Nentershausen (Westerwald)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Nentershausen (Westerwald)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Nentershausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 25′ N, 7° 56′ OKoordinaten: 50° 25′ N, 7° 56′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Montabaur
Höhe: 286 m ü. NHN
Fläche: 7,55 km2
Einwohner: 2085 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 276 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56412
Vorwahl: 06485
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 051
Adresse der Verbandsverwaltung: Konrad-Adenauer-Platz 8
56410 Montabaur
Website: www.nentershausen-westerwald.de
Ortsbürgermeister: Thomas Weidenfeller
Lage der Ortsgemeinde Nentershausen im Westerwaldkreis
Karte
Blick auf Nentershausen (2020)

Nentershausen ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Montabaur an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im Westerwald zwischen Limburg an der Lahn und Montabaur am Rande des Naturparks Nassau. Zu Nentershausen gehören auch die Wohnplätze Hof Willbach und Hof Schönholz.[2]

Unmittelbare Nachbargemeinden sind Eppenrod, Kleinholbach (bei Girod), Görgeshausen, Heilberscheid, Niedererbach und Nomborn.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nentershausen wurde im Jahre 841 erstmals urkundlich erwähnt. Die Endung -hausen deutet auf eine Gründung nicht vor dem 6. Jahrhundert n. Chr. hin. Spätestens 1251 war Nentershausen Sitz eines Kirchspiels und damit auch einer weltlichen Verwaltungs- und Gerichtseinheit. Zum Kirchspiel Nentershausen gehörten die Orte Eppenrod, Heilberscheid, Nomborn, Niedererbach, Görgeshausen, Girod, Kleinholbach und Großholbach sowie die heute wüsten Ansiedlungen Oberisselbach, Sespenroth und Wenigenfrenz.

Im 13. Jahrhundert ging die Herrschaft an die Grafen von Diez. Diese schlossen das Kirchspiel Nentershausen mit den benachbarten Kirchspielen Hundsangen, Meudt, Salz zu einem Verbund zusammen, der über die folgenden Jahrhunderte meist unter einer einheitlichen Herrschaft bleiben sollte. 1564 fiel das Kirchspiel Nentershausen an Kurtrier.

Am 6. Mai 1861 wurde der Grundstein für den Neubau der Pfarrkirche St. Laurentius gelegt. Eine Ersetzung des baufälligen Vorgängerbaus war schon rund 40 Jahre zuvor erörtert worden. Die Kosten von rund 36.000 Gulden mussten als Folge einer juristischen Auseinandersetzung die vormaligen Zehntherren rund zur Hälfte tragen, die andere Hälfte die Gemeinden des Kirchspiels. 1867 wurde die Kirche fertiggestellt. 1957 musste der nicht mehr standsichere Turm abgetragen und neu errichtet werden.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Nentershausen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3][1]

Jahr Einwohner
1815 468
1835 756
1871 849
1905 772
1939 1.001
1950 1.067
Jahr Einwohner
1961 1.199
1970 1.498
1987 1.779
1997 2.068
2005 2.023
2022 2.085

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Nentershausen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[4]

Wahl CDU WGR 1 WGR 2 Gesamt
2019 6 4 6 16 Sitze
2014 5 6 5 16 Sitze
2009 5 6 5 16 Sitze
2004 5 9 2 16 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas Weidenfeller wurde 2014 Ortsbürgermeister von Nentershausen.[5] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 52,76 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[6]

Weidenfellers Vorgänger war Helmut Ortseifen.[7]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Nentershausen
Wappen von Nentershausen
Blasonierung: „Geteilt von Blau und Silber, oben ein schreitender, hersehender, rotgezungter, goldener Löwe, unten ein durchgehendes, rotes Balkenkreuz, bewinkelt mit gestielten, zur Kreuzmitte gewandten, roten Kleeblättern.“
Wappenbegründung: Das Ortswappen ist nach den drei Gerichtssiegeln des Ortes gestaltet. Nentershausen, das aus der Erbschaft der Grafen von Diez stammte, wurde 1564 endgültig Kurtrier zugeteilt. Die gemeinsame trierisch-nassauische Gebietsherrschaft löste erst der Diezer Vertrag von 1564. Der Diezer Löwe und das kurtrierische Kreuz zeigen dieses gemeinsame politische Schicksal. Die Kleeblätter sind als spezielles Ortszeichen von Nentershausen zu werten.

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wiesengrund-Talbrücke der Schnellfahrstrecke Köln – Rhein-Main nahe Nentershausen, fotografiert während der Bauphase 2001
  • St. Laurentius, erbaut von 1864 bis 1867.
  • gut erhaltene/restaurierte Fachwerkhäuser aus dem 19. Jahrhundert
  • Bürgerhaus 2005
  • Sport- und Veranstaltungshalle Freiherr-vom-Stein-Halle 1985
  • Realschule Plus (1965) Umbau 2015 und Grundschule (1998)
  • Feuerwehrhaus (1990)

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kirmes am Sonntag nach dem 10. August (Laurentiustag)
  • Fastnachtsfeiern in der 5. Jahreszeit
  • Familienwandertag der Freiwilligen Feuerwehr am 1. Mai
  • Schlachtfest des DRK OV Nentershausen im Januar
  • Weinfest des Männergesangvereins MGV „Eintracht“ 1905 Nentershausen am 2. Wochenende im September

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eisbachtaler Sportfreunde, auch „Eisbären“ genannt, verfügen über eine Fußballmannschaft, die in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar spielt. Die Heimspiele werden im Eisbachtalstadion ausgetragen.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedeutende Arbeitgeber sind Unternehmen aus den Bereichen Tankstellenbau, Behälter und Apparatebau, Verkehrstechnik, Baustoffe (Dachpappe), Kunststoffbearbeitung, Fördertechnik neben Handwerksbetrieben aus dem Baunebengewerbe.

Ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung pendelt nach Limburg, Frankfurt, Montabaur und Koblenz.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindergarten, Grundschule und Realschule plus Schule (Mittlere Reife); weiterführende und berufsbildende Schulen in Montabaur, Diez und Limburg.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chronik Nentershausen Ausgabe 2000
  • 150 Jahre Grundsteinlegung St.-Laurentius-Kirche Nentershausen: 1864–2014. Freundes- und Förderkreis St.-Laurentius-Kirche Nentershausen, Nentershausen, 2014, DNB 1058460625
  • Otto Stahlhofen, Stephan Kexel: Chronik und kleiner Kirchenführer kath. Pfarrkirche „St. Laurentius“ Nentershausen. Freundes- und Förderkreis St.-Laurentius-Kirche Nentershausen, Nentershausen, 2009, DNB 1058460633
  • Hellmuth Gensicke: Die Vier Kirchspiele. In: Nassauische Annalen Band 63, 1952, S. 309–327.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nentershausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2019[Version 2022 liegt vor.]. S. 76 (PDF; 3 MB).
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  5. Bilder des Jahres 2014 – Kommunalwahl. Thomas Weidenfeller – Neuer Ortsbürgermeister von Nentershausen. Verbandsgemeinde Montabaur, abgerufen am 22. Juni 2020.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Montabaur, Verbandsgemeinde, 22. Ergebniszeile. Abgerufen am 22. Juni 2020.
  7. Ortseifen will Bürgermeister bleiben. Frankfurter Neue Presse, 23. Mai 2014, abgerufen am 20. Juni 2020.