Musikjahr 1569

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Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1569.

Musikjahr 1569
Hemmel Psalter Tenor
Hemmel Psalter Tenor
Vier Jahre nach dem Tod des württembergischen Komponisten und Hofkapellmeisters Sigmund Hemmel erscheint 1569 sein wichtigstes Werk Der Gantz Psalter Davids (siehe Abbildung des Titelblattes).

Es handelt sich um eine vollständige vierstimmige Vertonung des Buches der Psalmen in deutschsprachigen Bereimungen von Ludwig Öler, Leo Jud, Hans Sachs, Martin Luther, Matthias Greitter, Wolfgang Dachstein, Jakob Dachser, Andreas Knöpken, Joachim Aberlin, Thomas Blaurer, Sigmund Salminger, Adam Reusner, Ludwig Hätzer, Johann Schweinitzer, Burkard Waldis, Heinrich Vogtherr, Veit Dietrich, Wolfgang Musculus, Johannes Gramann, Johannes Agricola, Justus Jonas der Ältere und Johannes Kolrose.

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heiliges Römisches Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkapelle von Kaiser Maximilian II.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Valentin Bakfark, der Hoflautenist von Kaiser Maximilian II. in Wien war und im Oktober 1568 wegen des Verdachts der Beteiligung an einem ungarischen Aufstand gegen seinen Dienstherrn verhaftet, wird schnell wieder freigelassen und kehrt in seine Heimat nach Ungarn zurück.
  • Carl Luython ist seit 1566 Chorknabe in der Hofkapelle von Kaiser Maximilian II. Dort bekommt er neben seinem Dienst weiteren Unterricht durch die hier amtierenden Kapellmeister Jacobus Vaet und Philippe de Monte. Die Unterweisung im Orgelspiel könnte von dem dortigen Hoforganisten Walter Formellis († 1582) und dessen beiden Assistenten ausgegangen sein.
  • Jakob Regnart, der seit dem Jahr 1557 Mitglied der Sängerkapelle am habsburgischen Hof des Erzherzogs und späteren Kaisers Maximilians II. ist, weilt seit 1568 für eine etwa zweijährige Studienreise in Italien, wo er sich die meiste Zeit in Venedig aufhält und eine perfekte Kenntnis der italienischen Sprache erwirbt.
  • Lambert de Sayve, der schon in jungen Jahren, nach Aussage einiger Quellen seit 1562, in den Dienst der kaiserlichen Hofkapelle in Wien eingetreten ist, aber erst seit dem Jahr 1568 in den Mitgliederlisten der Hofkapelle erscheint, tritt am 1. Februar 1569 das Amt eines Singmeisters an der Abtei Melk an, nachdem man von dort über Kaiser Maximilian II. einen entsprechenden Bedarf angemeldet hatte („zu desto besserer Versehung der Cantorei und Instituirung der Jugend“).
  • Philippe de Monte ist seit 1568 als Nachfolger von Jacobus Vaet Kapellmeister der Hofkapelle Maximilians II. in Wien.

Bayerischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzogtum Bayern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Franciscus Florius hat seit Herbst 1556 in München an der Hofkapelle von Herzog Albrecht V. eine Anstellung als Hofbassist. Neben seiner Tätigkeit als Sänger ist Florius, zusammen mit dem Hofkopisten Johannes Pollet, auch als Notenkopist eingesetzt.
  • Johannes de Fossa ist seit dem letzten Vierteljahr 1559 Vizekapellmeister der Münchner Hofkapelle. In den vorhandenen Dokumenten wird Fossa allerdings weiterhin nur als Tenorist bezeichnet.
  • Simone Gatto, der in Venedig ausgebildet wurde, wirkt seit 1568 am Hof in München als Posaunist.
  • Antonius Gosswin, der wahrscheinlich als Chorknabe in die Hofkapelle von Herzog Albrecht V. eingetreten ist und als Alt-Sänger in der Hofkapelle arbeitet, wird 1569 Kapellmitglied bei Prinz Wilhelm von Bayern. Wegen Finanzproblemen des Münchner Hofs wird er zwar bald wieder entlassen, ist aber im Folgejahr wieder ein Angestellter der Kapelle.
  • Gioseffo Guami, der sich zwischen 1550 und 1560 in Venedig aufgehalten haben und dort Schüler von Adrian Willaert und Annibale Padovano gewesen sein soll, wirkt seit 1568 in München, wo er zum Hoforganisten berufen wurde. Guami wirkt hier bis etwa 1579.
  • Orlando di Lasso ist seit 1563 Kapellmeister der Münchner Hofkapelle. Die Hofkapelle umfasst 1569 63 Musiker. Zu Orlandos Aufgaben gehören u. a. Reisen durch Europa zur Anwerbung neuer Musiker, die Unterrichtung der Chorknaben, die teilweise sogar in seiner Familie leben, Proben mit den Musikern und die Komposition zahlreicher neuer Werke. Durch seinen ständig wachsenden Ruhm als Komponist sehen sich viele europäische Drucker veranlasst, umfangreiche Nachdrucke herauszugeben; in München geschieht dies ab 1569 durch die Motettenausgabe von Adam Berg in seinen zwölf Bänden der Patrocinium musices. Auch die Hugenotten übernehmen Kompositionen Orlandos in Form geistlicher Kontrafakturen seiner Chansons.
  • Leonard Meldert, möglicherweise ein Schüler von Orlando di Lasso, veröffentlicht 1569 sein fünfstimmiges Madrigal Duolsi Giunon aver più lume, welches bei dem Verleger Girolamo Scotto in Venedig in der Sammlung Musica de Virtuosi della florida Capella dell’Illustrissimo ed Eccellentissimo Signo Duca di Baviera erscheint.
  • Giovanni Battista Mosto, der 1568 eine Anstellung als Zinkenist und Posaunist in der Münchener Hofkapelle unter Orlando di Lasso hatte, kehrt 1569 wieder nach Udine zurück.
  • Massimo Troiano, der sich zu Beginn des Jahres 1568 als Sänger in der Hofkapelle in Diensten des bayerischen Herzogs Albrecht V. in München befand, wechselt zwischen München und Venedig, mit einem längeren Aufenthalt in Venedig 1569, wo er auf Geld und eine Neuanstellung durch den bayerischen Herzog wartet. Troianos Buch Dialoghi, eine lebhafte und farbige Beschreibung des Lebens am bayerischen Hof und vor allem der berühmten Fürstenhochzeit des Erbprinzen Wilhelm mit Renata von Lothringen, erstmals 1568 in München gedruckt, erscheint 1569 in Venedig und kurz darauf in einer spanischen Übersetzung. Das Buch bietet die anschaulichste Beschreibung der musikalischen Inszenierungen Orlando di Lassos. „Die Sänger [dienen] jeden Morgen bei der Heiligen Messe, an den Samstags-Vespern und bei den Vigilien vor den großen Kirchenfesten. Die Blasinstrumente werden an den Sonntagen gespielt, und an Festtagen zur Messe und zur Vesper zusammen mit den Sängern.“ Troiano beschreibt auch ungewöhnlich genau, wie die Messe gefeiert wird, und welche Teile polyphon gesungen werden. Dies sind wertvolle Informationen für die Rekonstruktion der Musik der Renaissance.
  • Ivo de Vento, der seit 1563 als Organist am Münchner Hof tätig war, ist seit Sommer 1568 Kapellmeister in der Kapelle der Residenz von Kronprinz Wilhelm in Landshut.

Burgundischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markgrafschaft Antwerpen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Séverin Cornet, der von 1555 bis 1564 in Antwerpen gelebt hat, ist seit 1564 in Mechelen an der St.-Rombouts-Kathedrale tätig, wo er die Aufgabe „pro magistro cantus et choralium“ hat. Somit ist er für die Chorleitung und für die Musikerziehung der Chorknaben zuständig.
  • Noé Faignient hat 1561 das Bürgerrecht in Antwerpen erhalten und wirkt seitdem hier als Musiklehrer.
  • Rinaldo del Mel lebt in Mechelen und ist seit dem 3. März 1562 Mitglied der Singschule der Kathedrale Saint-Rombaud. Ab dem Jahr 1564 erhält er hier Unterricht vom Chorregenten Séverin Cornet.
  • Gérard de Turnhout, der seit dem 3. April 1559 Kapellmeister an der Kathedrale Saint-Gommaire in Lierre war, ist 1562 an die Liebfrauenkirche Antwerpen zurückgekehrt und hat seit 1563 die Position eines Musikmeisters (maître de musique) in der Nachfolge von Antoine Barbé. Neben dieser Tätigkeit wirkt er von 1569 bis 1572 als Kaplan der Lehrerzunft dieser Stadt. 1569 erscheint in Löwen seine Sammlung Sacrarum ac aliarum cantonum trium vocum zu drei Stimmen. Sie enthält 20 Motetten, 2 französische Chansons sacrées und 18 weltliche französische Chansons.
Grafschaft Flandern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grafschaft Holland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurrheinischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurpfalz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erzstift Cambrai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Laurent de Vos, der seine musikalische Ausbildung vermutlich als Chorknabe an der Kathedrale seiner Vaterstadt Antwerpen erhalten hatte, ist seit 1566 Musikdirektor und verantwortlicher Leiter der Chorknaben an der Kathedrale, des damals noch spanisch-flämischen Cambrai.
Hochstift Lüttich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Johannes Mangon, der seine erste musikalische Ausbildung als duodenus an der Singschule (schola cantorum) der Gemeinde Saint Martin-en-Mont in Lüttich erhielt, wirkt von 1562 bis 1570 an der dortigen Kirche als Succentor. Während dieser Zeit hat er möglicherweise schon zeitweise den Domchor in Aachen geleitet, weil die Abschrift seiner Messe „Ne ascondas me“ im Chorbuch I mit Sicherheit vor dem 31. Oktober 1567 angefertigt wurde.
Hochstift Utrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Jean De Latre, der seit Dezember 1565 in Utrecht lebt und dort eine Doppelanstellung als schoolmester und sangmester an der Pfarrkirche St. Marie (Buurkerk) in der Nähe des Rathauses hat, stirbt am 31. August 1569 in Utrecht. Die Inschrift seiner Grabplatte in dieser Kirche nennt ihn Johanni Petit de Latre, musicus excellentissimus.
Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niedersächsischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Herzogtum Mecklenburg-Güstrow[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obersächsischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurfürstentum Sachsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Joachim a Burck, der seit 1563 Kantor an der Lateinschule in Mühlhausen war, ist seit 1566 Organist an der Kirche Divi Blasii in Mühlhausen. In der freien Reichsstadt begründet er die bedeutende Musikkultur, die später mit den Namen Johann Rudolph Ahle, Johann Eccard, Johann Georg Ahle und Johann Sebastian Bach verknüpft sein wird. Daneben ist er als Geschichtsschreiber und öffentlicher Notar tätig.
  • Wolfgang Figulus, der von 1549 bis 1551 als Thomaskantor der Thomasschule in Leipzig gewirkt hat, ist von 1551 bis zu seiner Pensionierung 1588 Kantor und Lehrer an der Fürstenschule in Meißen. Er unterrichtet die Fächer Musik, Latein und Religion und sorgt für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste in der Afrakirche.
  • Mattheus Le Maistre, der seit 1554 sächsischer Hofkapellmeister als Nachfolger von Johann Walter war und 1565 aus Gesundheitsgründen um seine Entlassung gebeten hat, lebt vermutlich in Dresden. Er erhält zunächst nur eine jährliche Pension. Am 14. Juni 1568 tritt sein Assistent Antonio Scandello seine Nachfolge an. Le Maistre bleibt mit dem Hof in Dresden Zeit seines Lebens verbunden und führt den Titel des Hofkapellmeisters bis zu seinem Tod im Frühjahr 1577.
  • Antonio Scandello, der seit 1566 Vizekapellmeister der Dresdner Hofkapelle war und als „zugeordneter Moderator“ dem altersschwachen Mattheus Le Maistre unterstand, ist seit 1568 Hofkapellmeister und übt diese Aufgabe bis zu seinem Tod aus.
  • Leonhart Schröter, der von 1545 bis 1547 die Fürstenschule in Meißen besucht hat, wirkt danach von 1561 bis 1576 als Stadtkantor in Saalfeld.
  • Nikolaus Selnecker, der seit März 1565 für zwei Jahre als Theologieprofessor in Jena gearbeitet hat, ist seit 1568 als Professor der Theologie an der Universität Leipzig tätig.
  • Johann Walter, der seit 1548 Kapellmeister der Hofkantorei von Kurfürst Moritz war, lebt nach seiner Pensionierung 1554 in Torgau. Walters letzte Lebensjahre sind geprägt von Kompositionen und Dichtungen, die er seinen ehemaligen Landesherren widmet.
Grafschaft Schwarzburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Österreichischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erzherzogtum Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Blasius Amon ist seit ca. 1568 Sängerknabe an die Hofkapelle von Erzherzog Ferdinand II. in Innsbruck. Er erhält unter den Kapellmeistern Wilhelm Bruneau (tätig von 1564 bis 1584) und Alexander Utendal (tätig von 1564 bis 1581) eine gründliche musikalische Ausbildung, die er auf Studienreisen vervollkommnet.
  • Johannes de Cleve, der wahrscheinlich seit dem Jahr 1553 Sänger (Tenorist) in der Hofkapelle des österreichischen Regenten Erzherzog Ferdinand (1503–1564) und späteren Kaisers Ferdinand I. in Wien war, ist seit 1564 Hofkapellmeister in der neuen von Ferdinands Sohn, Erzherzog Karl II. (1540–1590), gegründeten Hofkapelle in Graz. Dieses Amt versieht der Komponist sechs Jahre lang.
  • Homer Herpol, der im Lauf des Jahres 1567 seine bisherige Stelle als Kantor an der Kirche St. Nikolaus und die Stadt Freiburg (Schweiz) verlassen hat, hat eine neue Stelle am Liebfrauenmünster in Konstanz.
  • Rogier Michael, der vermutlich eine Kapellknaben-Zeit in Wien durchlebt hat, ist seit 1564 als Sängerknabe an die Hofkapelle von Erzherzog Karl II. in Graz tätig. Die Leitung der Kapelle hatte zunächst Johannes de Cleve, später Annibale Padovano. Der letztere rät ihm zu weiteren Studien bei Andrea Gabrieli in Venedig, was Rogier Michael von 1569 bis 1572 in die Tat umsetzt.
  • Melchior Schramm ist seit 1563 Singknabe in der Hofkapelle von Erzherzog Ferdinand von Tirol. Mit dessen Hof kommt er nach Innsbruck, wo er in Ferdinands neugegründeter Knabensingschule ausgebildet wird. Von 1569 bis 1571 wird er vom Innsbrucker Hoforganisten Servatius Rorif unterrichtet.
  • Alexander Utendal ist seit 1564 Alt-Sänger in der Kapelle von Erzherzog Ferdinand II., seit 1566/67 in Innsbruck.

Schwäbischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzogtum Württemberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Reichsstadt Augsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Jacobus de Kerle, dem das Domkapitel von Augsburg am 18. August 1568 zehn Taler Honorar zukommen lässt, „von wegen seiner componirten gesang so er meinen g. h. presentieret hat“, und mit ihm wegen der Übernahme der Stelle des Domorganisten verhandelt, ist in Augsburg tätig.
Reichsstadt Dinkelsbühl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht eingekreiste zum Heiligen Römischen Reich zugehörige Territorien und Stände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich Böhmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Christian Hollander, der seit 1565 Mitglied der Kapelle von Erzherzog Ferdinand in Prag ist, erkrankt nach einem Besuch in München im Jahr 1568 schwer und ist wohl in der ersten Jahreshälfte 1569 verstorben. Am 14. Juli 1569 wird seiner Witwe eine Pension bewilligt.
Herzogtum Mailand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Vincenzo Ruffo, der seit 1551 in Verona als Maestro di musica an der Accademia Filarmonica gewirkt hat, ab 1554 auch als Domkapellmeister, versieht seit 1563 die gleiche Stelle in Mailand.
  • Matthias Hermann Werrecore, der von August bis Dezember 1559 beim Domchor in Mailand als Tenorsänger tätig war, lebt vermutlich in Mailand. Nach Dokumenten von 1532 und 1561 besitzt Werrecore Eigentum vor Ort und hat aus zwei Ehen mindestens drei Kinder.
Herzogtum Mantua[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Girolamo Cavazzoni ist Organist in der Hofkirche Santa Barbara des Palazzo Ducale in Mantua, wo er bis 1577 wirkt.
  • Giaches de Wert, der von 1563 bis 1565 den Dienst eines Kapellmeisters für die kaiserlichen Gouverneure in Mailand versehen hat, wirkt spätestens ab September 1565 als Kapellmeister an der neu gebauten Basilika Santa Barbara in Mantua, der Hofkirche der Gonzaga-Herzöge, nachdem er dorthin für das erste Barbara-Fest am 4. Dezember 1564 eine neue von ihm komponierte Messe geschickt hatte. In dieser Stellung bleibt er bis zu seinem Tod. Er ist auch als prefectus musicorum für die weltliche Musik am Hof von Herzog Guglielmo Gonzaga in Mantua zuständig.
Herzogtum Modena und Reggio[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzogtum Parma[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzogtümer in Schlesien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Herzogtum Toskana[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich England und Irland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chapel Royal von Elisabeth I.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • William Daman, der 1562 – möglicherweise auf eine Einladung des Ersten Earl of Dorset, Thomas Sackville – nach London gezogen war, ist in die Dienste der Königin Elisabeth I. getreten und verbringt den Rest seines Lebens in England.
  • Alfonso Ferrabosco der Ältere, der vermutlich 1562 mit seinem Onkel das erste Mal nach England gekommen ist, hat eine Anstellung bei Königin Elisabeth I.
  • William Mundy, der 1543 Mitglied im Chor von Westminster Abbey wurde und später für verschiedene Kirchengemeinden arbeitete, ist seit 1564 Mitglied der Chapel Royal, an der er bis zu seinem Tode verbleibt.
  • Robert Parsons, der erstmals 1560/1561 in einem Rechnungsbuch der Londoner Chapel Royal auftaucht, ist seit 17. Oktober 1563 Gentleman of the Chapel Royal – etwa gleichzeitig mit William Mundy, weswegen man vermutet, dass Parsons in etwa gleichaltrig wie Mundy gewesen sein könnte. 1569 veröffentlicht er Maister Parsons Hexachord.
  • Thomas Tallis, der 1543 zum „Gentleman of the Chapel Royal“ in London ernannt wurde, bekleidet dieses Amt in den folgenden vierzig Jahren.

Königreich Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chapelle Royale von Karl IX.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Metz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claude Goudimel, der wahrscheinlich seit 1549 und bis 1557 an der Universität Paris studiert hatte und seit 1553 Teilhaber des Verlagshauses von Nicolas Du Chemin (1520–1576) ist, lebt ab 1557 bis etwa 1567 in Metz. Dort schließt er sich nach den 1569 ausgebrochenen Unruhen der protestantischen Glaubensbewegung der Hugenotten an, welche die Stadt dann verlassen.

Paris[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pierre Certon, der seit 1529 in Paris an Notre-Dame und hier seit 1542 als Leiter des Knabenchores gearbeitet hat, lebt seit 1560 in seiner Heimatstadt Melun.
  • Adrian Le Roy lebt in Paris und ist musikalischer Leiter des von ihm mit seinem Vetter Robert Ballard 1551 gegründeten Musikverlags Le Roy & Ballard.

Italienische Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchenstaat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich Neapel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Republik Venedig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Giovanni Croce wirkt seit 1565 als Chorknabe und Sänger am Markusdom in Venedig.
  • Girolamo Dalla Casa wirkt ab 1568 als Musiker im Markusdom, wo er mit seinen Brüdern Giovanni und Nicolò das erste feste Instrumentalensemble gründet.
  • Baldissera Donato ist seit 1550 als Sänger – zunächst an San Marco in Venedig – aktiv und wirkt auch in der Ausbildung der Sänger.
  • Andrea Gabrieli ist wahrscheinlich seit Jahresanfang 1566 als Organist an San Marco tätig, einer herausragenden Position in der Musikwelt Italiens, wo er bis zu seinem Lebensende bleiben wird. Sein achtstimmiges Madrigal Felici d’Adria entsteht anlässlich des Besuchs von Erzherzog Karl von Österreich in Venedig (1569).
  • Antonio Gardano, der seit 1532 in Venedig lebt und hier einen Musikverlag und eine Druckerei gegründet hat, stirbt am 28. Oktober. Zwischen 1538 und 1569 hat er rund 450 Publikationen, vor allem Madrigale und geistliche Musik herausgegeben. Von den noch 388 erhaltenen Drucken sind nur zwei nicht musikalischen Inhalts.
  • Francesco Londariti, der nach den Quellen ab 1567 in Spionagetätigkeiten für die spanische Krone verwickelt war, lebt seit 1568 wieder in Kreta, das zu diesem Zeitpunkt zur Republik Venedig gehörte. Mit dem Erbe seines Vaters gleicht er hier seine Schulden aus, wird wieder in kirchliche Ämter (so ins Kapitel der Tituskirche) berufen und nimmt auch seine kompositorische Tätigkeit wieder auf.
  • Giorgio Mainerio, der sich in den Jahren ab 1560 um eine Stelle als Kaplan und altarista an der Kirche Santa Maria Annunziata in Udine beworben hat, verbringt in Udine die Jahre 1560 bis 1570. Dank seines erworbenen musikalischen Fachwissens und des Unterrichts, den er bei zwei örtlichen Musikautoritäten, den Kapellmeistern Gabriele Martinengo und Ippolito Chiamaterò genießt, beginnt er seine erfolgreiche musikalische Laufbahn.
  • Florentio Maschera, der seine erste Anstellung als Organist im Kloster „Santo Spirito in Isola“ vor Venedig erhielt, ist seit 22. August 1557 Organist an der Kathedrale von Brescia.
  • Claudio Merulo ist seit dem Jahr 1566 als Nachfolger von Annibale Padovano als erster Organist am Markusdom in Venedig tätig. Neben dieser offiziellen Tätigkeit tritt er regelmäßig in den Palazzi venezianischer Adliger auf, z. B. in der Ca' Zantani, die auch von Parabosco, Padovano und anderen Virtuosen frequentiert wird. Hierbei dürfte er nicht nur auf Orgelpositiven gespielt haben, sondern auch auf Kielinstrumenten wie Cembalo oder Virginal, zumal Venedig eines der Zentren des damaligen Instrumentenbaus war, mit berühmten Cembalobauern wie Domenicus Venetus (auch Pisaurensis), Celestini oder Trasuntino. Merulo tritt außerdem als Komponist von Vokalwerken in Erscheinung, vor allem von Madrigalen, sowie von Motetten und Messen. Zwischen 1566 und 1571 arbeitet Merulo auch als Verleger.
  • Teodoro Riccio wirkt nach seiner Ausbildung als Kirchenmusiker zunächst als Kapellmeister der Kirche Santa Nazaro in seiner Heimatstadt Brescia.
  • Gioseffo Zarlino, der bei Adrian Willaert in Venedig studiert hat, ist seit 1565 – in der Nachfolge von Cypriano de Rore – Kapellmeister am Markusdom in Venedig. Er hat diese Stelle bis zu seinem Ableben 1590 inne.

Königreich Polen und Großfürstentum Litauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkapelle von Sigismund II. August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sandomierz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mikołaj Gomółka, der als königlicher Fistulator (hervorragende Instrumentalist des Königs) Mitglied der Hofkapelle von König Sigismund II. August von Polen war, hat 1563 den Hof verlassen und ist die folgenden 15 Jahre in seiner Geburtsstadt Sandomierz in einigen außermusikalischen Bereichen tätig.

Königreich Portugal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • António Carreira ist seit der Thronbesteigung des 14-jährigen Königs Dom Sebastiaõ 1568, Kapellmeister und Magisterio. Es ist nicht genau bekannt, aber wahrscheinlich, dass es zu dieser Zeit mindestens zwei Kapellen gibt, eine für den König und eine für Dona Catarina bzw. für Dom Henrique, denn es gibt zwischen 1562 und 1580 neben Carreira noch einen zweiten Kapellmeister: den Flamen Raynaldus van Melle.

Königreich Schweden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tielman Susato, der 1565 an den diplomatischen Aktivitäten seines Schwiegersohns Arnold Rosenberger teilgenommen hat, wirkt bis 1570 als deutscher Schreiber in Stockholm.

Königreich Spanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkapelle von Philipp II.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

La Seu d’Urgell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sevilla[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Francisco Guerrero ist seit 1551 Assistent von Kapellmeister Fernández de Castileja und Chorregent an der Kathedrale von Sevilla.
  • Alonso Mudarra ist seit dem 18. Oktober 1546 Kanoniker an der Kathedrale von Sevilla. In dieser Stadt hat er einen bedeutenden Einfluss auf das Musikleben und bleibt dort noch 34 Jahre bis an sein Lebensende. Zu seinen Aufgaben an der Kathedrale gehört die Leitung aller musikalischen Aktivitäten. Hierzu gehören die Beauftragung von Instrumentalisten, der Kauf und die Leitung des Aufbaus einer neuen Orgel und die enge Zusammenarbeit mit Komponisten für die vielfältigen festlichen Anlässe.

Instrumentalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Cister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Laute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vokalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geistlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geistlich und weltlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gérard de Turnhout – Sacrarum ac aliarum cantonum trium vocum zu drei Stimmen, Löwen (Inhalt: 20 Motetten, 2 französische Chansons sacrées und 18 weltliche französische Chansons)

Weltlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Geburtsdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren um 1569[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Todesdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Todesdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hoste da Reggio, italienischer Komponist (* 1520)[9]

Gestorben nach 1569[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Filippo Azzaiolo, italienischer Sänger und Komponist (* um 1535)
  • John Tailer, englischer Chorleiter und Komponist (* unbekannt)[10]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. E.H. Fellowes, überarbeitet von Peter Le Huray: Patrick, Nathaniel. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  2. Patricia B. Brauner: Massarengo, Giovanni Battista. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  3. Douglas Kirk: Bernard, Etienne. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  4. Robert Stevenson: Quevedo [Quebedo], Bartolomé de. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  5. Iain Fenlon: Agostini, Agostino. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  6. Lewis Lockwood: Animuccia, Paolo. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  7. Tim Carter: Delle Palle [Dalle Palle, Del Palla, Vecchi detto Delle Palle], Scipione. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  8. John Milsom: Caustun [Causton, Cawston], Thomas. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  9. Davide Daolmi, James Haar und Davide Stefani: Hoste [L’Hoste, L’Osto, Oste] da Reggio. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  10. John M. Ward: Tailer, John. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).