Großer Preis von Italien 1969

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 Großer Preis von Italien 1969
Renndaten
8. von 11 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1969
Streckenprofil
Name: Gran Premio d’Italia
Datum: 7. September 1969
Ort: Monza
Kurs: Autodromo Nazionale di Monza
Länge: 391 km in 68 Runden à 5,75 km

Wetter: sonnig und warm
Zuschauer: ~ 100.000
Pole-Position
Fahrer: Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus
Zeit: 1:25,48 min
Schnellste Runde
Fahrer: Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra
Zeit: 1:25,2 min (Runde 64)
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra
Zweiter: Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus
Dritter: Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra

Der Große Preis von Italien 1969 (offiziell XL Gran Premio d'Italia) fand am 7. September auf dem Autodromo Nazionale di Monza in Monza statt und war das achte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1969.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der fünfwöchigen Pause seit dem Großen Preis von Deutschland hatte lediglich ein nicht zur Weltmeisterschaft zählendes Formel-1-Rennen im Oulton Park stattgefunden, das von Brabham-Pilot Jacky Ickx gewonnen wurde.

Wesentliche Veränderungen im Fahrerfeld waren die Rückkehr von Jack Brabham nach mehrwöchiger Verletzungspause sowie der erneute Einsatz von John Miles im dritten Werks-Lotus, um den Typ 63 weiterzuentwickeln. Der Privatfahrer Joakim Bonnier entschloss sich gegen einen weiteren Antritt in dieser Saison. Ferrari meldete nur einen Wagen, mit dem sich zwei Fahrer, nämlich Pedro Rodríguez und Ernesto Brambilla, zu qualifizieren versuchten. Obwohl es sich um ein Vorjahresmodell handelte, gelang dies beiden Fahrern. Da kein zweites Fahrzeug zur Verfügung stand, musste Brambilla auf den Start verzichten.

Für Jackie Stewart und Jackie Oliver waren jeweils zwei Wagen gemeldet, um sie im Training zu testen, es wurden jedoch von beiden Fahrern nur mit den jeweiligen Einsatzfahrzeugen gewertete Rundenzeiten erzielt.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vier erstplatzierten des Trainings saßen in vier unterschiedlichen Fahrzeugen. Jochen Rindt qualifizierte sich im Lotus 49 vor McLaren-Pilot Denis Hulme sowie Stewart auf Matra und Piers Courage im von Frank Williams eingesetzten Kunden-Brabham.

Rindt gehörte zu den Fahrern, die auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Monza auf den Einsatz der sonst üblichen Front- und Heckflügel verzichteten. Der in der Startaufstellung neben ihm stehende Hulme entschloss sich, ebenso wie etwa die Hälfte der Fahrer, gegen diese Maßnahme.[1]

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl Ferrari beim Heimrennen nur mit spärlicher Besetzung antrat, waren die Zuschauerränge gut gefüllt. An der Spitze entwickelten sich spannende Windschattenduelle, in die acht Fahrer involviert waren. Neben Rindt, Hulme, Stewart und Courage, zwischen denen die Führung permanent wechselte, waren dies Graham Hill, Bruce McLaren, Jean-Pierre Beltoise und Joseph Siffert.

Nachdem Hulme, Siffert und Courage nach und nach jeweils aufgrund von technischen Defekten ausgefallen waren, blieb ein Fünfkampf an der Spitze. Hills Ausfall fünf Runden vor Schluss reduzierte die Spitzengruppe auf vier Fahrer.

Noch in der letzten Runde verlor Stewart seine Führung kurz an Rindt, eroberte sie jedoch wenige Kurven später zurück. In der letzten Kurve ging sogar Beltoise noch kurz mit einem Geschwindigkeitsüberschuss in Führung, musste jedoch deswegen einen weiteren Bogen fahren als seine Kontrahenten. Die ersten vier des Rennens überquerten schließlich den Zielstrich innerhalb von 0,19 Sekunden. Damit wurde ein Rekord für den knappsten Zieleinlauf aufgestellt, der allerdings bereits 1971 ebenfalls in Monza unterboten wurde, als die ersten vier nur durch 0,18 Sekunden getrennt wurden.

Obwohl noch drei Wertungsläufe zu absolvieren waren, sicherte sich Stewart mit seinem sechsten Sieg nach den bisherigen acht Rennen vorzeitig seinen ersten Weltmeistertitel.[2]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Gold Leaf Team Lotus 02 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus 49B Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
04 Osterreich Jochen Rindt
06 Vereinigtes Konigreich John Miles Lotus 63
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 10 Mexiko Pedro Rodríguez Ferrari 312 (1968)[# 1] Ferrari 255C 3.0 V12 F
Italien Ernesto Brambilla
Vereinigtes Konigreich Owen Racing Organisation 15 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver BRM P138[# 2] BRM P142 3.0 V12 D
12 BRM P139
14 Vereinigtes Konigreich John Surtees
Vereinigtes Konigreich Bruce McLaren Motor Racing 16 Neuseeland Denis Hulme McLaren M7A Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
18 Neuseeland Bruce McLaren McLaren M7C
Vereinigtes Konigreich Matra International (Tyrrell) 24 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Matra MS84[# 3] D
20 Matra MS80
22 Frankreich Jean-Pierre Beltoise
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments 26 Belgien Jacky Ickx Brabham BT26A G
28 Australien Jack Brabham
Vereinigtes Konigreich Rob Walker Racing Team 30 Schweiz Joseph Siffert Lotus 49B F
Vereinigtes Konigreich Frank Williams Racing Cars 32 Vereinigtes Konigreich Piers Courage Brabham BT26A D
Schweiz Silvio Moser Racing Team 36 Schweiz Silvio Moser Brabham BT24 G

Anmerkungen

  1. Brambilla fuhr den Ferrari mit der Startnummer 10 im ersten Training. Fortan wurde der Wagen von Rodríguez pilotiert.
  2. Oliver absolvierte seine gezeiteten Runden ausschließlich im BRM P139 mit der Startnummer 12. Der ebenfalls für ihn gemeldete P138 mit der Startnummer 15 kam nicht zum Einsatz.
  3. Stewart absolvierte seine gezeiteten Runden ausschließlich im Matra MS80 mit der Startnummer 20. Der ebenfalls für ihn gemeldete MS84 mit der Startnummer 24 kam nicht zum Einsatz.

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:25,48 242,162 km/h 01
02 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:25,69 241,568 km/h 02
03 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra-Ford 1:25,82 241,203 km/h 03
04 Vereinigtes Konigreich Piers Courage Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:26,48 239,362 km/h 04
05 Neuseeland Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:26,48 239,362 km/h 05
06 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra-Ford 1:26,72 238,699 km/h 06
07 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:26,90 238,205 km/h 07
08 Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:27,04 237,822 km/h 08
09 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:27,31 237,086 km/h 09
10 Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:27,40 236,842 km/h 10
11 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:28,40 234,163 km/h 11
12 Mexiko Pedro Rodríguez Italien Ferrari 1:28,47 233,978 km/h 12
13 Schweiz Silvio Moser Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:28,51 233,872 km/h 13
14 Vereinigtes Konigreich John Miles Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:30,56 228,578 km/h 14
15 Italien Ernesto Brambilla Italien Ferrari 1:30,86 227,823 km/h DNS
16 Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:37,96 211,311 km/h 15

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra-Ford 68 0 1:39:11,26 03
02 Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 68 0 + 0,08 01
03 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra-Ford 68 0 + 0,17 06 1:25,2 (64.)
04 Neuseeland Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 68 0 + 0,19 05
05 Vereinigtes Konigreich Piers Courage Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 68 0 + 33,44 04
06 Mexiko Pedro Rodríguez Italien Ferrari 66 0 + 2 Runden 12
07 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 66 0 + 2 Runden 02
08 Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 64 0 DNF 08
09 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 63 0 DNF 09
10 Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 61 0 DNF 15
Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich B.R.M. 60 0 NC 10
Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich B.R.M. 48 0 DNF 11
Schweiz Silvio Moser Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 9 0 DNF 13
Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 6 0 DNF 07
Vereinigtes Konigreich John Miles Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 3 0 DNF 14
DNS Italien Ernesto Brambilla Italien Ferrari

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkt(e). Die besten fünf Ergebnisse der ersten sechs und die besten vier der letzten fünf Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Matra-Ford 60
02 Neuseeland Bruce McLaren McLaren-Ford 24
03 Belgien Jacky Ickx Brabham-Ford 22
04 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus-Ford 19
05 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Matra-Ford 16
06 Schweiz Joseph Siffert Lotus-Ford 15
07 Neuseeland Denis Hulme McLaren-Ford 11
08 Vereinigtes Konigreich Piers Courage Brabham-Ford 10
09 Osterreich Jochen Rindt Lotus-Ford 9
10 Neuseeland Chris Amon Ferrari 4
11 Vereinigtes Konigreich Richard Attwood Lotus-Ford 3
12 Vereinigtes Konigreich Vic Elford McLaren-Ford / Cooper-Maserati 3
13 Vereinigtes Konigreich John Surtees B.R.M. 2
14 Australien Jack Brabham Brabham-Ford 1
15 Mexiko Pedro Rodríguez Ferrari / B.R.M. 1
16 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver B.R.M. 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
17 Schweiz Silvio Moser Brabham-Ford 0
18 Rhodesien Sam Tingle Brabham-Repco 0
19 Vereinigtes Konigreich John Miles Lotus-Ford 0
Frankreich Henri Pescarolo (F2) Matra-Ford 0
Deutschland Kurt Ahrens (F2) Brabham-Ford 0
Deutschland Rolf Stommelen (F2) Lotus-Ford 0
Vereinigtes Konigreich Peter Westbury (F2) Brabham-Ford 0
Schweiz Xavier Perrot (F2) Brabham-Ford 0
Sudafrika 1961 Peter de Klerk Brabham-Repco 0
Vereinigte Staaten Mario Andretti Lotus-Ford 0
Rhodesien John Love Lotus-Ford 0
Sudafrika 1961 Basil van Rooyen McLaren-Ford 0
Schweden Joakim Bonnier Lotus-Ford 0
Vereinigtes Konigreich Derek Bell McLaren-Ford 0
Frankreich François Cevert (F2) Tecno-Ford 0
Frankreich Johnny Servoz-Gavin (F2) Matra-Ford 0

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Frankreich Matra-Ford 60
02 Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 34
03 Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 30
04 Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 27 (29)
Pos. Konstrukteur Punkte
05 Italien Ferrari 5
06 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 2
07 Vereinigtes Konigreich Cooper-Maserati 0
08 Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco 0

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A Race to Remember. Abgerufen am 14. März 2024.
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 14. März 2024.