Internationale Filmfestspiele Berlin 1951

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Die ersten Internationalen Filmfestspiele Berlin fanden vom 6. bis 18. Juni 1951 statt.

Zusammenfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1950 wurde auf Initiative des US-amerikanischen Filmoffiziers Oscar Martay ein Ausschuss gegründet, der die erste Berlinale vorbereiten sollte. Neben Martey bestand der Ausschuss aus

Der Ausschuss beschloss den bis heute gültigen Namen des Festivals. Es wurde außerdem beschlossen, dass keine sozialistischen Länder am Festival teilnehmen sollten, so wurde die Berlinale gleich zu Beginn vom Kalten Krieg beeinflusst. Im November 1950 wurde Alfred Bauer zum ersten Direktor der Berlinale bestellt. Bauer bat Bundespräsident Theodor Heuss die Schirmherrschaft für das Festival zu übernehmen, was dieser jedoch ablehnte. Heuss verwies auf die Zuständigkeit des Innenministeriums. Bundesinnenminister Robert Lehr wurde Schirmherr und sorgte dafür, dass der neugeschaffene Deutsche Filmpreis im Rahmen der Berlinale verliehen wurde. Dies blieb so bis zur Berlinale 1977, als das Festival vom Sommer in den Februar verlegt wurde.

Die Eröffnung der ersten Berlinale fand unter riesigem Publikumsandrang am 6. Juni im Titania-Palast in Berlin-Steglitz statt. Die Berliner Philharmoniker spielten, bevor der außer Konkurrenz laufende Eröffnungsfilm Rebecca von Alfred Hitchcock gezeigt wurde. Der erste große Star, der auf einer Berlinale auftrat, war Hitchcocks Hauptdarstellerin Joan Fontaine. Neben dem Titania-Palast war die Berliner Waldbühne ein weiterer Spielort; dort fanden Open-Air-Filmvorführungen vor 25.000 Zuschauern statt.

Die Bären wurden 1951 in mehreren Kategorien vergeben: „Drama“, „Komödie“, „Kriminal- oder Abenteuerfilm“, „Musikfilm“ und „Dokumentarfilm“. Walt Disneys Cinderella war der große Sieger, weil der Film nicht nur einen Goldenen Bären von der Jury, sondern auch den ersten Publikumspreis gewann.

Jury[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Festivalleiter Alfred Bauer berief folgende Spielfilmjury:

Wettbewerbsfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siegerfilme sind orange unterlegt.

Filmtitel Originaltitel Regisseur Produktionsland Darsteller (Auswahl)
Beaver Valley James Algar USA Dokumentarfilm
Begone Dull Care Evelyn Lamnbert, Norman McLaren Kanada Zeichentrickfilm
Blick ins Paradies Hans Fischerkoesen Deutschland Dokumentarfilm
Cinderella Clyde Geronimi, Wilfred Jackson, Hamilton Luske USA Zeichentrickfilm
Dr. Holl Rolf Hansen Deutschland Maria Schell, Dieter Borsche, Heidemarie Hatheyer
Endstation Mond Destination Moon Irving Pichel USA John Archer, Warner Anderson, Tom Powers
L'espoire fait vivre Schweden
Fahrt ins Blaue Leva på ‘Hoppet’ Göran Gentele Schweden Ingrid Thulin, Per Oscarsson, Gunvor Pontén
Het Gala-Concert Niederlande Dokumentarfilm
Geheimnis einer Ehe Helmut Weiss Deutschland Olga Tschechowa, Curd Jürgens, Paul Klinger
Der gelbe Dom Eugen Schuhmacher Deutschland Dokumentarfilm
Gott braucht Menschen Dieu a besoin des hommes Jean Delannoy Frankreich Pierre Fresnay, Madeleine Robinson, Sylvie
Goya Luciano Emmer Italien Dokumentarfilm
Hoffmanns Erzählungen The Tales of Hoffmann Michael Powell, Emeric Pressburger Großbritannien Moira Shearer, Ludmilla Tchérina, Anne Ayars
Kleine Nachtgespenster Eugen Schuhmacher Deutschland Dokumentarfilm
Konflikt des Herzens The Browning Version Anthony Asquith Großbritannien Michael Redgrave, Jean Kent, Nigel Patrick
Mädchen in Uniform Muchachas de uniforme Alfredo B. Crevenna Mexiko Irasema Dilián, Marga López, Rosaura Revueltas
Il paradiso perduto Luciano Emmer, Enrico Gras Italien Dokumentarfilm
Schwurgericht Justice est faite André Cayatte Frankreich Michel Auclair, Antoine Balpêtré, Raymond Bussières
Das seltsame Leben des Herrn Bruggs Erich Engel Deutschland Gustav Knuth, Adrian Hoven, Karl Ludwig Diehl
SOS – Zwei Schwiegermütter The Mating Season Mitchell Leisen USA Gene Tierney, John Lund, Miriam Hopkins
The Story of Time Robert G. Leffingwell Großbritannien Dokumentarfilm
Unbekannt verzogen … sans lassier d’adresse Jean-Paul Le Chanois Frankreich Bernard Blier, Danièle Delorme, Juliette Gréco
The Undefeated Paul Dickson Großbritannien Dokumentarfilm
Der verbotene Christus Il Cristo proibito Curzio Malaparte Italien Raf Vallone, Rina Morelli, Alain Cuny
Die Vier im Jeep Leopold Lindtberg, Elizabeth Montagu Schweiz Ralph Meeker, Viveca Lindfors, Yossi Yadin
Weg der Hoffnung Il cammino della speranza Pietro Germi Italien Raf Vallone, Elena Varzi, Saro Urzì

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldene Bären

  • Dokumentation: Beaver Valley
  • Drama: Die Vier im Jeep
  • Komödie: Unbekannt verzogen (… sans lassier d’adresse)
  • Kriminal- oder Abenteuerfilm: Schwurgericht (Justice est faite)
  • Musikfilm: Cinderella

Silberne Bären

  • Drama: Weg der Hoffnung (Il cammino della speranza)
  • Komödie: Fahrt ins Blaue (Leva på „Hoppet“)
  • Musikfilm: Hoffmanns Erzählungen (The Tales of Hoffmann)

Bronzene Bären

  • Dokumentation: The Undefeated
  • Drama: Konflikt des Herzens (The Browning Version)
  • Komödie: SOS – Zwei Schwiegermütter (The Mating Season)
  • Kriminal- oder Abenteuerfilm: Endstation Mond (Destination Moon)

Goldene Plakette

  • Dokumentar- und Kulturfilm: Kleine Nachtgespenster
  • Kunst- und Wissenschaftsfilm: Der Film entdeckte Kunstwerke indianischer Vorzeit
  • Werbefilm: The Story of Time

Silberne Plakette

  • Dokumentar- und Kulturfilm: Begone Dull Care
  • Kunst- und Wissenschaftsfilm: Goya
  • Werbefilm: Het Gala-Concert

Bronzene Plakette

  • Dokumentar- und Kulturfilm: Der gelbe Dom
  • Kunst- und Wissenschaftsfilm: Il paradiso perduto
  • Werbefilm: Blick ins Paradies

Großer Bronzeteller

Kleiner Bronzeteller

  • Konflikt des Herzens (The Browning Version)

Sonderpreis der Stadt Berlin

  • Gott braucht Menschen (Dieu a besoin des hommes)
  • Der verbotene Christus (Il Cristo proibito)
  • Ehrenurkunde: Dr. Holl

Quellen und Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]