Großer Preis von Brasilien 1974

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 Großer Preis von Brasilien 1974
Renndaten
2. von 15 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1974
Streckenprofil
Name: III Grande Prêmio do Brasil
Datum: 27. Januar 1974
Ort: São Paulo
Kurs: Interlagos
Länge: 254,72 km in 32 Runden à 7,96 km

Geplant: 318,4 km in 40 Runden à 7,96 km
Wetter: bewölkt, aber warm; später Regen
Pole-Position
Fahrer: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren
Zeit: 2:32,97 min
Schnellste Runde
Fahrer: Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari
Zeit: 2:36,05 min
Podium
Erster: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren
Zweiter: Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari
Dritter: Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich Lotus

Der Große Preis von Brasilien 1974 fand am 27. Januar in São Paulo statt und war das zweite Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1974.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1974 erlebte der Große Preis von Brasilien seine dritte Auflage. Es war nach 1973 das zweite Mal, dass das Rennen Weltmeisterschaftsstatus hatte.

Mit Ausnahme des Ensign-Teams und dessen Fahrer Rikky von Opel trat das identische Teilnehmerfeld zum zweiten WM-Lauf der Saison in São Paulo an, welches bereits das Auftaktrennen in Argentinien zwei Wochen zuvor bestritten hatte. Als Folge des dort geschehenen Unfalls kurz nach dem Start, in den beide Fahrer des Shadow-Teams verwickelt waren, musste das Team ein neues Chassis aus dem Werk in Großbritannien einfliegen lassen. Dieses traf gerade noch rechtzeitig vor dem Beginn des ersten Zeittrainings ein.

Eine Woche nach dem Großen Preis von Brasilien fand in der Hauptstadt Brasília der Grande Prêmio Presidente Medici statt, ein Formel-1-Rennen ohne Weltmeisterschaftsstatus, an dem acht Teams und zwölf Fahrer teilnahmen und das Emerson Fittipaldi gewann.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lokalmatador Emerson Fittipaldi qualifizierte sich mit dem McLaren M23 für die Pole-Position vor Brabham-Pilot Carlos Reutemann. Niki Lauda bestätigte mit dem dritten Startplatz den Aufwärtstrend der Scuderia Ferrari nach dem vorangegangenen Krisenjahr. Es folgten auf den weiteren Startplätzen die beiden Werks-Lotus von Ronnie Peterson und Jacky Ickx sowie der Shadow von Peter Revson.[1]

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Start des Rennens wurde geringfügig verschoben, da die Strecke zuvor von Scherbenresten gereinigt werden musste, die feiernde Zuschauer hinterlassen hatten.

Der aus der ersten Reihe gestartete Reutemann übernahm zunächst die Führung vor Peterson. Der Pole-Setter Fittipaldi fand sich auf Rang drei vor Clay Regazzoni wieder, während Lauda mit Fehlzündungen seines Motors zu kämpfen hatte.

Bis zur vierten Runde konnte Reutemann die Spitze verteidigen, ehe er sowohl von Peterson als auch von Fittipaldi überholt wurde. Aufgrund seiner im Vergleich zu den meisten Konkurrenten weicheren Reifen fiel Reutemann im Laufe der folgenden Runden auch noch hinter Regazzoni und Ickx zurück.

In der 16. Runde trickste Fittipaldi den führenden Peterson während der Überrundung von Arturo Merzario aus und übernahm die Spitze, die er fortan verteidigte. Peterson musste drei Runden später wegen eines Reifenschadens, der möglicherweise von nach wie vor an manchen Stellen umherliegenden Scherbenresten herrührte, die Box ansteuern und fiel zurück. Dadurch gelangten Regazzoni und Ickx auf die Plätze zwei beziehungsweise drei.

Als es nach einem bis dato trockenen Rennverlauf in der 31. Runde stark zu regnen begann, entschied sich die Rennleitung aus Sicherheitsgründen für einen Rennabbruch. Kurzzeitige Verwirrung entstand dabei dadurch, dass der drittplatzierte Ickx als erster abgewinkt wurde.[2]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus 1 Schweden Ronnie Peterson Lotus 72E Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
2 Belgien Jacky Ickx
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell 3 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Tyrrell 006 G
4 Frankreich Patrick Depailler Tyrrell 005
Vereinigtes Konigreich Marlboro Team Texaco 5 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi McLaren M23 G
6 Neuseeland Denis Hulme
Vereinigtes Konigreich Yardley Team McLaren 33 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments 7 Argentinien Carlos Reutemann Brabham BT44 G
8 Vereinigtes Konigreich Richard Robarts
Vereinigtes Konigreich March Engineering 9 Deutschland Hans-Joachim Stuck March 741 G
10 Neuseeland Howden Ganley
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 11 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 312B3 Ferrari 001/11 3.0 F12 G
12 Osterreich Niki Lauda
Vereinigtes Konigreich Team Motul B.R.M. 14 Frankreich Jean-Pierre Beltoise BRM P160E BRM P142 3.0 V12 F
15 Frankreich Henri Pescarolo
37 Frankreich François Migault
Vereinigtes Konigreich UOP Shadow Racing Team 16 Vereinigte Staaten Peter Revson Shadow DN3 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
17 Frankreich Jean-Pierre Jarier Shadow DN1
Vereinigtes Konigreich Bang & Olufsen Team Surtees 18 Brasilien 1968 Carlos Pace Surtees TS16 F
19 Deutschland Jochen Mass
Vereinigtes Konigreich Frank Williams Racing Cars 20 Italien Arturo Merzario Iso-Marlboro FW01 F
Vereinigtes Konigreich Hesketh Racing 24 Vereinigtes Konigreich James Hunt March 731 F
Vereinigtes Konigreich Embassy Racing with Graham Hill 26 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lola T370 F
27 Vereinigtes Konigreich Guy Edwards
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Goldie Racing with Hexagon 28 Vereinigtes Konigreich John Watson Brabham BT42 F

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 2:32,97 187,331 km/h 01
02 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 2:33,21 187,037 km/h 02
03 Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari 2:33,77 186,356 km/h 03
04 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 2:33,82 186,296 km/h 04
05 Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 2:34,64 185,308 km/h 05
06 Vereinigte Staaten Peter Revson Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 2:34,66 185,284 km/h 06
07 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 2:34,95 184,937 km/h 07
08 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 2:35,05 184,818 km/h 08
09 Italien Arturo Merzario Vereinigtes Konigreich Iso-Ford 2:35,15 184,699 km/h 09
10 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 2:35,43 184,366 km/h 10
11 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 2:35,54 184,236 km/h 11
12 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 2:35,63 184,129 km/h 12
13 Deutschland Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich March-Ford 2:35,64 184,117 km/h 13
14 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 2:35,78 183,952 km/h 14
15 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 2:36,06 183,622 km/h 15
16 Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 2:36,21 183,445 km/h 16
17 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M. 2:36,49 183,117 km/h 17
18 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich March-Ford 2:37,24 182,244 km/h 18
19 Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 2:37,63 181,793 km/h 19
20 Neuseeland Howden Ganley Vereinigtes Konigreich March-Ford 2:37,65 181,770 km/h 20
21 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lola-Ford 2:38,62 180,658 km/h 21
22 Frankreich Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich B.R.M. 2:38,80 180,453 km/h 22
23 Frankreich François Migault Vereinigtes Konigreich B.R.M. 2:39,20 180,000 km/h 23
24 Vereinigtes Konigreich Richard Robarts Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 2:39,85 179,268 km/h 24
25 Vereinigtes Konigreich Guy Edwards Vereinigtes Konigreich Lola-Ford 2:42,15 176,725 km/h 25

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 32 0 1:24:37,06 01
02 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 32 0 + 13,57 08
03 Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 31 0 + 1 Runde 05
04 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 31 0 + 1 Runde 12
05 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 31 0 + 1 Runde 07
06 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 31 1 + 1 Runde 04
07 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 31 0 + 1 Runde 02
08 Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 31 0 + 1 Runde 16
09 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich March-Ford 31 0 + 1 Runde 18
10 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M. 31 0 + 1 Runde 17
11 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lola-Ford 31 0 + 1 Runde 21
12 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 31 0 + 1 Runde 11
13 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 31 0 + 1 Runde 14
14 Frankreich Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich B.R.M. 30 0 + 2 Runden 22
15 Vereinigtes Konigreich Richard Robarts Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 30 0 + 2 Runden 24
16 Frankreich François Migault Vereinigtes Konigreich B.R.M. 30 0 + 2 Runden 23
17 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 30 0 + 2 Runden 10
Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 27 1 DNF 15 Kupplungsschaden
Deutschland Hans-Joachim Stuck Vereinigtes Konigreich March-Ford 24 0 DNF 13 defekte Kraftübertragung
Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 21 0 DNF 19 Bremsdefekt
Italien Arturo Merzario Vereinigtes Konigreich Iso-Ford 20 0 DNF 09 gerissener Gaszug
Vereinigte Staaten Peter Revson Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 10 0 DNF 06 überhitzter Motor
Neuseeland Howden Ganley Vereinigtes Konigreich March-Ford 08 1 DNF 20 Elektrikdefekt
Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari 02 0 DNF 03 defekte Einspritzung
Vereinigtes Konigreich Guy Edwards Vereinigtes Konigreich Lola-Ford 02 0 DNF 25 Karosserieschaden

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 10
02 Neuseeland Denis Hulme McLaren 9
03 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi McLaren 9
04 Osterreich Niki Lauda Ferrari 6
05 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood McLaren 5
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
06 Belgien Jacky Ickx Lotus 4
07 Brasilien 1968 Carlos Pace Surtees 3
08 Frankreich Jean-Pierre Beltoise B.R.M. 2
09 Frankreich Patrick Depailler Tyrrell 1
10 Schweden Ronnie Peterson Lotus 1

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich McLaren 18
02 Italien Ferrari 12
03 Vereinigtes Konigreich Lotus 4
Pos. Konstrukteur Punkte
04 Vereinigtes Konigreich Surtees 3
05 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 2
06 Vereinigtes Konigreich Tyrrell 1

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Startaufstellung (Memento vom 4. September 2012 im Webarchiv archive.today) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 12. Oktober 2011)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 12. Oktober 2011)
  3. „WM-Stände“ (Memento vom 5. Dezember 2015 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 12. Oktober 2011)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]