich-Halle IV/P 70 1938 umgesetzt durch Klais in die Volksgartenhalle; 1944 zerstört
1903 Urfeld (Wesseling) St. Thomas Apostel II/P 20 Elektrifiziert; Klanglich original erhalten
1903 Alt-Hürth St. Katharina 1926 um 6 Register erweitert; restauriert 1960 durch Seifert, Kevelaer; durch Weimbs 1990 und 2011 überholt und Spieltisch vor die Orgel gesetzt
1904 Mönchengladbach Friedenskirche II/P 28 erhalten und 2020 restauriert!
1907 Kevelaer Marienbasilika IV/P 149 zunächst 104 Register, 1926 erweitert; heute 149 Register, größte noch erhaltene deutsch-romantische Orgel der Welt
1907 Neuss Quirinus-Münster III/P 78 vielfach erneuert und umgebaut (1938 stumme Prospektpfeifen, viertes Manual 1955), 86 Register, restauriert 1993/1994
1909 Köln St. Maria im Kapitol IV/P 92 1944 zerstört
1909 Köln St. Severin III/P 63 1944 zerstört
1909 Kettwig St. Peter Prospekt erhalten
1912 Altenberg Altenberger Dom III/P 50 1980 durch einen Neubau ersetzt
1912 Köln-Bayenthal St. Matthias nicht erhalten
1914 Köln St. Kolumba III/P 45 1945 zerstört
1914 Hartefeld St. Antonius II/P 17 1979 Elektrifiziert, später um Zungen erweitert auf II/20
1917 Köln-Sülz St. Nikolaus III/P 46 1944 stark beschädigt und Teile im Neubau 1952 wiederverwendet
1918 Werne St. Christophorus III/P 55 Elektrifiziert; Klanglich original erhalten
1924 Venlo St. Martinus III/P 51 1944 zerstört
1925 Essen-Bredeney St. Markus II/P 29 1996 durch einen Neubau ersetzt
1926 Köln-Ehrenfeld St. Joseph III/P 57 1944 zerstört
1927 Königswinter St. Remigius II/P 28 1972 ersetzt durch einen Neubau von Stahlhuth
1927 Hohenfried bei Feldkirchen-Westerham Stollwerck-Mausoleum II/P 8 original erhalten!
1928 Köln-Nippes St. Bonifatius III/P 50 Diverse kleine Erweiterungen auf heute III/50
1929 Bottrop-Eigen Liebfrauenkirche III/P 50 diverse Umbauten; Hauptorgel wieder quasi im Originalzustand; 2006 Erweiterung um eine englische Chororgel auf einem IV. Manualwerk
~ 1930 Aachen-Orsbach St. Peter II/P 6 exaktes Baujahr nicht bekannt
1931 Wissersheim St. Martinus II/P 4 (32) Multiplexorgel: ursprünglich 31 Register aus 3 Reihen (später erweitert); erhalten; nach Fusion ist St. Martin aber keine Pfarrkirche mehr
1931 Zornheim St. Bartholomäus II/P 4 (32) Multiplexorgel: 32 Register aus vier Reihen; im Originalzustand erhalten; 2022 durch einen Neubau von Klais ersetzt und nach Süditalien umgesetzt[3]
1931 Elsen St. Stephanus ? (24) Multiplexorgel: 24 Register aus ? Reihen; 1956 abgebaut und 1959 durch neue Orgel ersetzt.
1931 Niederdollendorf St. Michael II/P 12 (51) Multiplexorgel: 51 Register aus zwölf Reihen; 1968 ersetzt
1932 München-Großhadern St. Canisius II/P 7 (67) Multiplexorgel: 67 Register aus sieben Reihen; 1938 Erweiterung durch Zwirner; 1983 ersetzt durch Neubau von Josef Garhammer
1936 Koblenz-Niederberg St. Pankratius II/P 15 Teilausbau mit II/15 (vorgesehen II/25); 1960 Erweiterung durch Seifert (Bergisch Gladbach); erhalten
1936 Burghausen Stadtsaal II/P 7 (42) Multiplexorgel: 42 Register aus 7 Reihen; Verbleib unbekannt; vermutlich abgebaut
1939 Köln-Rodenkirchen Neu St. Maternus II/P 27 Unter Verwendung des Vorgängerinstrumentes derselben Firma; 1960 Umbau und neuer Prospekt durch die Erbauerfirma; 2011 durch eine gebrauchte US-amerikanische Orgel ersetzt
1952 Köln-Sülz St. Nikolaus II/P 24 Unter Verwendung von Teilen der stark beschädigten Vorgängerorgel von 1917 (ebenfalls Seifert); 1960 Erweiterung; 2007 abgebaut und 2009 ersetzt durch Neubau von Mühleisen.
1952 Ransbach-Baumbach St. Markus III/P 44 Die Orgel hing seitlich im Kirchenschiff; 2019 abgebaut oder verkauft.
1952 Köln-Bayenthal St. Matthias II/P 11
1953 Plaidt St. Willibrord 1975 ersetzt
1954 Köln-Riehl St. Engelbert III/P 68 Unter Verwendung der alten Walcker-Orgel aus der Musikhalle Hamburg. 2008 technischer Neubau durch Klais
1954 Köln-Nippes St. Marien II/P 27
1955 Köln-Ehrenfeld St. Mechtern III/P 38 erhalten!
1955 Köln-Raderberg St. Mariä Empfängnis
III/P erhalten!
1955 Morsbach St. Gertrud III/P 22 2017 abgebaut; 2023 ersetzt durch Neubau von Romanus Seifert & Sohn[4]
1956 Siegen St. Marien III/P 32 Im Sommer 2019 abgebaut und nach Aoste (Italien) verkauft.[5]
1956 Köln-Ehrenfeld St. Franziskus-Hospital II/P 18
1958 Langscheid (Oberwesel) St. Nikolaus und Anna I/P 8
1959 Linn (Krefeld) St. Margareta III/P 33 Seit einiger Zeit unspielbar; Ersatz geplant.
1964 Siegen St. Peter und Paul (Siegen) II/P 26 1999 ersetzt
1968 Köln-Merkenich St. Brictius II/P 17 Vollelektrische Schleifladen. 2011 Instandsetzung durch Klais
1970 Frielingsdorf St. Apollinaris II/P 21 Mechanische Schleifladen mit elektrischer Registertraktur

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Orgelbau Ernst Seifert (Köln-Mannsfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Martin Blindow: Orgelgeschichte der Stadt Dortmund. LIT-Verlag, Berlin 2008.
  2. a b Stephan Pollok Orgelbewegung und Neobarock im Ruhrgebiet zwischen 1948 und 1965. Dissertation. Ruhr-Universität Bochum (2007), S. 236 ff.
  3. Zornheim, St. Bartholomäus – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 18. Mai 2023.
  4. Morsbach, St. Gertrud – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 18. Mai 2023.
  5. Bericht über den Abbau der Seifert-Orgel in St. Marien Siegen