Sommerau (an der Ruwer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Sommerau (an der Ruwer)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Sommerau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 43′ N, 6° 44′ OKoordinaten: 49° 43′ N, 6° 44′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Trier-Saarburg
Verbandsgemeinde: Ruwer
Höhe: 194 m ü. NHN
Fläche: 1,04 km2
Einwohner: 78 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54317
Vorwahl: 06588
Kfz-Kennzeichen: TR, SAB
Gemeindeschlüssel: 07 2 35 129
Adresse der Verbandsverwaltung: Untere Kirchstraße 1
54320 Waldrach
Website: www.sommerau-ruwer.de
Ortsbürgermeisterin: Lydia Hemmerling
Lage der Ortsgemeinde Sommerau im Landkreis Trier-Saarburg
KarteLuxemburgSaarlandEifelkreis Bitburg-PrümLandkreis BirkenfeldTrierBescheid (Hunsrück)Beuren (Hochwald)DamflosGeisfeldGrimburgGusenburgHermeskeilHinzert-PölertNaurath (Wald)Neuhütten (Hochwald)RascheidReinsfeldZüschBaldringenGreimerath (bei Trier)HeddertHenternKell am SeeLampadenMandernPaschelSchillingenSchömerichVierherrenbornWaldweilerZerfKanzemKonzNittelOberbilligOnsdorfPellingenTawernTemmelsWasserlieschWawern (Saar)Wellen (Mosel)WiltingenBonerathFarschweilerGusterathGutweilerHerlHinzenburgHolzerathKasel (bei Trier)KorlingenLorscheidMertesdorfMorscheidOllmuthOsburgPluwigRiveris (Gemeinde)Schöndorf (an der Ruwer)Sommerau (an der Ruwer)ThommWaldrachAylFisch (Saargau)FreudenburgIrsch (bei Saarburg)Kastel-StaadtKirfMannebach (bei Saarburg)MerzkirchenOckfenPalzemSaarburgSchodenSerrigTaben-RodtTrassemWincheringenBekondDetzemEnschFell (Mosel)FöhrenKennKlüsserathKöwerichLeiwenLongenLonguichMehring (Mosel)Naurath (Eifel)PölichRiolSchleichSchweichThörnichTrittenheimAach (bei Trier)FranzenheimHockweilerIgel (Mosel)Kordel (Eifel)LangsurNewelRalingenTrierweilerWelschbilligZemmer
Karte

Sommerau (moselfränkisch: Summera) ist die kleinste Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Ruwer im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Im Ort befindet sich die Burgruine Sommerau. Die Ruwer mit dem Sommerauer Wasserfall ist ein Nebenfluss der Mosel.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sommerau mit Burgruine vom Wingertsberg aus gesehen.

Der Ort Sommerau wurde 1271 erstmals in einer Urkunde erwähnt, in der der Trierer Bürger Johann Walram den Ort, der in der Urkunde als „Sernauwe“ auftaucht, gegen andere Besitztümer tauscht, die an die Benediktinerabtei St. Matthias in Trier gehen.

Am 12. Juni 1303 erhält Johann Walram eine Pergamenturkunde vom Erzbischof Diether von Nassau (~1250–1307), dem er sein Haus bzw. seine Burg Sommerau mit allen umliegenden Gütern für 300 Pfund kleine Turnosen verkauft. Zusätzlich erhält Walram Haus und Burg als kurtrierisches Lehen für sich und seine Erben zurück (auch die weibliche Erbfolge und die von Seitenverwandten ist vereinbart, ein Afterlehen ist jedoch ausgeschlossen). Als Zeugen und Bürgen besiegeln die Trierer Johann von Rimberg, Hermann von Helfenstein und Peter von Eich, Schultheiß zu Koblenz, sowie der St. Pauliner Scholastiker Theoderich und Johanns Bruder Friedrich den Vertrag.

Wichtiger Punkt der Vertragsurkunde ist – zumindest aus der Sicht des Erzbischofs – das ihm eingeräumte Öffnungsrecht. Dem Erzbischof oder seinen von ihm entsandten Beamten steht damit die Burg Sommerau für friedliche als auch militärische Zwecke jederzeit offen. Der Erzbischof kann künftig nicht nur auf seine sieben Landesburgen – darunter die Grimburg und Saarburg – zurückgreifen, sondern auf ein immer dichter werdendes Netz von geöffneten Lehnburgen als unentbehrliche Stützen seiner Herrschaft. Vor allem Nassaus Nachfolger Balduin von Luxemburg (1307–1354) nutzt dieses System des Burgenerwerbs zur weiteren Ausformung und Verfestigung seines kurtrierischen Territoriums.

Mit der Belehnung werden Johann Walram und seine Erben Vasallen des Erzbischofs und Kurfürsten mit entsprechenden Verpflichtungen (auch militärischer Art). Auf der anderen Seite steht natürlich die Chance eines Aufstiegs in hochrangige Hofämter.

Aus dem Rahmen fällt allerdings die Zusatzvereinbarung wegen eines möglichen Schadensersatzanspruches gegen Johann Walram. Ursache ist die zuvor ausgetragene Fehde zwischen Graf Heinrich von Luxemburg und der Stadt Trier. Graf Heinrich von Luxemburg, der spätere Kaiser Heinrich VII. plante die Errichtung eines vermutlich als Zollstation gedachten festen Baues auf einer Moselinsel bei Grevenmacher. Trierer Bürger (unter ihnen auch Johann Walram) griffen an, schleiften den Neubau und verwüsteten mehrere Höfe auf luxemburgischem Territorium. Im Sommer des Jahres 1300 führte Graf Heinrich einen erfolgreichen Gegenangriff gegen Trier und das Umland durch.

In dem 1302 zwischen der Stadt Trier und dem Grafen von Luxemburg geschlossenen Friedensvertrag wird eine Schadensregulierung vereinbart, zu der auch Johann Walram mit 200 Pfund Luxemburger Denare verpflichtet wird. Walram lässt sich vom Erzbischof die Übernahme der Hälfte dieser Schadenssumme zusichern für den Fall, dass er zur Zahlung tatsächlich herangezogen wird.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Sommerau, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]

Jahr Einwohner
1815 29
1835 51
1871 60
1905 80
1939 98
1950 111
1961 91
Jahr Einwohner
1970 80
1987 64
1997 70
2005 79
2011 73
2017 75
2022 78[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsgemeinderat in Sommerau besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.[3]

Ortsbürgermeisterin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lydia Hemmerling wurde am 15. August 2019 Ortsbürgermeisterin von Sommerau.[4] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war sie mit einem Stimmenanteil von 75,56 % für fünf Jahre gewählt worden.[5]

Hemmerlings Vorgängerin Doris Scherf hatte das Amt von 2009 bis 2019 ausgeübt.[4][6]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Sommerau
Wappen von Sommerau
Blasonierung: „Schildhaupt durch Zinnenschnitt von Silber über Rot geteilt, darunter ein rotes Ankerkreuz in Silber.“
Wappenbegründung: Bei Sommerau erhebt sich unmittelbar an der Ruwer ein langer Felshügel mit den Ruinen der gleichnamigen Burg. Die Burg stand wohl schon gegen Ende des 13. Jahrhunderts. Als Hinweis auf sie ist im Gemeindewappen im Schildhaupt ein Zinnenschnitt aufgenommen. Der Trierer Kurfürst Werner von Falkenstein verfügte im Jahre 1389, dass das Schloss nach dem Tode von Johann Walrave an die Gebrüder Johann und Heinrich von der Fels kommen solle. Burg bzw. Schloss blieben in der Folge über Jahrhunderte im Besitz derer von der Fels. Ihr Wappen, ein rotes Ankerkreuz in Silber ist daher im unteren Schild des Gemeindewappens Sommerau wiedergegeben.

Wirtschaft und Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortskern mit Mühle und Burgruine.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 15, Abt. 2. L. Schwann, Düsseldorf 1936 (Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier), Nachdruck vom Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1981, S. 365–368.
  • Dittmar Lauer: 700 Jahre Sommerau. Aufsätze über Burg, Höfe, Mühlen und Gemeinde. Verlag Alta Silva, Kell am See 2003.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sommerau (Ruwer) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 14. März 2023.
  3. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Sommerau. Abgerufen am 13. Februar 2021.
  4. a b Doris Scherf: Einladung zur konstituierenden Sitzung des Gemeinderates Sommerau. In: Amtsblatt der Verbandsgemeinde Ruwer, Ausgabe 25/2019. Abgerufen am 13. Februar 2021.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Dezember 2019; abgerufen am 13. Februar 2021 (siehe Ruwer, Verbandsgemeinde, drittletzte Ergebniszeile).
  6. Ein kleiner Ort ist fest in weiblicher Hand. In: Trierischer Volksfreund. 14. August 2009, abgerufen am 13. Februar 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  7. Historie. Gut Sommerau, abgerufen am 14. März 2013.