Jacques Dewez

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Eine Air-Nautic-Douglas DC-6 auf dem Flughafen Palma de Mallorca
Der Air-Nautic-Boeing-307-Streamliner
Das 16. Loch des Golf de Sperone

Jacques Georges Désiré Dewez (* 13. Januar 1926 in Paris; † 6. September 2005 in Clapiers) war ein französischer Unternehmer und ehemaliger Autorennfahrer, der seine Rennen unter dem Pseudonym Franc bestritt.

Unternehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besitzer einer Airline[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jacques Dewez war Berufspilot und gründete 1958 mit Partner Raoul Wander die Air Nautic, eine Fluggesellschaft für Personen- und Frachtverkehr. Die Gesellschaft hatte ihre Basis am Aéroport Nice Côte d’Azur in Nizza und am Flughafen Perpignan. Zur Luftflotte gehörten unter anderem jeweils eine Douglas DC-2, DC-3, DC-4, drei DC-6 sowie eine Boeing 307. Die Fluglinie flog Charter ins Vereinigte Königreich und Frachtgut nach Französisch-Nordafrika. Später kamen Linienflüge im Auftrag von Air Inter und der Air France hinzu[1].

Zwei fatale Unfälle brachten das Unternehmen in schwere Bedrängnis. Am 29. Dezember 1962 stürzte der Boeing-307-Streamliner der Gesellschaft vom Flughafen Bastia kommend Richtung Nizza knapp nach dem Start zwischen Bastia und Ajaccio auf den Monte Renoso. Beim Absturz starben 22 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder. Als Absturzursache wurden schwere Fehler der Piloten ermittelt[2]. Am 11. September 1963 stürzte eine Vickers Viking auf dem Weg von Gatwick nach Perpignan im Département Pyrénées-Orientales ab. 36 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Wieder war ein Fehler der Piloten die Ursache des Unglücks[3].

Am 1. Januar 1966 stellte das Unternehmen den Betrieb ein und wurde von der Air France übernommen.

Immobilien und Golf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende der Fluglinie wurde Dewez erfolgreicher Immobilienmakler. 1962 hatte er in Bonifacio auf Korsika ein 130 Hektar großes Grundstück erworben und in weiterer Folge darauf einen Golfplatz errichtet, den Golf de Sperone, der 1991 eröffnet wurde. 1996 wurde Dewez Opfer einer Erpressung. Mitglieder der Frontu di Liberazione Naziunalista Corsu forderten vier Millionen Französische Franc von Dewez. Zur Untermauerung der Forderung sprengten sie am 11. Dezember das Wärterhäuschen des Golfplatzes in die Luft. Dewez weigerte sich zu bezahlen und zeigte den Vorfall an. Die Täter wurde gefasst und zwei Jahre später bei einem Verfahren in Paris zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt[4][5].

Karriere als Rennfahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jacques Dewez war in den 1950er- und 1960er-Jahren neben seinen beruflichen Tätigkeiten als Rennfahrer mit Sportwagen aktiv. Zwischen 1954 und 1967 war er zehnmal beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans am Start. Seine beste Platzierung im Endklassement war der zehnte Rang 1958, mit Partner Jean Kerguen im Porsche 550 A RS. 1960 wurde er Gesamtzwölfter beim 1000-km-Rennen von Paris[6] und 1964 16. beim 12-Stunden-Rennen von Reims[7].

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1954 FrankreichFrankreich Automobiles Panhard et Levassor Panhard X88 FrankreichFrankreich Lucien Pailler Ausfall Unfall
1955 FrankreichFrankreich Jean-Paul Colas Salmson 2300S Spyder FrankreichFrankreich Jean-Paul Colas Ausfall Ölleck
1958 FrankreichFrankreich Jean-Paul Colas Porsche 550 A RS FrankreichFrankreich Jean Kerguen Rang 10
1961 FrankreichFrankreich Jean Kerguen Aston Martin DB4 GT Zagato FrankreichFrankreich Jean Kerguen Ausfall Elektrik
1962 FrankreichFrankreich Jean Kerguen Aston Martin DB4 GT Zagato FrankreichFrankreich Jean Kerguen Ausfall Kraftübertragung
1963 FrankreichFrankreich Jean Kerguen Aston Martin DB4 GT Zagato FrankreichFrankreich Jean Kerguen Ausfall Zylinder überhitzt
1964 FrankreichFrankreich Jacques Dewez Porsche 904/4 GTS FrankreichFrankreich Jean Kerguen Rang 12
1965 FrankreichFrankreich Jacques Dewez Porsche 904/4 GTS FrankreichFrankreich Jean Kerguen Ausfall kein Benzin
1966 FrankreichFrankreich Jacques Dewez Porsche 911S FrankreichFrankreich Jean Kerguen Rang 14 und Klassensieg
1967 FrankreichFrankreich Jacques Dewez Porsche 911S Deutschland Anton Fischhaber Ausfall Kupplungsschaden

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1954 Panhard & Levassor Panhard X88 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT Mexiko CAP
DNF
1955 Jean-Paul Colas Panhard Dyna
Salmson 2300S
Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR
DNF DNF
1958 Jean-Paul Colas Porsche 550 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT
10
1961 Jean Kerguen Aston Martin DB4 GT Zagato Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PES
DNF
1962 Jean Kerguen Aston Martin DB4 GT Zagato Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien MAI Italien TAR Deutschland BER Deutschland NÜR Frankreich LEM Frankreich TAV Italien CCA Vereinigtes Konigreich RTT Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF
1963 Jean Kerguen Aston Martin DB4 GT Zagato Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
DNF
1964 Jacques Dewez Porsche 904 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
12 16 9
1965 Jacques Dewez Porsche 904 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien BOL Italien MON Italien MON Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Italien MUG Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Italien BOZ Deutschland FRE Italien CCE Schweiz OVI Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI
DNF
1966 Jacques Dewez Porsche 911 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MUG Italien CCE Deutschland HOK Schweiz SIM Deutschland NÜR Osterreich ZEL
14
1967 Jacques Dewez Porsche 911 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Deutschland HOK Italien MUG Vereinigtes Konigreich BRH Italien CCE Osterreich ZEL Schweiz OVI Deutschland NÜR
DNF

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909-413-06-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jacques Dewez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Informationen über die Air Nautic
  2. Bericht über die Absturzursache des Air-Nautic-Boeing-307-Streamliner (englisch)
  3. Absturzursache der Vickers Viking
  4. Bericht über die Erpressung in der TAZ
  5. Bericht in der Washington Post
  6. 1000-km-Rennen von Paris 1960
  7. 12-Stunden-Rennen von Reims 1964