Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – Stabhochsprung (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Stabhochsprung
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 35 Athletinnen aus 23 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Athen
Wettkampfphase 21. August 2004 (Qualifikation)
24. August 2004 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Jelena Issinbajewa (Russland RUS)
Swetlana Feofanowa (Russland RUS)
Anna Rogowska (Polen POL)
2000 2008

Der Stabhochsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 21. und 24. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. 35 Athleten nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Russin Jelena Issinbajewa. Sie gewann vor ihrer Landsfrau Swetlana Feofanowa und der Polin Anna Rogowska.

Mit Silke Spiegelburg, Carolin Hingst und Floé Kühnert gingen drei Deutsche an den Start. Hingst und Kühnert schieden in der Qualifikation aus, Spiegelburg erreichte das Finale und belegte Rang dreizehn.
Die Schweizerin Nadine Rohr scheiterte in der Qualifikation.
Athleten aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin 2000 Stacy Dragila (Vereinigte Staaten USA) 4,60 m Sydney 2000
Weltmeisterin 2003 Swetlana Feofanowa (Russland Russland) 4,75 m Paris 2003
Europameisterin 2002 4,60 m München 2002
Panamerikanische Meisterin 2003 Melissa Mueller (Vereinigte Staaten USA) 4,40 m Santo Domingo 2003
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 2003 nicht als Meisterschaftswettbewerb ausgetragen St. George’s 2003[1]
Südamerika-Meisterin 2003 Alejandra García (Argentinien Argentinien) 4,20 m Barquisimeto 2003[2]
Asienmeisterin 2003 Wu Sha (China Volksrepublik Volksrepublik China) 4,20 m Manila 2003[3]
Afrikameisterin 2004 Syrine Balti (Tunesien Tunesien) 4,00 m Brazzaville 2004
Ozeanienmeisterin 2002 Sophie Chiet (Neuseeland Neuseeland) 3,61 m Christchurch 2002[4]

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 4,90 m Jelena Issinbajewa (Russland Russland) London, Großbritannien 30. Juli 2000[5]
Olympischer Rekord 4,60 m Stacy Dragila (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Sydney, Australien 25. September 2000

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord wurde neunmal verbessert oder egalisiert. Die letzte Steigerung stellte gleichzeitig einen neuen Weltrekord dar.

  • Olympische Rekorde:
    • 4,65 m – Jelena Issinbajewa (Russland), Finale am 24. August, erster Versuch
    • 4,65 m – Swetlana Feofanowa (Russland), Finale am 24. August, erster Versuch
    • 4,65 m – Anna Rogowska (Polen), Finale am 24. August, erster Versuch
    • 4,70 m – Swetlana Feofanowa (Russland), Finale am 24. August, erster Versuch
    • 4,70 m – Anna Rogowska (Polen), Finale am 24. August, erster Versuch
    • 4,75 m – Swetlana Feofanowa (Russland), Finale am 24. August, zweiter Versuch
    • 4,80 m – Jelena Issinbajewa (Russland), Finale am 24. August, erster Versuch
    • 4,85 m – Jelena Issinbajewa (Russland), Finale am 24. August, erster Versuch
  • Weltrekord:
    • 4,91 m – Jelena Issinbajewa (Russland), Finale am 24. August, erster Versuch

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
o übersprungen
x ungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.
  • Alle Höhen sind in Metern (m) angegeben.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

21. August 2004, 19:00 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die eigentliche Qualifikationshöhe für den direkten Finaleinzug betrug 4,45 m. Nachdem drei Springerinnen diese Höhe gemeistert hatten (hellblau unterlegt), verzichteten die Athletinnen mit übersprungenen 4,40 m auf ihre weiteren Versuche, denn es wurde klar, dass auch sie sich bei einer Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen aufgrund ihrer Platzierungen für das Finale qualifizieren würden. Schließlich wurden alle Wettbewerberinnen, darunter auch die drei Springerinnen, die 4,40 m erst mit ihrem dritten Versuch erreicht hatten, für den Finalstart zugelassen. Damit waren fünfzehn Stabhochspringerinnen für die Finalteilnahme drei Tage später berechtigt.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 3,80 4,00 4,15 4,30 4,40 4,45 Höhe
1 Monika Pyrek Polen Polen o o x– o 4,45
2 Pavla Hamáčková Tschechien Tschechien o xxo xo 4,45
3 Swetlana Feofanowa Russland Russland o 4,40
4 Naroa Agirre Spanien Spanien o xo o o 4,40
5 Anschela Balachonowa Ukraine Ukraine o xxo 4,40
6 Stephanie McCann Kanada Kanada xo xxo 4,40
7 Stacy Dragila Vereinigte Staaten USA xo xxx 4,30
Anastassija Iwanowa Russland Russland o xo xx
Krisztina Molnar Ungarn Ungarn o o xo xxx
Yeoryia Tsiliggiri Griechenland Griechenland o o xo xxx
11 Zhao Yingying China Volksrepublik Volksrepublik China o xo xxo xxx 4,30
12 Melina Hamilton Neuseeland Neuseeland o o xxx 4,15
Floé Kühnert Deutschland Deutschland o o xxx
Teja Melink Slowenien Slowenien o o o xxx
Tanja Stefanowa Bulgarien Bulgarien o o xxx
Kellie Suttle Vereinigte Staaten USA o xxx
17 Carolina Torrez Guzman Chile Chile xo xxx 4,00
18 Marie Poissonier Frankreich Frankreich xxo xxx 4,00

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 3,80 4,00 4,15 4,30 4,40 4,45 Höhe
1 Anna Rogowska Polen Polen xo o xxo 4,45
2 Kateřina Baďurová Tschechien Tschechien o o o o 4,40
Dana Cervantes Spanien Spanien o o o
Jelena Issinbajewa Russland Russland o
5 Dana Ellis Kanada Kanada o xo o 4,40
6 Thórey Edda Elisdóttir Island Island xo xxo o 4,40
7 Vanessa Boslak Frankreich Frankreich o o xo 4,40
8 Alejandra García Argentinien Argentinien xo o o xo 4,40
9 Silke Spiegelburg Deutschland Deutschland xo xo o o xxo 4,40
10 Kym Howe Australien Australien o o o xxx 4,30
11 Jillian Schwartz Vereinigte Staaten USA xxo o xxx 4,30
12 Carolin Hingst Deutschland Deutschland o xxo xxx 4,30
13 Anna Fitídou Zypern 1960 Zypern o o o xxx 4,15
Nadine Rohr Schweiz Schweiz o o xxx
Gao Shuying China Volksrepublik Volksrepublik China o o xxx
16 Takayo Kondō Japan Japan o xxo xxx 4,15
NM Afroditi Skafida Griechenland Griechenland xxx ogV

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jelena Issinbajewa – Olympiasiegerin mit Weltrekord

24. August 2004, 20:55 Uhr

Platz Name Nation 4,00 4,20 4,40 4,55 4,65 4,70 4,75 4,80 4,85 4,90 4,91 Endresultat Anmerkung
1 Jelena Issinbajewa Russland Russland o o o OR x– x– o OR o OR o WR 4,91 WR
2 Swetlana Feofanowa Russland Russland o o o OR o OR xo OR x– x– x 4,75
3 Anna Rogowska Polen Polen o o xxo o OR o OR xxx 4,70
4 Monika Pyrek Polen Polen o o o xxx 4,55
5 Thórey Edda Elisdóttir Island Island o xxo xo xx– x 4,55
6 Vanessa Boslak Frankreich Frankreich o o xxx 4,60
Naroa Agirre Spanien Spanien o o o xxx
Dana Ellis Kanada Kanada o o xxx
Anschela Balachonowa Ukraine Ukraine o o xxx
10 Stephanie McCann Kanada Kanada xo o xxx 4,40
11 Pavla Hamáčková Tschechien Tschechien o o xxo xxx 4,40
12 Kateřina Baďurová Tschechien Tschechien o xo xxx 4,20
13 Silke Spiegelburg Deutschland Deutschland o xxo xxx 4,20
Alejandra García Argentinien Argentinien o xxo xxx
NM Dana Cervantes Spanien Spanien xxx ogV

Für das Finale hatten sich fünfzehn Athletinnen qualifiziert, drei von ihnen über die Qualifikationshöhe, die anderen zwölf über ihre Platzierungen. Je zwei Kanadierinnen, Polinnen, Russinnen, Spanierinnen und Tschechinnen sowie je eine Teilnehmerin aus Argentinien, Deutschland, Frankreich, Island und der Ukraine traten in diesem Finale an.

Als Favoritin galt vor allem die russische Weltrekordlerin und Dritte der letzten Weltmeisterschaften Jelena Issinbajewa, die in der Olympiasaison die bisherigen Wettbewerbe dominiert hatte. Aber in der Welt- und Europameisterin Swetlana Feofanowa, ebenfalls aus Russland, hatte sie eine starke Konkurrentin. Auch die Olympiasiegerin von 2000 und Weltmeisterin von 2001 Stacy Dragila aus den Vereinigten Staaten gehörte zum engsten Favoritenkreis. Weitere Anwärterinnen auf vordere Platzierungen waren die beiden Polinnen Monika Pyrek als WM-Dritte von 2001 und WM-Vierte von 2003 sowie Anna Rogowska, WM- und EM-Siebte. Dragila scheiterte allerdings schon in der Vorrunde.

Elf Athletinnen waren bei der Sprunghöhe von 4,55 m noch im Wettkampf, sechs von ihnen scheiterten hier dreimal und belegten die Ränge sechs bis elf, wobei es auch nach Anwendung der Fehlversuchsregel vier Sechstplatzierte gab. Die neue Sprunghöhe, an der sich alle fünf verbliebenen Wettkämpferinnen versuchten, betrug 4,65 m. Monika Pyrek riss dreimal, was am Ende Rang vier bedeutete. Issinbajewa, Feofanowa und Rogowska nahmen die Höhe jeweils im ersten Versuch, die Isländerin Thórey Edda Elisdóttir hob sich ihren letzten Sprung nach zwei Fehlversuchen für die nächste Höhe auf. Bei 4,70 m waren also noch vier Springerinnen dabei. Issinbajewa und Feofanowa waren noch ohne jeden Fehlversuch, Rogowska hatte zweimal gerissen, die Isländerin schon fünfmal. Thórey Edda Elisdóttir stand außerdem nur noch ein letzter Versuch zur Verfügung. Sie scheiterte und belegte im Endklassement den fünften Platz hinter Pyrek. Im Kampf um die Medaillen wurde es nun eng für die Weltrekordlerin. Feofanowa und Rogowska übersprangen 4,70 m jeweils auf Anhieb, während Issinbajewa einen Fehlversuch hatte und sich ihre verbleibenden Sprünge aufsparte. Doch auch bei der nächsten Höhe von 4,75 m riss sie einmal und hob sich ihren einzigen verbleibenden Sprung wiederum auf, während Feofanowa beim zweiten Mal erfolgreich war. Rogowska riss hier dreimal, aber sie lag noch auf dem Silberrang.

Weiter ging es mit 4,80 m. Mit ihrer letzten Möglichkeit meisterte Issinbajewa diese Höhe. Damit war klar, dass Anna Rogowska Bronze gewonnen hatte. Feofanowa produzierte jetzt einen Fehlversuch und pokerte wie vorher Issinbajewa. Nun waren 4,85 m gefordert und Issinbajewa, die ihre Sicherheit wiedergefunden hatte, benötigte auch hier nur einen Sprung, während Feofanowa ein zweites Mal scheiterte und sich ihren letzten Versuch für 4,90 m aufsparte, was die Einstellung des Weltrekords bedeutet hätte. Doch es gelang ihr nicht, die Höhe zu überspringen und so errang Swetlana Feofanowa die Silbermedaille. Issinbajewa hatte jetzt Gold sicher und versuchte sich erst gar nicht an 4,90 m, sondern ließ 4,91 m auflegen, womit sie ihren eigenen Weltrekord nicht nur einstellen, sondern verbessern würde. Und das gelang ihr gleich beim ersten Mal. So wurde Jelena Issinbajewa Olympiasiegerin und stellte mit übersprungenen 4,91 m gleichzeitig einen neuen Weltrekord auf.

Jelena Issinbajewa war die erste russische Olympiasiegerin im Stabhochsprung der Frauen. Anna Rogowska gewann die erste polnische Medaille in dieser Disziplin. Allerdings war der Stabhochsprung bei den Frauen zuvor erst ein einziges Mal bei Olympischen Spielen ausgetragen worden.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Central American and Caribbean Championships (Women), gbrathletics.com, abgerufen am 26. Februar 2022
  2. South American Championships (Women), gbrathletics.com, abgerufen am 26. Februar 2022
  3. Asian Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 26. Februar 2022
  4. Oceania Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 26. Februar 2022
  5. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Pole vault - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 26. Februar 2022