480-km-Rennen auf dem Nürburgring 1989

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Nürburgring-Streckenlayout 1989
Sauber C9, Baujahr 1988, auf dem Nürburgring

Das 34. 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring, verkürzt auf eine 480-km-Distanz, auch ADAC Trophy Nürburgring (World Sports Prototype Championship), Nürburgring, fand am 20. August 1989 auf dem Nürburgring statt und war der fünfte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Vor dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für das Jahr 1989 hatte die FIA beschlossen, außer den 24 Stunden von Le Mans die Rennen der Prototypen-Weltmeisterschaft drastisch zu verkürzen. Statt der 1000 km bzw. noch 908 km im Vorjahr waren es auf dem Nürburgring nur mehr rund 480 km beziehungsweise 106 Runden auf der Grand-Prix-Strecke. Sinn der Maßnahme war, mehr Spannung für die Zuschauer zu schaffen und das Rennen für das Fernsehen attraktiver zu machen.[1]

Das Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akuter Treibstoffmangel beeinflusste das Endergebnis des 1000-km-Rennens nachhaltig. 80 Runden führte der Nissan R89C von Andrew Gilbert-Scott und Julian Bailey das Rennen an. Drei Runden vor Schluss blieb der Wagen mit Bailey am Steuer ohne Benzin im Tank auf der Strecke stehen. Noch schlimmer erwischte es den Führenden Bob Wollek. Wollek, der sich das Cockpit des Joest-Racing-Porsche 962C mit Frank Jelinski teilte, überholte elf Runden vor Schluss den Sauber-Mercedes C9/88 von Jean-Louis Schlesser und ging in Führung. In der vorletzten Runde blieb auch er ohne Treibstoff stehen. Drei Liter Benzin fehlten zum Gesamtsieg. Grund für die Ausfälle war die vom Reglement festgelegte Benzinregel. Die Menge des zu verbrauchenden Treibstoffs war limitiert. 246 Liter für die Renndistanz von 481 Kilometer. Bei Joest ärgerte man sich nach dem Rennen über die falsche Renntaktik. Im Windschatten hinter dem Schlesser-Sauber wäre es Wollek möglich gewesen Benzin zu sparen, um dann so spät wie möglich zu überholen. Von Anfang an chancenlos waren die Jaguar XJR-11- und Toyota 89C-V-Teams, die ob des großen Spritverbrauchs ihrer Turbomotoren so langsam fahren mussten, dass sie mit mehreren Runden Rückstand ins Ziel kamen.

Nach dem Wollek-Ausfall gelang den beiden Sauber C9 ein Doppelsieg. Jean-Louis Schlesser und Jochen Mass siegten vor den Teamkollegen Mauro Baldi/Kenny Acheson.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlussklassement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 C1 61 Schweiz Team Sauber Mercedes FrankreichFrankreich Jean-Louis Schlesser
Deutschland Jochen Mass
Sauber-Mercedes C9/88 106
2 C1 62 Schweiz Team Sauber Mercedes ItalienItalien Mauro Baldi
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kenny Acheson
Sauber-Mercedes C9/88 106
3 C1 10 Deutschland Porsche Kremer Sudafrika 1961 George Fouché
ItalienItalien Giovanni Lavaggi
Porsche 962 CK6 104
4 C1 6 Schweiz Repsol Brun Motorsport Schweiz Walter Brun
SpanienSpanien Jesús Pareja
Porsche 962C 104
5 C1 2 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Silk Cut Jaguar Danemark John Nielsen
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Andy Wallace
Jaguar XJR-11 104
6 C1 16 Schweiz Repsol Brun Motorsport Argentinien Oscar Larrauri
Deutschland Franz Konrad
Porsche 962C 104
7 C1 37 JapanJapan Toyota Team Tom's Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Johnny Dumfries
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geoff Lees
Toyota 89C-V 104
8 C1 18 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Aston Martin Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Brian Redman
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Leslie
Aston Martin AMR1 103
9 C1 13 FrankreichFrankreich Courage Compétition FrankreichFrankreich Pascal Fabre
Belgien Hervé Regout
Cougar C22S 103
10 C1 1 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Silk Cut Jaguar NiederlandeNiederlande Jan Lammers
FrankreichFrankreich Patrick Tambay
Jaguar XJR-11 103
11 C1 15 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Lloyd Racing SchwedenSchweden Steven Andskär
Belgien Bertrand Gachot
Porsche 962C GTi 102
12 C1 5 Schweiz Repsol Brun Motorsport Norwegen Harald Huysman
Deutschland Uwe Schäfer
Porsche 962C 102
13 GTP 201 JapanJapan Mazdaspeed Irland Dave Kennedy
Belgien Pierre Dieudonné
Mazda 767B 101
14 C1 34 FrankreichFrankreich Porsche Alméras Montpellier FrankreichFrankreich Jacques Alméras
FrankreichFrankreich Jean-Marie Alméras
Porsche 962C 101
15 C1 14 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Lloyd Racing Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Bell
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tiff Needell
Porsche 962C GTi 100
16 C1 72 Deutschland Obermaier Primagaz Deutschland Jürgen Lässig
FrankreichFrankreich Pierre Yver
Porsche 962C 100
17 C2 171 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Team Mako Kanada Robbie Stirling
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich James Shead
Spice SE88C 99
18 C2 111 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich PC Automotive Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Piper
ItalienItalien Olindo Iacobelli
Spice SE88C 99
19 C2 103 FrankreichFrankreich France Prototeam Schweiz Bernard Thuner
FrankreichFrankreich Claude Ballot-Léna
Spice SE88C 98
20 C1 8 Deutschland Joest Racing FrankreichFrankreich Jean-Louis Ricci
FrankreichFrankreich Henri Pescarolo
Porsche 962C 94
21 C2 102 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Enginnering ItalienItalien Luigi Taverna
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Williams
Spice SE86C 83
Nicht klassiert
22 C1 29 ItalienItalien Mussato Action Car ItalienItalien Bruno Giacomelli
ItalienItalien Massimo Monti
Lancia LC2/89 55
Ausgefallen
23 C1 7 Deutschland Joest Racing FrankreichFrankreich Bob Wollek
Deutschland Frank Jelinski
Porsche 962C 105
24 C1 23 JapanJapan Nissan Motorsports International Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Andrew Gilbert-Scott
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Julian Bailey
Nissan R89C 103
25 C2 108 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Roy Baker Racing FrankreichFrankreich Philippe de Henning
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Dudley Wood
Spice SE87C 94
26 C1 21 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Spice Engineering Chile Eliseo Salazar
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tim Harvey
Spice SE89C 76
27 C1 17 Deutschland Dauer Racing Deutschland Jochen Dauer
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Will Hoy
Porsche 962C 74
28 C1 40 Schweiz Swiss Team Salamin Schweiz Antoine Salamin
Marokko Max Cohen-Olivar
Porsche 962C 67
29 C2 101 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Enginnering SpanienSpanien Fermín Vélez
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick Adams
Spice SE89C 55
30 C2 107 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tiga Race Team Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Sheldon
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Stephen Hynes
Tiga GC289 48
31 C2 178 FrankreichFrankreich Didier Bonnet FrankreichFrankreich Gérard Tremblay
FrankreichFrankreich Jean-Claude Justice
Tiga GC289 35
32 C1 20 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Team Davey Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tim Lee-Davey
Deutschland Heinz-Jörgen Dahmen
Porsche 962C 29
33 C2 106 ItalienItalien Porto Kaleo Team ItalienItalien Ranieri Randaccio
ItalienItalien Pasquale Barberio
Tiga GC288/9 28
34 C1 22 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Spice Engineering Danemark Thorkild Thyrring
Sudafrika 1961 Wayne Taylor
Spice SE89C 24
35 C2 151 Schweiz Pierre-Alain Lombardi Schweiz Pierre-Alain Lombardi
FrankreichFrankreich Bruno Sotty
Spice SE86C 24
36 C2 177 FrankreichFrankreich Louis Descartes FrankreichFrankreich Marc Fontan
FrankreichFrankreich Alain Serpaggi
ALD C289 1
Nicht gestartet
37 C1 1T Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Silk Cut Jaguar Danemark John Nielsen
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Andy Wallace
Jaguar XJR-9 1
38 C1 7T Deutschland Joest Racing FrankreichFrankreich Bob Wollek
FrankreichFrankreich Frank Jelinski
Porsche 962C 2
39 C1 13T FrankreichFrankreich Courage Competition FrankreichFrankreich Pascal Fabre
Belgien Hervé Regout
Cougar C22S 3
40 C1 18T Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Aston Martin Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Brian Redman
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Leslie
Aston Martin AMR1 4
41 C1 23T JapanJapan Nissan Motorsports International Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Andrew Gilbert-Scott
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Julian Bailey
Nissan R89C 5
42 C1 26 FrankreichFrankreich France Prototeam FrankreichFrankreich Jean Messaoudi
FrankreichFrankreich Pierre-François Rousselot
Spice SE89C 6
43 C1 62T Schweiz Team Sauber Mercedes Sauber-Mercedes C9/88 7

1 Trainingswagen 2 Ersatzwagen 3 Ersatzwagen 4 Ersatzwagen 5 Ersatzwagen 6 nicht gestartet 7 Ersatzwagen

Nur in der Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
44 C2 105 ItalienItalien Porto Kaleo Team Tiga GC288

Klassensieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
C1 FrankreichFrankreich Jean-Louis Schlesser Deutschland Jochen Mass Sauber-Mercedes C9/88 Gesamtsieg
C2 Kanada Robbie Stirling Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich James Shead Spice SE88C Rang 17
GTP Irland Dave Kennedy Belgien Pierre Dieudonné Mazda 767B Rang 13

Renndaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemeldet: 44
  • Gestartet: 36
  • Gewertet: 21
  • Rennklassen: 3
  • Zuschauer: 12.000
  • Wetter am Renntag: warm und trocken
  • Streckenlänge: 4,542 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 2:47:14,599 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 106
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 481,452 km
  • Siegerschnitt: 172,725 km/h
  • Pole Position: Mauro Baldi – Sauber-Mercedes C9/88 (#61) – 1:23,125 = 196,706 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Jean-Louis Schlesser – Sauber-Mercedes C9/88 (#62) – 1:29,281 = 183,143 km/h
  • Rennserie: 5. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1989

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC 1000 km Rennen. HEEL Verlag, Königswinter 2008, ISBN 978-3-89880-903-0.
  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC 1000 km Rennen. Heel Verlag, Königswinter 2008, ISBN 978-3-89880-903-0, S. 154, 258 u. 259.
Vorgängerrennen
480-km-Rennen von Brands Hatch 1989
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
480-km-Rennen von Donington 1989