Großer Preis von Brasilien 1987

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 Großer Preis von Brasilien 1987
Renndaten
1. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1987
Streckenprofil
Name: XVI Grande Prêmio do Brasil
Datum: 12. April 1987
Ort: Rio de Janeiro
Kurs: Jacarepaguá
Länge: 306,891 km in 61 Runden à 5,031 km

Wetter: sonnig und heiß
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich Williams
Zeit: 1:26,128 min
Schnellste Runde
Fahrer: Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Williams
Zeit: 1:33,861 min
Podium
Erster: Frankreich Alain Prost Vereinigtes Konigreich McLaren
Zweiter: Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Williams
Dritter: Schweden Stefan Johansson Vereinigtes Konigreich McLaren

Der Große Preis von Brasilien 1987 fand am 12. April in Rio de Janeiro statt und war das erste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1987.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Keke Rosberg seine Formel-1-Karriere zum Ende der Saison 1986 beendete, wurde ein Platz an der Seite des amtierenden Weltmeisters Alain Prost bei McLaren frei. Dieser wurde mit Stefan Johansson besetzt, der von der Scuderia Ferrari zugunsten von Gerhard Berger entlassen worden war. Dessen ehemaligen Platz bei Benetton nahm Thierry Boutsen ein. Das Team übernahm zudem nach dem Ausstieg des Haas-Lola-Teams den Motoren-Vertrag mit Ford-Cosworth. Der japanische Motorenhersteller Honda, der zuvor mit Williams nur ein Team ausgestattet hatte, belieferte fortan auch das Team Lotus und ermöglichte dem Japaner Satoru Nakajima sein Formel-1-Debüt an der Seite von Ayrton Senna. Neben Nakajima gab es mit Pascal Fabre bei AGS und Adrián Campos bei Minardi zwei weitere Debütanten an diesem Wochenende.

Jonathan Palmer wechselte von Zakspeed zu Tyrrell. Martin Brundle besetzte im Gegenzug das ehemalige Cockpit seines Landsmannes. Christian Danner wurde als zweiter Stammfahrer des nach wie vor einzigen deutschen Teams unter Vertrag genommen. Mit March kehrte ein großer Name in die Formel 1 zurück. Das Team trat allerdings offiziell unter der Bezeichnung des Hauptsponsors Leyton House an. Zum Einsatz kam ein modifizierter Formel-3000-Rennwagen, der von Ivan Capelli pilotiert wurde.

Renault lieferte keine Motoren mehr. Auch BMW reduzierte sein Formel-1-Engagement deutlich. Bei Arrows kamen weiterentwickelte BMW-Motoren des Vorjahres unter der Bezeichnung Megatron zum Einsatz. Lediglich Brabham erhielt weiterhin Werksunterstützung durch das bayerische Unternehmen. Bei Ligier sollten ursprünglich Alfa-Romeo-Motoren eingesetzt werden. Aufgrund von vertraglichen Problemen mit dem neuen Eigentümer Fiat S.p.A. kam dies jedoch nicht zustande. Das französische Team musste auf das Auftaktrennen verzichten, da die Rennwagen für den Einbau von Megatron-Motoren umgerüstet werden mussten.

Da die Leistung der Turbomotoren aus Sicherheits- und Kostengründen weiter reduziert wurde, griffen einige Teams bereits wieder auf konventionelle Saugmotoren von Ford-Cosworth zurück. Diese durften einen Hubraum von 3500 Kubikzentimetern aufweisen. Cosworth war in diesem Jahr der einzige Anbieter von Saugmotoren. Der Cosworth DFZ war eine Weiterentwicklung des DFV von 1967.

Nach dem Rückzug von Pirelli war Goodyear fortan für zwei Jahre alleiniger Reifenlieferant der Formel 1.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Williams-Piloten Nigel Mansell und Nelson Piquet qualifizierten sich mit gegenüber den schnellsten Konkurrenten um fast zwei Sekunden kürzeren Rundenzeiten überlegen für die erste Startreihe vor Ayrton Senna, Teo Fabi, Alain Prost und Thierry Boutsen.[1]

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach mehreren Motorschäden im Training und während des Warm-up standen dem March-Team keine Ersatzaggregate mehr zur Verfügung, sodass nur 22 Fahrzeuge ins Rennen starteten.

Während Piquet die Führung übernahm, fiel Mansell auf den fünften Rang hinter Senna, Fabi und Boutsen zurück. Bis zur dritten Runde gelangte er jedoch wieder bis auf den dritten Platz nach vorn. Adrián Campos wurde nach drei gefahrenen Runden disqualifiziert, da er mit Verspätung in die Einführungsrunde gestartet war und sich anschließend nicht ans Ende des Starterfeldes begeben, sondern wieder seinen ursprünglichen Startplatz eingenommen hatte.

In der siebten Runde musste Piquet die Box ansteuern, da sich Papier in den Kühleinlässen seines Wagens verfangen hatte. Senna gelangte dadurch in Führung. Piquet kehrte als Zwölfter auf die Strecke zurück. Kurz darauf mussten auch die Kühlöffnungen des zweiten Williams FW11B von Mansell an der Box gereinigt werden.

Durch einen Boxenstopp von Senna übernahm Prost für vier Runden die Spitzenposition, bis sich Piquet durch das Feld hindurch wieder nach vorn gekämpft hatte. Als dieser in Runde 21 seinen zweiten Stopp absolvierte, übernahm wiederum Alain Prost die Führung und verteidigte sie fortan bis ins Ziel. Nelson Piquet wurde Zweiter vor Prosts neuem Teamkollegen Stefan Johansson sowie Gerhard Berger, Thierry Boutsen und Nigel Mansell, den ein Reifenschaden zwischenzeitlich noch einmal auf den neunten Platz zurückgeworfen hatte.[2]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Marlboro McLaren International 1 Frankreich Alain Prost McLaren MP4/3 TAG/Porsche TTE PO1 1.5 V6t G
2 Schweden Stefan Johansson
Vereinigtes Konigreich Data General Team Tyrrell 3 Vereinigtes Konigreich Jonathan Palmer Tyrrell DG016 Ford Cosworth DFZ 3.5 V8 G
4 Frankreich Philippe Streiff
Vereinigtes Konigreich Canon Williams Honda Team 5 Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell Williams FW11B Honda RA167E 1.5 V6t G
6 Brasilien 1968 Nelson Piquet
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments 7 Italien Riccardo Patrese Brabham BT56 BMW M12/13 1.5 L4t G
8 Italien Andrea de Cesaris
Deutschland West Zakspeed Racing 9 Vereinigtes Konigreich Martin Brundle Zakspeed 861 Zakspeed 1500/4 1.5 L4t G
10 Deutschland Christian Danner
Vereinigtes Konigreich Camel Team Lotus Honda 11 Japan Satoru Nakajima Lotus 99T Honda RA166E 1.5 V6t G
12 Brasilien 1968 Ayrton Senna
Frankreich Team El Charro AGS 14 Frankreich Pascal Fabre AGS JH22 Ford Cosworth DFZ 3.5 V8 G
Vereinigtes Konigreich Leyton House March Racing Team 16 Italien Ivan Capelli March 87P G
Vereinigtes Konigreich USF&G Arrows Megatron 17 Vereinigtes Konigreich Derek Warwick Arrows A10 Megatron M12/13 1.5 L4t G
18 Vereinigte Staaten Eddie Cheever
Vereinigtes Konigreich Benetton Formula Ltd 19 Italien Teo Fabi Benetton B187 Ford Cosworth GBA 1.5 V6 t G
20 Belgien Thierry Boutsen
Italien Osella Squadra Corse 21 Italien Alex Caffi Osella FA1G Alfa Romeo 890T 1.5 V8t G
Italien Minardi F1 Team 23 Spanien Adrián Campos Minardi M186 Motori Moderni 615-90 1.5 V6t G
24 Italien Alessandro Nannini
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 27 Italien Michele Alboreto Ferrari F1/87 Ferrari 033D 1.5 V6t G
28 Osterreich Gerhard Berger

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Qualifying[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur 1. Qualifikationstraining 2. Qualifikationstraining Start
Zeit Ø-Geschwindigkeit Zeit Ø-Geschwindigkeit
01 Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich Williams-Honda 1:27,901 206,045 km/h 1:26,128 210,287 km/h 01
02 Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Williams-Honda 1:27,822 206,231 km/h 1:26,567 209,221 km/h 02
03 Brasilien 1968 Ayrton Senna Vereinigtes Konigreich Lotus-Honda 1:29,002 203,497 km/h 1:28,408 204,864 km/h 03
04 Italien Teo Fabi Vereinigtes Konigreich Benetton-Ford 1:30,439 200,263 km/h 1:28,417 204,843 km/h 04
05 Frankreich Alain Prost Vereinigtes Konigreich McLaren-TAG-Porsche 1:29,522 202,315 km/h 1:29,175 203,102 km/h 05
06 Belgien Thierry Boutsen Vereinigtes Konigreich Benetton-Ford 1:30,166 200,870 km/h 1:29,450 202,477 km/h 06
07 Osterreich Gerhard Berger Italien Ferrari 1:31,444 198,062 km/h 1:30,357 200,445 km/h 07
08 Vereinigtes Konigreich Derek Warwick Vereinigtes Konigreich Arrows-Megatron 1:32,531 195,735 km/h 1:30,467 200,201 km/h 08
09 Italien Michele Alboreto Italien Ferrari 1:31,218 198,553 km/h 1:30,468 200,199 km/h 09
10 Schweden Stefan Johansson Vereinigtes Konigreich McLaren-TAG-Porsche 1:31,343 198,281 km/h 1:30,476 200,181 km/h 10
11 Italien Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich Brabham-BMW 1:32,001 196,863 km/h 1:31,179 198,638 km/h 11
12 Japan Satoru Nakajima Vereinigtes Konigreich Lotus-Honda 1:34,445 191,769 km/h 1:32,276 196,276 km/h 12
13 Italien Andrea de Cesaris Vereinigtes Konigreich Brabham-BMW 1:32,402 196,009 km/h 1:34,115 192,441 km/h 13
14 Vereinigte Staaten Eddie Cheever Vereinigtes Konigreich Arrows-Megatron 1:33,084 194,573 km/h 1:32,769 195,233 km/h 14
15 Italien Alessandro Nannini Italien Minardi-Motori Moderni 1:33,980 192,718 km/h 1:33,729 193,234 km/h 15
16 Spanien Adrián Campos Italien Minardi-Motori Moderni keine Zeit 1:33,825 193,036 km/h 16
17 Deutschland Christian Danner Deutschland Zakspeed 1:36,178 188,313 km/h 1:35,212 190,224 km/h 17
18 Vereinigtes Konigreich Jonathan Palmer Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:37,488 185,783 km/h 1:36,091 188,484 km/h 18
19 Vereinigtes Konigreich Martin Brundle Deutschland Zakspeed 1:37,235 186,266 km/h 1:36,160 188,349 km/h 19
20 Frankreich Philippe Streiff Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:38,822 183,275 km/h 1:36,274 188,126 km/h 20
21 Italien Alex Caffi Italien Osella-Alfa Romeo 1:39,931 181,241 km/h 1:38,770 183,371 km/h 21
22 Frankreich Pascal Fabre Frankreich AGS-Ford 1:44,126 173,939 km/h 1:39,816 181,450 km/h 22
23 Italien Ivan Capelli Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:43,580 174,856 km/h 2:02,966 147,289 km/h DNS

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Frankreich Alain Prost Vereinigtes Konigreich McLaren-TAG-Porsche 61 1 1:39:45,141 05 1:35,811
02 Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Williams-Honda 61 2 + 40,547 02 1:33,861
03 Schweden Stefan Johansson Vereinigtes Konigreich McLaren-TAG-Porsche 61 0 + 56,758 10 1:35,299
04 Osterreich Gerhard Berger Italien Ferrari 61 2 + 1:39,235 07 1:35,769
05 Belgien Thierry Boutsen Vereinigtes Konigreich Benetton-Ford 60 1 + 1 Runde 06 1:35,737
06 Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich Williams-Honda 60 2 + 1 Runde 01 1:34,602
07 Japan Satoru Nakajima Vereinigtes Konigreich Lotus-Honda 59 0 + 2 Runden 12 1:38,482
08 Italien Michele Alboreto Italien Ferrari 58 1 DNF 09 1:35,773 Dreher
09 Deutschland Christian Danner Deutschland Zakspeed 58 1 + 3 Runden 17 1:40,112
10 Vereinigtes Konigreich Jonathan Palmer Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 58 0 + 3 Runden 18 1:41,495
11 Frankreich Philippe Streiff Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 57 0 + 4 Runden 20 1:43,049
12 Frankreich Pascal Fabre Frankreich AGS-Ford 55 0 + 6 Runden 22 1:43,129
Vereinigte Staaten Eddie Cheever Vereinigtes Konigreich Arrows-Megatron 52 0 DNF 14 1:33,978 Getriebeschaden
Brasilien 1968 Ayrton Senna Vereinigtes Konigreich Lotus-Honda 50 1 DNF 03 1:35,312 Motorschaden
Italien Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich Brabham-BMW 48 0 DNF 11 1:36,846 defekte Batterie
Italien Andrea de Cesaris Vereinigtes Konigreich Brabham-BMW 21 0 DNF 13 1:38,194 defekte Kraftübertragung
Vereinigtes Konigreich Derek Warwick Vereinigtes Konigreich Arrows-Megatron 20 0 DNF 08 1:36,553 Motorschaden
Italien Alex Caffi Italien Osella-Alfa Romeo 20 0 DNF 21 1:44,130 Aufgabe
Italien Alessandro Nannini Italien Minardi-Motori Moderni 17 0 DNF 15 1:39,108 Fahrwerksprobleme
Vereinigtes Konigreich Martin Brundle Deutschland Zakspeed 15 0 DNF 19 1:40,683 Turboladerschaden
Italien Teo Fabi Vereinigtes Konigreich Benetton-Ford 09 0 DNF 04 1:36,511 Motorschaden
Spanien Adrián Campos Italien Minardi-Motori Moderni 03 0 DSQ 16 1:40,714 disqualifiziert

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Frankreich Alain Prost McLaren 9
02 Brasilien 1968 Nelson Piquet Williams 6
03 Schweden Stefan Johansson McLaren 4
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
04 Osterreich Gerhard Berger Ferrari 3
05 Belgien Thierry Boutsen Benetton 2
06 Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell Williams 1

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich McLaren 13
02 Vereinigtes Konigreich Williams 7
Pos. Konstrukteur Punkte
03 Italien Ferrari 3
04 Vereinigtes Konigreich Benetton 2

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Training (Memento vom 19. Juni 2013 im Webarchiv archive.today) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 2. Juni 2013)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 2. Juni 2013)
  3. WM-Stände (Memento vom 19. Juni 2013 im Webarchiv archive.today) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 2. Juni 2013)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]