Sanitätskommando 1

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Sanitätskommando 1
– SanKdo 1 –


(führte kein Verbandsabzeichen)
Aktiv 1. Oktober 1972 bis September 1993
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Typ Sanitätskommando
Unterstellung I. Korps
Stabssitz Münster

Das Sanitätskommando 1 war eines der Sanitätskommandos des Heeres der Bundeswehr. Der Stabssitz war Münster. Das Sanitätskommando war Teil der Korpstruppen des I. Korps.

Aufträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Sanitätskommando bündelte auf Ebene des Korps die Sanitätstruppen des Heeres. Auftrag war vorrangig die sanitätsdienstliche Versorgung der Soldaten der Korpstruppen des I. Korps in einem dazu einzurichtenden Hauptverbandplatz. Die unterstellten Divisionen und Brigaden führten eigene Truppenteile der Sanitätstruppe; lageabhängig unterstützte das Sanitätskommando diese nachgeordneten Verbände. Die Reservelazarettorganisation war im Verteidigungsfall das Rückgrat der sanitätsdienstlichen Versorgung im Heer und wurde durch die Sanitätskommandos des Territorialheeres organisiert. In der Rettungskette der Bundeswehr nahm das Sanitätskommando eine mittlere Stellung zwischen den rückwärtigen (Reserve-)Lazaretten des Territorialheeres und den näher bei den vorgeschobenen Kampftruppen eingerichteten Hauptverbandplätzen ein. Neben den Krankenkraftwagen des Krankentransportbataillons verfügte das Sanitätskommando über mehrere schienengebundene Krankentransportzüge, die innerhalb der Rettungskette den Transport der Verwundeten sicherstellen konnten. Eine Sanitätsmaterialkompanie des Krankentransportbataillons betrieb als logistisches Bindeglied zwischen den Sanitätsdepots des Territorialheeres und den nachgeordneten Sanitätsverbänden einen Korpsversorgungspunkt für Sanitätsmaterial. Daher wurde die Kompanie manchmal auch als „Bundeswehrapotheke“ bezeichnet. Der Kommandeur des Sanitätskommandos als Leitender Sanitätsoffizier des Korps und die nachgeordneten Sanitätsoffiziere berieten den Kommandierenden General in sanitätsdienstlichen und wehrmedizinischen Fachfragen.

Im Frieden bestand das Sanitätskommando um 1989 nur aus wenigen aktiven Truppenteilen und nur wenigen aktiven Soldaten. Stattdessen musste das eingelagerte Gerät erst im Verteidigungsfall mobil gemacht oder von zivilen Organisationen eingezogen werden. Wesentliches Element für den Aufwuchs war die Einberufung von Reservisten, darunter insbesondere Reservesanitätsoffiziere. Insgesamt entsprach die Größe des Sanitätskommandos nach der Mobilmachung mit etwa 2500 Soldaten in etwa 50 % der Größe einer der Brigaden des Feldheeres.[1]

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1989 gliederte sich das Sanitätskommando grob in:[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Sanitätskommando wurde 1972 zur Einnahme der Heeresstruktur III in der Lützow-Kaserne in Münster-Handorf aufgestellt.

Bis 1986 waren einige Kompanien des damals noch aktiven Sanitätsbataillons 110 in der niederländischen Nassau-Dietz-Kaserne stationiert. Damit war das Sanitätskommando eine der wenigen Dienststellen des Heeres mit im Ausland stationierten Truppenteilen.

Nach Ende des Kalten Krieges wurde das Sanitätskommando im September 1993 etwa zeitgleich mit der Umgliederung des I. Korps zum 1. Deutsch-Niederländischen Korps außer Dienst gestellt. Teile wurden zur Aufstellung der Sanitätsbrigade 1 mit Stab in Leer verwendet. Nach der Einrichtung des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr wurde bei gleichzeitiger Auflösung der Sanitätsbrigaden 2001 das Sanitätskommando I ausgeplant, das aber trotz der Bezeichnung nicht in direkter Traditionslinie des ursprünglichen Sanitätskommandos 1 stand. Vielmehr wurden nur einige Teile der Sanitätsbrigade 1 zur Aufstellung des Sanitätskommandos I in Kiel herangezogen; mehrere Truppenteile wurden stattdessen zur Neuaufstellung des Kommandos Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst verwendet.[2]

Verbandsabzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Internes Verbandsabzeichen des Stabes/Stabskompanie

Das Sanitätskommando führte aufgrund seiner Ausplanung als Teil der unselbständigen Korpstruppen kein eigenes Verbandsabzeichen. Die Soldaten trugen daher das Verbandsabzeichen des übergeordneten Korps.

Als „Abzeichen“ wurde daher unpräzise manchmal das interne Verbandsabzeichen des Stabes und der Stabskompaniepars pro toto“ für das gesamte Sanitätskommando genutzt. Es zeigte den Bundesadler ähnlich wie im Verbandsabzeichen des I. Korps, einen Äskulapstab ähnlich wie im Barettabzeichen der Sanitätstruppe auf der blauen Waffenfarbe der Truppengattung und die stilisierte Ansicht des Giebels des historischen Rathauses von Münster.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b O.W. Dragoner: Die Bundeswehr 1989. Heeresamt. I. Korps. II. Korps. III. Korps. 4. Auflage. 2.1 – Heer, Februar 2012 (relikte.com [PDF; abgerufen am 3. Juli 2018]).
  2. Geschichte Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst. In: Webseite des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Bundesministerium der Verteidigung, der Leiter des Presse- und Informationsstabes, 16. Januar 2016, abgerufen am 15. Februar 2019.

Koordinaten: 52° 0′ N, 7° 43′ O