Benutzer:EaPoe/Belgien

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Flagge Wappen
Wahlspruch: Eendracht maakt macht (ndl.) [1]

L'union fait la force (frz.)
Einigkeit macht stark

Amtssprache Niederländisch, Französisch und Deutsch
Hauptstadt Brüssel
Staatsoberhaupt König Albert II.
Regierungschef Ministerpräsident Guy Verhofstadt
Fläche 30.528[2] km²
Einwohnerzahl 10.511.382[3] (1. Januar 2006)
Bevölkerungsdichte 344 Einwohner pro km²
Brutto­inlands­produkt pro Einwohner 23.866 US-$ (2005)
Währung Euro
National­hymne La Brabançonne (De Brabançonne)
Zeitzone MEZ (UTC +1)
Kfz-Kennzeichen B
Internet-TLD .be
Telefonvorwahl +32
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Belgien (ndl.: België, franz.: Belgique), offiziell Königreich Belgien (ndl.: Koninkrijk België, franz.: Royaume de Belgique) ist eine föderal organisierte parlamentarische Monarchie in Westeuropa. Es grenzt an die Niederlande, Deutschland, Luxemburg, Frankreich und an die Nordsee. Zusammen mit den Niederlanden und Luxemburg bildet Belgien die Beneluxstaaten. Belgien zählt zu den Gründungsmitgliedern der EU.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abgesehen vom Bergland der Ardennen im Südosten ist Belgien ein weitgehend ebenes Land. Die Küstenlinie erstreckt sich auf 72,3 km. 25 Prozent der Landfläche werden für Landwirtschaft genutzt. Ungefähr 95 Prozent aller Belgier leben in Städten. Laut den Berechnungen des Königlichen Belgischen Instituts für Naturwissenschaften hat Belgien eine Fläche von 33.990 km².

Flüsse und Kanal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung (x1000) 1948–2009

Im Vielvölkerstaat Belgien leben niederländisch sprechende Flamen (63 % der Bevölkerung), französischsprachige Wallonen (36 %) und deutschsprachige Belgier (ca. 1 %) zusammen. Die weitere Wohnbevölkerung besteht aus zahlreichen Migranten aus vielen Teilen Europas (insbesondere aus Polen und Italien) und Marokko. Es gibt eine unbestimmte Zahl von Roma und Sinti sowie von marginalisierten "woonwagenbewoners" aus der Mehrheitsbevölkerung, die in der Außensicht auch als „Zigeuner“ wahrgenommen werden.

Amtssprachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Belgien gibt es heute drei Amtssprachen: Niederländisch, Französisch und Hochdeutsch.

Im Jahr 1873 wurde die Zweisprachigkeit im belgischen Königreich rechtlich anerkannt. 1919, also nach dem ersten Weltkrieg, wurde auch Hochdeutsch für das neue Gebiet im Osten anerkannt. Danach forderte die große Mehrheit der Flamen, dass ihre niederländische Muttersprache auch als Verwaltungs- und Unterrichtssprache an Schulen und Universitäten verwendet und damit der bisherigen allein geltenden französischen Amtssprache gleichgestellt werden sollte. 1921 erkannte die belgische Regierung die territoriale Einsprachigkeit seiner Bewohner in den drei regionalen Sprachgebieten an: die niederländische Sprachzone Flandern, die französische Sprachzone Wallonien und die daran grenzende neue deutsche Sprachzone in Ostbelgien. Das von Deutschen besiedelte Gebiet gehörte zuvor zum Deutschen Kaiserreich und war nach dem ersten Weltkrieg von Belgien annektiert worden.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa 75 % der belgischen Staatsbürger sind römisch katholisch, ca. 1 % gehören einer protestantischen Kirche an und 4 % Islamische Gemeinden. Der Anteil Konfessionsloser beträgt ca. 20 %.

Siehe auch: Katholische Kirche in Belgien

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte Belgiens

Als Provinz Belgica, schon im römischen Reich unter diesem Namen bekannt, erlebte das heutige Gebiet Belgien viele Herrschaften. Es war im Mittelalter Teil des fränkischen Reiches und wurde bei dessen Teilung ebenfalls geteilt; es war überwiegend Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches und zerfiel in einzelne Herzogtümer und Grafschaften. Die einzelnen Territorien wurden später vom Haus Burgund regiert, das 1477 von den Habsburgern beerbt wurde. Zunächst regierte der spanische Zweig der Habsburger, danach der österreichische. 1815, auf dem Wiener Kongress, wurde Belgien den Niederlanden zugesprochen.

1830 kam es zur belgischen Revolution, in deren Folge Belgien unabhängig wurde. Es wurde eine parlamentarische Monarchie errichtet und Leopold von Sachsen-Coburg zum ersten König der Belgier ernannt. Leopold II., Sohn des ersten Königs, erwarb den Kongo in Afrika, zunächst als Privatbesitz, später als Kolonie, was der königlichen Familie und dem Land Reichtum brachte. Der Kongo wurde auch bekannt durch die dort ausgeübten Verbrechen der belgischen Besatzer. 1960 wurde die Kolonie Kongo in die Unabhängigkeit entlassen.

Im Ersten Weltkrieg wurde das neutrale Land in die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich einbezogen und von der kaiserlichen deutschen Armee fast gänzlich eingenommen. In den Stellungskriegen in Belgien wurden viele Städte in Flandern zerstört. Nach dem Krieg annektierte Belgien die mehrheitlich von Deutschen bewohnten Gebiete der Region um Eupen und Malmedy; die weiteren eingeforderten Gebiete bis zum Rhein hin wurden dem Staat allerdings nicht übertragen; die vertraglich vereinbarte Volksabstimmung in Eupen-Malmedy wurde vom belgischen Staat nicht durchgeführt, da man zu Recht mit einer Abstimmungsniederlage rechnen musste. Im Zweiten Weltkrieg verhielt sich das Land anfangs neutral, wurde aber wieder als Durchgangsland nach Frankreich besetzt und gelangte so in den Einflussbereich der Hitler-Diktatur im Deutschen Reich. Jenische aus den Benelux-Staaten wie auch Sinti und Roma wurden in die KZ deportiert. Bis zur Befreiung durch die Westalliierten hatte es - wie halb Europa - unter der Willkürherrschaft des Diktators Hitler und die jüdische Bevölkerung unter ihrer Verfolgung zu leiden; Städte und Landschaften blieben aber weitgehend von Kriegszerstörungen verschont. Lediglich im Osten des Landes, vor allem um Sankt Vith und Bastogne, kam es zu schweren Zerstörungen infolge der Ardennenoffensive im Winter 1944/45.

Die bereits seit 1944 geplante Zoll- und Wirtschaftseinheit von Belgien, den Niederlanden und Luxemburg wurde im Haager Vertrag am 3. Februar 1958 vereinbart und ist am 1. November 1960 in Kraft getreten (Benelux-Staaten). Belgien gehörte mit zu den Gründerstaaten der EWG und spielt seither eine wichtige Rolle im europäischen Einigungsprozess. Das Land wurde Sitz internationaler Organisationen, wie der NATO und der Europäischen Union.

Siehe auch: Liste der belgischen Ministerpräsidenten, Belgisch-Kongo

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belgien ist eine bundesstaatlich organisierte Parlamentarische Monarchie.

Der Föderalstaat wird aus dem König und 15 vom Parlament betrauten Mitgliedern gebildet (Exekutive) sowie dem Bundesparlament (Legislative). Das föderale Parlament besteht aus der Abgeordnetenkammer mit 150 Mitgliedern und dem Senat mit 71 Mitgliedern. Während die Abgeordnetenkammer Entscheidungsgewalt in Haushaltsangelegenheiten und der Vertrauensfrage hat, hat der Senat neben einer Beratungsfunktion Entscheidungsgewalt bei Interessenskonflikten zwischen den regionalen Parlamenten.

Die föderalen Institutionen sind verantwortlich für Justizwesen, Finanzpolitik, innere Sicherheit, Außenpolitik, Landesverteidigung und soziale Sicherheit.

Parteien:

  • Ecolo, französischsprachige Grüne (zurzeit 4 Sitze in der Abgeordnetenkammer)
  • Groen! (ehemals Agalev), flämische Grüne
  • VLD, Vlaamse Liberalen en Democraten, flämische Liberale (zurzeit 25 Sitze in der Abgeordnetenkammer)
  • MR, Mouvement Réformateur, französischsprachige Liberale (zurzeit 25 Sitze in der Abgeordnetenkammer)
  • Vivant, Bundesweite Liberale
  • CD&V, Christen-demokratisch & Vlaams, flämische Christdemokraten (zurzeit 21 Sitze in der Abgeordnetenkammer)
  • CDH, Centre Démocrate Humaniste, französischsprachige Christdemokraten (zurzeit 7 Sitze in der Abgeordnetenkammer)
  • SP.a, Sociaal Progressief Alternatief, flämische Sozialisten (zurzeit 23 Sitze in der Abgeordnetenkammer)
  • PS, Parti Socialiste, französischsprachige Sozialisten (zurzeit 25 Sitze in der Abgeordnetenkammer)
  • Vlaams Belang (ehemals Vlaams Blok), flämische Nationalisten (zurzeit 18 Sitze in der Abgeordnetenkammer)
  • FN, Le Front National, französischsprachige Nationalisten (zurzeit 1 Sitz in der Abgeordnetenkammer)
  • N-VA, Nieuw-Vlaamse Alliantie, Nachfolgepartei der Volksunie, Bündnis mit CD&V (zurzeit 1 Sitz in der Abgeordnetenkammer)
  • SPIRIT, Nachfolgepartei der Volksunie, Bündnis mit SP.a
  • PDB, Partei der deutschsprachigen Belgier, deutschsprachige Regionalpartei

Belgien ist von innerer Zerrissenheit vor allem zwischen der flämischen und wallonischen Volksgruppe geprägt. Tendenziell nehmen die Spannungen eher zu und radikale Parteien, die eine Auflösung des Gesamtstaats befürworten, wie etwa das Vlaams Belang, gewinnen mehr und mehr an Bedeutung.

Siehe auch: Flämisch-wallonischer Konflikt

Politische Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinschaften Belgiens:
Flämische Gemeinschaft (gelb)
Französische Gemeinschaft (rot)
Zweisprachiges Gebiet Brüssel-Hauptstadt (gelb-rot schraffiert)
Deutschsprachige Gemeinschaft (blau)

Hauptartikel: Politische Gliederung Belgiens

Belgien ist seit 1993 ein Bundesstaat, der aus „Gemeinschaften“ und „Regionen“ besteht.

Es gibt drei (Kultur-)Gemeinschaften, nämlich die Flämische Gemeinschaft, die Französische Gemeinschaft und die Deutschsprachige Gemeinschaft. Die Zuständigkeiten der Gemeinschaften sind eher kultureller Art und beinhalten ebenfalls das Unterrichtswesen.

Daneben gibt es drei Regionen, nämlich die Flämische Region, die Wallonische Region sowie die Brüsseler Region (oder Region Brüssel-Hauptstadt). Die Regionalkompetenzen befinden sich eher im Wirtschaftsbereich.

Die Gebiete der einzelnen Gemeinschaften und Regionen überdecken sich manchmal stark, sind aber nicht vollständig deckungsgleich. Die rein verwaltungstechnische Aufteilung Belgiens in vier „Sprachgebiete“ (französisches, niederländisches und deutsches Sprachgebiet, sowie das zweisprachige Gebiet Brüssel-Hauptstadt) ermöglicht es die Gebiete der Gemeinschaften zu ermitteln:

  • Die flämische Gemeinschaft umfasst das niederländische Sprachgebiet sowie das zweisprachige Gebiet Brüssel-Hauptstadt.
  • Die wallonische Gemeinschaft umfasst das französische Sprachgebiet sowie das zweisprachige Gebiet Brüssel-Hauptstadt.
  • Die deutsche Gemeinschaft umfasst allein das deutsche Sprachgebiet.

Anmerkung: In Brüssel werden also die Gemeinschaftsbefugnisse von der wallonischen und der flämischen Gemeinschaft (mittels sog. Gemeinschaftskommissionen) gleichzeitig ausgeübt.

Das Gebiet der drei Regionen wird hauptsächlich durch die zehn Provinzen (welche nicht als Teilstaaten im belgischen Föderalstaat betrachtet werden) festgelegt:

Die Wallonische Region umfasst auch das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die sich in der Provinz Lüttich befindet.

Die unterste Verwaltungsebene stellen die 589 Gemeinden dar. (siehe auch Liste der Gemeinden Belgiens)

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belgien ist ein wichtiges Transitland zwischen Mitteleuropa und Westeuropa. Der wichtigste Hafen ist Antwerpen an der Schelde, einer der größten und wichtigsten Seehäfen der Welt. Traditionelle Bedeutung als Fährhafen besaß, bis zur Eröffnung des Eurotunnels, Ostende. Der wichtigste Flughafen des Landes ist Brüssel National. Belgien besitzt ein sehr gut ausgebautes Autobahnnetz, welches wie auch alle anderen Straßen in Belgien fast komplett mit Straßenlaternen ausgestattet und nachts beleuchtet ist. Die staatliche Eisenbahngesellschaft heißt SNCB/NMBS und betreibt eines der am dichtesten ausgebauten Bahnnetze weltweit.

Aufgrund des hohen ausländischen Verkehrsaufkommen ist für 2008 eine Autobahnmaut in Höhe von 60 € geplant, die bereits für heftige Diskussionen sorgte.

Energiepolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belgien besitzt zwei in Betrieb befindliche Atomkraftwerke. 1999 wurde ein Atomausstieg vom Parlament beschlossen (Siehe auch: Kernenergie nach Ländern)

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Belgien einen Index von 118 (EU-25:100) (2005). [4]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ardennen

Der Tourismus spielt in Belgien eine große Rolle. Vor allem Deutsche, Briten, Franzosen und Niederländer besuchen Belgien. Bei den Briten ist außerdem eine Art Erster Weltkriegstourismus entstanden. In Westflandern stehen noch viele alte Kriegsdenkmäler und -friedhöfe. Daneben sind die Ferienbadeorte an der belgischen Nordseeküste (Knokke-Heist, Bredene, De Panne, Nieuwpoort, Oostende u. a.) sehr beliebt. Außerdem sind auch die Ardennen eine viel besuchte Urlaubsregion. Von der belgischen Nordseeküste aus kann man viele Tagestouren unternehmen, etwa in die Nachbarländer Frankreich und Niederlande oder Großbritannien. Als besonders empfehlenswert haben sich auch Städtetouren nach Brüssel, Hasselt, Gent, Antwerpen u. a. erwiesen. Die Stadt Brügge ist aber wahrscheinlich die Stadt mit dem größten Tourismus. Sie wird gelegentlich Venedig des Nordens genannt.

Regionale Unterschiede[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit seiner Gründung gibt es in Belgien Streitigkeiten zwischen den französisch sprechenden Wallonen und den niederländisch sprechenden Flamen. Ein aktueller Streitpunkte liegt im wirtschaftlichen Unterschied, da sich die wallonischen Regionen in einer Rezessionsphase befinden. Das wirtschaftliche Ungleichgewicht zeigt sich deutlich an der Arbeitslosigkeit und dem Bruttosozialprodukt, welches zu zwei Drittel in der flämischen Region erwirtschaftet wird. Die flämische Region zahlt einen Solidarbetrag, der in Wallonien vor allem für Sozialleistungen genutzt wird. Diese Zahlungen sind in der flämischen Region politisch umstritten. Wachsender Unmut über die wirtschaftliche Schwäche der wallonischen Region macht sich in Flandern breit, der sich vor allem in der Separatistenbewegung (Vlaams Belang) manifestiert.

Staatsausgaben für Gesundheit, Bildung und Verteidigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belgische Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste bekannter Belgier

Gastronomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein belgisches Biergeschäft

Eine typische gesamtbelgische Küche gibt es nicht, da zahlreiche Spezialitäten eher den Regionen Flandern oder Wallonien zuzuordnen sind oder von den Kochkünsten der Nachbarländer, insbesondere Frankreichs (genauer: Lothringens), inspiriert sind. Es wurde aber eine weltbekannte Erfindung in Belgien gemacht, die häufig falsch eingeordnet wird: Pommes Frites. Waffeln stellen ebenfalls eine belgische Spezialität dar. Die bekanntesten Waffelvarianten sind die Brüsseler Waffeln und die Lütticher Waffeln. Des Weiteren ist Belgien für seine Pralinen bekannt, welche zur Weltspitze gehören. Eine weitere Besonderheit ist die Sortenvielfalt der belgischen Biere, darunter zahlreiche Abteibiere (Abdijbier, Bière d'Abbaye) mit höherem Alkoholgehalt, auf besondere Weise vergorene Biere (z. B. Lambic, Geuze) oder mit Fruchtaromen versetzte Biere. Die am meisten verbreiteten Biersorten sind Jupiler und Stella Artois, die beide zum belgischen Brauereikonzern Inbev, ehemals Interbrew, gehören.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein beliebter Sport in Belgien ist Fußball. Die 1. belgische Liga ist eine der ältesten der Welt. In den 1970er und 1980er Jahren gehörte das belgische Nationalteam (auch: Rote Teufel) zur Internationalen Spitze. Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hat sich Belgien nicht qualifiziert. (Siehe auch: Fußball in Belgien)

Der Nationalsport in Belgien ist jedoch der Radsport. Deswegen hat Belgien auch einige Berühmtheiten im Radsport hervorgebracht. So gehörten und gehören Eddy Merckx, Roger De Vlaeminck, Johan Museeuw, Peter Van Petegem sowie Tom Boonen zu den besten Radsportlern der Welt. Wichtige Eintagesklassiker finden in Belgien statt, z.B. Lüttich-Bastogne-Lüttich und die Flandern-Rundfahrt.

Auch der Tennissport ist im Aufwind. Die flämische Kim Clijsters und die wallonische Justine Henin gehören im Moment zu den besten Spielerinnen der Welt.

In Leichtathletik sind Kim Gevaert (100 und 200m) und Tia Hellebaut (Hochsprung) Europameister.

Der Rundkurs von Spa-Francorchamps gehört zu einer der anspruchsvollsten Strecken im Motorsport. Hier werden in regelmäßigen Abständen Rennen ausgetragen. Wie voriges Jahr die Formel 1 und die DTM, die dieses Jahr jedoch nicht ausgetragen werden. Eines der Höhepunkte ist wohl das Proximus 24 Stunden Rennen, das jedes Jahr ausgetragen wird.

Comics[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Comics sind generell sehr populär in Belgien; ein großer bekennender Fan war z. B. auch König Baudouin. Den „Bandes Dessinées“ (franzosisch kurz BD) oder „Strips“ (niederländisch) wie sie in Belgien genannt werden, begegnet man auch häufig im Stadtbild, jede gute belgische Buchhandlung hat spezielle BD-Abteilungen und sogar in jedem großen Supermarkt findet man sie.

Comics gehören zu einem der Hauptexportartikel belgischer Verlage, denn viele international bekannte und berühmte Comiczeichner und Autoren stammen aus Belgien, das damit im Vergleich zu seiner Größe die meisten in Europa hervorgebracht hat. Die berühmtesten sind Willy Vandersteen (Suske en Wiske), Jean Graton (Michel Vaillant), Morris (Lucky Luke), Hergé (Tim und Struppi), Peyo (Die Schlümpfe und weiteres), André Franquin (Spirou und Fantasio, Gaston und Marsupilami) und Philippe Geluck (Le Chat).

In Belgien ist es auch möglich, Comic als Studienrichtung an Kunsthochschulen wie der Königlichen Akademie für bildende Kunst und dem Institut Saint-Luc in Brüssel zu studieren. Daher werden die Bandes Dessinées in Belgien auch als „neunte Kunst“ tituliert.

Kaum verwunderlich, dass es in Brüssel also auch ein Comic-Museum gibt (Centre Belge de la Bande Dessinée, Rue des Sables 20), in dem dieser Kunstrichtung auf drei Etagen gehuldigt wird.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sankt Nikolaus (6. Dezember) ist in manchen Regionen weitaus wichtiger als Weihnachten. In vielen Familien gibt es zu Sankt Nikolaus die Geschenke, zu Weihnachten wird nur die Messe besucht.
  • Sommerzeit: vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober, GMT + eine Stunde.

Des Weiteren berühmt ist Belgien, vor allem Brüssel und Brügge, für die feine handgeklöppelte Spitze.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bildungssystem ist in Belgien auf Grund der weit reichenden Befugnisse der einzelnen Gemeinschaften unterschiedlich, das Hochschulwesen wurde aber im Zuge des Bologna-Prozesses weitgehend auf zwischengemeinschaftlicher und europäischer Ebene vereinheitlicht. Die föderale Instanz von Belgien ist zuständig für die Pensionen der Lehrer, das Festlegen des Minimalwissens zur Erlangung eines Diploms und für die Schulpflicht (vom 6. bis zum 18. Lebensjahr).

Belgien hat 11 Universitäten: Niederländischsprachig: Katholische Universität Löwen (Katholieke Universiteit Leuven - KUL), Universität Gent, Universität Antwerpen (UA), transnationale Universität Limburg (Universität Hasselt - UHasselt & Universität Maastricht - UM/Niederlande), Freie Universität Brüssel (Vrije Universiteit Brussel - VUB), Katholische Universität Brüssel (Katholieke Universiteit Brussel - KUB); Französischsprachig: Université Libre de Bruxelles, Facultés Universitaires Saint Louis à Bruxelles, Université de Liège, École Polytechnique de Mons, Facultés universitaires Notre-Dame de la Paix Namur, Université Catholique de Louvain in Louvain-la-Neuve.

Den Universitäten gleichgestellte Einzelfakultäten sind die Evangelisch-Theologische Fakultät Löwen (Evangelische Theologische Faculteit), die Fakultät für Protestantische Theologie Brüssel (Faculteit voor Protestantse Godgeleerdheid) und die Königliche Militärschule (Koninklijke Militaire School).

Neben den Universitäten existieren in den drei Gemeinschaften zahlreiche Hochschulen (Hautes Ecoles/Hogeschools) und mehrere Kunsthochschulen (Ecoles Supérieures des Arts).

Schule in Flandern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab zweieinhalb oder vier Jahren besuchen Kinder normalerweise eine Art Kindergarten mit Vorschule (Kleuteronderwijs). Ab sechs Jahren gehen die Kinder sechs Jahre auf die Grundschule (Basisonderwijs). Belgische bzw. flämische Schulen sind offiziell (Flämische Gemeinschaft), frei (subventioniert; meist katholische Schulen) oder privat (nicht subventioniert). Es zeigt sich die Tendenz, dass katholische Schulen in der Regel ein höheres Niveau haben als staatliche. Das trifft aber nicht in jedem Fall zu. Die erste Fremdsprache ist Französisch, welche ab dem fünften Lehrjahr unterrichtet wird. Ab dem siebenten Lehrjahr wird der Unterricht dann auf einer der sekundären Schulen genommen.

Die Sekundärschulen (Secundair Onderwijs) werden wie folgt unterteilt:

a) Erste Schulstufe (vom 12.-14. Jahr)

b) Zweite und Dritte Schulstufe (vom 14.-18. Jahr): Wahl zwischen

  • ASO (Allgemeiner Sekundärer Unterricht)
  • KSO (Kunstbildender Sekundärer Unterricht)
  • TSO (Technischer Sekundärer Unterricht)
  • BSO (Beruflicher Sekundärer Unterricht)

c) Vierte Schulstufe (ab dem 18. Jahr; keine Schulpflicht): hauptsächlich Krankenpflegeschulen

Englischunterricht hat man ab dem zweiten Lehrjahr des sekundären Unterrichts auf einer ASO. Gewöhnlich kann ein Schüler zwischen den folgenden Richtungen wählen: Mathematik, Griechisch, Latein, Naturwissenschaften. In den späteren Jahren kommen noch weitere Richtungen wie Wirtschaft/Handel, Humanwissenschaften und Moderne Sprachen hinzu. Ein Großteil der belgische Schüler der fünften und sechsten Klasse auf einer ASO hat auch mindestens eine Stunde Deutsch pro Woche, manchmal auch 3.
Auf KSO-Schulen, die selten bestehen, wenn, dann meistens nur in sehr großen Städten, hat der Schüler die Auswahl zwischen z.B. Comiczeichnen, Computergrafik etc. Der Schüler nimmt aber dennoch auch an Englisch- und Französischunterricht sowie Mathematik teil. Abgeschlossen wird mit dem Diploma Secundair Onderwijs (Abitur), mit dem man Zugang zu einem Hochschulstudium erhält.

Da Schulpflicht bis 18 besteht, kann man, sobald dieses Alter erreicht wurde, die Schule verlassen oder warten, bis man das 'Diploma' bekommen hat. Ausnahmen bilden BSO-Schulen: Dort kann man schon früher die Schule verlassen und der Schulpflicht mit einer Lehre/Berufsausbildung nachkommen.

Umwelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Kopf des Landes gehört zum weltweit höchsten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikimedia-Atlas: EaPoe/Belgien – geographische und historische Karten

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Den gleichen Wahlspruch führen Bulgarien und Haiti.
  2. http://statbel.fgov.be/figures/dsp_nl.asp
  3. http://statbel.fgov.be/figures/d21_nl.asp#2
  4. http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=STAT/06/166&format=HTML&aged=0&language=EN&guiLanguage=en Eurostat News Release

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claus Hecking: Das politische System Belgiens. Leske und Budrich, Opladen 2003, ISBN 3-8100-3724-9
  • Frank Berge, Alexander Grasse: Belgien - Zerfall oder föderales Zukunftsmodell? Der flämisch-wallonische Konflikt und die Deutschsprachige Gemeinschaft. Leske und Budrich, Opladen 2003 (Regionalisierung in Europa, Band 3), ISBN 3-8100-3486-X

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Belgien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Belgium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Koordinaten: 51° N, 5° O