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Strullendorf

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Wappen Deutschlandkarte
Strullendorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Strullendorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 50′ N, 10° 58′ OKoordinaten: 49° 50′ N, 10° 58′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Bamberg
Höhe: 251 m ü. NHN
Fläche: 31,69 km2
Einwohner: 7918 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 250 Einwohner je km2
Postleitzahl: 96129
Vorwahlen: 09543, 09505
Kfz-Kennzeichen: BA
Gemeindeschlüssel: 09 4 71 195
Gemeindegliederung: 8 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Forchheimer Str. 32
96129 Strullendorf
Website: www.strullendorf.de
Erster Bürgermeister: Wolfgang Desel (CSU)
Lage der Gemeinde Strullendorf im Landkreis Bamberg
KarteLandkreis HaßbergeLandkreis SchweinfurtLandkreis KitzingenLandkreis Neustadt an der Aisch-Bad WindsheimPommersfeldenLandkreis Erlangen-HöchstadtLandkreis CoburgLandkreis KulmbachLandkreis BayreuthLandkreis LichtenfelsBambergLandkreis ForchheimZückshuter ForstWinkelhofer ForstSteinachsrangenSembergLindach (gemeindefreies Gebiet)Koppenwinder ForstHauptsmoorwaldGeisberger ForstEichwald (gemeindefreies Gebiet)Ebracher ForstEbracher ForstWalsdorf (Oberfranken)RattelsdorfBaunachReckendorfLauter (Oberfranken)Gerach (Oberfranken)Gundelsheim (Oberfranken)HallstadtSchlüsselfeldZapfendorfWattendorfViereth-TrunstadtStrullendorfStegaurachStadelhofenSchönbrunn im SteigerwaldScheßlitzPriesendorfPommersfeldenPommersfeldenPettstadtOberhaid (Oberfranken)LitzendorfLisbergKönigsfeld (Oberfranken)KemmernHirschaidFrensdorfEbrachButtenheimBurgwindheimBurgebrachBreitengüßbachBischbergAltendorf (Landkreis Bamberg)MemmelsdorfHeiligenstadt in Oberfranken
Karte
Das Rathaus von Strullendorf

Strullendorf ist eine Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Bamberg in Bayern. Sie zählt zur Metropolregion Nürnberg.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strullendorf liegt in einem Tal und ist teilweise vom Hauptsmoorwald umgeben, in dessen Nähe die Hauptsmoorhalle steht. Der Hauptsmoorwald reicht bis Bamberg und wurde von der US Army teilweise als Truppenübungsplatz benutzt. Westlich des Ortes liegen im Stadtgebiet von Bamberg die beiden Waldschutzgebiete Wolfsruhe und Wasserwand.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Litzendorf, Heiligenstadt in Oberfranken, Buttenheim, Hirschaid, Pettstadt und Bamberg.

Als landschaftlich schön gilt in Strullendorf die Lindenallee mit ihren großen alten Bäumen.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2010 angegeben):[2]

Es gibt die Gemarkungen Amlingstadt, Geisfeld, Leesten, Mistendorf, Roßdorf am Forst, Wernsdorf, Zeegendorf, Strullendorf, Geisberger Forst und Hauptsmoor.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung verdankt Strullendorf einer Verpfändung durch Heinrich I. von Bilversheim im Jahre 1247. Die Bamberger Patrizierfamilie Tockler besaß bis zum 16. Jahrhundert den Tocklerhof in Strullendorf.

„Die Familie kam als Hausgenossen von Kaiser Heinrich II. nach Bamberg und war über mehrere Jahrhunderte hinweg eine angesehene und bedeutende Bürgerfamilie in dieser Gegend. Die Tocklers waren vermögend und zudem reich an Söhnen, belegten wichtige Positionen und genossen auch bei den Bamberger Bischöfen ein hohes Ansehen. Sie waren im Fernhandel tätig, besaßen einige Häuser in der Stadt sowie Wald-, Wiesen- und Flurgrundstücke außerhalb der Stadtmauern.“[3]

Der Tocklerhof und die bereits 1348 genannten Zeidelhuben (Waldbienenzucht) waren von großer wirtschaftlicher Bedeutung für den Ort. 1796 wurde der Ort von den Franzosen niedergebrannt.[4] Strullendorf gehörte zum Hochstift Bamberg und ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort wie weite Teile Frankens zu Bayern (Siehe auch Geschichte Frankens).[5] Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Der Name des Ortes wird von einem fränkischen Edelfreien namens Strollo abgeleitet.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden Leesten, Mistendorf und Wernsdorf am 1. Januar 1972 eingemeindet.[6] Am 1. Juli 1972 trat Strullendorf den Gemeindeteil Bughof an Bamberg ab. Am 1. Januar 1978 kam Roßdorf am Forst hinzu. Amlingstadt, Geisfeld und Zeegendorf folgten am 1. Mai 1978.[7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 6572 auf 8055 um 1483 Einwohner bzw. um 22,6 %.

Jahr 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015
Einwohner 4740 5736 6489 7132 7705 7846 7823 7660 7956

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Zensus vom 9. Mai 2011 sind 74,7 % der Einwohner römisch-katholisch und 11,0 % evangelisch-lutherisch. 14,3 % haben eine andere Religion oder sind konfessionslos.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 24. März wurde der am 16. März 2014 neu gewählte Erste Bürgermeister Wolfgang Desel (CSU) in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung vereidigt. Er gewann die Wahl im ersten Wahlgang mit 58,32 % der gültigen Stimmen gegen die Kandidaten der SPD und des Bürgerblocks.[8] Bei den Kommunalwahlen 2020 wurde er bei zwei Gegenkandidaten von der SPD und der Neuen Liste (NL) mit 65,68 % der Stimmen im Amt bestätigt.

Sein Vorgänger war von 1996 bis 2013 Andreas Schwarz (SPD), der 2008 mit 71,43 % der Stimmen bei einem Gegenkandidaten wiedergewählt wurde. Im Jahre 1996 konnte sich Schwarz gegen den damaligen Amtsinhaber Bruno Weiß (CSU) mit 65,29 % der Stimmen durchsetzen, sechs Jahre später erzielte er bei einem Gegenkandidaten 69,97 %.

Bei der Bundestagswahl 2013 wurde Schwarz über die Landesliste der SPD in den Bundestag gewählt. Bis zum Amtsantritt des neu gewählten Bürgermeisters übernahm der Zweite Bürgermeister Ludwig Werner vom Bürgerblock die Amtsgeschäfte.[9]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinderatswahlen seit 2002 ergaben folgende Sitzverteilungen

Partei/Liste Sitze
2020[10] 2014 2008 2002
CSU 9 8 7 7
Neue Liste 5 4 3 3
SPD 3 4 6 6
Bürgerblock 3 4 4 4

Jugendparlament[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2005 hat Strullendorf ein Jugendparlament mit Jungbürgermeister. Das Jugendparlament verfügt über ein Budget von 1200 Euro pro Jahr.

Rathaus und Bürgerzentrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rathaus der Gemeinde befand sich seit 1959 im Gebäude des ehemaligen Schulhauses. Da das Gebäude auf keiner Ebene barrierefrei zugänglich war und der Ratssaal für die Bedürfnisse der Gesamtgemeinde zu klein wurde, entschloss sich die Gemeinde 2010 zu einer Neugestaltung. Das neue Bürgerzentrum mit Rathaus hat einen Saal für bis zu 100 Personen und einen Gemeindebauhof. Das Projekt wurde 2014 fertiggestellt.[11]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung:Geteilt von Gold und Rot; oben drei zwei zu eins gestellte schwarze Mohrenköpfe, unten eine goldene Biene.“[12]
Wappenbegründung: Das Wappen enthält Elemente (schwarze Mohrenköpfe) des Familienwappens der Tockler. Die Biene im unteren roten Teil weist auf die historisch belegte Waldbienenzucht im Hauptsmoorwald hin.

Das Wappen führt die Gemeinde seit 1965 auf Beschluss des Gemeinderats und mit Zustimmung des bayerischen Innenministeriums.[13]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1922 entstand das Kraftwerk Hirschaid.

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 900 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 2923. Im verarbeitenden Gewerbe gab es vier, im Bauhauptgewerbe zwölf Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 96 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1515 Hektar, davon waren 1231 Hektar Ackerfläche und 279 Hektar Dauergrünfläche.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist in das Tarifgebiet des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) eingebunden. Strullendorf besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Nürnberg–Bamberg, der seit 2010 von der S-Bahn Nürnberg S1 bedient wird. Zudem verkehren mehrmals täglich Züge der Agilis-Linie Ebern – Bamberg – Forchheim – Ebermannstadt. Die Bahnstrecke Strullendorf–Ebrach wird ausschließlich für den Güterverkehr genutzt.

Freiwillige Feuerwehren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In allen Gemeindeteilen gibt es Freiwillige Feuerwehren.

Industrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Gunreben GmbH & Co. KG (Parkettfabrik)
  • Janker Entsorgung GmbH
  • Kramp (Landtechnik)
  • Spedition Pflaum GmbH (Logistik)
  • Massak Logistik GmbH

Brauereien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde gibt es drei Brauereien:

  • Brauerei Krug, Geisfeld
  • Brauerei Griess, Geisfeld
  • Brauerei Sauer, Roßdorf am Forst

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt folgende Einrichtungen[14]:

  • drei Kindergärten, diverse Kinderkrippen und Mittagsbetreuung
  • Grund- und Mittelschule Strullendorf
  • Volksschule Amlingstadt
  • Musikschule Strullendorf

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Geisberg nördlich des Ortsteils Zeegendorf betreibt der Bayerische Rundfunk den Sender Bamberg auf dem Geisberg und auf der Erhebung Wachknock etwas südlich von Zeegendorf bei Buttenheim-Kälberberg die Deutsche Telekom den Sender Bamberg auf dem Wachknock.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Strullendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Strullendorf – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Ortsteile - Gemeinde Strullendorf, Landkreis Bamberg - BayernPortal. Abgerufen am 17. April 2023.
  3. Warum heißen Bamberger Straßen eigentlich, wie sie heißen? Die Tocklergasse im Gärtnerviertel. In: Henning Brandt (Hrsg.): die ZWIEBEL. Band 2-2014. Zwiebelverlag, Inh. Henning Brandt, Schellenbergerstraße 8, 96049 Bamberg, Bamberg Februar 2014 (archive.org).
  4. http://bavarica.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10622189.html
  5. Johannes Neumann: Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803: Voraussetzungen und Folgen (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF-Datei; 179 kB)
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 430.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 672.
  8. PDF, abgerufen am 28. März 2014.
  9. Impressum der Gemeinde-Homepage, abgerufen am 16. Februar 2014.
  10. Der Wahlleiter der Gemeinde Strullendorf: Bekanntmachung des abschließenden Ergebnisses. Gemeinde Strullendorf, 24. März 2020, abgerufen am 14. September 2020.
  11. Bürgerzentrum Strullendorf : H2M Architekten/Ingenieure/Stadtplaner. Abgerufen am 4. Mai 2021.
  12. Eintrag zum Wappen von Strullendorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  13. Unser Bayern. Heimatbeilage der Bayerischen Staatszeitung, 1965, S. 24
  14. http://www.strullendorf.de/cms/core/index.php?option=com_content&view=category&layout=blog&id=49&Itemid=70
  15. Handbuch des KSCV, 1985