Großer Preis von Europa 1996

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 Großer Preis von Europa 1996
Renndaten
4. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1996
Streckenprofil
Name: XL Grand Prix of Europe
Datum: 28. April 1996
Ort: Nürburg
Kurs: Nürburgring
Länge: 305,252 km in 67 Runden à 4,556 km

Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Damon Hill Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zeit: 1:18,941 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Damon Hill Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zeit: 1:21,363 min (Runde 55)
Podium
Erster: Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zweiter: Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari
Dritter: Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes

Der Große Preis von Europa 1996 (offiziell XL Grand Prix of Europe) fand am 28. April auf dem Nürburgring in Nürburg statt und war das vierte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1996.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Großen Preis von Argentinien führte Damon Hill in der Fahrerwertung mit 18 Punkten vor Jacques Villeneuve und mit 20 Punkten vor Jean Alesi. In der Konstrukteurswertung führte Williams-Renault mit 29 Punkten vor Benetton-Renault und mit 32 Punkten vor Ferrari.

Vor dem Rennwochenende gab es einen Fahrerwechsel: Bei Minardi kehrte Giancarlo Fisichella für Tarso Marques zurück, welcher die vorherigen zwei Rennen bestritt.

Forti brachte das neue Chassis FG-03 mit auf die Strecke, die Autos mussten aber noch zusammengebaut werden und die Fahrer traten daher mit dem alten Chassis in der Qualifikation an.

Mit Michael Schumacher (einmal) trat ein ehemaliger Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Rennen fanden zwei Trainingseinheiten statt: Die erste am Freitagmorgen und die zweite am Samstagmorgen.

Im ersten freien Training am Freitag erzielte Hill mit einer Zeit von 1:20,853 Minuten die Bestzeit vor Schumacher und Mika Häkkinen.[1]

Am Samstag im zweiten freien Training konnte sich Hill erneut mit einer Zeit 1:19,546 Minuten die Bestzeit vor Schumacher und Villeneuve sichern.[2]

Qualifying[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hill sicherte sich mit einer Zeit von 1:18,941 Minuten die Pole-Position vor Villeneuve und Schumacher. Für Hill war es die 14. Pole-Position in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Beide Forti-Ford-Piloten Andrea Montermini und Luca Badoer scheiterten an der 107-Prozent-Regel und konnten sich nicht für das Rennen qualifizieren.[3]

Warm Up[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fahrer gingen am Sonntagmorgen zu einer 30-minütigen Aufwärmsitzung auf die Strecke. Hill erzielte die Bestzeit vor den beiden Benetton von Alesi und Gerhard Berger.[4] Somit hatte Hill in bisher jeder Session die Bestzeit inne.

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hill erwischte einen schlechten Start und fiel hinter Villeneuve, David Coulthard, Rubens Barrichello und Schumacher zurück auf Platz 5. Beide Benetton-Autos starteten aufgrund der Fehlbedienung des neuen manuellen Blockiersystems der Vorderradbremse extrem langsam. Berger musste dann wegen eines Reifenschadens in der ersten Runde bereits an die Box gehen, während Alesi nach einem riskanten Versuch, Mika Salo zu überholen, aus dem Rennen ausschied. Villeneuve konnte sich derweil vorne absetzen, da Coulthard die Verfolger aufhielt.

Am Ende der fünften Runde passierte Schumacher in der letzten Kurve ein kleiner Fehler, welchen Hill direkt ausgenutzt und Schumacher überholt hat. Der Engländer versuchte dann, auch Barrichello zu überholen, der sich jedoch dank der guten Höchstgeschwindigkeit seines Jordan wehren konnte. Währenddessen versuchte Olivier Panis Eddie Irvine zu überholen, da dieser durch technische Probleme eingebremst wurde. Die beiden berührten sich jedoch und schieden aus. Durch den Ausfall der beiden rückte Heinz-Harald Frentzen auf den siebten Platz vor.

Kurz vor der ersten Serie von Boxenstopps wurde Hill plötzlich langsamer und spürte ein unberechenbares Verhalten seines Autos. Während seines Tankvorgangs überprüften die Williams-Techniker den Wagen lange und schickten ihn mitten in einer Gruppe zurück auf die Strecke. Ein paar Runden später versuchte er darüber hinaus Pedro Diniz in der Dunlop-Haarnadelkurve zu überholen, die beiden berührten sich allerdings und kamen schließlich von der Strecke ab. Hill landete danach sogar auf dem zehnten Platz. Villeneuve behielt ohne Probleme die Führung, während sich hinter ihm Schumacher von Coulthard und Barrichello, welcher durch ein Problem mit der Tankleitung langsamer wurde, absetzen konnte und sich auf die Verfolgung des Kanadiers machte. Villeneuve bewältigte die Situation jedoch effektiv und obwohl der Vorsprung auf seinen Rivalen in den letzten Runden unter eine Sekunde schrumpfte, gelang es Schumacher nie, einen echten Angriff zu starten.

Villeneuve gewann das Rennen vor Schumacher und Coulthard. Villeneuve schlug seinen Teamkollegen und Pole-Setter Hill vom Start weg, führte alle 67 Runden und holte sich seinen ersten Formel-1-Sieg in seinem erst vierten Rennen. Hill wurde Vierter, Barrichello Fünfter. Martin Brundle sicherte sich mit dem sechsten Platz einen Punkt.

Häkkinen erhielt bei seinen beiden Boxenstopps jeweils eine Stop-and-Go-Strafe von 10 Sekunden, wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Boxengasse. Es stellte sich heraus, dass es ein Problem mit seinem Boxengeschwindigkeitsbegrenzer gab.

Die Tyrrell wurden wegen unterschiedlicher Verstöße disqualifiziert – Salo belegte den 10. Platz, nach dem Rennen wurde allerdings festgestellt, dass sein Auto untergewichtig war, während Ukyō Katayama den 12. Platz belegte, aber wegen eines illegalen Anschubs in der Einführungsrunde disqualifiziert wurde.

Hill sicherte sich mit 1:21,363 Minuten die schnellste Rennrunde.

In der Fahrerwertung blieben die ersten drei Positionen unverändert. In der Konstrukteurswertung konnte Williams-Renault seine Führung ausbauen und Ferrari zog an Benetton-Renault vorbei auf Platz zwei.

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari SpA 01 Deutschland Michael Schumacher Ferrari F310 Ferrari 3.0 V10 G
02 Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine
Italien Mild Seven Benetton Renault 03 Frankreich Jean Alesi Benetton B196 Renault 3.0 V10 G
04 Osterreich Gerhard Berger
Vereinigtes Konigreich Rothmans Williams Renault 05 Vereinigtes Konigreich Damon Hill Williams FW18 Renault 3.0 V10 G
06 Kanada Jacques Villeneuve
Vereinigtes Konigreich Marlboro McLaren Mercedes 07 Finnland Mika Häkkinen McLaren MP4/11 Mercedes-Benz 3.0 V10 G
08 Vereinigtes Konigreich David Coulthard
Frankreich Ligier Gauloises Blondes 09 Frankreich Olivier Panis Ligier JS43 Mugen-Honda 3.0 V10 G
10 Brasilien Pedro Diniz
Vereinigtes Konigreich B&H Total Jordan Peugeot 11 Brasilien Rubens Barrichello Jordan 196 Peugeot 3.0 V10 G
12 Vereinigtes Konigreich Martin Brundle
Schweiz Red Bull Sauber Ford 14 Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert Sauber C15 Ford Zetec-R 3.0 V10 G
15 Deutschland Heinz-Harald Frentzen
Vereinigtes Konigreich Footwork Hart 16 Brasilien Ricardo Rosset Footwork FA17 Hart 3.0 V8 G
17 Niederlande Jos Verstappen
Vereinigtes Konigreich Tyrrell Yamaha 18 Japan Ukyō Katayama Tyrrell 024 Yamaha 3.0 V10 G
19 Finnland Mika Salo
Italien Minardi Team 20 Portugal Pedro Lamy Minardi M195B Ford EDM 3.0 V8 G
21 Italien Giancarlo Fisichella
Italien Forti Grand Prix 22 Italien Luca Badoer Forti FG02 Ford Zetec-R 3.0 V8 G
23 Italien Andrea Montermini

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Qualifying[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Start
01 Vereinigtes Konigreich Damon Hill Vereinigtes Konigreich Williams-Renault 1:18,941 01
02 Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault 1:19,721 02
03 Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari 1:20,149 03
04 Frankreich Jean Alesi Italien Benetton-Renault 1:20,711 04
05 Brasilien Rubens Barrichello Vereinigtes Konigreich Jordan-Peugeot 1:20,818 05
06 Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 1:20,888 06
07 Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Italien Ferrari 1:20,931 07
08 Osterreich Gerhard Berger Italien Benetton-Renault 1:21,054 08
09 Finnland Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 1:21,078 09
10 Deutschland Heinz-Harald Frentzen Schweiz Sauber-Ford 1:21,113 10
11 Vereinigtes Konigreich Martin Brundle Vereinigtes Konigreich Jordan-Peugeot 1:21,177 11
12 Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert Schweiz Sauber-Ford 1:21,210 12
13 Niederlande Jos Verstappen Vereinigtes Konigreich Footwork-Hart 1:21,367 13
14 Finnland Mika Salo Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha 1:21,458 14
15 Frankreich Olivier Panis Frankreich Ligier-Mugen-Honda 1:21,509 15
16 Japan Ukyō Katayama Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha 1:21,812 16
17 Brasilien Pedro Diniz Frankreich Ligier-Mugen-Honda 1:22,733 17
18 Italien Giancarlo Fisichella Italien Minardi-Ford 1:22,921 18
19 Portugal Pedro Lamy Italien Minardi-Ford 1:23,139 19
20 Brasilien Ricardo Rosset Vereinigtes Konigreich Footwork-Hart 1:23,620 20
107-Prozent-Zeit: 1:24,467 min (bezogen auf die Bestzeit von 1:19,941 min)
DNQ Italien Andrea Montermini Italien Forti-Ford 1:25,053
DNQ Italien Luca Badoer Italien Forti-Ford 1:25,840

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Kanada Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich Williams-Renault 67 2 1:33:26,473 02 1:22,090 (45.)
02 Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari 67 2 + 0,762 03 1:21,769 (49.)
03 Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 67 2 + 32,834 06 1:22,550 (64.)
04 Vereinigtes Konigreich Damon Hill Vereinigtes Konigreich Williams-Renault 67 2 + 33,511 01 1:21,363 (55.)
05 Brasilien Rubens Barrichello Vereinigtes Konigreich Jordan-Peugeot 67 2 + 33,713 05 1:22,472 (45.)
06 Vereinigtes Konigreich Martin Brundle Vereinigtes Konigreich Jordan-Peugeot 67 2 + 55,567 11 1:22,815 (51.)
07 Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert Schweiz Sauber-Ford 67 2 + 1:18,027 12 1:23,225 (10.)
08 Finnland Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 67 4 + 1:18,438 09 1:22,078 (36.)
09 Osterreich Gerhard Berger Italien Benetton-Renault 67 3 + 1:21,061 08 1:22,004 (08.)
10 Brasilien Pedro Diniz Frankreich Ligier-Mugen-Honda 66 1 + 1 Runde 17 1:23,720 (09.)
11 Brasilien Ricardo Rosset Vereinigtes Konigreich Footwork-Hart 65 2 + 2 Runden 20 1:24,050 (43.)
12 Portugal Pedro Lamy Italien Minardi-Ford 65 2 + 2 Runden 19 1:24,369 (14.)
13 Italien Giancarlo Fisichella Italien Minardi-Ford 65 2 + 2 Runden 18 1:24,660 (21.)
Deutschland Heinz-Harald Frentzen Schweiz Sauber-Ford 59 3 DNF 10 1:22,697 (22.)
Niederlande Jos Verstappen Vereinigtes Konigreich Footwork-Hart 38 0 DNF 13 1:23,233 (15.)
Frankreich Olivier Panis Frankreich Ligier-Mugen-Honda 6 0 DNF 15 1:24,168 (04.)
Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Italien Ferrari 6 0 DNF 07 1:24,616 (02.)
Frankreich Jean Alesi Italien Benetton-Renault 1 0 DNF 04 1:36,595 (01.)
DSQ Finnland Mika Salo[A 1] Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha 66 2 + 1 Runde 14 1:22,791 (31.)
DSQ Japan Ukyō Katayama[A 2] Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha 65 2 + 2 Runden 16 1:22,602 (27.)

Anmerkungen

  1. Salo beendete das Rennen auf Platz 10. Nach dem Rennen wurde allerdings festgestellt, dass sein Auto untergewichtig war und er wurde disqualifiziert.
  2. Katayama beendete das Rennen auf Platz 12. Er wurde nachträglich disqualifiziert, da es beim Start einen illegalen Anschub erhalten hatte.

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Damon Hill Williams-Renault 33
02 Kanada Jacques Villeneuve Williams-Renault 22
03 Frankreich Jean Alesi Benetton-Renault 10
04 Deutschland Michael Schumacher Ferrari 10
05 Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine Ferrari 6
06 Finnland Mika Häkkinen McLaren-Mercedes 5
07 Brasilien Rubens Barrichello Jordan-Peugeot 5
08 Vereinigtes Konigreich David Coulthard McLaren-Mercedes 4
09 Osterreich Gerhard Berger Benetton-Renault 3
10 Finnland Mika Salo Tyrrell-Yamaha 3
11 Frankreich Olivier Panis Ligier-Mugen-Honda 1
12 Niederlande Jos Verstappen Footwork-Hart 1
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
13 Vereinigtes Konigreich Martin Brundle Jordan-Peugeot 1
14 Deutschland Heinz-Harald Frentzen Sauber-Ford 0
15 Brasilien Ricardo Rosset Footwork-Hart 0
16 Brasilien Pedro Diniz Ligier-Mugen-Honda 0
17 Japan Ukyō Katayama Tyrrell-Yamaha 0
18 Portugal Pedro Lamy Minardi-Ford 0
19 Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert Sauber-Ford 0
20 Italien Andrea Montermini Forti-Ford 0
21 Italien Giancarlo Fisichella Minardi-Ford 0
Italien Luca Badoer Forti-Ford 0
Brasilien Tarso Marques Minardi-Ford 0

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Williams-Renault 55
02 Italien Ferrari 16
03 Italien Benetton-Renault 13
04 Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes 9
05 Vereinigtes Konigreich Jordan-Peugeot 6
06 Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha 3
Pos. Konstrukteur Punkte
07 Frankreich Ligier-Mugen-Honda 1
08 Vereinigtes Konigreich Footwork-Hart 1
09 Italien Forti-Ford 0
10 Schweiz Sauber-Ford 0
11 Italien Minardi-Ford 0

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Standings. Abgerufen am 6. Juli 2023 (englisch).
  2. Standings. Abgerufen am 6. Juli 2023 (englisch).
  3. Großer Preis von Europa 1996 - Startaufstellung - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 6. Juli 2023.
  4. Standings. Abgerufen am 6. Juli 2023 (englisch).