Bouzonville

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Bouzonville
Bouzonville (Frankreich)
Bouzonville (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Forbach-Boulay-Moselle
Kanton Bouzonville
Gemeindeverband Bouzonvillois-Trois Frontières
Koordinaten 49° 18′ N, 6° 32′ OKoordinaten: 49° 18′ N, 6° 32′ O
Höhe 192–310 m
Fläche 13,9 km²
Bürgermeister Armel Chabane
Einwohner 3.929 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 283 Einw./km²
Postleitzahl 57320
INSEE-Code
Website https://www.bouzonville.fr

Abteigebäude Heilig Kreuz am Hochufer der Nied

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Bouzonville (deutsch Busendorf, lothringisch Busendroff) ist eine französische Kleinstadt mit 3929 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Forbach-Boulay-Moselle und zum Kanton Bouzonville. Die Einwohner nennen sich Bouzonvillois.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kleinstadt liegt am rechten Ufer der Nied, etwa 36 Kilometer nordöstlich von Metz, 14 Kilometer nördlich von Boulay-Moselle (Bolchen), etwa 18 Kilometer westlich von Saarlouis und 30 Kilometer östlich von Thionville (Diedenhofen).

Zu Bouzonville gehören die Ortsteile Heckling (Hecklingen), Benting (Bentingen) und Aidling (Aidlingen).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1033 stifteten die Grafen von Metz hier eine Benediktinerabtei. Der Ort selbst wird 1106 als Buosonis villa urkundlich erwähnt.[1] Die deutsche Namensform erscheint 1176 als Bosendorph. Im Bestimmungswort steht der Personenname Boso. Gelegentlich wird als Namensgeber des Ortes König Boso von Vienne genannt, der sich hier einen Landsitz habe errichten lassen.[2][3]

Im Jahr 1766 wurde Bouzonville zusammen mit dem Herzogtum Lothringen dem Königreich Frankreich angegliedert. Nach dem Frieden von Frankfurt am 10. Mai 1871 kam der Ort von Frankreich an Deutschland und wurde dem Kreis Bolchen im Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen zugeordnet. Um 1900 hatte Busendorf eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein Amtsgericht, einen Bahnhof an der Eisenbahnlinie DiedenhofenTeterchen, eine Öberförsterei, eine Walzengießerei und eine Handschuhfabrik.[4]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste Busendorf aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an Frankreich abgetreten werden. In den Jahren 1926–1939 wurden in der Umgebung Verteidigungsanlagen der französischen Maginot-Linie errichtet. Ab dem Jahr 1940 bis zur Einnahme durch die Westalliierten im Jahr 1944 war es von der deutschen Wehrmacht besetzt und gehörte zum Gau Westmark.[5]

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anzahl Einwohner vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr Einwohner Anmerkungen
1800 1367 [6]
1821 2096 [6]
1841 2160 [6]
1861 1991 [6]
1866 1883 [7]
1871 1775 auf einer Gemarkungsfläche von 1127 Hektar, in 377 Häusern und 473 Familien, meist Katholiken, darunter 35 Protestanten und 75 Juden[8][9][10]
1880 1655 am 1. Dezember, auf einer Gemarkungsfläche von 1375 Hektar, in 371 Häusern, davon 1553 Katholiken, 32 Evangelische und 70 Juden[11]
1885 1622 [12]
1895 1608 am 2. Dezember[13]
1900 1699 meist katholische Einwohner[4]
1905 1967 [12]
1910 2176 am 1. Dezember[14][15][12]
1921 1982 [6]
1931 2306 [6]
1946 2013 [6]
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 3306 3763 4232 4285 4148 4117 4178 3926

Sehenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hl. Kreuz, barocke Klostergebäude am Kirchvorplatz

Die Klosterkirche der ehemaligen Abtei Sainte-Croix de Bouzonville (Abtei Heilig Kreuz) ist eine querhauslose gotische Pseudobasilika mit offener Vorhalle. Der Turm erhielt in der Barockzeit eine Welsche Haube. Das Chorgestühl mit figürlichen Schnitzereien entstammt der Barockzeit. Der Chorabschluss der Kirche verfügt über zwei für Lothringen typische Chorflankentürme. Das Mittelschiff ist 17 m hoch, die Seitenschiffe erreichen eine Höhe von 10 m. In den Blattkapitellen der Säulen des Triumphbogens erscheinen Menschen und Tiere. Die Schlusssteine der Gewölbe zeigen neben dem Osterlamm mehrere Adels- und Abtswappen.

Partnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1979 besteht eine Partnerschaft zur benachbarten saarländischen Gemeinde Rehlingen-Siersburg.

Rathaus (Hôtel de ville) von Bouzonville

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Bouzonville

Der Bahnhof Bouzonville liegt an der Bahnstrecke Völklingen–Thionville und der Bahnstrecke Dillingen–Bouzonville.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 121–122 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bouzonville – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 50–53 (books.google.de).
  2. Abgedruckt bei Georges Boulangé: Les sépultures Lorraines à Bouzonville. In: L'Austrasie, Metz 1855, S. 331–354; hier S. 343 ff.
  3. Uwe Anhäuser: Lothringen, Zwischen Vogesen und Champagne, an Maas und Mosel, Köln 1998, S. 79.
  4. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 3, Leipzig/Wien 1905, S. 652 (Zeno.org).
  5. Uwe Anhäuser: Lothringen, Zwischen Vogesen und Champagne, an Maas und Mosel, Köln 1998, S. 44.
  6. a b c d e f g Eintrag Bouzonville (Busendorf) – statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich (cassini.ehess.fr).
  7. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 10 (google-books.com).
  8. Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 121–122 (google-books.com).
  9. Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 357 (google-books.com).
  10. C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 71 (google-books.com).
  11. Statistisches Büro des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen (Hrsg.): Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 99, Ziffer 1141 (google-books.com).
  12. a b c Michael Rademacher: Landkreis Bolchn, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Uebersicht über das endgiltige Ergebniß der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 in Elsaß-Lothringen. In: Beiblatt zum Central- und Bezirks-Amtsblatt für Elsaß-Lothringen, Straßburg, den 21. November 1896 (google-books.com).
  14. Busendorf, Landkreis Bolchen, Elsaß-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Busendorf (meyersgaz.org).
  15. Kreis Bolchrn, Elsass-Lothringen - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)