Patrick Reimer

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Deutschland  Patrick Reimer

Geburtsdatum 10. Dezember 1982
Geburtsort Mindelheim, Deutschland
Größe 179 cm
Gewicht 86 kg

Position Rechter Flügel
Nummer #17
Schusshand Rechts

Karrierestationen

bis 2004 ESV Kaufbeuren
2004–2012 DEG Metro Stars
2012–2023 Nürnberg Ice Tigers

Patrick Reimer (* 10. Dezember 1982 in Mindelheim) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler. Im Verlauf seiner aktiven Karriere bestritt er von 2001 bis 2023 unter anderem 1056 Spiele für die DEG Metro Stars und die Nürnberg Ice Tigers in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf der Position des rechten Flügelstürmers. Mit der deutschen Nationalmannschaft gewann Reimer bei den Olympischen Winterspielen 2018 die Silbermedaille. Er wurde als einziger Spieler dreimal als DEL-Spieler des Jahres ausgezeichnet und ist der erfolgreichste Scorer der DEL-Geschichte. Sein jüngerer Bruder Jochen war ebenfalls professioneller Eishockeyspieler.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reimer begann schon während seiner Schulzeit am Maristenkolleg in Mindelheim mit seiner Eishockey-Karriere beim EV Bad Wörishofen und wechselte nach den Knaben zum ESV Kaufbeuren. Bei diesem Verein durchlief der Flügelstürmer alle weiteren Jugend- und Juniorenmannschaften, bis er sich in der Saison 2001/02 in der Ersten Mannschaft durchsetzen konnte. Im selben Jahr stieg Reimer mit dem ESV in die 2. Eishockey-Bundesliga auf. Nach zwei weiteren Spielzeiten, in denen der Angreifer in 98 Partien für Kaufbeuren 37 Tore und 38 Vorlagen erzielte, wurden die DEG Metro Stars auf Reimer aufmerksam, bei denen er in der Saison 2003/04 vorerst einen Probeeinsatz während eines Pokalspiels erhielt.

DEG Metro Stars[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Spielzeit 2004/05 wechselte der Allgäuer schließlich dauerhaft in die DEL zu den Metro Stars, wo er bereits in seiner ersten Spielzeit den Durchbruch schaffen konnte. In einer für die Düsseldorfer insgesamt schwachen Saison, an deren Ende das Verpassen der Play-offs stand, stellte er zusammen mit den beiden Neuzugängen Thomas Jörg und Florian Jung eine der positiven Erscheinungen dar. Die drei spielten zusammen in einer Angriffsreihe, die von den Fans als die „Jungen Wilden“ bezeichnet wurde. Aus der Reihe stach Patrick Reimer besonders hervor, und nachdem er in 52 Partien 10 Tore und 12 Assists erzielt hatte, wurde seine Spielzeit noch etwas „verlängert“, da er im Rahmen der Förderlizenz-Regelung zum Zweitligisten EV Duisburg ging und mit diesem den Aufstieg in die DEL schaffen konnte. Außerdem wurde er vom Fachmagazin „Eishockey News“ als DEL-Rookie des Jahres ausgezeichnet. Wegen seiner starken Saison wurde er zudem für einige Spiele ins Nationalteam berufen, konnte sich dort aber nicht durchsetzen.

Reimer im Trikot der Nürnberg Ice Tigers (2014)

In der Saison 2005/06 konnte sich Reimer schließlich durchsetzen und spielte zumeist in der zweiten Angriffsformation und wurde mit seinem Team Dritter nach der Vorrunde sowie schließlich Vizemeister. Zudem war der Stürmer der letzte Spieler der DEG, der in einem Pflichtspiel ein Tor für den Düsseldorfer Traditionsverein im alten Stadion an der Brehmstraße schoss. Das war im fünften und entscheidenden Halbfinalspiel gegen den rheinischen Erzrivalen Kölner Haie, als er das 5:3 im Powerplay erzielen konnte. Sein Bruder Jochen spielte ebenfalls drei Jahre als Ersatztorwart bei der DEG.

Als zur Saison 2008/09 sowohl Klaus Kathan als auch Tore Vikingstad zum Ligarivalen Hannover Scorpions wechselten,[1] bildete Reimer mit dem verbliebenen Mitglied der legendären KVK-Reihe Daniel Kreutzer sowie Rob Collins eine neue erfolgreiche Angriffsformation,[2][3] welche gleich in ihrer Premierensaison in das DEL-Finale gegen die Eisbären Berlin einzog. Von dieser Spielzeit an bis zur Hauptrunde 2016/17 erreichte Reimer in seinen DEL-Spielzeiten immer mindestens 40 Scorerpunkte.

Nürnberg Ice Tigers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reimer im Trikot der Nürnberg Ice Tigers (2022)

Nachdem zur Saison 2012/13 die DEG wegen des Rückzuges ihres damaligen Hauptsponsors Metro zu einer vollkommenen Neuausrichtung gezwungen war,[4] nahm Reimer das Angebot der Nürnberg Ice Tigers an,[5] bei welchen er einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieb, den er im Februar 2014 vorzeitig um zwei weitere Jahre bis 2017 verlängerte. Auch in Nürnberg bildet Reimer zusammen mit Steven Reinprecht und Yasin Ehliz eine der besten Angriffsreihen der Liga.[6] So wurde er am Ende der DEL-Hauptrunde 2013/14 zum DEL-Stürmer und -Spieler des Jahres gewählt, nachdem er mit 33 Toren bester Torschütze der DEL-Hauptrunde geworden war. Die Saison 2014/15 schloss er mit 62 Punkten (29 Tore) hinter seinem Teamkollegen Reinprecht sowie Kevin Clark als drittbester Scorer der DEL ab. In der Spielzeit 2015/16 holte er sich mit 62 Punkten und 26 Toren sowohl den Titel in der Scorer-, als auch Torschützenwertung und wurde folgerichtig wieder zum DEL-Spieler des Jahres gewählt. Im Oktober 2016 verlängerte er seinen laufenden Vertrag mit den Icetigers vorzeitig bis 2020.[7] Die Spielzeiten 2016/17 und 2017/18 beendeten die Ice Tigers jeweils im Playoff-Halbfinale, die Spielzeit 2018/19 endete bereits im Viertelfinale gegen den späteren Meister Adler Mannheim und die Hauptrunde 2019/20 beendete sein Team auf dem 8. Rang. Die Saison 2020/21 schlossen die Nürnberger auf dem letzten Tabellenplatz der Gruppe Süd ab und qualifizierten sich somit nicht für die Playoffs. Nach der Hauptrunde 2021/22, welche die Nürnberger auf Rang acht abschlossen, wurde bekannt gegeben, dass Reimer auch in der Saison 2022/23 für die Ice Tigers auflaufen wird.[8] Im Dezember 2022 gab Reimer bekannt, seine Karriere nach der Spielzeit 2022/23 zu beenden.[9] In seinen letzten beiden Spielzeiten erreichte Reimer mit seinem Team die Pre-Playoffs und unterlag dort 2022 seinem Ex-Verein Düsseldorfer EG[10] und 2023 den Fischtown Pinguins Bremerhaven.[11]

DEL-Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reimer ist mit 394 erzielten Toren der erfolgreichste Torschütze und mit 859 Punkten der erfolgreichste Scorer der DEL-Geschichte.[12] Darüber hinaus ist Reimer mit 45 Toren und 90 Punkten auch der erfolgreichste Torschütze und Scorer der DEL-Playoffs[13] sowie der erfolgreichste Torschütze (238), Vorbereiter (291) sowie Punktesammler (529) der Nürnberg Ice Tigers seit deren Aufnahme in die DEL.[14] Am 3. Dezember 2021 absolvierte Reimer zudem als erst siebter Spieler seine 1.000. Partie in der DEL.[15] Insgesamt stand Reimer bei 1.069 DEL-Spielen auf dem Eis.

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2005 erhielt Patrick Reimer immer wieder Berufungen für Spiele der deutschen Eishockeynationalmannschaft. Erstmals an einer Weltmeisterschaft nahm er für Deutschland im Jahr 2011 teil, wo er beim Sieg über die russische Eishockeyauswahl seinen ersten WM-Treffer erzielen konnte.[16] Auch bei den Weltmeisterschaften 2012 und 2015 lief Reimer für Deutschland aufs Eis. Der im Sommer 2015 neu berufende Trainer der Eishockeynationalmannschaft Marco Sturm ernannte ihn im selben Jahr zum Kapitän des deutschen Teams.[17] Bei der Weltmeisterschaft 2016 sowie dem erfolgreichen Qualifikationsturnier für die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2018 spielte Reimer mit den jungen deutschen NHL-Spielern Tobias Rieder und Leon Draisaitl in einer Angriffsreihe.[18][19] Er nahm ebenfalls an der WM 2017 teil.[20] Beim Olympischen Eishockeyturnier 2018 in Pyeongchang gewann Reimer mit der DEB-Auswahl die Silbermedaille. Für den Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen 2018 wurden er und die anderen Nationalspieler Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[21] Im April 2018 trat er nach 105 A-Länderspielen (29 Tore, 27 Vorlagen) aus der Nationalmannschaft zurück.[22]

In den Sommermonaten ist Patrick Reimer seit der Saison 2006 bei Königsbrunn in der Inlinehockey-Bundesliga Süd aktiv und nahm mit der Deutschen Inlinehockeynationalmannschaft an der IIHF Inlinehockey-Weltmeisterschaft 2006 in Budapest teil.

Erfolge und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2016 Bester Torschütze der DEL
  • 2016 DEL-Stürmer des Jahres
  • 2016 DEL-Spieler des Jahres[23]
  • 2017 Topscorer der DEL-Hauptrunde
  • 2017 DEL-Stürmer des Jahres
  • 2017 DEL-Spieler des Jahres
  • 2023 Nürnbergs Sportler des Jahres
  • 2023 Bayerischer Sportpreis (Sportliches Lebenswerk)[24]

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karrierestatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reguläre Saison Playoffs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
1999/00 ESV Kaufbeuren U20 Junioren-BL 23 8 6 14 12
2000/01 ESV Kaufbeuren U20 Junioren-BL 26 28 19 38 47
2001/02 ESV Kaufbeuren Oberliga 51 14 12 26 36 12 5 3 8 18
2001/02 ESV Kaufbeuren U20 Junioren-BL 2 1 0 1 6
2002/03 ESV Kaufbeuren 2. Bundesliga 51 18 19 37 30 5 4 6 10 8
2002/03 ESV Kaufbeuren U20 Junioren-BL 1 0 3 3 12
2003/04 DEG Metro Stars DEL 1 0 0 0 0
2003/04 ESV Kaufbeuren 2. Bundesliga 47 19 19 38 85
2004/05 DEG Metro Stars DEL 52 10 12 22 24
2005/06 DEG Metro Stars DEL 49 10 12 22 20 14 3 7 10 18
2006/07 DEG Metro Stars DEL 52 12 17 29 24 9 3 7 10 14
2007/08 DEG Metro Stars DEL 45 19 14 33 28 13 7 2 9 12
2008/09 DEG Metro Stars DEL 51 15 25 40 42 16 4 5 9 16
2009/10 DEG Metro Stars DEL 56 20 23 43 52 2 0 0 0 0
2010/11 DEG Metro Stars DEL 52 21 22 43 38 9 3 2 5 6
2011/12 DEG Metro Stars DEL 50 24 23 47 55 7 5 3 8 2
2012/13 Nürnberg Ice Tigers DEL 52 21 24 45 46 3 0 0 0 2
2013/14 Nürnberg Ice Tigers DEL 50 33 32 65 18 6 3 1 4 4
2014/15 Nürnberg Ice Tigers DEL 52 29 33 62 44 8 2 3 5 4
2015/16 Nürnberg Ice Tigers DEL 52 26 38 64 53 12 4 3 7 35
2016/17 Nürnberg Ice Tigers DEL 52 26 28 54 18 13 5 3 8 10
2017/18 Nürnberg Ice Tigers DEL 43 13 18 31 16 12 0 5 5 2
2018/19 Nürnberg Ice Tigers DEL 52 17 18 35 22 8 5 1 6 2
2019/20 Nürnberg Ice Tigers DEL 47 17 22 39 16
2020/21 Nürnberg Ice Tigers DEL 35 7 9 16 14
2020/21 ESV Kaufbeuren DEL2 3 1 4 5 0
2021/22 Nürnberg Ice Tigers DEL 42 15 21 36 18 3 1 1 2 4
2022/23 Nürnberg Ice Tigers DEL 47 14 28 42 20 2 0 1 1 0
Junioren-Bundesliga gesamt 52 37 28 56 77
2. Bundesliga/DEL2 gesamt 101 38 42 80 115 5 4 6 10 8
DEL gesamt 932 349 419 768 568 124 45 44 89 131

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vertrat Deutschland bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
2011 Deutschland WM 7. Platz 7 2 1 3 4
2012 Deutschland WM 12. Platz 7 3 2 5 2
2013 Deutschland Olympia-Quali 2. Platz 2 1 0 1 0
2015 Deutschland WM 10. Platz 7 2 1 3 0
2016 Deutschland WM 7. Platz 8 4 1 5 2
2016 Deutschland Olympia-Quali 1. Platz 3 1 2 3 0
2017 Deutschland WM 8. Platz 8 2 2 4 4
2018 Deutschland Olympia 2. Platz, Silber 5 1 0 1 2
Herren gesamt 47 16 25 41 14

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Patrick Reimer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jetzt geht's los, Rheinische Post, 28. März 2008, abgerufen am 9. Oktober 2016
  2. Collins und Reimer bleiben, Rheinische Post, 25. August 2008, abgerufen am 9. Oktober 2016
  3. Aus für "Eis-Zwillinge" - trennt Tomlinson Kreutzer und Reimer?, Express, 25. August 2011, abgerufen am 9. Oktober 2016
  4. Eine gesamte Mannschaft nimmt Abschied (Memento vom 13. September 2016 im Internet Archive), Frankfurter Neue Presse, 2. April 2012, abgerufen am 5. September 2016
  5. Nürnberg-Boss Sabo - dieser Mann kauft die DEG leer, Express, 23. Januar 2012, abgerufen am 5. September 2016
  6. In diesem Jahr könnte was gehen, Süddeutsche Zeitung, 21. Oktober 2015, abgerufen am 8. Oktober 2016
  7. Patrick Reimer verlängert seinen Vertrag, Mittelbayerische Zeitung, 11. Oktober 2016, abgerufen am 16. Oktober 2016
  8. Reimer geht in seine elfte Saison. Abgerufen am 4. April 2022.
  9. Karriereende nach der Saison: Ice Tiger Patrick Reimer hört auf. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
  10. sportschau.de: DEL: DEG besiegt Nürnberg Ice Tigers und steht in den Playoffs. Abgerufen am 10. März 2023.
  11. Eine Arena voller Tränen: Ice Tigers scheiden aus, Nürnberg nimmt Abschied von Patrick Reimer. Abgerufen am 10. März 2023.
  12. Eishockey News Saison-Vorschau 2023/24, S. 230
  13. Eishockey News Playoffs 2023, S. 12
  14. Eishockey News Saison-Vorschau 2023/24, S. 191
  15. Ice Tigers können Reimer kein Geschenk zum 1000. machen. Abgerufen am 3. Dezember 2021.
  16. Deutschland feiert historischen Triumph über Russland, Hamburger Abendblatt, Oktober 2015, abgerufen am 8. Oktober 2016
  17. Patrick Reimer Kapitän beim Deutschland-Cup, DEB-Online, 1. November 2015, abgerufen am 8. Oktober 2016
  18. DEB-Team setzt auf die Rie-Dra-Rei Formel, N-tv, 7. Mai 2016, abgerufen am 8. Oktober 2016
  19. Kühnhackl trifft und löst Olympia-Ticket, sportschau.de, 4. September 2016, abgerufen am 8. Oktober 2016
  20. http://www.iihfworlds2017.com/en/teams/#GER
  21. Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes vom 7. Juni 2018 über die Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes an die Medaillengewinner der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018
  22. http://www.deb-online.de/2018/04/patrick-reimer-beendet-seine-internationale-karriere/
  23. DEL-Spieler des Jahres: Patrick Reimer sahnt ab, del.org, 12. März 2016, abgerufen am 13. März 2016
  24. Bayerischer Sportpreis 2023: Herausragende Verdienste um den Sport. Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, 8. Juli 2023, abgerufen am 13. November 2023.