Jean-Michel Martin

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Der von Jean-Michel Martin beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1982 gefahrene Porsche 936C

Jean-Michel Martin (* 19. Juni 1953 in Brüssel) ist ein belgischer Unternehmer und ehemaliger Autorennfahrer.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean-Michel Martin ist der Bruder von Philippe Martin, der ebenfalls als Fahrer im Motorsport aktiv war. Sein Sohn Maxime trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Profirennfahrer.

Unternehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende seiner professionellen Rennkarriere mit dem Ablauf der Saison 2001 eröffnete Jean-Michel Martin in Woluwe eine BMW-Vertragswerkstatt. Seine Kontakte aus der Rennfahrerzeit ermöglichten ihm den Import von Alpina-Wagen, die er exklusiv in Belgien vertrieb. Neben Fahrzeugen der Marke Mini werden seit 2016 an allen BMW-Martin-Standorten in Belgien auch Jaguar- und Land-Rover-Modelle angeboten.

Karriere als Rennfahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1970er- und 1980er-Jahren war Jean-Michel Martin einer der bekanntesten und erfolgreichsten belgischen Tourenwagenpiloten. Fünfmal, 1977[1], 1980[2], 1986[3], 1989[4] und 1999[5], gewann er auf BMW- und Audi-Modellen die Gesamtwertung der belgischen Tourenwagen-Meisterschaft. 26-mal war er beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps am Start, viermal gewann er die Gesamtwertung des Rennens. 1979 fuhr er gemeinsam mit seinem Bruder Philippe einen Ford Capri für das Rennteam von Gordon Spice. Das Duo gewann das Rennen mit einem Vorsprung von zwei Runden auf den BMW 500i von Jean-Claude Andruet und Eddy Joosen[6]. Ein Jahr später wiederholte das Brüderpaar den Erfolg. 1987 siegte er als Partner von Eric van de Poele und Didier Theys im BMW M3[7]. Sein letzter Sieg datierte aus dem Jahr 1992, als er das Rennen gemeinsam mit Steve Soper und Christian Danner gewann.

Auch im Sportwagen war Martin erfolgreich. Gleich bei seinem Debüt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1980 schaffte er eine Podiumsplatzierung. Mit Bruder Philippe und Gordon Spice als Teamkollegen wurde er auf einem Rondeau M379 Gesamtdritter, neun Runden hinter den siegreichen Teamkollegen Jean Rondeau und Jean-Pierre Jaussaud. Ein weiterer dritter Endrang gelang ihm beim 6-Stunden-Rennen von Silverstone 1982. Seine beste Platzierung bei einem Sportwagenrennen war der zweite Rang beim 9-Stunden-Rennen von Kyalami 1981. In Le Mans war er in den 1980er-Jahren Werksfahrer bei Mazdaspeed und fuhr die Wankelmotor-Rennwagen 727C und 737C. Der dritte Rang 1980 blieb seine beste Platzierung bei diesem 24-Stunden-Rennen.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1980 Frankreich Belga Jean Rondeau Rondeau M379 Belgien Philippe Martin Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Gordon Spice Rang 3
1981 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alain de Cadenet De Cadenet-Lola LM Belgien Philippe Martin Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alain de Cadenet Ausfall Motorschaden
1982 Deutschland Belga Team Joest Racing Porsche 936C Belgien Philippe Martin FrankreichFrankreich Bob Wollek Ausfall Motorschaden
1983 Deutschland Belga Team Joest Racing Porsche 936C Belgien Philippe Martin Belgien Marc Duez Ausfall Benzinpumpe
1984 JapanJapan Mazdaspeed Co. Ltd. Mazda 727C Belgien Philippe Martin Irland Dave Kennedy Rang 15
1985 JapanJapan Mazdaspeed Co. Ltd. Mazda 737C Belgien Philippe Martin Irland Dave Kennedy Rang 19
1986 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Spice Engineering Spice SE86C Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ray Bellm Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Gordon Spice Rang 19

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1979 Spice Racing Ford Capri Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Vereinigte Staaten TAL Frankreich DIJ Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten ROA Italien VAL El Salvador ELS
1
1980 Jean Rondeau
Belga Team
Rondeau M379 Vereinigte Staaten DAY Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Italien VAL Frankreich DIJ
3 1
1981 Alain de Cadenet
Belga Team
De Cadenet-Lola
Ford Capri
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Vereinigtes Konigreich BRH
DNF 13
1982 Joest Racing Porsche 936 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Italien MUG Japan FUJ Vereinigtes Konigreich BRH
DNF 3 DNF DNF 4
1983 Joest Racing Porsche 936 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Japan FUJ Sudafrika KYA
DNF DNF 8
1984 Mazdaspeed Mazda 727C Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland NÜR Vereinigtes Konigreich BRH Kanada MOS Belgien SPA Italien IMO Japan FUJ Sudafrika KYA Australien SAN
15
1985 Mazdaspeed Mazda 737C Italien MUG Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland HOK Kanada MOS Belgien SPA Vereinigtes Konigreich BRH Japan FUJ Malaysia SEL
19
1986 Spice Engineering Spice SE86C Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland NÜN Vereinigtes Konigreich BRH Spanien JER Deutschland NÜR Belgien SPA Japan FUJ
19

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909413-06-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jean-Michel Martin – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Belgische Tourenwagen-Meisterschaft 1977
  2. Belgische Tourenwagen-Meisterschaft 1980
  3. Belgische Tourenwagen-Meisterschaft 1986
  4. Belgische Tourenwagen-Meisterschaft 1989
  5. Belgische Tourenwagen-Meisterschaft 1990
  6. 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 1979
  7. 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 1987