Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993/10.000 m der Männer

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4. Leichtathletik-Weltmeisterschaften
Disziplin 10.000-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 35 Athleten aus 22 Ländern
Austragungsort Deutschland Stuttgart
Wettkampfort Gottlieb-Daimler-Stadion
Wettkampfphase 20. August (Vorläufe)
22. August (Finale)
Medaillengewinner
Goldmedaille Haile Gebrselassie (Athiopien 1991 ETH)
Silbermedaille Moses Tanui (Kenia KEN)
Bronzemedaille Richard Chelimo (Kenia KEN)

Der 10.000-Meter-Lauf der Männer bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 wurde am 20. und 22. August 1993 im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion ausgetragen.

In diesem Wettbewerb errangen die Läufer aus Kenia mit Silber und Bronze zwei Medaillen. Weltmeister wurde der Äthiopier Haile Gebrselassie, der hier am Beginn einer großen Sportkarriere seine ersten Erfolge auf Weltniveau feiern durfte. Eine knappe Woche vorher hatte Gebrselassie die Silbermedaille über 5000 Meter errungen. Bereits im Juni dieses Jahres hatte er bei den Afrikameisterschaften Silber über 5000 und Bronze über 10.000 Meter gewonnen. Den zweiten Rang belegte Titelverteidiger Moses Tanui. Bronze ging an Richard Chelimo der bei den Olympischen Spielen 1992 sowie den Weltmeisterschaften 1991 jeweils Silber gewonnen hatte.

Das Rennen verlief sehr spannend, auf den letzten beiden Kilometern war es ein Duell zwischen Gebrselassie und Tanui, der ständig führte, während der Äthiopier auch nach einer deutlichen Tempoverlangsamung nicht die Spitze übernahm. Zu Beginn der letzten Runde verlor Tanui einen Schuh, spurtete aber dennoch entschlossen und konnte sich einige Meter von Gebrselassie absetzen. Doch dieser kam auf der Zielgeraden wieder heran und wurde Weltmeister. Die Zeiten für die letzten vierhundert Meter waren absolut hochklassig: Gebrselassie 54,98 s / Tanui 55,66 s. Nach dem Rennen verweigerte Tanui dem Sieger erbost den Handschlag, weil er sich unfair bedrängt fühlte. Er warf dem Äthiopier vor, ihm ständig auf den Schuh getreten zu haben, was schließlich sogar zum Schuhverlust geführt habe. Objektiv bleibt offen, inwieweit Gebrselassie hier Absicht unterstellt werden kann.[1]

Die afrikanische Dominanz war auf dieser längsten Bahnstrecke nicht so groß wie über 5000 Meter. Als bester Nicht-Afrikaner kam der Deutsche Stéphane Franke auf den vierten Platz. Der Italiener Francesco Panetta, der 1987 Vizeweltmeister über 10.000 Meter und Weltmeister über 3000 Meter Hindernis war, belegte Rang sechs.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 26:58,38 min Kenia Yobes Ondieki Oslo, Norwegen 10. Juli 1993[2]
Weltmeisterschaftsrekord 27:38,63 min Kenia Paul Kipkoech WM 1987 in Rom, Italien 29. August 1987

Der bestehende WM-Rekord wurde bei diesen Weltmeisterschaften nicht eingestellt und nicht verbessert.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei 35 Teilnehmern wurde es notwendig, eine Vorrunde anzusetzen. Es gab zwei Vorläufe. Die ersten acht Athleten pro Lauf – hellblau unterlegt – sowie die darüber hinaus vier zeitschnellsten Läufer – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Viertelfinale.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20. August 1993, 18:45 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Antonio Fabián Silio Argentinien Argentinien 28:16,62
2 Haile Gebrselassie Athiopien 1991 Äthiopien 28:17,95
3 Moses Tanui Kenia Kenia 28:18,56
4 Richard Chelimo Kenia Kenia 28:18,70
5 Boay Akonay Tansania Tansania 28:18,97
6 Stéphane Franke Deutschland Deutschland 28:19,11
7 Francesco Panetta Italien Italien 28:20,49
8 Germán Silva Mexiko Mexiko 28:22,16
9 José Carlos Adán Spanien Spanien 28:23,08
10 Steve Plasencia Vereinigte Staaten USA 28:40,69
11 Fackson Nkandu Sambia 1964 Sambia 29:03,67
12 Steve Moneghetti Australien Australien 29:21,18
13 Domingos Castro Portugal Portugal 29:35,47
14 Nozomi Saho Japan Japan 29:36,40
15 John Mwathiwa Malawi 1964 Malawi 29:45,55
DNF Zoltán Káldy Ungarn Ungarn
Mohamed Moosa Ahmed Palastina Autonomiegebiete Palästina
José Regalo Portugal Portugal

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20. August 1993, 19:20 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Salvatore Antibo Italien Italien 28:27,48
2 Fita Bayisa Athiopien 1991 Äthiopien 28:28,32
3 William Sigei Kenia Kenia 28:28,33
4 Todd Williams Vereinigte Staaten USA 28:28,62
5 Dan Nelson Vereinigte Staaten USA 28:28,76
6 Aloÿs Nizigama Burundi Burundi 28:29,18
7 Tadashi Fukushima Japan Japan 28:29,49
8 Oleg Strizhakov Russland 1991 Russland 28:29,84
9 Antonio Serrano Spanien Spanien 28:31,48
10 Armando Quintanilla Mexiko Mexiko 28:34,57
11 Rolando Vera Ecuador Ecuador 28:35,45
12 Martín Pitayo Mexiko Mexiko 28:54,23
13 Tendai Chimusasa Simbabwe Simbabwe 28:57,68
14 Luis Jesus Portugal Portugal 29:12,00
15 Jun Hiratsuka Japan Japan 29:12,22
16 Ramachandran Murusamy Malaysia Malaysia 29:38,97
17 Gopal Thein Win Myanmar 1974 Myanmar 29:56,61
DNS Mathias Ntawulikura Ruanda 1962 Ruanda

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22. August 1993, 17:00 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Haile Gebrselassie Athiopien 1991 Äthiopien 27:46,02
2 Moses Tanui Kenia Kenia 27:46,54
3 Richard Chelimo Kenia Kenia 28:06,12
4 Stéphane Franke Deutschland Deutschland 28:10,69
5 Aloÿs Nizigama Burundi Burundi 28:13,43
6 Francesco Panetta Italien Italien 28:27,05
7 Todd Williams Vereinigte Staaten USA 28:30,49
8 Antonio Fabián Silio Argentinien Argentinien 28:36,88
9 Germán Silva Mexiko Mexiko 28:39,47
10 William Sigei Kenia Kenia 28:54,39
11 Antonio Serrano Spanien Spanien 29:04,10
12 Salvatore Antibo Italien Italien 29:10,83
13 Boay Akonay Tansania Tansania 29:15,13
14 Armando Quintanilla Mexiko Mexiko 29:32,34
15 Tadashi Fukushima Japan Japan 29:46,70
16 José Carlos Adán Spanien Spanien 30:04,34
17 Dan Nelson Vereinigte Staaten USA 30:41,72
DNF Fita Bayisa Athiopien 1991 Äthiopien
Oleg Strizhakov Russland 1991 Russland
Rolando Vera Ecuador Ecuador

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ergebnisse im Statistics Handbook der IAAF zur WM 2019 in Doha, Men 800 m, Stuttgart 1993, S. 131 (PDF 10,3 MB), englisch, abgerufen am 9. Mai 2020
  2. Athletics - Progression of outdoor world records, 10000 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 4. Februar 2022