Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 38 Athleten aus 27 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Athen
Wettkampfphase 20. August 2004 (Vorrunde)
22. August 2004(Halbfinale)
24. August 2004 (Finale)
Medaillengewinner
Marokko Hicham El Guerrouj (MAR)
Kenia Bernard Lagat (KEN)
Portugal Rui Silva (POR)
2000 2008

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 20., 22. und 24. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. 38 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Marokkaner Hicham El Guerrouj. Er gewann vor dem Kenianer Bernard Lagat und dem Portugiesen Rui Silva.

Der deutsche Teilnehmer Wolfram Müller schied in der Vorrunde aus.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 2000 Noah Ngeny (Kenia Kenia) 3:32,07 min Sydney 2000
Weltmeister 2003 Hicham El Guerrouj (Marokko Marokko) 3:31,77 min Paris 2003
Europameister 2002 Mehdi Baala (Frankreich Frankreich) 3:45,25 min München 2002
Panamerikanischer Meister 2003 Hudson de Souza (Brasilien Brasilien) 3:45,72 min Santo Domingo 2003
Zentralamerika und Karibik-Meister 2003 Juan Luis Barrios (Mexiko Mexiko) 3:44,78 min St. George’s 2003
Südamerika-Meister 2003 Fabiano Peçanha (Brasilien Brasilien) 3:39,74 min Barquisimeto 2003
Asienmeister 2003 Rashid Ramzi (Bahrain Bahrain) 3:41,66 min Manila 2003
Afrikameister 2004 Paul Korir (Kenia Kenia) 3:39,48 min Brazzaville 2004
Ozeanienmeister 2002 Gareth Hyett (Neuseeland Neuseeland) 3:53,64 min Christchurch 2002

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 3:26,00 min Hicham El Guerrouj (Marokko Marokko) Rom, Italien 14. Juli 1998[1]
Olympischer Rekord 3:32,07 min Noah Ngeny (Kenia Kenia) Finale OS Sydney, Australien 29. September 2000

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte der marokkanische Olympiasieger Hicham El Guerrouj mit 3:34,19 min im Finale am 24. August. Den Rekord verfehlte er damit um 2,12 Sekunden. Zu seinem eigenen Weltrekord fehlten ihm 8,19 Sekunden.

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab einen neuen Landesrekord:

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurden drei Vorläufe absolviert. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten fünf Athleten (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die neun Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfram Müller (Fünfter von rechts) scheiterte als Neunter des ersten Vorlaufs

20. August 2004, 19:40 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Hicham El Guerrouj Marokko Marokko 3:37,86
2 Rui Silva Portugal Portugal 3:37,98
3 Álvaro Fernández Spanien Spanien 3:38,34
4 Kamal Boulahfane Algerien Algerien 3:38,59
5 Isaac Songok Kenia Kenia 3:38,89
6 Kevin Sullivan Kanada Kanada 3:39,30
7 Michal Šneberger Tschechien Tschechien 3:39,68
8 James Nolan Irland Irland 3:41,14
9 Wolfram Müller Deutschland Deutschland 3:46,75
10 Mounir Yemmouni Frankreich Frankreich 3:51,08
11 Grant Robison Vereinigte Staaten USA 3:53,66 nach Behinderung per Wildcard für das Halbfinale qualifiziert
12 Roberto Mandje Äquatorialguinea Äquatorialguinea 4:03,37 NR
DNS Peter Roko Ashak Sudan Sudan

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20. August 2004, 19:48 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Reyes Estévez Spanien Spanien 3:39,71
2 Bernard Lagat Kenia Kenia 3:39,80
3 Nick Willis Neuseeland Neuseeland 3:39,80
4 Adil Kaouch Marokko Marokko 3:39,88
5 Mulugeta Wendimu Athiopien 1996 Äthiopien 3:39,96
6 Gert-Jan Liefers Niederlande Niederlande 3:40,10
7 Hudson de Souza Brasilien Brasilien 3:40,78
8 Johan Cronje Sudafrika Südafrika 3:40,99
9 Alan Webb Vereinigte Staaten USA 3:41,25
10 Alexander Kriwtschonkow Russland Russland 3:41,37
11 Abdulrahman Suleiman Katar Katar 3:42,00
12 Mohamed Khaldi Algerien Algerien 3:42,47
13 Mehdi Baala Frankreich Frankreich 3:46,06

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

20. August 2004, 19:56 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Michael East Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:37,37
2 Timothy Kiptanui Kenia Kenia 3:37,71
3 Iwan Heschko Ukraine Ukraine 3:37,78
4 Rashid Ramzi Bahrain Bahrain 3:37,93
5 Tarek Boukensa Algerien Algerien 3:37,94
6 Juan Carlos Higuero Spanien Spanien 3:38,36
7 Youssef Baba Marokko Marokko 3:38,71
8 Manuel Damião Portugal Portugal 3:39,94
9 Charles Gruber Vereinigte Staaten USA 3:41,73
10 Branko Zorko Kroatien Kroatien 3:48,28
11 Dou Zhaobo China Volksrepublik Volksrepublik China 3:50,28
12 Neil Weare Guam Guam 4:05,86
13 Jimmy Anak Ahar Brunei Brunei 4:14,11
DNS Samwel Mwera Tansania Tansania

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für das Finale qualifizierten sich in den beiden Halbfinalläufen die ersten fünf Athleten (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22. August 2004, 21:50 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Adil Kaouch Marokko Marokko 3:35,69
2 Bernard Lagat Kenia Kenia 3:35,84
3 Gert-Jan Liefers Niederlande Niederlande 3:36,00
4 Reyes Estévez Spanien Spanien 3:36,05
5 Iwan Heschko Ukraine Ukraine 3:36,20
6 Michael East Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:36,46
7 Isaac Songok Kenia Kenia 3:37,10
8 Manuel Damião Portugal Portugal 3:37,17
9 Hudson de Souza Brasilien Brasilien 3:38,83
10 James Nolan Irland Irland 3:42,61
11 Rashid Ramzi Bahrain Bahrain 3:44,60
12 Grant Robison Vereinigte Staaten USA 3:47,03
DNF Tarek Boukensa Algerien Algerien

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22. August 2004, 22:01 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Hicham El Guerrouj Marokko Marokko 3:40,87
2 Rui Silva Portugal Portugal 3:40,99
3 Timothy Kiptanui Kenia Kenia 3:41,04
4 Mulugeta Wendimu Athiopien 1996 Äthiopien 3:41,14
5 Kamal Boulahfane Algerien Algerien 3:41,27
6 Nick Willis Neuseeland Neuseeland 3:41,46
7 Álvaro Fernández Spanien Spanien 3:42,01
8 Juan Carlos Higuero Spanien Spanien 3:42,13
9 Kevin Sullivan Kanada Kanada 3:42,86
10 Youssef Baba Marokko Marokko 3:42,96
11 Johan Cronje Sudafrika Südafrika 3:44,41
12 Michal Šneberger Tschechien Tschechien 3:47,03

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hicham El Guerrouj, 2000 Olympiazweiter, errang diesmal Gold über 1500 und 5000 Meter

24. August 2004, 23:40 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Hicham El Guerrouj Marokko Marokko 3:34,19
2 Bernard Lagat Kenia Kenia 3:34,30
3 Rui Silva Portugal Portugal 3:34,68
4 Timothy Kiptanui Kenia Kenia 3:35,61
5 Iwan Heschko Ukraine Ukraine 3:35,82
6 Michael East Vereinigtes Konigreich Großbritannien 3:36,33
7 Reyes Estévez Spanien Spanien 3:36,63
8 Gert-Jan Liefers Niederlande Niederlande 3:37,17
9 Adil Kaouch Marokko Marokko 3:38,26
10 Mulugeta Wendimu Athiopien 1996 Äthiopien 3:38,33
11 Kamal Boulahfane Algerien Algerien 3:39,02
12 Isaac Songok Kenia Kenia 3:41,72

Für das Finale hatten sich drei Kenianer und zwei Marokkaner qualifiziert. Komplettiert wurde das Finalfeld durch je einen Starter aus Algerien, Äthiopien, den Niederlanden, Portugal, Spanien, der Ukraine und Großbritannien.

Als Favorit galt wie schon vor vier Jahren der marokkanische Weltmeister und Weltrekordhalter Hicham El Guerrouj. In Sydney hatte er sich noch mit der Silbermedaille zufriedengeben müssen. Als sein stärkster Gegner wurde der Kenianer Bernard Lagat, Vizeweltmeister von 2001 angesehen. Weitere Medaillenkandidaten waren der Europameister und Vizeweltmeister von 2003 Mehdi Baala aus Frankreich, der allerdings völlig indisponiert als Letzter seines Vorlaufs ausgeschieden war, und der spurtstarke WM-Dritte Iwan Heschko aus der Ukraine. Auch die bei den letzten Weltmeisterschaften nach Heschko platzierten Rui da Silva aus Portugal, Reyes Estévez aus Spanien und der Niederländer Gert-Jan Liefers gingen mit Aussichten auf vordere Platzierungen an den Start.

Das Feld lag im Finale zunächst dicht gedrängt zusammen, das Anfangstempo war mit einer 400-Meter-Zwischenzeit von 1:00,42 min nicht besonders schnell. Auch in der zweiten Runde änderte sich kaum etwas, der zweite 400-Meter-Abschnitt wurde in 1:01,51 min durchlaufen. Allerdings lag jetzt El Guerrouj an der Spitze und zog das Tempo allmählich an, sodass sich das Läuferfeld auseinanderzog. Jetzt wurde das Rennen immer schneller. Lagat setzte sich an die zweite Position, Dritter war der Äthiopier Mulugeta Wendimu vor Heschko und Estévez. Der Marokkaner hielt das Tempo weiterhin enorm hoch, die dritte Runde wurde in fast unglaublichen 53,28 s zurückgelegt. Wendimu fiel bald zurück und zum Vierten Estévez entstand eine deutliche Lücke. Auf der Gegengeraden kam Silva von hinten immer weiter nach vorne und zog an Estévez vorbei. In der Zielkurve und zu Beginn der Zielgeraden attackierte Lagat den führenden El Guerrouj, während Silva an Heschko vorbei auf den dritten Platz lief. Zu den beiden Führenden gab es allerdings schon einen deutlicher Abstand. Auf den letzten hundert Metern lagen Lagat und El Guerrouj nebeneinander, doch am Ende setzte sich Hicham El Guerrouj knapp durch und konnte so den erhofften Olympiasieg feiern. Bernard Lagat lag im Ziel nur elf Hundertstelsekunden zurück. Auf Platz drei lief Rui Silva ins Ziel, deutlich dahinter wurde der Kenianer Timothy Kiptanui Vierter vor Iwan Heschko, dem Briten Michael East und Reyes Estévez. Gert-Jan Liefers belegte Rang acht.

Hicham El Guerrouj war der erste marokkanische Olympiasieger über 1500 Meter der Männer.

Rui Silva gewann die erste Medaille Portugals in dieser Disziplin.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 15. Februar 2022