Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – 4 × 100 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-100-Meter-Staffel
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 16 Staffeln mit 65 Athletinnen
Wettkampfort Olympiastadion Athen
Wettkampfphase 26. August 2004(Vorrunde)
27. August 2004(Finale)
Medaillengewinnerinnen
Jamaika Jamaika
Russland Russland
Frankreich Frankreich
2000 2008

Die 4-mal-100-Meter-Staffel der Frauen bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 26. und 27. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. In 25 Staffeln nahmen 65 Athletinnen teil.

Olympiasieger wurde die Staffel aus Jamaika in der Besetzung Tayna Lawrence, Sherone Simpson, Aleen Bailey und Veronica Campbell (Finale). Im Vorlauf wurde außerdem Beverly McDonald eingesetzt.
Russland gewann mit Olga Fjodorowa, Julija Tabakowa, Irina Chabarowa und Larissa Kruglowa die Silbermedaille,
Bronze ging an Frankreich (Véronique Mang. Muriel Hurtis, Sylviane Félix, Christine Arron).

Auch die im Vorlauf für das siegreiche Jamaika eingesetzte Läuferin Beverly McDonald erhielt entsprechendes Edelmetall. Rekorde standen dagegen nur den tatsächlich beteiligten Sprinterinnen zu.

Die deutsche Staffel schied in der Vorrunde aus.
Staffeln aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerinnen 2000 Bahamas Bahamas 41,95 s Sydney 2000
Weltmeisterinnen 2003 Frankreich Frankreich 41,78 s Paris 2003
Europameisterinnen 2002 42,46 s München 2002
Panamerikanische Meisterinnen 2003 Vereinigte Staaten USA 43,06 s Santo Domingo 2003
Zentralamerika und Karibik-Meisterinnen 2003 Bahamas Bahamas 43,06 s St. George’s 2003
Südamerika-Meisterinnen 2003 Brasilien Brasilien 44,16 s Barquisimeto 2003
Asienmeisterinnen 2003 Thailand Thailand 44,25 s Manila 2003
Afrikameisterinnen 2004 Nigeria Nigeria 44,32 s Brazzaville 2004
Ozeanienmeisterinnen 2002 Neuseeland Neuseeland 48,12 s Christchurch 2002

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 41,37 s Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
(Silke Gladisch, Sabine Günther,
Ingrid Auerswald, Marlies Göhr)
Canberra, Australien 6. Oktober 1985[1]
Olympischer Rekord 41,60 s Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
(Romy Müller, Bärbel Wöckel,
Ingrid Auerswald, Marlies Göhr)
Fiale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 1. August 1980

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte das Team der USA, das im Finale vorzeitig ausschied, mit 41,67 s im ersten Vorlauf. Damit verfehlte diese Staffel den Rekord um sieben Hundertstelsekunden. Zum Weltrekord fehlten dreißig Hundertstelsekunden.

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden drei Landesrekorde verbessert:

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gefolge der BALCO-Affäre stellte sich heraus, dass die auch in diesem Wettbewerb beteiligte US-Amerikanerin Marion Jones gedopt hatte.[2] Das US-Team kam hier unerwarteterweise nicht zu Medaillenehren, weshalb dieses Resultat wohl von der Disqualifikation der Athletin nicht betroffen war. Offiziell wurde Marion Jones für die Spiele hier in Athen ihr fünfter Rang im Weitsprung aberkannt.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurden zwei Vorläufe absolviert. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Staffeln (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

26. August 2004, 22:00 Uhr

Platz Staffel Besetzung Zeit (s) Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Angela Williams
Marion Jones
Lauryn Williams
LaTasha Colander
41,67
2 Bahamas Bahamas Debbie Ferguson-McKenzie
Shandria Brown
Chandra Sturrup
Tamicka Clarke
43,02
3 Belgien Belgien Kim Gevaert
Élodie Ouédraogo
Lien Huyghebaert
Katleen De Caluwé
43,08 NR
4 Brasilien Brasilien Kátia Santos
Lucimar de Moura
Rosemar Coelho Neto
Luciana dos Santos
43,12
5 Kolumbien Kolumbien Norma González
Digna Luz Murillo
Felipa Palacios
Melisa Murillo
43,30
6 Deutschland Deutschland Katja Wakan-Tengel
Birgit Rockmeier
Marion Wagner
Sina Schielke
43,64
7 Ukraine Ukraine Schanna Block
Tetjana Tkalitsch
Marina Majdanowa
Irina Koschemjakina
43,77
8 Griechenland Griechenland Maria Karastamati
Marina Vasarmidou
Effrosini Patsou
Georgia Kokloni
44,45

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

26. August 2004, 22:09 Uhr

Platz Staffel Besetzung Zeit (s)
1 Russland Russland Larissa Kruglowa
Irina Chabarowa
Julija Tabakowa
Olga Fjodorowa
42,12
2 Jamaika Jamaika Aleen Bailey
Beverly McDonald
Sherone Simpson
Tayna Lawrence
42,20
3 Frankreich Frankreich Christine Arron
Sylviane Félix
Muriel Hurtis
Véronique Mang
42,98
4 Nigeria Nigeria Endurance Ojokolo
Oludamola Osayomi
Mercy Nku
Gloria Ubiebor
43,12
5 Belarus 1995 Belarus Aksana Drahun
Alena Daniljuk-Neumjarschyzkaja
Natallja Safronnikawa
Julija Neszjarenka
43,06
6 Kuba Kuba Mileidys Lazo
Ana López
Roxana Díaz
Virgen Benavides
43,60
DNF Niederlande Niederlande Anna Maria Kramer
Pascal van Assendelft
Jacqueline Poelman
Joan van den Akker
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Ayanna Hutchinson
Wanda Hutson
Fana Ashby
Kelly-Ann Baptiste

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

27. August 2004, 22:45 Uhr

Platz Staffel Besetzung Zeit (s) Anmerkung
1 Jamaika Jamaika Tayna Lawrence
Sherone Simpson
Aleen Bailey
Veronica Campbell (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Beverly McDonald
41,73 NR
2 Russland Russland Olga Fjodorowa
Julija Tabakowa
Irina Chabarowa
Larissa Kruglowa
42,27
3 Frankreich Frankreich Véronique Mang
Muriel Hurtis
Sylviane Félix
Christine Arron
42,54
4 Bahamas Bahamas Tamicka Clarke
Chandra Sturrup
Shandria Brown
Debbie Ferguson-McKenzie
42,69
5 Belarus 1995 Belarus Julija Neszjarenka
Natallja Safronnikawa
Alena Daniljuk-Neumjarschyzkaja
Aksana Drahun
42,94 NR
6 Belgien Belgien Katleen De Caluwé
Lien Huyghebaert
Élodie Ouédraogo
Kim Gevaert
43,11
7 Nigeria Nigeria Gloria Ubiebor
Mercy Nku
Oludamola Osayomi
Endurance Ojokolo
43,42
DNF Vereinigte Staaten USA Angela Williams
Marion Jones
Lauryn Williams
LaTasha Colander

Als Favoriten galten vor allem die Staffeln Frankreichs (Weltmeisterinnen 2003 / Europameisterinnen 2002 / Vizeweltmeisterinnen 2001), der USA (Vizeweltmeisterinnen 2003) und Jamaikas (drei Läuferinnen hier in Athen im Finale des 100-Meter-Laufs).

Im Endlauf gab es eine Besetzungsänderung: im Team Jamaikas lief Veronica Campbell-Brown anstelle von Beverly McDonald.

Im Finalrennen gingen zunächst die Jamaikanerinnen in Führung. Mit ihrer zweiten Läuferin Marion Jones zog die US-Staffel an Jamaika vorbei. Doch Jones und Lauryn Williams verpatzten den nächsten Wechsel komplett. Williams war zu früh gestartet und musste abbremsen, dabei rannte Jones fast in sie hinein. Dann befand sich Williams bereits außerhalb der Wechselzone und brach das Rennen ab.[3] Nach dem letzten Wechsel führte Jamaika mit mehr als einem Meter Vorsprung vor Russland. Knapp dahinter folgten Belarus, Frankreich und Belgien. Die vier Mannschaften hinter Jamaika lagen eng zusammen. Beverly McDonald brachte Jamaikas Vorsprung ins Ziel und sicherte ihrem Team den Olympiasieg in 41,73 s. Dabei verpasste das siegreiche Team den seit 1980 bestehenden olympischen Rekord nur knapp. Fast eine halbe Sekunde später kam Russland auf Platz zwei ins Ziel, die Französinnen erreichten Platz drei. Bahamas Schlussläuferin Debbie Ferguson-McKenzie zog von weiter hinten noch an der Belarussin Aksana Drahun und der Belgierin Kim Gevaert vorbei auf den vierten Rang vor Belarus und Belgien.

Für Jamaika war es der erste Olympiasieg, für Frankreich der erste Medaillengewinn in der 4-mal-100-Meter-Staffel der Frauen.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 4x100 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 25. Februar 2022
  2. Marion Jones hofft auf eine kurze Haftstrafe welt.de, 6. Oktober 2007, abgerufen am 25. Februar 2022
  3. Marion Jones shut out of medals after short jump and bad handoff. In: Star Tribune 26. August 2004, trib.com (englisch), abgerufen am 25. Februar 2022