Leichtathletik-Europameisterschaften 2018/Marathon der Männer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Disziplin Marathonlauf der Männer
Stadt Deutschland Berlin
Ort Rundkurs durch Berlin
Teilnehmer 72 Athleten aus 25 Ländern
Wettkampfphase 12. August 2018
Medaillengewinner Einzelwertung
Gold Gold Koen Naert (Belgien BEL)
Silbermedaillen Silber Tadesse Abraham (Schweiz SUI)
Bronzemedaillen Bronze Yassine Rachik (Italien ITA)
Die ersten drei Teams im Marathon Cup
- keine Zählung in der offiziellen Medaillenwertung -
Gold Gold Italien Italien
Silbermedaillen Silber Spanien Spanien
Bronzemedaillen Bronze Osterreich Österreich
Breitscheidplatz an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche,
Start und Ziel des Rennens

Der Marathonlauf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 fand am 12. August in der deutschen Hauptstadt Berlin statt. Neben der Einzelwertung gab es auch eine Mannschaftswertung, den sogenannten Marathon Cup, mit den jeweils besten drei Läufern je Land, deren Zeiten addiert wurden. Dieser Marathon Cup wurde zum zweiten Mal ausgetragen, wurde in der offiziellen Medaillenwertung jedoch nicht mitgezählt.

Europameister wurde der Belgier Koen Naert. Der Schweizer Tadesse Abraham gewann die Silbermedaille. Auf den dritten Platz kam der Italiener Yassine Rachik.

Den Marathon Cup gewann Italien mit Yassine Rachik, Eyob Ghebrehiwet Faniel und Stefano La Rosa. Spanien (Javier Guerra, Jesús España, Camilo Raúl Santiago) gewann die Silbermedaille. Bronze ging an Österreich mit Lemawork Ketema, Peter Herzog, Christian Steinhammer.

Strecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rennen wurde in der Berliner Innenstadt auf einem Rundkurs ausgetragen. Eine Runde betrug zehn Kilometer, in der letzten Runde kam noch eine weitere Zusatzschleife hinzu – ein Teilabschnitt der Straße des 17. Juni zwischen dem Großen Stern und dem Brandenburger Tor.[1]

Start und Ziel des Laufs lagen an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Breitscheidplatz. Es wurden Sehenswürdigkeiten passiert wie der Große Tiergarten, die Berliner Siegessäule, das Schloss Bellevue, das Haus der Kulturen der Welt, das Reichstagsgebäude, das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten, das Brandenburger Tor, der Pariser Platz, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Potsdamer Platz, die Neue Nationalgalerie, das Bauhaus-Archiv sowie der Kurfürstendamm und die Tauentzienstraße. Die Strecke verlief durch die Ortsteile Charlottenburg, Tiergarten und Mitte.

Verpflegungsstationen waren am Reichpietschufer und am Schloss Bellevue. Wasser und Schwämme wurden am Olof-Palme-Platz, am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten sowie in der Zusatzschleife verteilt. Duschen gab es am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten und in der Tauentzienstraße.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde, Einzelwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 2:02:57 h Kenia Dennis Kipruto Kimetto Berlin-Marathon, Deutschland 28. September 2014[2]
Europarekord 2:05:48 h Norwegen Sondre Nordstad Moen Fukuoka-Marathon, Japan 3. Dezember 2017[3]
Meisterschaftsrekord 2:10:31 h Spanien Martín Fiz EM Helsinki, Finnland 14. August 1994

Rekordverbesserungen, Einzelwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rennen am 12. August wurde der bestehende EM-Rekord verbessert und es gab einen neuen Landesrekord.

Meisterschaftsrekord Marathon Cup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehender Rekord 6:46:04 h Russland Russland
(Alexei Reunkow – 2:12:15 h, Stepan Kisseljow – 2:15:45 h, Sergei Rybin – 2:18:04 h)
EM Zürich, Schweiz 17. August 2014
Rekordverbesserung 6:40:48 h Italien Italien
(Yassine Rachik – 2:12:09 h, Eyob Ghebrehiwet Faniel – 2:12:43 h, Stefano La Rosa – 2:15:57 h)
EM Berlin, Deutschland 12. August 2018

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

CR Championshiprekord
NR Nationaler Rekord
DR Deutscher Rekord
PB Persönliche Bestleistung
SB Persönliche Jahresbestleistung
DNF Wettkampf nicht beendet (did not finish)

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Europameister Koen Naert
Vizeeuropameister Tadesse Abraham
Bronzemedaillengewinner Yassine Rachik, Italien
Javier Guerra – Platz vier
Eyob Ghebrehiwet Faniel – Platz fünf
Jesús España – Platz sechs
Maru Teferi – Platz sieben
Peter Herzog – Platz zehn
Stefano La Rosa (rechts) – Platz zwölf
Ihor Olefirenko (links) – Platz vierzehn
Camilo Raúl Santiago (links) – Platz sechzehn
Roman Fosti – Platz siebzehn

12. August 2018, 20:20 Uhr MESZ

Einzelwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Athlet Land Zeit (h)
Koen Naert Belgien Belgien 2:09:51 CR
Tadesse Abraham Schweiz Schweiz 2:11:24
Yassine Rachik Italien Italien 2:12:09 PB
04 Javier Guerra Spanien Spanien 2:12:22
05 Eyob Ghebrehiwet Faniel Italien Italien 2:12:43
06 Jesús España Spanien Spanien 2:12:58 SB
07 Marhu Teferi Israel Israel 2:13:00 NR
08 Lemawork Ketema Osterreich Österreich 2:13:22 PB
09 Tiidrek Nurme Estland Estland 2:15:16 PB
10 Peter Herzog Osterreich Österreich 2:15:29 PB
11 Tom Gröschel Deutschland Deutschland 2:15:48
12 Stefano La Rosa Italien Italien 2:15:57
13 Mariusz Giżyński Polen Polen 2:16:02
14 Ihor Olefirenko Ukraine Ukraine 2:16:35
15 Kevin Seaward Irland Irland 2:16:58 SB
16 Camilo Raúl Santiago Spanien Spanien 2:17:24
17 Roman Fosti Estland Estland 2:17:57 SB
18 Mick Clohisey Irland Irland 2:18:00
19 Henryk Szost Polen Polen 2:18:09
20 Valdas Dopolskas Litauen Litauen 2:18:12
21 Arkadiusz Gardzielewski Polen Polen 2:18:21
22 Pedro Nimo Spanien Spanien 2:18:43
23 Yavuz Ağralı Turkei Türkei 2:18:46
24 Oleksandr Sitkowskyj Ukraine Ukraine 2:18:52
25 Sean Hehir Irland Irland 2:18:58
26 Remigijus Kančys Litauen Litauen 2:18:59
27 Christian Kreienbühl Schweiz Schweiz 2:19:00
28 Jonas Koller Deutschland Deutschland 2:19:16
29 Gáspár Csere Ungarn Ungarn 2:19:21
30 Abdellatif Meftah Frankreich Frankreich 2:19:23
31 Yohan Durand Frankreich Frankreich 2:19:33
32 Ihor Russ Ukraine Ukraine 2:19:39
33 Sebastian Reinwand Deutschland Deutschland 2:19:46
34 Iraitz Arrospide Spanien Spanien 2:19:49
35 Jurij Russjuk Ukraine Ukraine 2:19:49
36 Sergiu Ciobanu Irland Irland 2:19:49
37 Mert Girmalegesse Turkei Türkei 2:19:58
38 Philipp Baar Deutschland Deutschland 2:19:59
39 Benjamin Malaty Frankreich Frankreich 2:20:19
40 Ignas Brasevičius Litauen Litauen 2:20:20
41 Christian Steinhammer Osterreich Österreich 2:20:40
42 Andreas Kempf Schweiz Schweiz 2:21:35
43 Patrik Wägeli Schweiz Schweiz 2:21:59
44 Konstantinos Gelaouzos Griechenland Griechenland 2:22:24
45 Błażej Brzeziński Polen Polen 2:22:35
46 Marcus Schöfisch Deutschland Deutschland 2:22:57
47 Paul Pollock Irland Irland 2:23:26
48 Geronimo von Wartburg Schweiz Schweiz 2:23:46
49 Jānis Višķers Lettland Lettland 2:25:28
50 Panagiotis Karaiskos Griechenland Griechenland 2:25:37 PB
51 Marcel Berni Schweiz Schweiz 2:25:53
52 Artur Kozłowski Polen Polen 2:26:28
53 Üzeyir Söylemez Turkei Türkei 2:27:24
54 Jean-Damascène Habarurema Frankreich Frankreich 2:27:36
55 Mindaugas Viršilas Litauen Litauen 2:27:47
56 Daniel Daly Kroatien Kroatien 2:29:25
57 Arnold Rogers GibraltarGibraltar Gibraltar 2:32:41 PB
58 Dimos Manginas Griechenland Griechenland 2:44:57
DNF Abdi Nageeye Niederlande Niederlande
Mikael Ekvall Schweden Schweden
Philipp Pflieger Deutschland Deutschland
Ömer Alkanoğlu Turkei Türkei
Tibor Sahajda Slowakei Slowakei
Dawit Charasischwili Georgien Georgien
Valentin Pfeil Osterreich Österreich
Abdi Hakin Ulad Danemark Dänemark
Weldu Negash Gebretsadik Norwegen Norwegen
Dmytro Laschyn Ukraine Ukraine
Sondre Nordstad Moen Norwegen Norwegen
Muzaffer Bayram Turkei Türkei
Hassan Chahdi Frankreich Frankreich
Yared Shegumo Polen Polen

Mannschaftswertung, Marathon Cup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In die Wertung kamen die jeweils drei besten Läufer eines Landes, deren Zeiten addiert wurden und so zum Resultat führten. Der Wettbewerb wurde in der offiziellen Medaillenwertung jedoch nicht mitgezählt.

Platz Land Athleten Zeit (h)
1 Italien Italien 6:40:48 CR
2 Spanien Spanien 6:42:43
3 Osterreich Österreich 6:49:29
4 Schweiz Schweiz 6:51:58
5 Polen Polen 6:52:31
6 Irland Irland 6:53:55
7 Deutschland Deutschland 6;54:50
8 Ukraine Ukraine 6:55:04
9 Litauen Litauen 6:57:29
10 Frankreich Frankreich 6:59:13
11 Turkei Türkei 7:06:07
12 Griechenland Griechenland 7:32:58
Zwischenzeiten
Marke Zeit Führende(r) 5-km-
Zeit
5 km 15:20 min Hassan Chahdi in großer Gruppe 15:20 min
10 km 30:55 min Sondre Nordstad Moen in 16köpfiger Gruppe 15:35 min
15 km 46:39 min Tadesse Abraham in 16köpfiger Gruppe 15:44 min
20 km 1:02:38 h00 Tadesse Abraham in 13köpfiger Gruppe 15:59 min
25 km 1:18:04 h00 Tadesse Abraham in 12köpfiger Gruppe 15:26 min
30 km 1:33:35 h00 Abraham, Naert, Rachik, Guerra, Ketema, La Rosa, España, Ghebrehiwet Faniel, Szost, Nageeye 15:31 min
35 km 1:48:22 h00 Naert / Abraham, Rachik 29 s zur. / Nageeye 31 s zur. / Guerra 45 s zur. / España, Ghebrehiwet Faniel 55 s zur. 15:47 min
40 km 2:03:13 h00 Naert / Abraham 1:18 min zurück / Rachik 1:40 min zur. / Guerra 2:01 min zur. / Ghebrehiwet Faniel 2:13 min zur. 14:51 min

Wettbewerbsverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Weltniveau beherrschten vor allem Läufer aus Afrika und teilweise Japan schon seit vielen Jahren diesen Wettbewerb. Hier hatten die Europäer nun die Chance, sich mit guten Leistungen zu zeigen. Bei den letzten Europameisterschaften hatte wegen der Austragung der Olympischen Spiele im selben Jahr nur ein Rennen auf der halben Distanz stattgefunden, um den Läufern zu ersparen, sich für einen der beiden Wettbewerbe entscheiden zu müssen. Hier in Berlin stand der Marathonlauf wieder über die volle Distanz im Programm.

Von Beginn an wurde ein ziemlich flottes Tempo vorgelegt. Nach zehn Kilometern hatte sich eine sechzehnköpfige Gruppe ein wenig abgesetzt. Nach und nach fielen Läufer zurück, die Führungsarbeit machte vor allem der Schweizer Tadesse Abraham, der den Halbmarathon bei den Europameisterschaften 2016 gewonnen hatte. Bei Kilometer dreißig waren mit Abraham, dem Belgier Koen Naert, den drei Italienern Yassine Rachik, Stefano La Rosa und Eyob Ghebrehiwet Faniel, den beiden Spaniern Javier Guerra und Jesús España, dem Österreicher Lemawork Ketema, dem Polen Henryk Szost sowie dem Niederländer Abdi Nageeye noch zehn Läufer in der Spitzengruppe vertreten.

Nun trat das Rennen in eine entscheidende Phase. Naert setzte sich alleine von seinen Konkurrenten ab und hatte bei Kilometer 35 einen Vorsprung von einer knappen halben Minute herausgelaufen. Die ersten Verfolger waren Abraham und Rachik. Nur wenige Sekunden dahinter lief Nageeye, mit weiteren vierzehn Sekunden Abstand lag Guerra an fünfter Stelle. Der Rückstand der nächsten beiden Athleten España und Ghebrehiwet Faniel auf den Spitzenreiter betrug 55 Sekunden. Naert steigerte jetzt noch einmal des Tempo und baute seinen Vorsprung weiter aus. Abraham konnte seinen Begleiter Rachik abschütteln, als Vierter folgte Guerra, während Nageeye das Rennen aufgab. Schließlich wurde Koen Naert Europameister und stellte mit 2:09:51 h einen neuen Meisterschaftsrekord auf. Tadesse Abraham gewann Silber mit einem Rückstand von 1:33 min. Abrahams Vorsprung vor Bronzemedaillengewinner Yassine Rachik betrug 45 Sekunden. Javier Guerra wurde bei einem Rückstand von 13 Sekunden auf Rachik Vierter. Den fünften Platz belegte Eyob Ghebrehiwet Faniel vor Jesús España. Auf Rang sieben lief Maru Teferi aus Israel vor Lemawork Ketema ins Ziel.

Die Mannschaftswertung gewann Italien. Neben Rachik und Ghebrehiwet Faniel kam der zwölftplatzierte Stefano La Rosa in die Wertung. Die Zeit des Teams war um mehr als fünf Minuten schneller als die Siegerzeit Russlands bei der ersten Austragung des Marathon-Cups vor vier Jahren in Zürich. Zweiter wurde Spanien, dessen Team aus Guerra, España und dem Sechzehnten Camilo Raúl Santiago bestand. Österreich gewann Bronze mit Ketema, Peter Herzog – Platz zehn – und Christian Steinhammer – Platz 41.

Weblinks und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Videolink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berlin 2018 European Athletics Championships, Marathon course, youtube.com, abgerufen am 16. Januar 2019
  2. Track and Field Statistics, Main > Records Progression - World Records, Marathon, trackfield.brinkster.net (englisch), abgerufen am 27. März 2023
  3. Moen smashes European marathon record with 2:05:48 in Fukuoka, european-athletics.com (englisch), abgerufen am 27. März 2023