1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps 1985

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Brun-Porsche 956 B, Fahrgestellnummer 116, mit dem Stefan Bellof im Rennen tödlich verunglückte

Das 14. 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps, auch 1000 km, Spa World Endurance Championship, Spa-Francorchamps, fand am 1. September 1985 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps statt und war der siebte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Das Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drei Wochen nach dem Unfalltod von Manfred Winkelhock beim 1000-km-Rennen von Mosport verunglückte der zweite damalige deutsche Formel-1-Pilot Stefan Bellof bei einem Sportwagenrennen tödlich. Bellof startete in der Formel-1-Weltmeisterschaft für Tyrrell und fuhr dort nach dem Monopostomodell 012 ab dem Großen Preis von Österreich den Tyrrell 014. Nach dem Gewinn der Fahrer-Weltmeisterschaft der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1984 hatte Bellof das Porsche-Werksteam verlassen und war zu Brun Motorsport gewechselt. Sein Teamkollege war der Belgier Thierry Boutsen.

In der 74. Runde war Bellof im Porsche 956 B auf den führenden Jacky Ickx im Werks-Porsche 962 C aufgelaufen. Hinter ihm lag der Lancia LC2-85 des Trainingsschnellsten Riccardo Patrese. Trotz einiger Versuche gelang es Bellof drei Runden lang nicht, am Porsche von Ickx vorbeizugehen. In der 77. Runde überrundeten beide bei der Anfahrt zur Spitzkehre von La Source den von Henri Pescarolo gesteuerten Cougar C12, wodurch die Porsche eng zusammen rückten. Bei der Anfahrt zur Eau Rouge versuchte Bellof Ickx links zu überholen. Ein Überholvorgang in der Eau Rouge war ein großes Wagnis und galt in Fachkreisen als unmöglich. Obwohl Ickx, der Bellof im Rückspiegel kommen sah, so weit rechts wie möglich fuhr, reichte der vorhandene Platz für zwei Fahrzeuge nicht aus. In der Senke berührte der Bellof-Porsche innen bei 240 km/h einen Curb und kollidierte mit dem Ickx-Porsche, der sich mehrmals drehte und mit dem Heck in eine Begrenzung rutschte. Bellof fuhr links fast ungebremst in die Leitschiene, die dem Aufprall nicht standhielt und brach. Der dahinterliegende Erdwall stoppte den Porsche, dessen Vorderwagen komplett zerstört wurde. Eine Stunde lang versuchten die Rettungskräfte vergeblich Beloffs Leben zu retten.[1]

Wie schon in Mosport trat auch in Spa ob des tödlichen Unfalls das Rennergebnis in den Hintergrund. Mauro Baldi, Bob Wollek und Riccardo Patrese gewannen im Lancia mit dem Vorsprung von zwei Minuten vor dem Porsche von Derek Bell und Hans-Joachim Stuck. Mit der Bekanntgabe des Todes von Stefan Bellof wurde das Rennen nach einer Fahrzeit von 5 Stunden (847,778 km) abgebrochen.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlussklassement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 C1 5 ItalienItalien Martini Lancia ItalienItalien Mauro Baldi
FrankreichFrankreich Bob Wollek
ItalienItalien Riccardo Patrese
Lancia LC2-85 122
2 C1 2 Deutschland Rothmans Porsche Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Bell
Deutschland Hans-Joachim Stuck
Porsche 962C 122
3 C1 7 Deutschland New Man Joest Racing Deutschland Klaus Ludwig
ItalienItalien Paolo Barilla
Porsche 956B 121
4 C1 4 ItalienItalien Martini Lancia ItalienItalien Riccardo Patrese
ItalienItalien Alessandro Nannini
ItalienItalien Mauro Baldi
Lancia LC2-85 121
5 C1 51 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jaguar Neuseeland Mike Thackwell
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Martin Brundle
Jaguar XJR-6 120
6 C1 8 Deutschland New Man Joest Racing Deutschland Louis Krages
Belgien Marc Duez
Deutschland Volker Weidler
Porsche 956 120
7 C1 34 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Cosmik Racing Promotion Deutschland Christian Danner
Griechenland Costas Los
March 84G 114
8 C1 26 Deutschland Obermaier-Racing Deutschland Jürgen Lässig
Belgien Hervé Regout
SpanienSpanien Jesús Pareja
Porsche 956 113
9 C2 70 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Spice Engineering Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ray Bellm
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Gordon Spice
Spice-Tiga GC85 112
10 C1 24 Schweiz Cheetah Automobiles Switzerland Belgien Bernard de Dryver
Belgien Pierre Dieudonné
Belgien Claude Bourgoignie
Cheetah G604 110
11 C1 10 Deutschland Porsche Kremer Racing Schweiz Marc Surer
NiederlandeNiederlande Kees Kroesemeijer
Porsche 956 108
12 C2 74 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Team Labatt Deutschland Frank Jelinski
Kanada John Graham
SchwedenSchweden Stanley Dickens
Gebhardt JC853 108
13 C2 90 Danemark Jens Winther Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Mercer
Danemark Jens Winther
URD C83 108
14 C2 79 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ecurie Ecosse Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Leslie
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Wilds
Ecosse C285 99
15 C2 82 ItalienItalien Griffo Autoracing ItalienItalien Pasquale Barberio
ItalienItalien Maurizio Gellini
Alba AR3 98
16 C2 88 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Arthur Hough Pressings Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Max Payne
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Andrews
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chris Ashmore
Ceekar 83J-1 94
17 C2 95 FrankreichFrankreich Paec Lacaud Dominique FrankreichFrankreich Dominique Lacaud
FrankreichFrankreich Gerard Brucelle
FrankreichFrankreich Gérard Tremblay
Sauber SHS C6 94
18 C2 105 Danemark Jens Nykjaer Danemark Jens Nykjaer
Danemark Holger Knudsen
Nykjaer 91
19 C2 98 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich R. B. Promotions Ltd. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Paul Smith
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Kimpton
Tiga GC285 88
20 GTX 160 ItalienItalien Victor Racing Team ItalienItalien Vittorio Coggiola
ItalienItalien Tony Palma
ItalienItalien Luigi Taverna
Porsche 935 87
21 C1 13 FrankreichFrankreich Cougar Primagaz FrankreichFrankreich Henri Pescarolo
FrankreichFrankreich Yves Courage
Cougar C12 87
Nicht klassiert
22 B 158 Deutschland Sportwagen Center Dieter Oster Deutschland Jürgen Hamelmann
Belgien Jean-Paul Libert
ItalienItalien Marco Micangeli
BMW M1 71
23 C2 93 FrankreichFrankreich Louis Descartes FrankreichFrankreich Louis Descartes
FrankreichFrankreich Jacques Heuclin
ALD 01 63
Ausgefallen
24 C2 80 ItalienItalien Carma FF ItalienItalien Carlo Facetti
ItalienItalien Martino Finotto
ItalienItalien Almo Coppelli
Alba AR6 95
25 C1 1 Deutschland Rothmans Porsche Deutschland Jochen Mass
Belgien Jacky Ickx
Porsche 962C 77
26 C1 19 Schweiz Brun Motorsport Belgien Thierry Boutsen
Deutschland Stefan Bellof
Porsche 956B 77
27 C1 18 Schweiz Brun Motorsport Argentinien Oscar Larrauri
ItalienItalien Massimo Sigala
Porsche 956 70
28 C2 99 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich R. B. Promotions Ltd. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jeremy Rossiter
Danemark Thorkild Thyrring
Tiga GC284 53
29 C2 97 SchwedenSchweden Strandell Motors SchwedenSchweden Anders Olofsson
SchwedenSchweden Tryggve Gronvall
Strandell 85 38
30 C2 100 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Bartlett Racing Marokko Max Cohen-Olivar
SchwedenSchweden Kenneth Leim
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Jones
Chevron B62 33
31 C1 66 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich EMKA Productions Ltd. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tiff Needell
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich James Weaver
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Steve O’Rourke
EMKA C84/1 19
32 C1 52 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jaguar FrankreichFrankreich Jean-Louis Schlesser
Deutschland Hans Heyer
Jaguar XJR-6 14
33 C2 107 FrankreichFrankreich Jean-Claude Ferrarin FrankreichFrankreich Jean-Claude Ferrarin
FrankreichFrankreich Lucien Rossiaud
Isolia 001 1
Nicht gestartet
34 C1 14 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Lloyd Racing with Porsche Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jonathan Palmer
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Hobbs
Porsche 956 GTi 1
35 C1 1T Deutschland Rothmans Porsche Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Bell
Deutschland Hans-Joachim Stuck
Deutschland Jochen Mass
Belgien Jacky Ickx
Porsche 962C 2
36 C2 80T ItalienItalien Carma FF Alba AR2 3
37 C1 4T ItalienItalien Martini Racing Lancia LC2-85 4
Nicht qualifiziert
38 B 156 FrankreichFrankreich Raymond Touroul FrankreichFrankreich Thierry Perrier
FrankreichFrankreich Raymond Touroul
FrankreichFrankreich Philippe Dermagne
Porsche 911SC 5

1 Unfall im Training 2 Trainingswagen 3 Trainingswagen 4 Ersatzwagen 5 nicht qualifiziert

Nur in der Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
39 C1 20 Schweiz Brun Motorsport Belgien Thierry Boutsen
Belgien Marc Duez
OsterreichÖsterreich Gerhard Berger
Porsche 956
40 C1 33 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Fitzpartick Racing Porsche 956B
41 C1 69 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Lloyd Racing with Porsche Porsche 956
42 C2 72 Deutschland Sachs Sporting Gebhardt Gebhardt JC853
43 C2 75 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich A.D.A. Engineering Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ian Harrower Gebhardt JC843
44 B 153 Deutschland Bauerle Farben Team Deutschland Rolf Göring
Deutschland Fritz Müller
BMW M1

Klassensieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Fahrer Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
C1 ItalienItalien Mauro Baldi FrankreichFrankreich Bob Wollek ItalienItalien Riccardo Patrese Lancia LC2-85 Gesamtsieg
C2 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ray Bellm Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Gordon Spice Spice-Tiga GC85 Rang 9
B kein Teilnehmer im Ziel
GTX ItalienItalien Vittorio Coggiola ItalienItalien Tony Palma ItalienItalien Luigi Taverna Porsche 935 Rang 20

Renndaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemeldet: 44
  • Gestartet: 33
  • Gewertet: 21
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: warm und trocken
  • Streckenlänge: 6,949 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 5:00:23,420 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 122
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 847,778 km
  • Siegerschnitt: 169,335 km/h
  • Pole Position: Riccardo Patrese – Lancia LC2-85 (#4) – 2:05,910 = 198,658 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Jochen Mass – Porsche 962C (#1) – 2:10,730 = 191,359 km/h
  • Rennserie: 7. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1985

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps 1985 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stefan Bellof bei Motorsport Memorial
Vorgängerrennen
1000-km-Rennen von Mosport 1985
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
1000-km-Rennen von Brands Hatch 1985